Eine Überraschung für die Kevelaerer

Kevelaer. Die Rührung war Frederike Wouters anzusehen. „Ich habe den Künstlern gesagt, ihr werdet die Leute total umhauen. Das ist eine Überraschung für die Kevelaerer“, sagte die Organisatorin und dirigierte auf ihrer Leiter sitzend Künstler und Publikum nach zwei Tagen Kevelaerer Madonnari-Festival zu einem Gruppenbild mit Bildern im Forum Pax Christi.
„Es ist wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen“, erinnerte sich die 31-jährige Straßenkünstlerin kurz vor der Vergabe des Publikumspreises an ihr erstes Madonnari-Festival im italienischen Grazie di Curtatone vor zehn Jahren, das als Ausgangspunkt für die Verwirklichung dieser Idee in ihrer Heimatstadt gedient hatte.
Seitdem habe sie diverse Festivals besucht und ein Netzwerk an Leuten aufgebaut, „die heute Freunde und Kollegen sind – ein Beispiel für schöne Gemeinschaft“, applaudierte sie den zwanzig Künstlern aus den USA, den Niederlanden, der Ukraine, Russland, Mexiko, Frankreich und Italien.
Das war stark
„Das war unheimlich stark., dass ich das anleiern konnte“, dankte die Leiterin des KuK-Ateliers am Johannes-Stalenus-Platz der Stadt und der Sparkasse als Sponsor der ganzen Geschichte. Und sie dankte im Namen aller Künster dem Publikum für das große Interesse. „Das ist umhauend.“
Mit oder ohne Kopfhörer, tief vertieft in ihre Arbeit oder auch kommunikativ mit den Zuschauern hatten die zumeist profesionell tätigen 20 Madonnari-Maler zuvor zwei Tage lang ihre hochkreative Arbeit mit der Kreide auf den zwei mal zwei Meter großen Holzplatten durchgeführt.
Ergänzend dazu hatte es im KuK-Atelier die Ausstellung „Liquid Lights“ von Janes de Mür am Samstag dort Livemusik von „K-Neuys Connection“ und eine Weingasse am Niederrheinischen Museum gegeben. „Sehr glücklich, aber müde“, zeigte sich der Mexikaner Carlos Alberto GH nach der Vollendung seines Bildes froh für die Chance, „meine Kunst hier zu zeigen.“ Das Madonnari-Festival in Kevelaer sei aus seiner Sicht „eines der besten Festivals dieser Art“ überhaupt.
Die spätere Siegerin „Artemisia“ aus München zeigte sich von dem Ort und der Resonanz beeindruckt. „Total super. Wir hatten einen herzlichen Empfang, es ist total gut besucht und das Dach ist Gold wert“, begann sie angesichts der optimalen Bedingungen an diesem sehr religiösen Ort zu schwärmen. „Und vom Geist her ist es sehr vergleichbar mit Italien.“
Eine eigene Madonna
Ihre Idee war eine „eigene Madonna mit klassischem blauen Gewand, menschengerecht und zeitgemäß“, was in dem Heiligenschein aus Neonröhren zum Ausdruck kam. Mir dieser Arbeit konnte sie die meisten der 822 Personen, die per Karte ihr Votum für „ihren“ Favoriten abgegeben hatten, von ihrem Werk überzeugen.
Die entsprechende Gewinnerplakette konnte sie aus den Händen des stellvertretenden Bürgermeisters Johann-Peter van Ballegooy entgegennehmen.
Der bezeichnete das Festival als das „i-Tüpfelchen auf das Wallfahrtsjubiläum“, drückte seine Bewunderung aus dafür, „die Bilder so in zwei Tagen hinzukriegen“, dankte den Künstlern, die sich „auf das Thema eingelassen haben“ an einem „magischen Ort“ und bezeichnete alle Künstler und die Stadt Kevelaer als „Gewinner“ des Festivals.
Die Reaktionen der Besucher im stets gut besuchten Forum erwies sich in den zwei Tagen als eine Mischung aus fasziniertem Staunen und bewundernder Anerkennung der besonderen Leistungen.
„Die Madonnen hier haben das gleiche milde Lächeln für jeden wie das Gnadenbild“, fand der Kevelaerer Josef Baldeau nach dem Bummel entlang der Werke. Sinezana van de Brack fühlte sich von der Madonna mit einem verletzten Herzen der Mexikanerin Adry Del Rocio angesprochen. „Das ist das Bild, das mich am meisten berührt.“
„Wirklich faszinierend – da komme ich mir als Hobbymalerin fast armselig vor“, war Elke Börner aus Geldern begeistert von den Werken. „Wie wollen die das in Geldern noch toppen?“, brachte sie das zum Ausdruck, was sicher einige mit Blick auf das bisher bekanntere Straßenmalerfestival im Sinn hatten.
Ganz zum Schluss bot sich denen, die im Forum geblieben waren, noch ein prachtvolles Abschlussbild. Gemeinsam mit Helfern aus dem Publikum richteten die Künstler die Bilder auf und stellten sie an die Säulen des Forums, so dass die ganze Pracht der künstlerischen Arbeit erst so richtig zum Ausdruck kam. Das Fazit von Nicole Wagener vom Kevelaerer Stadtmarketing fiel ganz schlicht aus: „Ich bin total glücklich damit.“
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