Wegsuche mit Impulsen und Musik

Jeden Freitagabend in der Fastenzeit gibt es in der Pfarrei St. Marien einen besinnlichen Abend: Nach drei Fastenpredigten und einem Aktionstag, an dem die kirchlichen Räume von Schulkindern mit allen Sinnen erfahren wurden, gab es zuletzt eine Vigilfeier.
Ganz in violettem Licht erschien den Teilnehmern der Altarraum der Basilika, die überwiegend nur von Kerzenschein erhellt war. Die musikalische Gestaltung lag beim Knabenchor der Marienbasilika unter Leitung von Sebastian Piel und Marco Heise an der Orgel. Die Texte und Meditationen wurden von Pfarrer Gregor Kauling, Dr. Bastian Rütten und Annette Giefer vorgetragen. „Was für ein Geschenk, ich kann nur dankbar sein über das, was ich hier an den vergangenen Freitagabenden hören und erleben durfte“, bekannte eine Teilnehmerin.
„Sucher (m)eines Weges“, unter diesem Motto stand der Abend. Von vielen Seiten wurde die Lebenswegsuche des Menschen thematisiert. Oft bestehen unsere Lebenswege auch aus schmerzlichen Erkenntnissen oder Verfehlungen, sind oft Wege der Einsamkeit, aber, so Dr. Rütten, unsere Wege sind Wege unter einem guten Schutz.
„Wir sind nicht allein, wir sind gemeinsam Wegsucher und wir sind getragen von jemand, der sich selbst hat verletzen lassen, weil er tief in das menschliche Leben eintrat“, sagte Pastor Kauling. In einer Schriftbetrachtung erzählte er, wie er sich einmal mit Erstkommunionkindern in einem Wald verlaufen hatte. Die einzige Chance, aus dem Dilemma wieder rauszukommen, war der Weg zurück zum Ausgangspunkt. „Auch die Kirche hat sich immer wieder verlaufen, wir erleben das in diesen Tagen. Sie hat oft Gott und auch den Menschen aus dem Blick verloren.
Es gilt: Zurück zum Herrn. Zurück zum Ausgangspunkt. Dieser Ausgangspunkt unseres Glaubens ist der Erlösertod Jesu auf Golgotha, die Hingabe unseres Herrn. Möge die Kirche den Weg zurück finden, um dann nach vorne zu gehen“, so seine Hauptgedanken.
Ein wichtiger Ausgangspunkt unseres Lebens sei, so die Liturgen, die Taufe. Mit dem Weihwassernehmen würde jeder von uns das kürzeste Glaubensbekenntnis beten, das man sprechen kann, das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott. Mit Weihwasser gefüllte Schalen wurden durch die Basilika gegeben, damit auch jeder Einzelne sich in der Erinnerung an die eigene Taufe zu diesem zweiten Ausgangspunkt unseres Lebens zurück führen konnte.
Und auch Jesus selbst wurde gleich lebendig in die Mitte der Versammelten gesetzt, und zwar in eucharistischer Gestalt. Weihrauch stieg auf vor dem angestrahlten Altar mit der Monstranz und von dem wiederkehrenden Gesang „Laudate omnes gentes“ unterbrochen, sprachen Bastian Rütten und Annette Giefer Dank und Lobpreis aus.
Wer wollte, war eingeladen, noch in Stille vor dem eucharistischen Herrn zu verweilen, das Leben neu vor ihm zu leben und mit ihm anzuschauen. Es gab im Kirchenraum einige Angebote: Ein Fürbittbuch lag aus, um seine Anliegen einzutragen, man konnte Weihrauchkörner auflegen, Bibelworte ziehen, Trostpflaster mit nach Hause nehmen oder bei den anwesenden Priestern sich etwas von der Seele reden, beichten oder einfach nur einen persönlichen Segen empfangen. Mit der Komplet und dem eucharistischen Segen endete die Vigil nach zwei Stunden.
Am Freitag, 12. April, findet um 19.30 Uhr noch eine Kreuzwegandacht in der Beichtkapelle statt.