Das Aquarell fordert künstlerisches Können
Vom 18. Oktober bis 22. November zeigt das Niederrheinische Museum in Kevelaer die Ausstellung „Das Aquarell“. Es handelt sich dabei um eine Jahresausstellung der Deutschen Aquarell Gesellschaft.
Schon vor Tausenden von Jahren haben Menschen Farbpigmente mit Wasser angerührt, so die antiken Griechen, die alten Ägypter und sogar die Höhlenbewohner im französischen Lascaux. Die mittelalterlichen Miniaturen der Buchmalerei verkünden bereits den Ursprung des modernen Aquarells. Sogar eines der berühmtesten Werke der Kunstgeschichte ist ein Aquarell: Der Feldhase aus dem Jahre 1502 von Albrecht Dürer ist eines von etwa 100 Ausführungen in dieser Technik des alten Meisters. Dennoch dauerte es bis ins 19. Jahrhundert hinein, bis das meist für Skizzen und Studien verwendete Aquarell die ihm gebührende Anerkennung fand.
Das Aquarell zeugt im Vergleich zu einem Ölgemälde von Freiheit, Spontanität und Emotionen durch seine schnellere, intuitive Entstehung, die technisch nur selten Fehler verzeiht und dadurch das ganze künstlerische Können seines Urhebers fordert. Gerade in seiner Verbindung von Zeichnung und Malerei lässt es sich in jedem Genre und in jedem Stil anwenden. Ob realistisch oder expressiv, ob gegenständlich oder abstrakt, ob romantisch oder dramatisch, ob transparent oder voller tiefer gesättigter Farben – durch diesen Facettenreichtum erreicht es eine ungemeine Faszination.
Die Deutsche Aquarellgesellschaft DAG (auch German Watercolour Society e.V.) hat sich dieser Faszination verschrieben. 2012 gegründet, ist sie ein Zusammenschluss von mittlerweile über 300 Mitgliedern, der zwischen professionellen Künstlern und Aquarellanfängern keinen Unterschied macht. Die Gesellschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, das Verständnis für das Aquarell zu erweitern, die Verbundenheit seiner Mitglieder zu unterstützen, als Plattform zu dienen, den Kunstsinn zu pflegen und freischaffende Künstler zu fördern. Jährlich zeigt sie an diversen Orten die künstlerischen Ergebnisse ihrer sich einer besonderen Technik widmenden Mitglieder in einer jurierten Ausstellung.
So präsentiert das Niederrheinische Museum ab dem 18. Oktober 2020 die 7. Jahresausstellung der DAG (GWS) mit rund 90 Aquarellen in den unterschiedlichsten Motiven von rund 90 Künstlerinnen und Künstlern. Damit ist sie die größte Aquarellausstellung Deutschlands. Die Vielfalt der unterschiedlichen Aquarelltechniken gepaart mit den individuellen Umsetzungsmöglichkeiten aktueller Bildinhalte wird dabei im Mittelpunkt stehen.