Den Weg für die neue Hauptstraße freigemacht

Ein wenig wirkt das Projekt wie eine frisch bezogene, aber noch nicht renovierte Altbauwohnung: Ob man den Kevelaerern mit einer Probepflasterung auf der Hauptstraße wirklich einen „roten Teppich“ für die Umgestaltung ausrollt, mag vorerst noch dahingestellt bleiben. Jedenfalls soll es eine solche Probe geben – und wo die Möbel und Pflanzen hinkommen, steht auch noch nicht fest. Wolfgang Röhr (Bündnis 90/Die Grünen) nahm das zum Anlass, nach der Enthaltsamkeit seiner Fraktion in der Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses (siehe gesonderten Bericht) im Rat noch ein wenig in Richtung „schöner shoppen“ zu gehen: „Nahezu alle“ grünen Ratsmitglieder würden den tags zuvor noch abgespeckten Plänen für die Hauptstraße zustimmen, kündigte er an. Aber der Verzicht auf Fahrradstellplätze sei „nicht sinnvoll“. Was als nächstes komme, fragte er sich und die anderen Ratsmitglieder am Donnerstagabend im Laufe einer insgesamt rund vierstündigen Sitzung: „Kein Baum, keine Bank, keine Lampe, kein Abfalleimer vor meinem Laden?“ Politik und Planer dürften nicht allen Anforderungen nachgeben, er jedenfalls werde die nun vereinbarten zehn Bäume „nachzählen“, kündigte er an.
Diese Arbeit will ihm der Bürgermeister wohl gerne abnehmen: „Irgendeiner wird’s abbekommen“, sagte Dominik Pichler und machte deutlich, dass er die Ratsbeschlüsse „umsetzen muss“ und die Eigentümer sich nicht nach dem „St.-Florians-Prinzip“ aus der Verantwortung stehlen könnten. Zuvor hatte er auf eine allgemeine Nachfrage zur Stadtkernerneuerung mit den Worten: „wir haben nicht die Absicht, die Innenstadt so zu verändern, dass vom historischen Ortskern nichts mehr da ist“, auf die Ziele des seiner Auffassung nach „in Grundzügen vorhandenen“ Masterplans verwiesen.
Letzterer fehlt nach Auffassung der FDP ebenso wie ein Gestaltungsbeirat, weshalb Wilhelm Gerats für seine Fraktion die Forderung wiederholte, die Maßnahme um ein Jahr zu verschieben.
Ganz anders sieht das die SPD: In den „letzten 20 Jahren“ sei „viel zerredet“ worden, sagte Heinz Ermers, der sich freut, „dass endlich was geschieht“ und diese Aussage mit einem Dank an die Verwaltung verknüpfte, die „Großartiges geleistet“ habe. Auch Horst Blumenkemper bekräftigte: „Wir wollen das Projekt und wir wollen es jetzt.“
Dafür legten die Ratsmitglieder am Donnerstagabend den Grundstein: Bei zwei Gegenstimmen der FDP beschloss der Rat mehrheitlich, den Förderantrag für den Umbau der Hauptstraße zu stellen. Michael Nicolas