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Zwei Generationen miteinander verbinden

Als es im Mai zum zweiten Mal hieß: „Herzlich willkommen beim Seniorennachmittag im Kirmeszelt“, war das Zelt auf dem Peter-Plümpe-Platz schon rappelvoll. Vor allem musikalische Unterhaltung unter anderem mit Karl Timmermann und Chrisi Maas sowie Tanzeinlagen der Teenies des VFR lockten am Kirmesfreitag in diesem Jahr viele Senioren ins Zelt – organisiert vom Verein „Kevelaer Live e.V.“. Der Erlös der Veranstaltung geht in diesem Jahr an die Frühförderstelle für den Kreis Kleve gGmbH.

Andrea Klingel, 1. Vorsitzende des Vereins Kevelaer Live, und Frank Leygraf, 2. Kassierer des Vereins, übergaben den Geschäftsführern der Frühförderstelle nun einen symbolischen Check. Über 1000 Euro dürfen sich Geschäftsführer Carsten Otto und die stellvertretende Geschäftsführerin Sonja Barthel freuen. 1000 Euro, die für die Frühförderstelle sehr wertvoll sind und gut investiert werden sollen.

Den Kindern schöne Dinge ermöglichen

Beim Gang durch die Räumlichkeiten der Frühförderstelle in Kevelaer wird schnell klar: In einigen Bereichen besteht durchaus der Bedarf nach Neuerungen. Vor allem zu erneuernde Herde in den kindergerechten Küchen stehen aktuell auf dem Plan der möglichen Investitionen. Auch Gebrauchsgegenstände wie Knete oder Kochutensilien möchten mit der Zeit ausgetauscht werden. Genaue Pläne, in welche Anschaffungen die Spende investiert wird, bestehen noch nicht. Eins ist jedoch klar: „Wir machen tolle Sachen damit, die wir den Kindern sonst vielleicht nicht ermöglichen könnten“, sagt Carsten Otto.

Nachdem sich im letzten Jahr die Bürgerstiftung „Seid Einig“, die hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche unterstützt und fördert, über einen Erlös von 600 Euro freuen durfte, merkten die Veranstalter vom Verein Kevelaer Live in diesem Jahr, dass die Veranstaltung immer besser ankommt. Die Intention hinter dem Seniorennachmittag ist nach Andrea Klingel klar definiert: „Der Gedanke ist, für die Alten was zu machen und das der Jugend zugute kommen zu lassen. Wir wollen zwei Generationen miteinander verbinden.“

Der Versuch ist geglückt

Stimmung zeigten sich zum Start der Radtour in Winnekendonk. Die gut 60 Fahrer, die sich am Festzelt versammelt hatten, gaben ein entspanntes Bild ab.
Von dort aus machte sich die Gruppe gut gelaunter Teilnehmer auf den Weg zum Hoffmannshof, den man nach gut 20 Minuten erreichte. Auf der Strecke befand sich auch der Sebastianus-Schützenthron, dessen Fahrleistung angesichts der ausdauernden Königsball-Party mit „Verlängerung“ umso höher zu bewerten war.
„Meine Mutter hat schon gesagt, geh nicht im Dunkeln nach Hause“, deutete Adjutanten-Ehefrau Martina Lohmann an, dass der Abend zum Morgen geworden war. „Es war dann doch sechs Uhr“, machte Schützenkönig Boris Weber dann die wahre „Dimension“ der Geselligkeit im Garten nach der Zeltparty deutlich.
Seine Kondition und die aller Beteiligten wurde auf der Radtour sportlich wie genusstechnisch „gefordert.“ Denn sie durften gleich bei einer Station aus dem eigens vorbereiteten „Bäuerchen“ ein Schnapsgläschen aus Gründen der Geselligkeit probieren.
Die zukünftige Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers freute sich über den überraschend guten Zuspruch. Die KLJB als Ausrichter der Kirmes hatte einfach mal was Neues gewagt. „Vorher haben wir gesagt: zwischen 20 und 100 kann alles passieren. Jetzt die 60, das ist echt gut.“
Von dem Anwesen aus führte die Tour weiter zum Achterhoeker Schützenkönig Rainer Mott, der die Aktiven in seinem Vorgarten ebenfalls mit einem besonderen Tröpfchen verwöhnte. „Dieser 300er“-Likör schmeckt echt gut“, sagte Michael Brünette und war von der Idee der Tour wie alle Beteiligten sehr angetan. „Das sollte man auf jeden Fall häufiger machen“, fand Theo Janßen. Und Mathis Itrich von der KLJB versicherte, dass man die Anregung auf jeden Fall an die anderen Vereine weitergeben wird.
Anschließend ging es vorbei an den „Residenzen“ der Adjutanten, ehe die entspannte Fahrt bei Schützenkönig Boris Weber endete. „So sieht jeder, wo ein König wohnt“, meinte Elisabeth Werner. „Hoffentlich etabliert sich das“, stand sie mit dieser Meinung nach der zweistündigen Tour nicht allein.

Anne Teller-Weyers erhielt die Festkette in Winnekendonk

Tatsächlich erschein es, als habe sich die gesamte Ortschaft Winnekendonk für diesen Anlass herausgeputzt. Nach dem ökumenischen Gottesdienst von Pastor Manfred Babel und Pfarrerin Karin Dembek in der St. Urbanus-Kirche versammelte sich die gesamte Schar an Vereinen, um vom Marktplatz aus in Richtung Bürgerpark zu marschieren.
Unter den Marschierenden befand sich mit Dieter Frerix sogar der frischgebackene Landesbezirkskönig Niederrhein. Seine Frau Andrea hatte das Schießen am Vortag in Walbeck verfolgt und stellte die wichtigste aller Fragen: „Wohin soll das noch führen ?“ – nach Königs-, Bezirks- und jetzt Landesbezirkswürde. „Was jetzt noch geht, ist Europa.“
Gemeinsam zogen die Vereine auf die Wiese, wo die versammelte „Prominenz“ mit der zukünftigen Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers, ihrem Adjutanten Christian Ripkens und ihren Partnern plus Ortsvorsteher Rüdiger Göbel, Bürgermeister Dominik Pichler und dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg warteten. Ob sie nervös sei, rief ihr einer der Anwesenden zu. „Ja, ein bisschen“, konnte sie naturgemäß das Gefühl, das sie bewog, nicht verbergen.
Bevor es richtig losging, hatten die Redner zunächst mit den Tücken von Rückkopplungen im Mikrofon zu kämpfen, die erst für Irritation und anschließend für gelassenes Gelächter sorgten. Das passte zu Rüdigers Thema vom „Haar-in-der-Suppe-suchen“, wobei er die Debatte um den fehlenden „Selbstfahrer“ und das Karussell auf der Kirmes meinte.
„Man könnte erst über den Zaun miteinander sprechen und den Faktencheck machen, bevor man in den sozialen Netzwerken seine Meinung nach außen trägt“, meinte er unter dem Beifall der Anwesenden. Er dankte unter anderem der Feuerwehr, die mit Wasserschlauch und Hüpfburg für den angemessenen „Ersatz“ gesorgt hatten.
Dominik Pichlers Rede fiel wie immer erfrischend kurz aus. „Mit Haaren kenne ich mich aus“, scherzte er und machte angesichts des 60-jährigen Bestehens der Jugendorganisation KLJB deutlich, „dass die Kirmes kein altes Eisen ist.“
Leuchtendes Vorbild
Danach war es dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg in seiner Laudatio vorbehalten, Anne Teller-Weyers als „ein leuchtendes Vorbild für ehrenamtliches Wirken zum Wohle der Bürgerschaft“ herauszustellen – mit ihrer Arbeit im Gemeindeausschuss St. Urbanus und im Pfarreirat sowie als frühere Lenkerin des Vereins und dem Planen von Veranstaltungen.
In ihre Zeit als Vorsitzende sei die Planung und Durchführung der Festivitäten zum 50-jährigen KLJB-Bestehen gefallen. „Diese Aufgabe wurde glänzend bewältigt“, lobte Kronenberg rückwirkend. Auch ihren Adjutanten Christian Ripkens würdigte Kronenberg für die ehrenamtliche Tätigkeit – neben dem KLJB-Vorsitz, dem Blasmusikspiel im Musikverein und der Arbeit als sachkundiger Bürger der CDU im Kevelaerer Rat. Er machte bezüglich der KLJB klar „dass die nachwachsende Generation in der Spur ist“ und hob deren Projekte hervor.
Sprungbrett ins Ehrenamt
Nach der Ehrung durch Göbel und Kronenberg war Anne Teller-Weyers die Rührung anzusehen. „Die KLJB ist das größte Sprungbrett ins Ehrenamt“, verwies sie auf die Ehrenamtlichen, die heute im gesamten Ort in unterschiedlichen Funktionen tätig sind.
Sie zitierte mit Blick auf ihre KLJB-Zeit Johannes Oerding: „Wir haben viel erlebt, eine Geschichte, die uns ewig bleibt, und haben viel gesehen, dass es gut für 100 Leben reicht“. Und sie blickte voraus: „Wenn die KLJB 2059 Hundert Jahre alt wird, bin ich erst 70 Jahre alt. Ich freue mich darauf, dann von unserer Zeit zu erzählen.“ Eine Zeit, die „für gut 100 Leben reicht.“
Nach dem Abschreiten der Vereine und dem Fahnenschwenken bewegte sich der Festzug mit dem Festketten- und Adjutantenpaar in der Kutsche zum Ehrenmal, wo traditionell ein Kranz niedergelegt und die Nationalhymne gesungen wurde. Im Anschluss an den Umzug durch das Dorf wurde dann im Festzelt noch lange und ausdauernd gefeiert. „Es ist besser, als ich es mir vorstellen konnte. Und man hat mehr Gefühlswallungen, als man vorher denkt“, so die Festkettenträgerin.
Die Kirmes endete am Dienstag mit dem „Kirmes-Café“ und dem bunten Nachmittag für Senioren, der Rückgabe der Festkette in der Öffentlichen Begegnungsstätte und dem Zug zur Gaststätte „Zur Brücke“.
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„Wir können es immer noch fühlen“

Am Samstagabend herrschte im Winnekendonker Festzelt beste Stimmung. Denn dort hatte die KLJB zum „Dans op de Deel“ eingeladen, zu dem am Ende um die 300 Besucher kamen.
Zuvor hatte es in der Urbanus-Kirche einen von der KLJB mitgestalteten Gottesdienst gegeben. Im Anschluss daran kamen die Mitglieder der Vereine und Bürger aus dem Dorf zusammen, um das Tanzbein zu schwingen. Schon früh „stürmte“ die zukünftige Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers mit ihren Mitstreiterinnen von der KLJB die Tanzfläche und sang zu Revolverhelds „Wir können es immer noch fühlen“ der Partyband begeistert mit.
Mit dem Bollerwagen kam zwischendurch ein großer Schwung der Mitglieder der Kervenheimer Feuerwehr, die beim Orientierungslauf der Feuerwehren teilgenommen hatten. „Wir waren zwar nur 14 von 18, aber die Stimmung war super“, berichtete Marc Josefs. „Wir wollten es uns aber nicht nehmen lassen, hier mitzufeiern“, ergänzte Florian Reykers gut gelaunt.
Auch ein zukünftiger Ehemann nahm mit seinen Freunden an der Party teil – Rafael Zaykowski aus Goch verkaufte mit einem Bauchladen Dinge für „Personen unter und über 18 Jahren“. Er hatte mit seiner zukünftigen Frau Jenny Lamers in Winnekendonk gewohnt, „deshalb weiß ich, dass sich das Feiern hier lohnt“, meinte der 28-Jährige.
Am Abend nutzten viele Besucher die Fotobox für ein Erinnerungsbild und ließen bis weit nach Mitternacht die Sohlen über das Parkett gleiten.

Entspannte Ruhephase beim Frühschoppen

Dass nach der Party am Samstag etwas Entspannung angesagt war, war den Teilnehmern des Frühschoppens am Sonntag durchaus anzumerken.
Nach und nach kamen die Protagonisten der Feierlichkeiten ins Festzelt. „Die Party im Zelt gestern ging bis fünf Uhr“, ließ es die zukünftige Festkettenträgerin Anne-Teller Weyers an diesem heißen Tag ruhig angehen.
„Die Musik haben wir bei uns noch gehört“, erzählte Peter Schlossarek, der seinen 57. Geburtstag am Vorabend in privater Runde begangen hatte. „Man muss viel ‚leiden‘, aber die Stimmung unter den Schützenbrüdern ist gut“, so der Achterhoeker Willi Gietmann.
Für den musikalischen Rahmen des Frühschoppens sorgte an diesem Sonntag der Winnekendonker Musikverein. „Wir sind kurzfristig eingesprungen, der Musikverein aus Wetten hat vor zwei Tagen abgesagt“, hatten der Vorsitzende Markus Aben und seine Mitstreiter Solidarität bewiesen und unterhielten die Gäste mit ihrem Repertoire.
Auch das Improvisationstalent der Winnekendonker Feuerwehr war gefragt. Der Tatsache geschuldet, dass es in diesem Jahr weder einen „Selbstfahrer“ noch ein Kinderkarussell gab, musste man für die Kinderbelustigung einen adäquaten Ersatz organisieren.
So stand dann auf dem Parkplatz ein Feuerwehrwagen, die Kids konnten mit den Wasserschläuchen spritzen, sich auf der Hüpfburg bewegen und hatten ihren Spaß. Die „Großen“ genossen im Schatten erfrischende Getränke und schöne Gespräche.

Mit 18 Jahren war sie schon Vorsitzende

Wenn Anne Teller-Weyers über ihre Kindheit spricht, dann huscht schnell ein Lächeln über ihr Gesicht. „Ich habe nichts vermisst, es war immer alles da“, sagt die 30-jährige Veranstaltungskauffrau, die mit ihrem acht Jahre älteren Mann Jan auf dem Hofmannshof lebt.
„Ich komme aus dem Dorf, bin in der Blumenstraße in Winnekendonk aufgewachsen, quasi also mittendrin“, erzählt die immer strahlende Tochter des früheren „Ons Derp“-Heimatvereinsvorsitzenden Norbert Heistrüvers und dessen Frau Claudia.
Zuhause sei sie „unbewusst wohl heimatbewusst erzogen worden“, erzählt Teller-Weyers, die in der St.-Urbanus-Kirche zur Kommunion ging und dort auch heiratete, in der Overberg-Grundschule ihr ersten Lernschritte vollzog und später am Gelderner Berufskolleg ihr Abitur machte. Zu ihren Mitschülern von damals hat sie bis heute Kontakt.
„Ich war immer vielseitig interessiert“, erzählt die 30-Jährige. Sie organisiert damals Feten, spielt Theater und tritt schließlich im Jahr 2004 in die KLJB ein. „Die KLJB zieht ja gerne mit im Karneval, da stand ich früher am Straßenrand. Und dann hieß es: Wenn du mitziehen willst, musst du Mitglied werden.“ Gesagt, getan. Gleich ist sie als 15-Jährige wieder „mittendrin“, sitzt mit in der Planung – ob beim Karneval oder bei Sommerfesten. Sie wird Beisitzerin und übernimmt bereits mit 18 Jahren den Vorsitz.
Es sei „eine tolle Erfahrung“ gewesen, in einem Verein „als junge Erwachsene“ gleich auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden, als jemand, „der Einfluss nehmen will“. Den Vorsitz habe sie übernommen, „weil ich mit der Sache so verbunden war, dass es eine logische Schlussfolgerung für mich war.“
Die damalige Gruppe, die sich im Zuge des Generationenwechsels herausgebildet hat, sei eine Gemeinschaft, die sich bis heute miteinander verbunden fühlt, unterstreicht Teller-Weyers. „Mit den Mädels von damals ziehen wir heute im Karneval noch mit.“ Mit ihrem Co-Vorsitzenden Christian Ripkens, der heute ihr Adjutant ist, besteht bis heute sowas wie blindes Verständnis.
Damals habe man als Ziel verfolgt, den Kontakt zur Kirche zu pflegen und das damals noch etwas „stiefmütterliche“ Verhalten der anderen Vereine gegenüber der KLJB zu verändern, „indem wir uns gegenseitig unterstützen.“ Das sei heute alles kein Thema mehr. Und die Verknüpfung der Gruppe mit den anderen Landjugend-Aktiven und dem Bistum vermittele „das Gefühl, der Teil eines großen Ganzen zu sein. Jeder weiß, der andere trägt auch ein grünes Herz in sich.“
Der Spaß am Organisieren und Planen führt auch dazu, dass Anne Teller-Weyers sich beruflich Richtung Veranstaltungskaufffrau orientiert, unter Ruth Keuken in der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kevelaer ausgebildet wird. 2013 wechselt sie zur Sparkasse am Niederrhein in Moers. „Ob Lesung, Golfturnier oder ein Zirkusabend mit 300 Kindern in Lüllingen“, der Job sei spannend und gebe ihr ein gutes Gefühl.
Dass sie jetzt auf dem Land mit einem Mann zusammenlebt, der einen klassischen Milchviehbetrieb mit über 100 Tieren führt, „das hätten Freunde schon in der Kindheit unterschrieben.“ Natürlich lernten sich beide über die KLJB kennen. „Im Festjahr 2009 war ich ja aktiv im Vorstand und Jan gehörte zum Festkettenträger-Jubiläumsteam.“ So trafen sich beide häufiger – und wurden schließlich ein Paar .
Gemeinsam hat das Paar das altehrwürdige Hofhaus aus dem Jahr 1900 kernsaniert und gestaltet. Sie macht ihren Job, pflegt Haus und Garten und kümmert sich liebevoll um den ein Jahr alten Sohn Lutz.
Bei einer Schnapsprobe bei Moosbur wurde sie schließlich gefragt, ob sie sich das Amt als Festkettenträgerin der Landjugend vorstellen könne. „Wir haben das intern besprochen“, sagt ihr Mann Jan, der die Auszeichnung für seine Frau als „absolut verdient“ bezeichnet. Ihr war wichtig, dass Christian Ripkens mitzieht. „Dann haben wir das gemeinsame „Go“ gegeben.“
Man sei natürlich „in der Pflicht – und man fühlt sich total geehrt“, will sie die Auszeichnung auf der einen Seite gar nicht so hoch hängen. „Mir ist gar nicht so bewusst, dass ich im Mittelpunkt stehe“, sagt sie – zumal sie ja auch in den Vorbereitungen wie dem Heimatabend wieder „voll drin“ steckt. Auf der anderen Seite ist ihr wichtig, deutlich zu machen, dass es nicht nur um sie beide am Kirmeswochenende geht, sondern um die Repräsentanz einiger Generationen an KLJBlern.
Programm der Winnekendonker Kirmes vom 28. Juni bis 2. Juli
Die fünftägigen Kirmes-Feierlichkeiten werden unter der Regie der Landjugend einen anderen Charakter haben als die bisherigen Kirmes-Events.
„Klassisch“ ist der Fassanstich am Freitag um 17 Uhr, danach holt die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft mit den Gastvereinen aus dem Bezirk Schützenkönig Boris Weber zum Galaball ab 19.30 Uhr ab. Für die Unterhaltung sorgt „Sackers & Band“.
Am Samstag wagt die Landjugend mit einer lockeren Radtour „entlang der Residenzen“ mit dem Festzelt als Start- und Zielpunkt um 11 Uhr ein vollkommen neues Format. „Es geht halt nicht, dass wir den ganzen Zug mitgehen lassen zu beiden Standorten“, begründet die angehende Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers. „Christian Ripkens, mein Adjutant, wohnt in Aldekerk, wir am Hoffmannshof. Unsere „Family & Friends“-Residenz ist dann bei meinen Eltern an der Blumenstraße.
Da werden auch zwei große Strohpuppen stehen.“ Natürlich geht es auch zu Rainer Mott auf die Binnenheide, von da aus zu Boris Webers Residenz in Winnekendonk – immer „begleitet“ von dem entsprechenden Schnäpschen. Nach der Vorabendmesse um 18 Uhr folgt um 20 Uhr der „Dans op de Deel“ im Festzelt mit Fotobox und der Band „Final Edition“.
Der Sonntag beginnt mit der Messe um 10 Uhr, gefolgt vom Frühschoppen ab 11 Uhr im Festzelt. Die Musikvereine Winnekendonk und Wetten spielen, für Kinder gibt es viele Aktivitäten.
Am Montag wird es für Anne Teller-Weyers nach dem Wecken um 6 Uhr und dem ökumenischen Wortgottesdienst um 15.30 Uhr beim Festakt im Bürgerpark um 16.30 Uhr mit anschließendem Festball mit der Band „Highlight“ (ab 18 Uhr) ernst.
Am Dienstag folgt mit Unterstützung der kfd ab 14 Uhr das „Kirmes-Café“ der Schützenbruderschaft mit Sängerin Monika Voss als „Stargast“. Und nachdem die Vereine sie bei der „Family & Friends“-Residenz abgeholt haben, die Festkette in der Öffentlichen Begegnungstätte um 17.45 Uhr zurückgegeben wurde und die „Kermespopp“ verbrannt sein wird, werden die Feierlichkeiten an der Gaststätte „Zur Brücke“ ihren Abschluss finden.

Auf der Suche nach dem richtigen Tröpfchen

Bei viel Sonnenschein versammelte sich eine kleine, aber feine Gesellschaft vor der Eingangstür der Öffentlichen Begegnungsstätte. Nach dem Gruppenfoto im Park ging es zum Kirmes-Weintesten in die ÖBS. Dort suchten die Festkettenträgerin, der Schützenkönig, die Geselligen Vereine und andere wichtige Winnekendonker Persönlichkeiten den Wein für die bevorstehende Kirmes Ende des Monats aus.
Der Seb-Schützenkönig war mit seiner Frau Sabine plus den Adjutanten Thomas Berretz und Thomas Lohmann samt Ehefrauen Denise und Martina zu dem Traditionsereignis gekommen. Boris Weber hatte jedoch wenig Zeit: „Ich muss gleich zum Bezirksschießen auf die Scheibe bei Scholten. Das Weinchen trinke ich danach. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, sprach‘s und überreichte erstmal dem Adjutantenpaar Denise und Thomas Berretz zum Hochzeitstag ein Quietscheentchen-Hochzeitspaar.
„Vor zwei Jahren ging es nach der Weinprobe noch bis spät in die Nacht“, konnte sich die damalige Schützenkönigin Denise Berretz nicht mehr an die genaue Uhrzeit erinnern. Der Musikverein hatte wieder seinen Musikraum freigeräumt, um eine ansehnliche Tafel mit Leucht-Flaschen, Brot zum Neutralisieren und Gläsern für die Gäste anzurichten.
Auch Anne Teller-Weyers, die zukünftige Festkettenträgerin der KLJB, war mit ihrem Mann Jan, dem Adjutanten Christian Ripkens und dem KLJB-Vorstand bei der Weinprobe zugegen. „Als Erinnerung fürs Tagebuch“ fotografierte sie mit der Kamera den gedeckten Tisch. „Ich bin vorbereitet, wir feiern ja gerne“, war sie auf vergnügliche Stunden eingestellt. „Wir können auch edel“, meinte sie hinsichtlich der Tatsache, dass an diesem Abend statt herzhaftem Hopfen feine Tropfen gereicht wurden. „Hier wird manchmal mehr Wein getrunken als im gesamten Kirmeszelt, hab ich gehört“, genoss sie den Moment. „Wir nehmen alles Stück für Stück und liegen gut im Zeitplan. Der Countdown läuft, alle Nachbarn rödeln“, spürte man bei ihr trotz aller Gelassenheit die Vorfreude auf die Kirmes. „Das Schlottern kommt bestimmt kurz vor der Übergabe der Festkette.“
Seit 1949 keine einzige Kirmes verpasst
Hansgerd Kronenberg, der seit 1949 keine einzige Kirmes verpasst hat, definierte vor dem Start der Probe die Qualität eines guten Kirmesweins: „Das kann keiner sein, den man in ruhigen Stunden vorm Fernseher genießt. Der muss schon spritzig sein. Mit 13 Grad sollte man den kredenzen, nicht zu kalt und nicht zu warm. Und er muss süffig sein.“
Und so starteten die Anwesenden nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Geselligen Vereine, Rüdiger Göbel, mit der Probe der sieben von Peter Tenhaef ausgewählten Weine, die in jeweils doppelter Ausführung vorhanden waren.
Anhand einer Liste konnten die Teilnehmer dann ihre Punkte für die diversen Weine (vom Dichtinger Spätburgunder Weißherbst 2017 bis zur Dusemund 2015 Spätlese) vergeben. Gemeinsam wurde dann angestoßen, geplaudert und der Abend genossen.

Johannes Croonenbroeck trug die Wettener Festkette

Erstaunt warteten einige Wettener Bürger nahe des alten Schulhofs, als der Zug mit den Vereinen zur Festkettenübergabe einfach noch nicht auftauchte. „Wettese Pünktlichkeit“, meinte eine Frau – ohne wahrzunehmen, dass sich der Zug bereits vom Marktplatz auf den Weg durch die Ortschaft hindurch schlängelte. Mit dabei waren natürlich auch der zukünftige Festkettenträger Johannes Croonenbroeck und sein Adjutant Heinz Gipmans.
Insbesondere Croonenbroeck spürte, nachdem der Musikverein ihn in Veert abgeholt hatte und er anschließend bei dem scheidenden Festkettenräger Georg van Bebber frühstücken durfte, die „Last“ der herannahenden Ehrung: „So langsam kommt es“, meinte er auf dem Marschweg lächelnd zum Stadium seiner Nervosität. Schließlich würde es auf dem alten Wettener Schulhof „ernst“.
Nachdem der Zug der Vereine auf dem Schulhof angekommen war, begrüßte der Präsident der Geselligen Vereine, Thomas Krahnen, alle Anwesenden und den „Platzkommandanten und Festkettenträger in den letzten Zügen“, Georg van Bebber. Dabei griff er den Wertekanon der Schützen „Glaube, Sitte, Heimat“ auf und teilte die Gruppen nach diesen Begriffen ein.
Mit einem historischen Gedicht erinnerte er an die 90-jährige Geschichte der Franziskus-Schützenbruderschaft Berendonk. Und er „lobte“ die neu eingeführte „Franzi“ als Leitfigur der Bruderschaft. „Gut, dass man sie sowohl männlich wie weiblich interpretieren kann.“

Die Kirmespuppe zieht durchs Dorf.


Bürgermeister Pichler hatte zwar kein zweites Gedicht in petto („Das hätte ich früher wissen müssen“), zeigte sich aber bestens über die Kirmes-Vorgänge der letzten Tage informiert: Gestern war der Platz auch voll und vorgestern Abend war es auch eine tolle Sause.“ Mit Humor schlug er die Brücke von der Kirmes zur aktuellen Klimadebatte. „Fridays for Future kümmern sich um die Zukunft. Wir kümmern uns um das hier und jetzt – Mondays for Kirmes!“
Die Ortsvorsteherin Beate Clasen würdigte in ihrer Rede die Verdienste des Festkettenträgers, der „unzählige Stunden für die Repräsentanz“ der Bruderschaft übernommen, zwanzig Jahre lang die Majestäten begleitet und sich für die Franziskus-Figur in der Kirche stark gemacht habe. Clasen erinnerte an die Feiern am Platz des alten Berendonker Schulgebäudes, „wo die Scheiben verdunkelt wurden, um nahe der B 9 nicht zu sehen, was da für ein tolles Fest ablief“.
Anschließend verlieh Clasen Croonenbroeck die Festkette. Brudermeister Achim Janßen ergänzte die Kette mit der Festplakette, die das Emblem der Berendonker Schule plus den Verweis auf das Jubiläum enthält.
Der so Geehrte bedankte sich persönlich bei allen Beteiligten und dem Musikverein, der ihn am Morgen abgeholt hatte „und für die Fahrt am Samstag auf dem Sofa“. Anschließend sangen alle auf dem Platz das Wettener „Heimatlied“, ehe der Tross eine ausführliche Runde durch die Ortschaft drehte.
Im „Knoase-Saal“ fand die Feier dann ihre Fortsetzung. Croonenbroeck und Gipmans nahmen mit ihren Frauen die Glückwünsche der Vereine entgegen. Pastor Manfred Babel verehrte beiden Damen eine Rose.
Brudermeister André Janßen zog ein durchweg positives Fazit der Kirmes: „Es war eine schöne, auch anstrengende, aber herrliche Zeit. Wir haben vieles, was wir uns vorgestellt haben, umgesetzt.“ Ihm seien vor allem die Dorfolympiade am Sonntag und der stimmungsvolle Königsgalaball im Gedächtnis geblieben: „Wir haben mit dem Königsgalaball am Freitag schon gestartet. Das war schon unser hoher Festtag.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/kirmes-in-wetten-2019/

Auf dem Trecker-Sofa durch das Dorf

Es herrschte eine heitere Stimmung, als sich die Mitglieder der Franziskus-Brunderschaft nahe des „Knoase“-Saales zum Kirmesauftakt gemeinsamen Marsch durch die Ortschaft versammelten.
Für den Festkettenträger Johannes Croonenbroeck und seine Frau Christa sowie seinen Adjutanten Heinz Gipmans mit seiner Frau Brigitte hatten sich die Kameraden was Besonderes ausgedacht: ein mobiles Trekker-Sofa, auf dem das Quartett durchs Dorf chauffiert wurde.
„Ich bin jetzt 45 Jahre lang dabei und war vor 32 Jahren Schützenkönig, aber das ist nochmal ein ganz anderer Höhepunkt“, strahlte der 59-Jährige.
Gemeinsam mit seinem Adjutanten machte sich Croonenbroeck an die Fahnenstange, um das Wetten-Emblem hochzuziehen. Danach ging es für die „Karawane“ mit dem Musikverein, den anderen Vereinen und dem scheidenden Festkettenträger „Bomber“ Georg van Bebber mit seinem Adjutanten Markus Heinen zum Kirmesplatz. „Ich hatte ein echt tolles Jahr“, freute er sich einfach nur für seinen Nachfolger.
Am Marktplatz schien das halbe Dorf zu stehen, das den Tross begrüßte und schon die ersten Spiel und Fahegeräte ausprobiert hatte.
Den klassischen Fassanstich gab es nicht. Dafür schenkten die Alten Herren von Union Wetten das Bier aus. Die Musikgruppen aus Lebendorf und Wetten lieferten sich ein spaßiges Musikspiel-Duell auf der Wiese nahe der Kirche, Und gemeinsam mit ihren Freunden stießen der zukünftige Festkettenträger und sein Adjutant auf die Kirmes an.

Werfen, singen und knobeln

13 Teams traten bei der Wettener Dorfolympiade in sieben Wettkämpfen gegeneinander an. Im Ringwerfen, Gesangswettbewerb oder in Knobelaufgaben rund um Berendonk und die festgebende St.-Franziskus-Bruderschaft maßen sich die verschiedenen teilnehmenden Wettener Vereine.
Mit von der Partie waren unter anderem die F-Jugend, die Ministranten, die Partnergemeinde „Lebendorf“ und der Reiterverein. Zudem gaben die Landjugend, die U17, oder die Volleyballfrauen ihr Bestes. Und das in roten T-Shirts gekleidete Präsidium mit „First Knoas“ alias Ortsvorsteherin Beate Claßen wurde sogar durch „Knoasemeister“ Dr. Dominik Pichler unterstützt.

Für den Nachwuchs gab‘s kreative Luftballons.


Alle legten sich mächtig ins Zeug und boten sich einen lustigen und fairen Wettbewerb auf der Wiese um die Kirche. „In Berendonk am Niederrhein da sind wir alle gern daheim“, so wurde von Team zu Team rund um die Kirche im gegenseitigen Wettstreit gesungen und geschunkelt.
Am Ende konnte Markus Menne von der festgebenden Franziskus-Bruderschaft Berendonk die glücklichen Sieger bekanntgeben. Den dritten Platz belegten das Präsidium, die Feuerwehr und die Franziskusbruderschaft, der zweite Platz ging an die Nachbarschaft „Kanalratten“ und als glückliche Sieger triumphierten die „Schwarzen Schafe“, die zum ersten Mal die Dorfolympiade für sich entscheiden konnten und den Wanderpokal mit nach Hause nehmen durften.
Neben dem sportlichen Wettkampf wurde auch die große Lostrommel gerührt. Festkettenträger Johannes Croonenbroeck und Königin Petra Laackmann betätigten sich als Glücksfee und ließen einige Gewinner große Preise mit nach Hause nehmen. Der Lebendorfer Musikverein, der fast ohne Unterbrechung seit 1992 als Partnergemeinde die Kirmes Jahr für Jahr mit ihrer Anwesenheit und ihren Schalmeien bereichern, gewann einige davon. „Im Bus wird schon noch Platz sein“, meinte der Gewinner aus Sachsen glücklich.
Andere konnten einen kompletten Grill mit Kohle, ein Fahrrad, ein Radio oder einen Spaten ergattern. Der Hauptpreis, ein Reisegutschein, ging an Rainer Brouwers vom festgebenden Verein. „Du kannst ihn ja gar nicht einsetzen, du wohnst ja schon am schönsten Ort der Welt“, meinte Moderator Wilfried Quinders nur scherzend.
Mit einem Dank an alle Sponsoren und an alle Mitglieder der Berendonker Bruderschaft für die Verpflegung mit Kuchen und Getränken ging der Kirmes-Nachmittag langsam zu Ende.
Swingende Doppelzenter und kreative Luftballons
Musikalische Unterhaltung mit viel Lust und Laune boten die Swingenden Doppelzentner, mit der Gondel „Twister“ konnten alle einen Höhenflug antreten. Mrgreenballoons verzauberte alle Kinder mit seinen kreativen Luftballonfiguren, die mal ein Piratenschiff, ein Eichhörnchen oder eine Meerjungfrau darstellten. Mit denen in der Hand traten die vielen jungen Besucher nach einem fröhlichen Kirmesnachmittag ihren Heimweg an.