Eigenartige gesangliche Sprachblüten

Kevelaer. Kleine Bühne, eine kleine, kulturbeflissene Runde – zum zweiten Mal durften die Besucher des „KuK“-Ateliers darauf gespannt sein, was Inhaberin Frederike Wouters an innovativer Kleinkunst im Rahmen ihrer kleinen Serie in die Marienstadt gelockt hatte.
Nach dem Songwriter Bjarke Ramsing war es diesmal dem Duo Kathrin Mertens und Pe Krieger aus Krefeld vorbehalten, für eine ganz eigene Art der eigenen Unterhaltung zu sorgen.
„Ich kam der Liebe wegen nach Krefeld. Mein Mann machte mit ihr schon Musik – und neben dem Reden haben wir viel miteinander gelacht“, erläuterte Mertens, wie es zu der Idee der Zusammenarbeit mit Krieger für das Duo „Les Terroritas“ kam. „Wir hatten einfach Blödsinn im Kopf und das eskalierte dann“, erklärte ihre kongeniale Partnerin. „Wenn zwei Leute den gleichen Film fahren, kommt Kopfkino oder sowas wie hier raus.“
Das Ergebnis dieser gemeinsamen „Blödelei“ waren im KuK-Atelier eine ganze Stunde lang vergnügliche, aberwitzige und auf leichte Art verpackte bissig-böse Songs, die mit ganz viel Spaß, lässiger Theatralik und femininem Charme vorgetragen wurden. Mertens gab dabei die umtriebige Unterhalterin, während Pe Krieger Mandoline und Gitarre bediente.
Dabei kamen gesangliche Sprachblüten ganz eigener Art zum Tragen, die teilweise unter die Gürtellinie gingen. Oder es gab in dem Song „Liebe macht blind“ nette weibliche Spitzen gegen den Traummann, der es dann nicht mehr ist – mit Zeilen wie „Ich kann Dich nicht mehr sehen, Du kannst wieder gehen“ oder „Ich dachte, dass ich nachtblind wär, aber im Bett seh ich Dich auch nicht mehr.“ Eine schöne Variante war die Ballade „Wenn Du weg bist“, in der die Partnerin erst zu trauern scheint, angesichts solcher Ansagen wie „Ich hab einen Kurzschluss im Gehirn, alle Zellen sind verkrampft, wenn Du weg bist“, um bissig nachzuschieben: „Ich wollt Dich fragen, kannst Du den Müll noch wegtragen, wenn Du endlich weg bist.“ Sprachlich doppelbödig funktionierte das Ganze auch etwa bei dem Lied über den naturverbundenen Ornithologen: „Scheißegal, ob Du eine Niete bist im Bett, Hauptsache, Du bist zu Vögeln nett.“
Und das Duo verschaffte dem Zuhörer einen völlig neuen Blickwinkel auf das Verliebtsein einer Kuh, die sich in ihren Landwirt verguckt – mit Kalauern wie „Und ich dachte mir beim Wiederkau – wär ich doch ne Bauersfrau.“
Dazu kam noch ein Protestsong gegen Selfies und liebenswerte Spontan-Bösartigkeiten von Mertens über Justin Timberlake: „Tanzen und singen – ich hasse Dich dafür.“ Das Publikum hatte ob dieser selbstbewussten Spitzzüngigkeit der beiden Frauen einen Heidenspaß, die Damen erkennbar auch.
Das nächste Kulturereignis steigt im KuK-Atelier am 14. ­April. Dann wird die Geschichtenerzählerin Sonia Rosillo alias Kalan ab 15 Uhr auf Spanisch Geschichten für Kinder und Zuhörer, die die spanische Sprache mögen, darbieten.