Schalker Nationalspieler zu Besuch in Wetten

Fußballspieler mit Kopfschutz und einer geschwärzten Taucherbrille vor den Augen – ein nicht alltäglicher Anblick auf dem Fußballplatz. Blindenfußball – diese außergewöhnliche Sporterfahrung konnte eine Spielgemeinschaft der D-Jugend von Union Wetten und der Viktoria aus Winnekendonk zusammen mit den Trainern Jörg Schiffer und Christian Cox in der letzten Woche sammeln.
Hasan Koparan, 29 Jahre alt ist seit dem 14. Lebensjahr blind und Mitglied der Blindenfußballmannschaft von Schalke 04. Gleichzeitig ist er seit 2 Jahren Mitglied der Blindenfußball-Nationalmannschaft des DFB. Sein letztes Spiel absolvierte er im August bei der Blinden-Europameisterschaft.
Er war zusammen mit Blindentrainer Andreas Pauls zum SV Union Wetten gekommen, weil Sabine Bednarzik bei einem Preis­ausschreiben der Telekom teilgenommen hatte und dort eine Trainingseinheit mit ihnen für den Verein gewonnen hatte.
Blinde Fußballspieler haben eine Sehkraft von weniger als 10 Prozent. Damit alle Spieler die gleichen Bedingungen haben, bekommen sie vor dem Spiel einen Kopfschutz und eine geschwärzte Tauchbrille vor die Augen. Nur Menschen mit Glasaugen dürfen ohne Brille spielen, weil dort gewährleistet ist, dass Null Prozent Sehkraft vorhanden ist. Gespielt wird mit einer Mannschaft aus 5 Spielern, wobei der Torwart sehend ist. Bei 2 Spielhälften à 20 Minuten wird auf einem Kunstrasenplatz von 40 x 20 Metern gespielt, der auf den Seiten mit einer Bande versehen ist.
Die Tore sind 3,30 x 2,00 Meter groß. Der Ball ist mit einer Rassel versehen, damit er von den Spielern gehört werden kann. Der Trainer ist sehend und steht an der Seitenlinie. Ein sogenannter Guide, er ist ebenfalls sehend, steht hinter dem eigenen Tor und zeigt durch Zurufe die Richtung zum gegnerischen Tor an. Es ist ein körperbetontes Spiel, bei dem viel geredet wird. Einen Begleiter gibt es für die Spieler auf dem Platz nicht.
Die Erfahrung, ohne sehen zu können Fußball zu spielen, fanden die Jugendlichen „krass“, wie ein Spieler äußerte. Sie hatten nach der Trainingseinheit noch mehr Respekt vor den Spielkünsten von Hasan Koparan, hatten aber auch verstanden, dass selbst bei einem so großen Handicap viel im Sport möglich ist und niemand auf Sport verzichten muss.