Schalker Nationalspieler zu Besuch in Wetten

Fußballspieler mit Kopfschutz und einer geschwärzten Taucherbrille vor den Augen – ein nicht alltäglicher Anblick auf dem Fußballplatz. Blindenfußball – diese außergewöhnliche Sporterfahrung konnte eine Spielgemeinschaft der D-Jugend von Union Wetten und der Viktoria aus Winnekendonk zusammen mit den Trainern Jörg Schiffer und Christian Cox in der letzten Woche sammeln.
Hasan Koparan, 29 Jahre alt ist seit dem 14. Lebensjahr blind und Mitglied der Blindenfußballmannschaft von Schalke 04. Gleichzeitig ist er seit 2 Jahren Mitglied der Blindenfußball-Nationalmannschaft des DFB. Sein letztes Spiel absolvierte er im August bei der Blinden-Europameisterschaft.
Er war zusammen mit Blindentrainer Andreas Pauls zum SV Union Wetten gekommen, weil Sabine Bednarzik bei einem Preis­ausschreiben der Telekom teilgenommen hatte und dort eine Trainingseinheit mit ihnen für den Verein gewonnen hatte.
Blinde Fußballspieler haben eine Sehkraft von weniger als 10 Prozent. Damit alle Spieler die gleichen Bedingungen haben, bekommen sie vor dem Spiel einen Kopfschutz und eine geschwärzte Tauchbrille vor die Augen. Nur Menschen mit Glasaugen dürfen ohne Brille spielen, weil dort gewährleistet ist, dass Null Prozent Sehkraft vorhanden ist. Gespielt wird mit einer Mannschaft aus 5 Spielern, wobei der Torwart sehend ist. Bei 2 Spielhälften à 20 Minuten wird auf einem Kunstrasenplatz von 40 x 20 Metern gespielt, der auf den Seiten mit einer Bande versehen ist.
Die Tore sind 3,30 x 2,00 Meter groß. Der Ball ist mit einer Rassel versehen, damit er von den Spielern gehört werden kann. Der Trainer ist sehend und steht an der Seitenlinie. Ein sogenannter Guide, er ist ebenfalls sehend, steht hinter dem eigenen Tor und zeigt durch Zurufe die Richtung zum gegnerischen Tor an. Es ist ein körperbetontes Spiel, bei dem viel geredet wird. Einen Begleiter gibt es für die Spieler auf dem Platz nicht.
Die Erfahrung, ohne sehen zu können Fußball zu spielen, fanden die Jugendlichen „krass“, wie ein Spieler äußerte. Sie hatten nach der Trainingseinheit noch mehr Respekt vor den Spielkünsten von Hasan Koparan, hatten aber auch verstanden, dass selbst bei einem so großen Handicap viel im Sport möglich ist und niemand auf Sport verzichten muss.

Boule ist cool

Das sind zwei – der liegt drei Millimeter näher“, konstatierte Wener Sturme, als er mit dem Zollstock die Abstände der beiden großen Kugeln zu der Zielkugel ausgemessen hatte.
„Ein bisschen schwanger ist auch schwanger“, lachte der 64-Jährige, der mit seinen Mitstreitern auf dem Ascheplatz hinter der Realschule mit Markierungen zwei Boulebahnen gestaltet hatte und das gemeinsame Hobby genoss.
„Andere hängen auf der Couch – wir machen halt so´n „Quatsch“, scherzte er, während er die Kugeln aufnahm und an seiner selbst entworfenen Anzeigetafel die Punkte nach oben schob. „Das muss man im Gefühl haben“, verriet er sein Geheimnis für erfolgreiches Werfen.
In der folgenden Runde hatte Bernadette Derksen das meiste Glück – die Wemberin platzierte ihre Kugel mit großem Wurfgeschick auf der selbst markierten Bahn am besten. „Ich find daran einfach Spaß“, meinte die 56-Jährige, die erst zum zweiten Mal mitwirkte. „Es sind aber noch zu wenig Frauen hier – ich werd´ein paar Freundinnen ansprechen.“
„Wir treffen uns hier seit Februar“, erzählte Initiator Norbert Niersmann in einer Pause. „Wir haben mit drei, vier Leuten angefangen, jetzt sind wir schon acht. Und wir hoffen darauf, dass es noch mehr werden.“
Selber hat er vor zehn Jahren im Urlaub damit angefangen. Zwischenzeitlich hat er bei den beiden Boulegruppen am Klostergarten und am Kreuzweg mal mitgemacht. Dann ergriff er selbst die Initiative, sprach zwei Leute an, ging übers Internet: „Die waren sofort Feuer und Flamme dafür“, so der 65-Jährige.
Bernhard Spronk kommt regelmäßig mit dem Rad von Geldern aus zu den Treffen. „Das sind Kollegen hier von früher, vom Oppumer Ausbesserungswerk der Bahn“, erzählte dder 68-Jährige. „Erstens Radtour, zweitens abschalten, drittens Spaß haben“, lautete seine Begründung fürs Mitmachen. „Den ganzen Tag zu Hause rumhängen ist ja nix – und den Garten machste nebenbei.“
Jeden Donnerstagnachmittag trifft sich die Gruppe auf dem Schulgelände neben dem abgegitterten Fußballplatz, um dort die Kugeln ans Rollen zu bringen. Über „facebook“, was der Ausgangspunkt der Treffen war, und „whatsapp“ organisiert sich die Gruppe immer für die Donnerstage.
„Da verabreden wir uns, kurzfristig machen wir „Bike & Boule“, fahren zu Anlagen wie in Twisteden oder nach Pont“, erzählt Mitbegründer Hans Langen,. „Die gemeinsame Freude am Spiel“ motiviere die Beteiligten, gemeinsam aktiv zu bleiben. Seine Frau hatte ihn motiviert, er bei einem Probespiel Gefallen gefunden. „Die Kameradschaft gehört dazu.“
Ein bisschen Sorge machen Niersmann und seinen Mitstreitern die Pläne um den Bau einer Skaterbahn auf dem Platz.
„Wenn die Skateranlage hierherkommt und das von der Jugend angenommen wird hier als Nachbar, dann könnte man den Platz richtig mit Umrandung abspannen und drei Felder machen. Das wäre schon perfekt“, meint der umtriebige Rentner. „Wäre aber nicht schlecht, wenn wir eine eigene Anlage hätten – eine Scheune oder eine Halle, wo wir auch im Winter spielen könnten“, ergänzte Langen.
So einen Sport könne jeder ausüben, sogar Rollstuhlfahrer, die aus dem Sitzen heraus werfen könnten, meint Niersmann.
Jeder sei eingeladen mitzumachen, „auch Flüchtlinge, wenn sie sich hier anpassen.“ Ihm selbst gibt das Ganze eine Menge. „Damit man sich bewegt und unter Leute, miteinander ins Reden kommt“, lautet sein Credo jugendhaft schlicht: „Boule ist cool.“

500 Jahre Thesenanschlag Martin Luthers

Ein Jahr lang hat die Evangelische Kirche in Deutschland den Anschlag der 95 Thesen von Martin Luther an die Schlosskirche zu Wittenberg gefeiert. Die Thesen richteten sich damals gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche, also das Freikaufen von Sünde, das Luther ablehnte, weil nur Gott – und das aus reiner Gnade, so Luther – die Sünden wegnehmen konnte. In der Folge kam es zur Reformation und Kirchenspaltung. Es wurde die Evangelische Kirche gegründet.
Am 31. Oktober jeden Jahres feiern die evangelischen Christen in ganz Deutschland den „Reformationstag“. Weil sich der 31. Oktober 1517 zum 500. Mal jährt, ist in diesem Jahr, nicht wie sonst, nur in einigen Bundesländern (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) gesetzlicher Feiertag.
Auch die Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer feiert in einem Festgottesdienst mit Pfarrerin Karin Dembek diesen Anlass und kann dazu einen besonderen Gast begrüßen. Als Rektor der Wallfahrt in Kevelaer und Domkapitular von Münster hatte Rolf Lohmann im Vorjahr bereits zugesagt. Nach der Ernennung zum Weihbischof von Münster, für die Region Niederrhein und Titularbischof der Diözese Gor im heutigen Tunesien, steht er auch weiter zu seinem Versprechen und hat sich trotz anderer Aufgaben, die auf ihn gewartet hätten, den Tag freigehalten. Unter den Leitworten: „Vielfalt und Einigkeit im Geist“ wird er in der Jesus-Christus-Kirche die Predigt halten.
Im Festgottesdienst wird es noch weitere Besonderheiten geben. Der Kirchenchor der Ev. Kirchengemeinde Kevelaer, unter der Leitung von Tom Löwenthal wird Lieder aus 5 Jahrhunderten vortragen. Außerdem hat der Chorleiter und Dirigent zu dem Jubiläums-Motto „Vergnügt, erlöst, befreit“ eine eigene Vertonung geschrieben. Die Vertonung, die durch die Rheinische Landeskirche freigegeben wurde, war ihm `zu gesetzt´ und so setzte er ihm eine holländische Version entgegen. „Der Psalm von Hanns Dieter Hüsch muss auch vergnügt, erlöst, befreit klingen“, so Löwenthal. Die Orgel beim Festgottesdienst wird Godehard Töllen aus Geldern spielen.
Im Anschluss an den Gottesdienst findet im Gemeindesaal ein Empfang statt, der ohne Festreden Raum für Begegnung geben soll. Zu diesem Empfang hat Weihbischof Rolf Lohmann ebenfalls zugesagt. Im Ausschank wird es Einbecker Bier geben, das Bier, das Luther nach dem selbstgebrauten seiner „Frau Katherin von Bora, Doktorin Lutherin zu Wittenberg“ am besten schmeckte und hochgelobt wurde.
Für Pfarrerin Karin Dembek war es ein ereignisreiches und erfolgreiches Festjahr. Der Eröffnungsgottesdienst mit der Predigt von Bürgermeister Dr. Dominik Pichler im letzten Jahr, zahlreiche weitere Gottesdienste und die Arbeit mit den Konfirmanden zum Thema, das Gemeindefest mit dem Anschlag der Thesen (Verbesserungsvorschläge für die Gemeindearbeit) von Kevelaerer Gemeindegliedern und einige Gesprächsabende (unter anderem „Kloster, Ehebett und Kinderzimmer“) interessierte deutlich mehr Menschen als sonst und ließ sie an den Veranstaltungen teilnehmen.
„Das Festjahr hat uns dazu ermuntert, noch dialogfähiger im Bezug auf die Gemeindearbeit und Gottesdienste zu werden. Zielgruppenorientierte Gottesdienste und Veranstaltungen sprechen natürlich auch ein breiteres Spektrum an,“ so Dembek, „aber egal wie das Gemeindeleben in Zukunft aussehen wird, es muss gewährleistet bleiben, dass wir den christlichen Glauben und die Botschaft von der Freiheit eines Christenmenschen unters Volk bringen können.“

Eine Leiche im Lotto-Dorf – Ein Stück Heimat

“Wir lassen schon mal die Fetzen fliegen, aber bewusst kein Blut fließen“, fasst Thomas Hesse eine der Grundkonstanten der schriftstellerischen Arbeit zusammen, die ihn seit über zehn Jahren mit der Xantenerin Renate Wirth spannende Mordfälle am Niederrhein erfinden lässt.
„Dabei braucht es schon eine gewisse Seelenverwandschaft, aber auch Unterschiede und diese gewisse Energie“, umschreibt er in groben Zügen den Schaffensprozess, der den früheren Weseler Journalisten und die Xantener Gestalttherapeutin und Künstlerin für die mittlerweile zehnte Krimiausgabe erneut zusammengeführt hat.
„Dabei ist es für uns wichtig, den niederrheinischen Tonfall und die Charaktere zu treffen“, betont der 64-jährige Autor, der von Wuppertal vor 28 Jahren an den Niederrhein kam. „Neuzeitlicher als Hüsch und die Orte müssen stimmen. Es ist ja für den Leser ein Stück von Dir, ein Stück Heimat.“
Diesmal heißt das Buch „Der Storch“ – womit das Duo der Gewohnheit treu bleibt, jedem ihrer Bücher einen Tiernamen zu geben. „Das ist der Hinweis auf den Niederrhein als „Storchenland“, macht Hesse deutlich. „Mittlerweile gibt es hier in dem Bereich Kreis Wesel/Kreis Kleve/Isselburg so um die 40 Storchenpaare“, macht er die Sympathiewirkung des Tieres deutlich. „Der emotionalisiert absolut positiv.“
Zum anderen knüpfen die beiden in ihrem neuen Krimi an ihrem Erstling „Das Dorf“ – dem einzigen Buch ohne Tiernamen – an. Auch dort spielt die Handlung in dem „Storchen“-Dorf Bislich-Büschken. „Das gab es damals auch noch nicht“, hatten die beiden schon damals einen dramaturgischen Kunstgriff angewandt, um sich ein wenig künstlerische Freiheit zu verschaffen.
Und sie zitieren ganz bewusst aus vorherigen Krimis – wie aus der „Eule“, wo es in der Nähe Kevelaers eine Sekte gab, die einen Unfall inszenierte. „So machen wir es dem Buchhandel leicht, die müsssen uns ja auch mögen“, schmunzelt der Krimiautor. Und dem Leser, der auch Spaß an diesen Zitaten aus früheren Stoffen finden kann.
Diesmal geht es um die Dorfgemeinschaft, die als Tippgemeinschaft den 60-Millionen-Lotto-Jack­pot geknackt hat – der besagte Schein mitsamt desjenigen, der ihn abgeben sollte, aber abkömmlich ist, ein Filmemacher, der nicht mitgetippt hat und im Dorf wohnt, versucht, die Leute zu erpressen, und auf dem Friedhof eine Leiche findet.
Hochtrabender Plan: Bau eines Wellness-Hotels
Der Krimi fächert dabei auf, wie aus Euphorie und hochtrabenden Plänen – wie den Bau eines Wellness-Hotels oder eines Euregio-Musterdorfes für den Naturschutz – die Pechsträhne folgt. „Es wird lange nicht klar, ob es ein Mordfall ist, ob es ein Unglücksfall war oder inszeniert“, will Hesse aber natürlich nicht die Auflösung des Falles verraten.
Den klärt wieder das erfahrene Kommissarteam um Karin Krafft auf, die nach ihrer Entführung im neunten Teil nach einer Rehaphase noch angeschlagen ist, deren Mutter auch in dem Dorf lebt und Mitgewinnerin ist. „Sie muss den Regeln ihres Berufes folgen, arbeitet mit, zieht sich ab einem bestimmten Punkt zurück, aber im Hintergrund weiter die Fäden.“
Und wie immer bietet der Krimi eine Weiterentwicklung seiner Protagonisten und eine gute Prise Humor – mit Kraffts Assistenten Nicolas Burmeester, der als Teil der Tippgemeinschaft bei Kraffts Mutter in dem Dorf lebt und seine türkische Freundin heiraten will.
Das führt zu wunderbar-witzigen Situationen, als Burmeester versucht, mit Kommissar Gero von Aha die Details des Brautwerbens einzustudieren und den Patriarchen von seiner Seriosität zu überzeugen.
Zurzeit befinden sich Hesse/Wirth auf Niederrhein-Lesereise und erfreuen sich an den bisher durchweg positiven Reaktionen auf das neue Werk. Dass es einen elften Niederhein-Krimi geben wird, davon geht Hesse felsenfest aus. „Ideen gibt es noch genug“, meint der versierte Schreiber. Die Fans wird´s freuen – aber die dürfen jetzt erstmal noch den aktuellen „Lesestoff“ bewältigen.

DJK verliert in Moers – Holla sah „schlechtestes Saisonspiel“

Die DJK Twisteden musste in der Bezirksliga am Sonntagmittag die zweite 0:2-Auswärtsniederlage binnen weniger Tage hinnehmen. Während die Mannschaft von Trainer Andreas Holla in der vergangenen Woche noch das Nachholspiel gegen den GSV Geldern mit zwei Treffern Unterschied verloren hatte, musste man sich am Wochenende auch dem FC Moers-Meerfeld geschlagen geben. In der Tabelle rutschte die DJK damit auf Platz neun ab und hat weiterhin 19 Punkte auf dem Konto.
Trainer Holla zeigte sich höchst unzufrieden mit der Leistung seines Teams: „Es war unser schlechtestes Saisonspiel. Wir waren von Beginn an nicht in der Partie.“ Bereits nach rund 20 Minuten hatte Raphael Mandel für die Gastgeber aus Moers-Meerfeld auf 1:0 gestellt, nachdem die Twistedener Hintermannschaft durch eine einfache Kombination ausgespielt wurde. Fünf Minuten vor der Pause erhöhte dann Linus Schlebusch auf 2:0 und machte den Deckel frühzeitig drauf. „Wir haben uns im gesamten Spiel keine klaren Chancen erarbeitet und waren einfach nicht da. Wir hatten keinen Zugriff“, machte Holla die Gründe für die Niederlage auf fremdem Platz aus.
Als nächstes steht für die DJK in der Bezirksliga ein Spiel gegen einen starken Gegner auf dem Programm. Am Sonntag ist man auswärts beim TSV Wachtendonk-Wankum zu Gast, der mit 24 Punkten auf Tabellenplatz drei steht. „Wenn wir so auftreten wie im letzten Spiel, ist da für uns gar nichts drin. Wir müssen eine klare Leistungssteigerung zeigen“, forderte Holla eine Reaktion seines Teams. Der TSV hat bereits sieben Saisonsiege auf dem Konto und stellt mit 30 Treffern aus zwölf Spielen die beste Offensive der Liga. Anstoß in Wachtendonk ist um 15 Uhr. JAN ABEN

Lemmen-Elf verliert gegen Vernum wichtige Punkte

Es war ein Sechs-Punkte-Spiel für die Union Wetten gegen den SV Grün-Weiß Vernum – mit einem schlechten Ende für die Schwarz-Weißen. Nach 90 Minuten hieß es 1:0 für die Gäste aus Vernum, die Elf von Wettens Trainer Marcel Lemmen ließ damit im Heimspiel wichtige Punkte im Abstiegskampf liegen. Während der SVV in der Tabelle nun mit elf Zählern auf Rang 12 vorgerückt ist, steht die Union weiterhin mit nur acht Punkten aus zehn Spielen auf Platz 14.
„Es war ein schlechtes Kreisliga-Spiel von beiden Mannschaften“, musste Lemmen nach der knappen Niederlage auf heimischem Platz zugeben. „Der Gegner hatte das glücklichere Ende für sich. Es war ein Abstiegskrimi, aber eigentlich nur auf dem Papier. Insgesamt gab es wenige Zweikämpfe“, so der Coach.
Das einzige Tor des Tages erzielte Vernums Malte Heitbrede in der 39. Spielminute: Im Zentrum kamen die Wettener Akteure nicht in einen Kopfball-Zweikampf, am Ende landete der Ball auf dem Fuß des Sechsers der Gastgeber – doch statt den Ball zu klären, geriet der letzte Ballkontakt zur direkten Vorlage für den Vernumer Offensivmann, der dann kaltschnäuzig den Treffer markieren konnte. „Das war eine Fehlerkette, die so nicht passieren darf“, kommentierte Lemmen die Szene.
Kaum nennenswerte Torchancen erarbeitete sich dessen Mannschaft über die gesamte Spieldauer. „Irgendwo war diese Niederlage dann vielleicht auch in Ordnung“, sagte der Trainer. „Wir haben einfach zu wenig investiert und insgesamt keine klaren Möglichkeiten kreiert“, bilanzierte Lemmen, dessen Team damit im Kampf um den Klassenerhalt einen herben Rückschlag hinnehmen musste. Noch ist das rettende Ufer zwar nur wenige Punkte entfernt, doch Niederlagen gegen direkte Konkurrenten sollten tunlichst vermieden werden.
Besser machen kann es die Union gegen eben einen solchen Gegner bereits am kommenden Sonntag. Dann nämlich ist man beim SV Straelen II zu Gast, der mit zwölf Punkten auf Platz elf steht. „Das ist für uns das nächste Sechs-Punkte-Spiel“, weiß Lemmen. „Straelen hat einen Trainerwechsel hinter sich und hat einige neue Spieler in ihren Reihen. Da müssen wir wieder andere Tugenden an den Tag legen. Wir wollen dort über den Kampf ins Spiel finden und irgendwie drei Punkte einfahren“, so der Trainer vor dem wichtigen Duell am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr). JAN ABEN

Wahnsinn in Winnekendonk: Torhüter Rankers trifft zum 2:2

Spektakuläre Szenen in Winnekendonk! Die Viktoria hat am Freitagabend im Flutlichtspiel gegen den FC Concordia Goch einen 0:2-Rückstand aufgeholt und durch ein Tor in letzter Sekunde noch ein Unentschieden herausgeholt. Mann des Abends für die Elf von Trainer Sven Kleuskens war dabei ohne Zweifel Torhüter Johannes Rankers, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit per Kopfball für das Remis der Viktoria gesorgt hatte. Mit dem Punktgewinn gegen die Gocher haben sich die Grün-Weißen vorerst auf den dritten Tabellenplatz der Kreisliga A geschoben.
Blickte man auf die Aufstellung der Winnekendonker, dann konnte man bereits erahnen, welche personellen Sorgen Kleuskens derzeit plagen: „Wir hatten gleich drei A-Jugendliche in der Startelf, ein weiterer saß auf der Bank“, so der Coach. Dennoch fanden die Gastgeber gegen den FC Concordia gut ins Spiel und dominierten die ersten 15 Minuten. „Danach haben wir uns den Schneid abkaufen lassen. Bis zur Halbzeit hatten wir etwas Glück, da hat der Gegner einige Chancen liegen lassen“, sagte Kleuskens. Bereits da zeigte Rankers seine Qualität, indem er drei hochkarätige Möglichkeiten der Gocher vereitelte und so dafür sorgte, dass beide Teams ohne Treffer in die Kabinen gingen.
Im zweiten Durchgang setzte sich das Bild aus Durchgang eins zunächst fort, die Gäste dominierten das Geschehen auf dem Platz. In der 57. Minute war es dann Gochs Rene Schneider, der für die insgesamt verdiente Führung für den FCC sorgte. Und nur fünf Minuten später legte Schneider gleich das 0:2 aus Sicht der Gastgeber nach. „Da haben wir zwei doofe Fehler gemacht. Wir haben beide Male in Überzahl wichtige Zweikämpfe verloren“, blickte Kleuskens auf den Doppelschlag des Gegners.
„Nach dem zweiten Tor hat Goch dann aber vollkommen aufgehört Fußball zu spielen. Ich hatte das Gefühl, dass sie konditionelle Probleme hatten“, so der Trainer. Während die Concordia sich jetzt auf das Verteidigen konzentrierte, kam die Viktoria noch einmal in Fahrt. Besonders die Einwechslung von Sascha Hoffmann und Niels Honnen sorgte in der Offensive der Grün-Weißen für frischen Wind. „Da haben wir noch einmal richtig Dampf gemacht“, zeigte sich Kleuskens stolz über den Schlussspurt.
Der eingewechselte Hoffmann sorgte dann in der 82. Minute für den Anschlusstreffer. Er verwandelte einen Freistoß direkt, profitierte dabei aber von einem kapitalen Torwartfehler der Concordia. Bis zur Nachspielzeit drängten die Winnekendonker dann auf den Ausgleich. Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit war es dann Rankers, der den Viktoria-Sportpark zum Beben brachte. Ein langer Ball von Niels Honnen war im Strafraum heruntergekommen, wo Daniel Bienemann an das Spielgerät kam. Anstatt sofort abzuschließen bewahrte der Routinier Ruhe und legte den Ball genau auf den Kopf von Keeper Johannes Rankers, der für den Lucky Punch mit nach vorne geeilt war. Der baumlange Schlussmann nutzte dann seinen Größenvorteil und drückte die Kugel mit Wucht über die Linie – 2:2!
„Der Jubel kannte natürlich keine Grenzen“, lachte Kleuskens, dessen Team nach dem Punktgewinn nun 18 Zähler auf dem Konto hat. „Einziger Wermutstropfen ist, dass sich Daniel Bienemann nach dem Treffer zum 2:2 nach einem Tritt in die Wade noch verletzt hat, er wird wohl erst einmal ausfallen“, so der Trainer. „Nach einem 0:2 noch so zurückzukommen hat mal wieder bewiesen, dass eine ganz große Moral in dieser Mannschaft steckt.“
Ein rundum spektakulärer Abend also auf dem Winnekendonker Sportplatz. Weiter geht es für die Viktoria am kommenden Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei der DJK Labbeck-Uedemerbruch. Der Aufsteiger steht derzeit mit neun Punkten auf Rang elf der Tabelle. „Der Gegner ist für seine harte Gangart bekannt. Wir werden alles in die Waagschale werfen und wollen dort etwas mitnehmen“, blickte Kleuskens auf das Duell, das um 15 Uhr angepfiffen wird. JAN ABEN

Unions Gastspiel in Weeze zur Halbzeit abgebrochen

Das Auswärtsspiel der Union Kervenheim beim TSV Weeze II konnte am Sonntagmittag nicht zu Ende gespielt werden. Beim Stand von 3:0 für die Gastgeber aus Weeze musste Schiedsrichter Markus Heckes die Partie abbrechen, weil der Platz sich als unbespielbar darstellte.
„Schon gleich nach dem Warmlaufen habe ich gedacht, dass der Platz nicht bespielbar ist. Das waren furchtbare Verhältnisse“, sagte Kervenheims Trainer nach dem Abbruch. Dennoch begann die Partie auf der Weezer Sportanlage planmäßig. Die Gastgeber kamen mit dem vom Starkregen durchtränkten Geläuf augenscheinlich deutlich besser zurecht: Gleich drei Ausrutscher – im wahrsten Sinne des Wortes – der Unioner Defensive nutzten die Hausherren, sodass es zur Halbzeit 3:0 stand. Zweimal Felix Hendriks (18./40.) und Robin Stumpf (24.) hatten die Treffer erzielt.
Während der Halbzeit entschied der Schiedsrichter dann, das Spiel aufgrund des immer schlechter werdenden Zustands des Rasens abzubrechen. „Die Verletzungsgefahr war zu groß. Auf diesem Platz war kein Fußball mehr möglich“, kommentierte Wischnewski die aus seiner Sicht richtige Entscheidung. „Natürlich hatte Weeze bei diesem Spielstand etwas dagegen, für uns war es ein glücklicher Umstand“, so der Trainer weiter. Ein Termin für das Nachholspiel ist derzeit noch offen.
Weiter geht es in der Kreisliga B für die Union Kervenheim erst in zwei Wochen. Am kommenden Wochenende hätte für die Wischnewski-Elf eigentlich das Heimspiel gegen den SSV Louisendorf angestanden, der Gegner hat aber bereits zurückgezogen. Demnach ist man erst am 5. November auswärts beim direkten Konkurrenten Uedemer SV gefordert. „Da fahren wir natürlich nicht als Favorit hin. Wir haben uns in dieser Woche einen Eindruck verschafft. Es wird ein ganz schwieriges Spiel, da müssen wir mehr als 100 Prozent geben, um etwas mitnehmen zu können“, sagte der Coach vor dem Duell gegen den Absteiger, der die Union an diesem Wochenende in der Tabelle überholen konnte und mit 21 Punkten auf Rang eins steht. JAN ABEN

Ökce-Elf baut Tabellenführung mit 5:1-Sieg aus

Der starke Lauf des Kevelaerer SV ist in der Kreisliga A am Sonntagmittag in die nächste Runde gegangen. Vor heimischem Publikum setzte sich die Mannschaft von Trainer Ferhat Ökce gegen die SGE Bedburg-Hau II mit 5:1 durch. Da die Konkurrenz aus Kapellen-Hamb patzte, konnte der KSV die Tabellenführung damit ausbauen und hat nun schon sechs Punkte Vorsprung auf Platz zwei – und das als Aufsteiger!
„Das war heute eine glasklare Sache“, freute sich Ökce über die nächsten drei Punkte. 26 Zähler haben die Gelb-Blauen nun schon gesammelt. „Der Gegner hatte gar keinen Zugriff. Wir konnten so sehr viele Torchancen kreieren“, so der Coach weiter. Bereits nach acht Minuten brachte sich der KSV auf die Siegerstraße: David Brinkhaus, der eine Woche zuvor mit drei Treffern im Derby gegen Winnekendonk brilliert hatte, sorgte für die frühe Kevelaerer Führung. Bis zum Pausenpfiff folgte eine Sekela-Show. Zunächst legte Neuzugang Miroslav zwei weitere Tore nach (19./35.), den 4:0-Halbzeitstand besorgte dann sein Bruder Martin fünf Minuten vor dem Gang in die Kabine.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit versucht, den Druck aufrecht zu erhalten. Leider waren wir da aber etwas zu hektisch und haben oft zu schnell den finalen Pass gesucht, statt es in Ruhe auszuspielen“, blickte Ökce auf die zweiten 45 Minuten. Nach einer Stunde Spielzeit war es Bedburgs Carsten Langenberg, der per Strafstoß für den 4:1-Anschlusstreffer für die Gäste sorgte. Den alten Abstand und damit den 5:1-Endstand stellte dann in der 78. Minute KSV-Defensivmann Radek Vykydal her. „Es war wichtig, dass wir vor den schwierigen Spielen in den kommenden Wochen drei Punkte eingefahren haben“, wusste Ökce.
Am kommenden Sonntag ist am auswärts beim Tabellenzweiten und direkten Verfolger TSV Weeze gefordert, während nur eine Woche später die Partie gegen den Dritten SV Arminia Kapellen-Hamb ansteht. Zwei absolute Topspiele also, die für die Kevelaerer auf dem Programm stehen. „Weeze hat sich nach anfänglichen Problemen wieder gefangen, sie spielen seit Jahren in der Liga oben mit. Das Ergebnis wird von der Tagesform beider Teams abhängen, wir begegnen uns auf Augenhöhe. Wir wollen einen guten Tag erwischen und dort etwas mitnehmen“, blickte Ökce auf das Duell Erster gegen Zweiter, das am Sonntag um 15 Uhr in Weeze steigt. JAN ABEN

Maria hat es ihm besonders angetan

Wer kennt das nicht? Man schlendert durch unsere schöne Innenstadt, schaut dabei in die Gesichter der Menschen und fragt sich: „Wer mag das sein? Ist das ein Kevelaerer oder ein Besucher? Warum ist er hier?“ Doch wie so oft bleibt es dann dabei und das kleine Geheimnis wird nicht gelüftet. Man erfährt nichts über diese Person und begegnet ihr möglicherweise nie wieder.
Anders jedoch an einem sonnigen Tag auf Kapellenplatz. Ich kam mit einem freundlich dreinblickenden Herrn ins Gespräch. Nach kurzer Zeit verspürten wir beide das Bedürfnis, mehr voneinander zu erfahren, also setzten wir unsere Unterhaltung spontan bei Kaffee und Kuchen in einem Café fort.
So erfuhr ich von Hans-Jürgen Burbach aus Wevelinghoven (bei Grevenbroich) seine Geschichte und Beziehung zu Kevelaer. Er kam bereits als kleiner Junge mit seinen Eltern nach Kevelaer, die an der alljährlichen Wallfahrt der Weveling­hovener teilnahmen, um Maria zu danken und Trost zu finden. Als Zweijähriger erlitt er durch einen Unfall schwere Verletzungen, von denen er sich erst vier Jahre später erholt hatte. Seit dieser Heilung war es seinen Eltern ein Anliegen, regelmäßig nach Kevelaer zu pilgern.
Burbach ist im christlichen Glauben tief verankert und Maria hat es ihm besonders angetan. Als Vize-Brudermeister engagierte er sich, in der mehr als 500 Jahre alten Marianischen Bruderschaft von Wevelinghoven. Der 61-Jährige sieht sich als Hüter und Verfechter alter Bräuche. So stellt er beispielsweise eine Marienfigur zur jährlichen Fronleichnamsprozession vor die Haustür. Diese Porzellan-Statue ist eine „Kevelaer-Madonna“, die gut 200 Jahre alt ist und schon durch seine Urgroßmutter zu diesem Zweck genutzt wurde.
Glühender Marienverehrer
Der glühende Marienverehrer kommt seit seinem Vorruhestand im Jahr 2000 wöchentlich nach Kevelaer und gehört der traditionsreichen Gebetsgemeinschaft „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) an. Burbach führt so etwas wie eine Familientradition fort, da sein Urgroßvater mindestens 50 Mal zu Fuß nach Kevelaer pilgerte.
„Während eines meiner letzten Besuche, es war ein Besinnungstag, entwickelte sich ein Glaubens­impuls in mir“, sagt er ganz ehrfürchtig. „Denn plötzlich fiel mir die Ähnlichkeit der Madonna-Darstellung auf dem Königssilber von 1664 unserer Marianischen Bruderschaft, die urkundlich erstmals 1509 erwähnt wurde, sowie der zeitlich geringe Abstand zur Marienerscheinung 1642 auf“, berichtet Hans-Jürgen Burbach weiter. „Hier gibt es sicherlich Zusammenhänge.“ Davon ist er überzeugt und will diesen Hinweisen in jedem Fall weiter nachgehen.