Es ist vollbracht

Die Atmosphäre wirkte gelöst, fröhlich und aufgeräumt – und insbesondere am zweiten abgeschlossenen Bauabschnitt der Hauptstraße herrschte am Samstag, 17. August 2019, viel Leben und Gedränge. Allgemein herrschte Zufriedenheit mit dem Belag der Straße, aber auch nostalgisch-wehmütige Töne waren zu hören.

Zahlreiche Bürger und Gäste aus dem Umland nutzten den verlängerten Geschäftstag zum Bummel. Einige Läden lockten mit besonderen Aktionen wie der Stadtrallye, bei der man an 75 Geschäften in der gesamten Stadt einen Buchstaben notieren konnte, um anschließend einen kompletten Begriff zu vervollständigen. Bei Foto Brell konnten sich Kinder fotografieren lassen, um anschließend einen Baustellen-Herzlutscher mit dem Bild des Maskottchens „Grubi“ zu erhalten.

Viele Aktionen

Grubi wurde von vielen Kindern zunächst vermisst und anschließend umso heftiger von denen gedrückt, die ihn entdeckten. Von offizieller Seite wurde ihm für seine Arbeit als „Wegbegleiter“ der Maßnahme ausdrücklich gedankt. In der Zwischenzeit wurden die Kleinen von Clown Pepe bespaßt, der mit seinem Rad und einer kleinen Schaufensterpuppe unterwegs war und mit seiner Tellerjonglage für Entzücken sorgte. Als Leckerei konnten sich die Kinder am Baustellen-Stand der Stadt den Bon für ein kostenloses Eis bei der „Gelateria Teatro“ um die Ecke holen.

Vor der Ladentür von „R&S Schuhe“ konnten die Kinder eine echte Echse oder eine Kornnatter vom Rheinberger TerraZoo berühren. Der fünfjährige Fabian war als Bauernhofkind da ganz entspannt. Seine Mutter Anja Baumanns hatte ein ähnlich entspanntes Verhältnis zur „neuen“ Hauptstraße. „Veränderung gehört zum Leben“, sah sie noch immer genug Flair in der Straße.

Einige kulinarische Stände wie der vom Weinhandel Nießen, dem „Kävelse Craft Beer“ von Thomas Molderings, der „Arribar“-Cocktailbar oder die Würstchen der Metzgerei Moeselaegen lockten bis in den Abend Menschen zum Plaudern und Feiern an.

Gute Resonanz zum Fest

Nina Muellemann verkaufte mit den Mädels von den VfR- „Showteenies“ vor der Galerie Kocken  Waffeln für die Anschaffung neuer Kleidung.“ Wir stehen hier seit elf Uhr, die Resonanz ist gut und die Kinder haben ihren Spaß“, sagte sie. Ihre Meinung zur Hauptstraße fiel nüchtern aus: „Ich finde es nicht so schön. Das Pflaster musste gewechselt werden, aber das Alte hatte was und ist nun verschwunden.“

Ähnlich sah es auch Petra Kaenders, die mit ihrer Tochter Louisa am „Nell“-Laden von Cornelia und Rainer Elbers Lose für das Wettener Hospiz kaufte, um kleine Preise zu gewinnen. „Es ist gewöhnungsbedürftig“, war auch da die Sehnsucht nach früher spürbar.

Clown Pepe unterhielt die Kinder. Foto: AF

Die Auswirkungen bewerteten die Geschäftsleute des Hauptstraßen-Abschnitts durchaus unterschiedlich. Die Baustelle hier ging ratzfatz, wir hatten da nicht die großen Bauchschmerzen mit“, fand Rainer Elbers. Sein Kollege Theo Ingelmann von „Suzanne Köhler“-Schuhmoden sah das differenzierter. „Im März haben wir das mit dem Umsatz sehr gemerkt“, erklärte er, war mit dem Ergebnis der Maßnahme aber zufrieden.

Fast euphorisch klang Norbert Heckens von der Interessengemeinschaft Hauptstraße. „Ich sage jedem, den ich treffe, die Straße ist klasse.“ Er räumte ein, „dass man über Aussehen diskutieren kann. Aber es ist funktionsfähig“, verwies er auf die offensichtlichen Vorteile für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Man müsse sich an alles erstmal gewöhnen.

Auch Stadtplaner Fritz Heckens war zufrieden: „Es ist schön geworden“, sagte er und hatte hinsichtlich des Timings keine Bedenken gehabt. „Im zweiten Teil war es geschmeidig, problematisch war es hauptsächlich im ersten Teil. Da fand man ja Dinge im Boden, mit denen man nicht gerechnet hat“, meinte er. Sein Eindruck war, dass „die Geschäftswelt im Frieden“ mit der Straße ist.

Sichtbare Vorteile

Von offizieller Seite dankte der stellvertretende Bürgermeister Johann-Peter van Ballegooy den Geschäftsleuten, den Bürgern und den Gästen der Stadt für ihre Geduld in den letzten gut zwei Jahren. Maßnahmen dieser Größenordnung sorgten halt für Beeinträchtigungen, jetzt sei die Hauptstraße wieder zugänglich und nach der großen Diskussion darüber seien die Vorteile sichtbar, hob auch er den „angenehmen“ Untergrund für Rollatoren und Rollstühle hervor.

Die Straße sei jetzt bis auf ein paar Kleinigkeiten wie den Lampen so gut wie fertig, sagte van Ballegooy und blickte auf die kommenden Projekte der Stadterneuerung schon mal voraus. Denn jetzt stehen noch zwei große Projekte in den kommenden Jahren an: der Kapellenplatz und der Peter-Plümpe-Platz.