Mensaprojekt beeindruckt Heimatministerin

Mit ein paar Minuten Verspätung traf die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Ina Scharrenbach in der Mensa des Schulzentrums ein. „Wir sind zu spät losgekommen“, entschuldigte sich die CDU-Politikerin beim Kevelaerer Schuldezernenten Marc Buchholz, der sie aufgrund langjähriger Bekanntschaft nach Kevelaer hatte locken können, den Fraktionsvorsitzenden im Kevelaerer Rat, den Bürgermeistern Ulrich Franken (Weeze) und Dominik Pichler sowie den Vertretern des SOS-Kinderdorfes Niederrhein.

„Die Idee war, dass wir ihr mal das Projekt mit der Mensa und die Zusammenarbeit zwischen kommunalem Träger und Wohlfahrtsträger vorstellen – mit der Ausbildung für die Region – und dann auch das Gradierwerk zeigen“, erläuterte Marc Buchholz Minuten vor dem Eintreffen der Ministerin die Idee hinter dem Besuch.

Nachdem sie geduldig die Anliegen der Fotografen bedient hatten, oblag es dem Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler, die Ministerin bei Kaffee und Weihnachtsplätzchen zu begrüßen. „Aufgrund der Zeit mache ich es kurz“, sagte er und verwies auf die Aspekte Lernküche und frische Küche in der Mensa, die ohne Caterer mehrere zehntausend Essen pro Jahr fertigstelle. „Hier hat schon eine Bürgermeisterkonferenz gespeist, und unsere Kinder finden es super“, berichtete der sechsfache Vater, der später noch von der Ministerin Gratulationen für den jüngsten Familienzuwachs entgegennehmen konnte.

700 Essen täglich

„Seit 2012 betreiben wir für die Stadt die Mensa“, führte Peter Schönrock als Leiter des SOS Kinderdorfs Niederrhein aus, „nicht aus wirtschaftlichen Grünen, sondern vor allem, um behinderten jungen Menschen eine Perspektive zu geben.“ Er verwies auf die zehn Auszubildenden und fünfzehn Personen im Fachpraktikum zur Berufsvorbereitung in den Bereichen Küche und Hauswirtschaft. Hinzu kämen vier Fachkräfte als Ausbilder und elf 450-Euro-Kräfte von Kevelaerer Seite, um den Zwei-Schicht-Betrieb am Laufen zu halten. „Wir geben 700 Essen täglich, 2500 Essen pro Woche aus“, verdeutlichte er den Aufwand.

Die Lebensmittel dafür stammten von regionalen Anbietern wie dem Keppelner „Bauernmarkt Lindchen“. Es würden immer zwei Mahlzeiten für den Preis von 3,10 Euro bis 3,60 Euro angeboten inklusive der Option, an einer „Nudelbar“ zuzugreifen. „Da liegen wir sogar unter dem Preis, den zuletzt eine Bundesstudie ermittelt hat. Mal sehen, wie lange wir das noch halten können“, meinte Buchholz. „Aber da sind wir gut aufgestellt.“ Die Stadt profitiere, weil man für einen Caterer 600 000 Euro, für die Frischküche im Vergleich nur 300 000 Euro ausgeben müsse.

Werbung für Mensavergrößerung

Buchholz ließ die Gelegenheit nicht aus, um auf die vorhandene Flexibilität des Gebäudes hinzuweisen: Im Falle einer – sehr wahrscheinlich nötigen – Erweiterung ließe sich der Saal mit einer Trägerwand zu zwei Sälen umgestalten. „Aber da feht das Potenzial“, verwies er auf die berechneten Baukosten von drei Millionen Euro.

Im Anschluss an diesen Austausch zog die Kolonne – die Ministerin mit Dominik Pichler im Wagen, die übrigen zu Fuß – in Richtung Gradierwerk und Hotel-Komplex. Die Beteiligten betrachteten das Ganze von der Ferne und Buchholz, Pichler und Ludger Holla als Chef der Stadtplanung erläuterten der Ministerin die diversen Pläne.

Das reichte von dem geplanten medizinischen Versorgungszentrum, dem Hotelbau über die salzige Heilquelle und dem Erhalt eines „Volksparks für alle“ mit der Freifläche bis zum Plan für 200 neue Wohneinheiten. „Wir glauben dran, und die Bezirksregierung auch“, unterstrich Pichler die Funktion des Gradierwerks nicht nur als „Eyecatcher“. Die drei Männer unterstrichen die Hoffnung, dass der Komplex vor Ort Ende 2019 fertig sein werde.

Einen Dank an die Ministerin sprach Marc Buchholz in Sachen Umbau des Forum Pax Christi aus. Ihre Fürsprache habe dazu beigetragem, dass Land und Bund nun von den Gesamtkosten in Höhe von 300 000 Euro sechzig Prozent übernehmen. Die Restsumme teilen sich Kirche und Stadt.

Unterstützung des Landes versichert

Die Ministerin bedankte sich ihrerseits. „Die Schulgeschichte ist wichtig, weil die Schule hier Perspektive für die Zukunft ist“, unterstrich sie die Besonderheit, dass „der überwiegende Anteil den Anschluss an den ersten Arbeitsmarkt“ erhält.

Oft trauten sich Kommunen nicht, ohne Caterer zu arbeiten. Und hier beziehe man Eltern mit ein, damit Kinder diese Erfahrung machen können. „Das finde ich toll, das unterstützen wir als Landesregierung nachhaltig“, versicherte die CDU-Politikerin.

Sie sehe gerne die Umsetzung von Bundes- und Landesmitteln. Die Unterstützung von Projekten wie dem Gradierwerk „sind Investitionen und ein Vorschuss für die Zukunft“ der Kommune. „Und am Gradierwerk verbinden sich Seele und Körper, man tut was für sein Wohlbefinden“, sprach die Ministerin und entschwand mit dem Dienstwagen nach einer guten Stunde – zwar ohne zusätzliche politische Weihnachts-„Wohltat“, aber mit guten Wünschen für ein frohes neues Jahr 2019.