Maria hat es ihm besonders angetan

Wer kennt das nicht? Man schlendert durch unsere schöne Innenstadt, schaut dabei in die Gesichter der Menschen und fragt sich: „Wer mag das sein? Ist das ein Kevelaerer oder ein Besucher? Warum ist er hier?“ Doch wie so oft bleibt es dann dabei und das kleine Geheimnis wird nicht gelüftet. Man erfährt nichts über diese Person und begegnet ihr möglicherweise nie wieder.
Anders jedoch an einem sonnigen Tag auf Kapellenplatz. Ich kam mit einem freundlich dreinblickenden Herrn ins Gespräch. Nach kurzer Zeit verspürten wir beide das Bedürfnis, mehr voneinander zu erfahren, also setzten wir unsere Unterhaltung spontan bei Kaffee und Kuchen in einem Café fort.
So erfuhr ich von Hans-Jürgen Burbach aus Wevelinghoven (bei Grevenbroich) seine Geschichte und Beziehung zu Kevelaer. Er kam bereits als kleiner Junge mit seinen Eltern nach Kevelaer, die an der alljährlichen Wallfahrt der Weveling­hovener teilnahmen, um Maria zu danken und Trost zu finden. Als Zweijähriger erlitt er durch einen Unfall schwere Verletzungen, von denen er sich erst vier Jahre später erholt hatte. Seit dieser Heilung war es seinen Eltern ein Anliegen, regelmäßig nach Kevelaer zu pilgern.
Burbach ist im christlichen Glauben tief verankert und Maria hat es ihm besonders angetan. Als Vize-Brudermeister engagierte er sich, in der mehr als 500 Jahre alten Marianischen Bruderschaft von Wevelinghoven. Der 61-Jährige sieht sich als Hüter und Verfechter alter Bräuche. So stellt er beispielsweise eine Marienfigur zur jährlichen Fronleichnamsprozession vor die Haustür. Diese Porzellan-Statue ist eine „Kevelaer-Madonna“, die gut 200 Jahre alt ist und schon durch seine Urgroßmutter zu diesem Zweck genutzt wurde.
Glühender Marienverehrer
Der glühende Marienverehrer kommt seit seinem Vorruhestand im Jahr 2000 wöchentlich nach Kevelaer und gehört der traditionsreichen Gebetsgemeinschaft „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) an. Burbach führt so etwas wie eine Familientradition fort, da sein Urgroßvater mindestens 50 Mal zu Fuß nach Kevelaer pilgerte.
„Während eines meiner letzten Besuche, es war ein Besinnungstag, entwickelte sich ein Glaubens­impuls in mir“, sagt er ganz ehrfürchtig. „Denn plötzlich fiel mir die Ähnlichkeit der Madonna-Darstellung auf dem Königssilber von 1664 unserer Marianischen Bruderschaft, die urkundlich erstmals 1509 erwähnt wurde, sowie der zeitlich geringe Abstand zur Marienerscheinung 1642 auf“, berichtet Hans-Jürgen Burbach weiter. „Hier gibt es sicherlich Zusammenhänge.“ Davon ist er überzeugt und will diesen Hinweisen in jedem Fall weiter nachgehen.