Beim Training geht‘s vor allem um Spaß

„Kommt, Kinder, wie schleichen jetzt durch den Urwald“, ruft Dirk Lüdemann den zehn Kindern auf dem Rasen zu. Seit zweieinhalb Jahren trainiert er die Kervenheimer Bambinis
Lüdemann und sein Co-Trainer Mark Verhülsdonk bewegen sich mit der jeweiligen Fünfer-Gruppe über die flachen Hindernisstangen hinweg. Dabei haben sie die Fußbälle, die die Kinder später vor- und wieder zurückkicken sollen.

Zum Auftakt laufen die beiden mit den Kids die Torauslinie entlang und setzen sich danach in den Gruppenkreis, um miteinander zu erzählen. „Das Spielerische ist das Entscheidende“, formulierte der Geschäftsführer des SV Union Kervenheim die Ausgangsidee für die Beschäftigung mit den ganz Kleinen.

Seit zweieinhalb Jahren ist der gebürtige Mecklenburg-Vorpommerer Coach der Kids:. „Ich bin 2010 in die Gegend gekommen, und habe eine Frau aus Issum kennengelernt.“ Mit ihr gemeinsam zog der nach Kervenheim.

Der Fußballverein suchte zu der Zeit einen neuen Trainer für die Bambinis. Der 38-Jährige musste nicht lange überlegen, um zu sagen: „Das mache ich.“ Ein Hintergedanke war zunächst auch, dass der heute fünfjährige Sohn Sebastian hier auch kicken kann. „Ich hab dann eine absolute Liebe dran gefunden“, erzählt Lüdemann, der selber auch in der ersten Männer-Mannschaft des SV Union kickt.

Die Herausforderung sei, den Kindern einmal pro Woche „den Spaß, mit dem Ball zu spielen zu vermitteln und den Spaß in der Gemeinschaft“, ersichert der Trainer. Dabei gehe es nicht um Sachen wie Spielstruktur, Taktik oder Position: „Man muss immer ein abwechslungsreiches Training gestalten, was sich die Kinder auch in ihrer Fantasie ausmalen können, über Bunker und in den Wald gehen, den Ball als Melone betrachten und solche Dinge.“

Dazu habe der Deutsche Fußball-Bund auch entsprechende Spielanleitungen herausgegeben, wie bei der Abenteuerwanderung, die die Bambinis an diesem Tag machen, den Bergpfad, wo sie den Ball über den Kopf halten und über die Stangen tragen oder das „Camp“, in dem es um das Fußballspielen ging.

„Die Kinder fangen mit vier Jahren an, teilweise schon ab drei, wenn das Kind das schon kann“, erklärt Lüdemann. Mit sechs Jahren geht es dann in die F-Jugend. „Da lernt man langsam die Regeln, schult die ersten Spielzüge.“

Passend zu dem unverkrampften Ansatz gibt es für die Bambinis keinen richtigen Ligabetrieb, sondern sogenannte „Bambini-Treffs“, wo die Kleinen für ihre Teilnahme eine Urkunde erhalten. Auch da gehe es rein um den Spaß und jeder sei ein Gewinner.
Wenn man selber fünfmal selbst teilgenommen hätte, könne man das Ganze selbst als Verein ausrichten. Dazu kämme noch als „Pflicht“ der Kreisjugendtag am 1. Mai.

Die Eltern am Spielfeldrand haben jedenfalls am Trainig ihrer Kleinen große Freude. „Der Dirk macht das super, der weiß mit den Kids umzugehen“, lobte Anna Schmitz. Sie ist selber Betreuerin der F-Jugend. Einer ihrer Jungs kickt bei den Bambinis. „Die wissen, wie man sie anpacken kann, mit Spaß am Sport“, ergänzt Lüddemanns Teamkamerad Miguel Schmitz, dessen vierjähriger Sohn Ben mit über die Grasnarbe hüpft. „Das ist schön, so mit den Rollenspiele und allem“, fügt Annika Weinreich, Mutter eines teilnehmenden Kindes an.

Am Ende des Trainings toben sich die Kleinen beim Kicken nochmal so richtig aus. Sie setzen sich zum Abschluss mit den beiden Trainern hin. Und mit einem dreifachen „Union Kervenheim“ beenden die Jungs und Mädchen ihren Fußball-Nachmittag. Der „Schlachtruf“ klingt schon fast so wie bei den Großen.

Der Ball ist mein Freund.