Mit 18 Jahren war sie schon Vorsitzende

Wenn Anne Teller-Weyers über ihre Kindheit spricht, dann huscht schnell ein Lächeln über ihr Gesicht. „Ich habe nichts vermisst, es war immer alles da“, sagt die 30-jährige Veranstaltungskauffrau, die mit ihrem acht Jahre älteren Mann Jan auf dem Hofmannshof lebt.
„Ich komme aus dem Dorf, bin in der Blumenstraße in Winnekendonk aufgewachsen, quasi also mittendrin“, erzählt die immer strahlende Tochter des früheren „Ons Derp“-Heimatvereinsvorsitzenden Norbert Heistrüvers und dessen Frau Claudia.
Zuhause sei sie „unbewusst wohl heimatbewusst erzogen worden“, erzählt Teller-Weyers, die in der St.-Urbanus-Kirche zur Kommunion ging und dort auch heiratete, in der Overberg-Grundschule ihr ersten Lernschritte vollzog und später am Gelderner Berufskolleg ihr Abitur machte. Zu ihren Mitschülern von damals hat sie bis heute Kontakt.
„Ich war immer vielseitig interessiert“, erzählt die 30-Jährige. Sie organisiert damals Feten, spielt Theater und tritt schließlich im Jahr 2004 in die KLJB ein. „Die KLJB zieht ja gerne mit im Karneval, da stand ich früher am Straßenrand. Und dann hieß es: Wenn du mitziehen willst, musst du Mitglied werden.“ Gesagt, getan. Gleich ist sie als 15-Jährige wieder „mittendrin“, sitzt mit in der Planung – ob beim Karneval oder bei Sommerfesten. Sie wird Beisitzerin und übernimmt bereits mit 18 Jahren den Vorsitz.
Es sei „eine tolle Erfahrung“ gewesen, in einem Verein „als junge Erwachsene“ gleich auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden, als jemand, „der Einfluss nehmen will“. Den Vorsitz habe sie übernommen, „weil ich mit der Sache so verbunden war, dass es eine logische Schlussfolgerung für mich war.“
Die damalige Gruppe, die sich im Zuge des Generationenwechsels herausgebildet hat, sei eine Gemeinschaft, die sich bis heute miteinander verbunden fühlt, unterstreicht Teller-Weyers. „Mit den Mädels von damals ziehen wir heute im Karneval noch mit.“ Mit ihrem Co-Vorsitzenden Christian Ripkens, der heute ihr Adjutant ist, besteht bis heute sowas wie blindes Verständnis.
Damals habe man als Ziel verfolgt, den Kontakt zur Kirche zu pflegen und das damals noch etwas „stiefmütterliche“ Verhalten der anderen Vereine gegenüber der KLJB zu verändern, „indem wir uns gegenseitig unterstützen.“ Das sei heute alles kein Thema mehr. Und die Verknüpfung der Gruppe mit den anderen Landjugend-Aktiven und dem Bistum vermittele „das Gefühl, der Teil eines großen Ganzen zu sein. Jeder weiß, der andere trägt auch ein grünes Herz in sich.“
Der Spaß am Organisieren und Planen führt auch dazu, dass Anne Teller-Weyers sich beruflich Richtung Veranstaltungskaufffrau orientiert, unter Ruth Keuken in der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kevelaer ausgebildet wird. 2013 wechselt sie zur Sparkasse am Niederrhein in Moers. „Ob Lesung, Golfturnier oder ein Zirkusabend mit 300 Kindern in Lüllingen“, der Job sei spannend und gebe ihr ein gutes Gefühl.
Dass sie jetzt auf dem Land mit einem Mann zusammenlebt, der einen klassischen Milchviehbetrieb mit über 100 Tieren führt, „das hätten Freunde schon in der Kindheit unterschrieben.“ Natürlich lernten sich beide über die KLJB kennen. „Im Festjahr 2009 war ich ja aktiv im Vorstand und Jan gehörte zum Festkettenträger-Jubiläumsteam.“ So trafen sich beide häufiger – und wurden schließlich ein Paar .
Gemeinsam hat das Paar das altehrwürdige Hofhaus aus dem Jahr 1900 kernsaniert und gestaltet. Sie macht ihren Job, pflegt Haus und Garten und kümmert sich liebevoll um den ein Jahr alten Sohn Lutz.
Bei einer Schnapsprobe bei Moosbur wurde sie schließlich gefragt, ob sie sich das Amt als Festkettenträgerin der Landjugend vorstellen könne. „Wir haben das intern besprochen“, sagt ihr Mann Jan, der die Auszeichnung für seine Frau als „absolut verdient“ bezeichnet. Ihr war wichtig, dass Christian Ripkens mitzieht. „Dann haben wir das gemeinsame „Go“ gegeben.“
Man sei natürlich „in der Pflicht – und man fühlt sich total geehrt“, will sie die Auszeichnung auf der einen Seite gar nicht so hoch hängen. „Mir ist gar nicht so bewusst, dass ich im Mittelpunkt stehe“, sagt sie – zumal sie ja auch in den Vorbereitungen wie dem Heimatabend wieder „voll drin“ steckt. Auf der anderen Seite ist ihr wichtig, deutlich zu machen, dass es nicht nur um sie beide am Kirmeswochenende geht, sondern um die Repräsentanz einiger Generationen an KLJBlern.
Programm der Winnekendonker Kirmes vom 28. Juni bis 2. Juli
Die fünftägigen Kirmes-Feierlichkeiten werden unter der Regie der Landjugend einen anderen Charakter haben als die bisherigen Kirmes-Events.
„Klassisch“ ist der Fassanstich am Freitag um 17 Uhr, danach holt die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft mit den Gastvereinen aus dem Bezirk Schützenkönig Boris Weber zum Galaball ab 19.30 Uhr ab. Für die Unterhaltung sorgt „Sackers & Band“.
Am Samstag wagt die Landjugend mit einer lockeren Radtour „entlang der Residenzen“ mit dem Festzelt als Start- und Zielpunkt um 11 Uhr ein vollkommen neues Format. „Es geht halt nicht, dass wir den ganzen Zug mitgehen lassen zu beiden Standorten“, begründet die angehende Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers. „Christian Ripkens, mein Adjutant, wohnt in Aldekerk, wir am Hoffmannshof. Unsere „Family & Friends“-Residenz ist dann bei meinen Eltern an der Blumenstraße.
Da werden auch zwei große Strohpuppen stehen.“ Natürlich geht es auch zu Rainer Mott auf die Binnenheide, von da aus zu Boris Webers Residenz in Winnekendonk – immer „begleitet“ von dem entsprechenden Schnäpschen. Nach der Vorabendmesse um 18 Uhr folgt um 20 Uhr der „Dans op de Deel“ im Festzelt mit Fotobox und der Band „Final Edition“.
Der Sonntag beginnt mit der Messe um 10 Uhr, gefolgt vom Frühschoppen ab 11 Uhr im Festzelt. Die Musikvereine Winnekendonk und Wetten spielen, für Kinder gibt es viele Aktivitäten.
Am Montag wird es für Anne Teller-Weyers nach dem Wecken um 6 Uhr und dem ökumenischen Wortgottesdienst um 15.30 Uhr beim Festakt im Bürgerpark um 16.30 Uhr mit anschließendem Festball mit der Band „Highlight“ (ab 18 Uhr) ernst.
Am Dienstag folgt mit Unterstützung der kfd ab 14 Uhr das „Kirmes-Café“ der Schützenbruderschaft mit Sängerin Monika Voss als „Stargast“. Und nachdem die Vereine sie bei der „Family & Friends“-Residenz abgeholt haben, die Festkette in der Öffentlichen Begegnungstätte um 17.45 Uhr zurückgegeben wurde und die „Kermespopp“ verbrannt sein wird, werden die Feierlichkeiten an der Gaststätte „Zur Brücke“ ihren Abschluss finden.