Kunst und Kultur in Kevelaer fördern
Kevelaer. Seit mehr als zwei Jahren besteht nun schon das Kunst-und Kultur (KuK)-Atelier am Johannes-Stalenus-Platz nahe der Kirche. „Ein schöner Standort“, findet Frederike Wouters, die dort aber von Anfang an nicht nur einfach Bilder ausstellen wollte. „Es ist mir ein großes Bedürfnis, Live-Musik zu hören und Kultur-Veranstaltungen zu fördern“ , sagt die 33-jährige Winnekendonkerin.
Bereits im vergangenen Jahr hatte sie deshalb einige Events organisiert, „weil in Kevelaer in der Richtung wenig passiert.“ Ob nun „Wort & Tonschlag“, die KB-Autorin Christel Hundertmarck oder die Musikerin Joanna Westen: Die Angebote, die sie „aus reinem Spaß an der Freude“ machte, seien „gut angenommen worden.“
Um dem interessierten Publikum eine weitere Möglichkeit zu geben, ungewöhnliche Kultur und noch nicht so bekannte Musik kennnenzulernen, gibt es deshalb auch diesem Jahr eine kleine Reihe, bei der sich Künstler mit präsentieren können.
Den Auftakt zu dem kleinen Konzertreigen macht am kommenden Samstag der Gitarrist Bjarke Ramsing mit alter amerikanischer Folk-, Blues- und Rootsmusic. Nach Kevelaer kommt der in Holland lebende Ramsing mit dem Bassisten Teun van Langen.
In der Fußgängerzone kennengelernt
„Mein Bruder Daniel hat ihn in der Kevelaerer Fußgängerzone auf der Hauptstraße kennengelernt, wo er Musik gemacht hat“, erinnert sich Frederike Wouters, wie es zu diesem Kontakt überhaupt kam. Danach bot er sich über die Online-Plattform „sofa concerts“ an, berief sich auf ihren Bruder – und Wouters fackelte nicht lange.
Am 17. März werden dann Pe Krieger und Kat Mertens als „Les Terroritas“ aus Krefeld die KuK-Bühne mit lustigen Geschichten, frecher Zunge und Performancekunst stürmen und sicher für viel Gelächter und Mitwippen beim Publikum sorgen.
„Mainstream kann ja jeder“, sagt Wouters, die aus dem Kevelaerer Musik-Netzwerk den Tipp bekommen hat, dass das Duo echt gut sein soll. „Dann habe ich mir Sachen auf „youtube“ angeguckt und gesagt: super geile Sachen.“ Ganz besonders habe ihr gefallen, „dass die sich nicht so ernst nehmen.“
An der dritten Auflage der „Landpartie“, bei der vom 8. bis 10. Juni wieder 16 Standorte mit Kunstwerken aus Fotografie, Malerei, Bildhauerei und Keramik aufwarten, wird sich das KuK-Atelier in diesem Jahr nur am Samstagabend beteiligen. „Das ist ein irrer Aufwand und ich hab ja sonst davon nicht viel gesehen“, möchte Wouters das Ereignis diesmal etwas entspannter mitnehmen.
Atmosphärische Feuerperformance
Am Abend soll es zunächst eine atmosphärische Feuerperformance mit der spanischen Künstlerin Kalan alias Sonia Rosillo geben. „Sie erzählt am 14. April vorher noch für Kinder Geschichten auf Spanisch“, verweist sie auf die verschiedenen Kunstfertigkeiten der Frau, die auch als Klinikclown unterwegs ist.
Ab 22 Uhr wollen dann Daniel Neuys und Taste Kapuze, die seit einem knappen Jahr gemeinsam im Proberaum an Synthie- und E-Gitarrensounds tüfteln, mit Loop-Effekten, Beats-Geigenzählerknarzen und einer „UN-Rede Trumps“ für tanzende Beine sorgen. „Das ist experimentelle Musik ohne Schublade“, meint Wouters. Wer will, kann danach mitjammen.
Die kleine Reihe endet am 8. September mit „Wort & Tonschlag“- einem schrägen Mix aus Lesung, Konzert und Performance. Seit acht Jahren wandeln Musiker Daniel Wouters – früherer Musikethnologie- und Phonetik-Student in Köln und Betreiber des Zeltplatzes „Anna Fleuth“ – und Texter Max Pothmann auf dem schmalen Grat zwischen Unterhaltung und abgefahrener Improvisation.
„Das sind surreale witzige Texte, wo man schon mal den Faden verlieren kann – witzig, spannend und schräg“, erläutert Frederike Wouters. Pothmann studierte Tanz in Kopenhagen und Essen und veröffentlichte 2013 sein zweites Buch „Kiribati – auf zu neuen Abenteuern“.
Wie in jedem Jahr lässt Wouters dann wieder den Hut rumgehen, damit die den Künstlern garantierten 100 Euro zusammenkommen, damit es sich für sie auch lohnt zu kommen.
Auf lange Sicht hin will sie aber ihre Kulturarbeit auf institutionelle Füße stellen. „Ich bin zusammen mit lokalen Künstlern dabei, einen Verein zu gründen, um so besser Gelder zu akquirieren und die Kultur- und Kunstszene in Kevelaer besser zu fördern.“ Denn nur so „gibt es für die Künstler eine gewisse Sicherheit und es entwickelt sich weiter.“
Zweite Auflage des Madonnari-Festivals
Was sie dabei motiviert? „Ich habe eine große Heimatverbundenheit – deshalb nehme ich das wichtig und ernst – und das alles gerne auf mich, soweit es geht.“ Denn schließlich ist die StreetArt-Künstlerin oft monatelang in der Weltgeschichte unterwegs.
Und dann gibt es ja noch das „Madonnari-Festival“, das sie nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr erneut auflegen will, „Das KuK war ja erst mal der Versuch, zu sehen, was in Kevelaer geht. Darüber habe ich viele Leute kennengelernt und so kam es auch zum Madonnari-Festival.“ Die Planungen für die zweite Auflage laufen bereits, sagt Wouters. „Und wenn das abgesichert ist, werde ich überlegen, wie wir das KuK-Atelier an dem Wochenende dann mit bespielen.“