Zweite Fastenpredigt mit Blick auf Europa

Das Jahr 2019 sei ein Jahr voller Jubiläen, begann Pfarrer Dr. Antonius Hamers die zweite Fastenpredigt in der Marienbasilika: 100 Jahre Frauenwahlrecht, 100 Jahre Versailler Friedensvertrag und Weimarer Reichsverfassung, 80 Jahre Beginn des Zweiten Weltkrieges und 70 Jahre Grundgesetz.
Das Gelingen eines Staates hänge von uns ab und davon, wie weit wir in eine weitere größere Völkerfamilie eingebunden seien. Kevelaer selbst bezeichnete Hamers als eine europäische Gegend, einen Ort, der von vielen jenseits der Grenze mitbestimmt sei.
Der europäische Gedanke selbst sei nach dem Zweiten Weltkrieg besonders von drei Männern aus einer christlichen Grundhaltung heraus vorangetrieben worden: Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide de Gasperi. Alle drei lebten das Motto: Feindschaft überwinden, Frieden wagen. „Sie warfen ihr Herz über die Grenzen, um Krieg und Gewalt abzubauen“, sagte der Direktor des Katholischen Büros in Düsseldorf.
Auch heute noch gelte es, nach dem Vorbild Jesu die Hände zu reichen und für Frieden und Versöhnung zu arbeiten und so die Spirale von Hass und Gewalt zu durchbrechen. Dies könne nur gelingen durch das Bewusstsein, dass jeder Mensch die gleiche Würde, das gleiche Menschsein, das gleiche Recht auf Leben und Freiheit besitze. In Bezug auf Großbritannien und den Brexit meinte er nur: „Mit dem Affentheater, das sich dort abspielt, bestrafen sich die Briten vor allem selbst.“ Die EU sei, so der Prediger, natürlich nicht perfekt, vieles sei verbesserungswürdig, aber dadurch dürfte nicht das Ganze in Frage gestellt werden.
Statt Missstände nur zu benennen, gelte es, sich selbst einzubringen, sich zu engagieren und für den europäischen Gedanken einzustehen. Uns Christen sei es besonders durch die Enzyklika „Gaudium et spes“ ins Stammbuch geschrieben, aus christlicher Verantwortung am Reich Gottes mitzubauen, christliches Engagement zu zeigen, an der Seite der Scwachen zu stehen, die Schöpfung zu bewahren und für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten.
„Die drei Gründungsväter Europas stehen dafür, dass wir auch heute im kleinen Bereich das Gute tun, Europa auch im Kleinen verteidigen, zur Wahl gehen und die Grenzen überwinden, damit Feindschaft nicht entstehen kann, die zerstört, sondern Frieden, der aufbaut“, schloss er seine Predigt.
Unter Gesang und Orgelbegleitung ließ Pastor Gregor Kauling anschließend zu den einzelnen Fürbitten Weihrauch aufsteigen.
Die dritte Fastenpredigt findet am Freitag, 21. März, wieder um 19.30 Uhr in der Marienbasilika statt. Fastenprediger ist der Gemeindereferent und Sprecher von „Mensch! Maria!“ Dirk Tecklenborg.