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Autogottesdienst macht Hoffnung auf ein wenig Kultur

Kaum sind die Glocken des ersten Ökumenischen Autogottesdienstes im Achterhoek verklungen (das KB berichtete), mehren sich die Fragen nach einer Fortsetzung der Erfolgsstory auf der Wiese hinter der Geschäftsstelle des Vereins “Natur und Kultur im Achterhoek” (NuK).

Vom NuK-Vorstand heißt es hierzu am Freitagnachmittag: “Unsere Wiese, die wir für das vergangene Event genutzt haben, ist eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, welche durch die EU subventioniert wird. Eigentlich dürfen wir dort gar nicht regelmäßig Veranstaltungen abhalten, da dies schließlich eine Umnutzung bedeuten würde. Diese Wiese haben wir als Biowiese genutzt und unserem Partner Bernd Verhoeven vom Rouenhof zur Verfügung gestellt. Dort macht er seit geraumer Zeit Bioheu für seine Ziegen. Wir haben uns gestern Abend zusammengesetzt und ein wenig geplant.”

Das Ergebnis der Beratungen zwischen den Partnern sieht laut NuK-Vorstand wie folgt aus:
“Bernd Verhoeven nimmt ab sofort das obere Drittel der Fläche aus der Subventionsbeantragung heraus. Das Ergebnis: Natur & Kultur im Einklang, so wie es unsere Ziele im Verein auch beschreiben.”

Viele Veranstaltungen sind in der bisherigen Form durch das Versammlungsverbot in der Corona-Krise nicht mehr umsetzbar. Durch die Wiese und das Autokino-Prinzip biete sich nun eine echte Alternative. ans Wilhelm Kühnen von Radio Niederrhein habe zugestimmt, die Bühne auch weiterhin dort zu belassen. Der NuK gehe nun in die Planung, was man dort veranstalten könne – und was nicht. Dies geschehe in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt.

“Wir werden dort nun nicht übereilt jedes Wochenende Partys abhalten können, auch Veranstaltungen der Größe der letzten Wochen sind nur schwer umsetzbar, da sie sehr viel Manpower binden. Es wird kleine, aber feine Events geben. Denkbar wären ein Autokino, Theaterstücke, Comedians oder sonstige Kleinkunst und sicher hin und wieder auch ein weiterer Gottesdienst.”

Der NuK im Internet: http://nuk-achterhoek.de/

Die Auferstehung des Autokinos

Am Ende steht eine Zahl. 266. So viele Autos haben sie gezählt, die ungezählten Helferinnen und Helfer des ersten Ökumenischen Autogottesdienstes im Achterhoek. Einem Gottesdienst, für den sie noch vor etwas mehr als einer Woche für verrückt erklärt worden wären. Aber – wieder einmal – haben sie es allen gezeigt, was Gemeinschaft bedeutet, und das gleich in merfachem Sinne.

Katholische und evangelische Christen feierten gemeinsam einen Gottesdienst. Es sollen sogar Menschen anwesend gewesen sein, die sich keiner der beiden Religionsgemeinschaften angehörig fühlen.

Verschiedenste Vereine, wie die St. Maria-Bruderschaft, die Achterhoeker Karnevalisten der AKG und Mitglieder des ideengebenden Vereins Natur und Kultur im Achterhoek arbeiteten Hand in Hand, von der professionellen Vorbereitung bis zur nicht weniger perfekten Durchführung vor Ort.

Und schließlich ließ der Ostermontag im Achterhoek auch mal wieder alle Schlagbäume im Kopf außer Acht, von den Kirchenvertretern angefangen: Der evangelische Pastor Frank Bublitz aus Sonsbeck dankte herrlich unkonventionell für „Mikrofone, die Kameras, die über uns fliegende Videokamera, die PCs und das Internet.“ Denn neben der Bühne und der Bühnentechnik von Radio Niederrhein und „Scheunentechniker Till“ hatte sich die „TV-Fabrik“ aus Sonsbeck eingeschaltet und sorgte mit Manpower, Sachverstand, technischem Equipment und viel Engagement dafür, dass der LTE-Mast im Achterhoek glühte. Im Internet konnten Daheimgebliebene das Geschehen vor Ort live mitverfolgen.

Feierlich und heiter

Der evangelische Pastor Frank Bublitz (vorne) und der katholische Pastor Manfred Babel (im Hintergrund) feierten mit über 500 Menschen im Achterhoek den Gottesdienst. Foto: nick

Auf der Wiese ging derweil alles seinen durch die Pandemie geregelten Gang: Die Besucher blieben in ihren Autos an den angewiesenen Plätzen und feierten jeder auf seine Art den Gottesdienst, der, Corona zum trotz, neben den feierlichen auch viele heitere Momente bot. Pastor Manfred Babel aus Winnekendonk sprach auch das Lachen an, als Ausdruck gemeinsamer Freude. Frank Bublitz dankte ihm und schloss einen „Witz“ an: „Stell Dir vor, es ist Ostern und der dämliche Pfarrer schafft es nicht, die Osterkerze anzuzünden.“ Gemeinsam gelang den beiden Kirchenvertretern schließlich die symbolische Tat – ein weiteres Zeichen dafür, wie Gemeinschaft stärkt. Und Manfred Babel ging in seiner Predigt noch einen Schritt weiter: Er regte an, die Corona-Krise müsse bei uns allen zu einem Umdenken führen: „Wie sieht die Welt nach dem Virus aus? Vielleicht etwas bescheidener, freundlicher, ökumenischer?“

Ja, auch diese nachdenklichen Töne gab es natürlich, und sie reihten sich ein in das frohe Feiern dieses außergewöhnlichen Gottesdienstes – den es so wohl ohne dieses über allem schwebende Virus niemals gegeben hätte. Und mit dem ein kleiner Kevelaerer Ortsteil wieder einmal unter Beweis stellen konnte, dass schwierige Zeiten dazu da sind, sich mit vereinten Kräften gegen Unbillen zu stemmen und gemeinsam Dinge zu verwirklichen, die man zu nächst mal für utopisch halten mag.

Für einen, der als Ideengeber dieses Gemeinschftssinnes im Sinne der Veranstaltung am Ostermontag gelten darf – Mattes David aus dem NuK-Vorstand – steht am Nachmittag übrigens eine andere Zahl: Nicht die 266 gezählten Autos, die damit wohl weit über 500 Besucher des Gottesdienstes – die auch, und viele, die geholfen haben, die spontan ihre eigenen Ideen und ihre Muskelkraft beisteuerten – sondern eine 1. „Ich hab‘ meine erste Bibel geschenkt bekommen“, sagt er. „Muss ich wohl mal lesen“, ergänzt er augenzwinkernd. Schaden kann‘s nicht.

Und alle machen mit..

Ein wenig wurden sie ja schon „überrannt“, die NuK-Vorstände, die ihre Spontan-Idee, das gute alte Autokino auf der großen Wiese hinter er Geschäftsstelle wiederaufleben zu lassen, gewohnt fröhlich in die Welt posaunten. Überrannt von einer Welle der Hilfsbereitschaft, von Menschen, die der augenzwinkernd vorgetragenen Idee eine Menge abgewinnen konnten.

Umso größer die Überwältigung, dass hier spontan eigene Ideen und Angebote entwickelt wurden, dass die Achterhoeker Vereine sich den Ökumenischen Gottesdienst auf die eigenen Fahnen schrieben, dass die Kirchenvertreter alles daran setzten, hier mitzumachen, dass Radio Niederrhein den großen Bühnentruck anschleppte und das Equipment aufbaute, dass Malteser und ein Arzt für medizinische Unterstützung sorgten, dass plötzlich ein Toilettewagen bereitstand, dass Atemschutzmasken für die Helfer genäht wurden.

„Drei Tage am Telefon“ hat Mattes David verbracht, um die Idee umzusetzen und das alles irgendwie in den Griff zu bekommen – „und dank vieler helfender Hände stand die Sache danach“, freut sich der Mann vom NuK-Vorstand, dass man sich im Achterhoek auf die Nachbarschaft verlassen kann.

Foto: Screenshot

Über den großen Teich geflogen

Der Adler ist gelandet: Unsere Kollegen vom „Brooklyn Daily Eagle“ nahmen ein Luftbild des Achterhoeker Gottesdiestes in ihrer Rubrik „Nachbarschaft“ in der Serie „Our world in photos“ auf. Schöne Grüße zurück an die amerikanischen Nachbarn!

Fotografische Eindrücke vom Ökumenischen Autogottesdienst im Achterhoek gibt’s hier und einen Video-Kurzbericht hier

Vom Nichts zum großen Kino

In den vergangenen drei Tagen sah man das Team vom NuK eigentlich nur noch mit dem Telefon am Ohr oder sie saßen am Rechner im ständigen Austausch mit den Akteuren. Der geplante Auto-Gottesdienst im Achterhoek erfährt einen ungeahnten Zuspruch und ruft viele freiwillige Helfer auf den Plan, die sich einbringen möchten.
 
Gerade eben am Samstagabend meldete sich noch Marco Eichhoff mit dem Angebot, eines seiner WC-Mobile zur Verfügung zu stellen. Ob Ordnungsamt, Polizei oder Feuerwehr, alle sind ins Boot gestiegen und sind direkt oder auf Abruf am Montag dabei. Auch die Malteser mit samt eines Arztes werden zur Stelle sein. Morgen am Sonntag beginnt Radio Niederrhein mit dem Aufbau der Bühne und der Beschallungstechnik. „Scheunentechniker“ Till hilft zudem mit seinem Equipment aus.
 
Während die einen hundertfach die Liedtexte drucken und zusammen tackern, nähen andere Schutzmasken für die Helfer. Das Sahnehäubchen kam nun aus Sonsbeck von der “TV-Fabrik”. Die haben ihr Team mobilisiert und haben heute die LTE-Abdeckung geprüft. Der Datendurchsatz wird nur knapp reichen und eventuell könnte es Aussetzer geben, aber dennoch: Der Gottesdienst wird live von vier Kameras aus gesendet und bei Youtube zu sehen sein. Den Link zum Stream will der NuK auf seiner Homepage rechtzeitig bekannt geben.
 
Und natürlich sind alle Achterhoeker Vereine am Start. Die Schützen der Mariabruderschaft, die Truppe vom AKG und die Mitglieder vom NuK werden für den reibungslosen Ablauf sorgen.
 
So gerät eine spontane Idee – geboren aus der Not – zum Zusammenspiel von vielen Menschen, die die heutige Distanz zu einer neuen Nähe werden lassen.
 
“Wir danken allen Helfern für ihren Willen und ihre Bereitschaft den Montag zu einem Zeichen der Gemeinschaft werden zu lassen”, heißt es aktuell am Samstagabend vom NuK-Vorstand.

Der Auto-Gottesdienst findet am Ostermontag, 11 Uhr, auf der Wiese am Achterhoeker Schulweg 22 statt.

Vom Heiligenhäuschen bis zur Baumpflanzaktion

Eine gute Nachricht hatte Kassenwart Peter Becker für die anwesenden Mitglieder des Vereins „Natur und Kultur im Achterhoek“ in der Feldscheune gleich zu Beginn zu vermelden: eine positive Schlussbilanz für das Jahr 2017 mit einem leichten Plus, die von den Kassenprüfern anschließend formell bestätigt wurde und der Vorstand entlastet werden konnte.

Danach ging es an die wichtigste Personalie der Jahreshauptversammlung: die Wahl des NuK-Geschäftsführers.
„Ich bitte um Vorschläge“, fragte der aktuelle Amtsinhaber, Matthias David, in die Runde. Johannes Baaken schlug dann Davids Wiederwahl vor. Die Versammlung erteilte ihm nach seiner nicht ganz ernstgemeinten „dreisekündigen Bedenkzeit“ (David) ein neues Mandat für weitere zwei Jahre. Zum zweiten Kassenprüfer neben Willi Düngelhoef wurde Bernhard Borgmann bestimmt.

Aus dem Vorstand schieden auf eigenen Wunsch Johannes Baaken und Christian Resse als Beisitzer aus, die Positionen mussten allerdings nicht akut nachbesetzt werden. „Wir reduzieren uns lediglich“, stellte David für den Vorstand sachlich fest. Für beide soll es demnächst noch eine besondere Ehrung geben – gleiches gilt auch für Petra Baaken.
Danach sagte der Vorsitzende des NuK, Rainer Verhülsdonk, noch einiges zu den laufenden und zuküftigen Aktionen und Projekten des Vereins.
Die Gestaltung des „Heiligenhäuschens“ gehe voran, das Dach sei schon drauf, es gelte noch, die Steine zu säubern, konnte er der Versammlung mitteilen.
Positiv konnte er auch vermelden, dass über die von der NuK-Jugend initiierte Müllsammelaktion jetzt genug Spenden für die Anschaffung zweier Mülleimer zusammengekommen sind, die am Ortseingang aufgestellt werden sollen. Der Naturschutz-Stammtisch soll verstetigt, die NuK-Internetseite überarbeitet werden.
Grünes Licht gebe es für den NuK auch hinsichtlich des ersten Achterhoeker Mittelaltermarktes, an dem sich insgesamt dreizehn Gruppen in klassischer Tracht und mit Musik beteiligen werden. Für die „Landart“ am 24. und 25. August werden noch einige fleißige Helfer gesucht. Das geplante Bluesrockkonzert am 8. September fällt wegen der Krankheit eines Musikers aus.

Als „unerwartet“ und „absolut positiv“ bezeichnete Matthias David die Resonanz auf die Aktion „Grundlos Bäume pflanzen“ , die „noch nicht in der heißen Phase“ sei und trotzdem schon erste Spenden nach sich gezogen hat.
Eventuell sei auch eine Großspende zu erwarten, eine Privatperson aus Geldern wolle dafür 5000 Euro geben. Am 31. August soll dazu ein Planungstreffen mit allen Vorsitzenden der Heimatvereine, mit der Stadt und dem Bauhof erfolgen um zu klären, wo dafür Plätze wären und wer die Bäume dann gießen soll. „Mit so einem großen Erfolg haben wir nicht gerechnet“.

Verhülsdonk ging auch nochmal auf die Debatte um Insektenschutz und die Debatte mit der Stadt und den Landwirten ein und machte da nochmal klar, dass die Landwirte an der Stelle „Partner“ seien, mit denen man konstruktiv im Dialog sei, um in der Sache etwas Gutes zu erreichen.

Ein Wochenende ohne Handy, dafür mit viel Action in der Natur

Voller Körperbeherrschung, in sich ruhend, die Fäuste nach vorne haltend und auf den nächsten Angriff vorbereitet, standen sich der neunjährige Ben aus Veert und der achtjährige Elias aus Sevelen gegenüber.
Beide demonstrierten auf eindrucksvolle Weise, was Budo als Kampfsportart ausmacht – und sorgten für Abwechslung an dem gemeinsamen Ausflugswochenende der Jugendgruppe des Budosport Gelderland, die am vergangenen Wochenende Station im Achterhoek machte.

Auf dem Grüngelände nahe der Wiese des Vereins „Natur und Kultur im Achterhoek“ betreute Bernd Verhülsdonk, Bruder des NuK-Vorsitzendenden Rainer Verhülsdonk, die gut fünfzehn Kinder, die sich ihre Zelte aufgebaut hatten, um in der Natur zu schlafen und spannende Stunden zu verleben.
„Wir machen regelmäßig einmal in der Woche Kindertraining – und das hier machen wir regelmäßig einmal im Jahr, so wie es zeitlich passt“, sagte der Trainer der Kinder, Thorsten „Totti“ Pestotnik, der vor allem die Umgebung und die angenehme Präsenz des Gastgebers schätzt. „Das ist ja bei uns recht familiär – und es ist abwechslungsreich genug, was der Verhülsdonk da mit uns macht.“

Von dem Gelände aus machte sich die Gruppe auf zum Sonsbecker Tüschenwald, absolvierte spätabends noch eine besondere Nachtwanderung und hatte beim Abholen am Sonntagmittag den Eltern eine ganze Menge zu erzählen.
„Wir machen immer erlebnispädagogische Spiele, wo es auf den Teamgeist ankommt“, unterstrich Verhülsdonk, wie wichtig für die Mädchen und Jungen auch die Schärfung der sensitiven Wahrnehmung ist – wozu dann auch mal Klettern mit verbundenen Augen oder eine Nachtwanderung ohne Taschenlampe zählt. Da gelte es dann, die Geräusche wahrzunehmen, erzählte Verhülsdonk, dem die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sichtlich Spaß bereitete. Hier gelte: „Back to the roots‘ – und die klare Ansage: ein Wochenende ohne Handy“

Landschaftspflege im Achterhoek

Der Achterhoek glänzt wieder. Was viele Autofahrer während ihrer Fahrt durch das geöffnete Autofenster „verlieren“, hatte sich im vergangenen Jahr wieder angesammelt und es wurde der jährliche Frühjahrsputz in der Landschaft fällig.
Mitglieder (darunter zahlreiche Kinder) des NUK (Natur und Kultur im Achterhoek e.V.) machten sich auf, um mit Arbeitshandschuhen und Sicherheitswesten ausgestattet Straßenränder und Gräben innerhalb der Streusiedlung von Müll zu reinigen.
Autoreifen und Massen an Flaschen
Hierbei war von Autoreifen über Massen an Flaschen, Getränkedosen, Zigarettenschachteln, Verpackungen eines Schnellrestaurants und sogar eine Fernbedienungseinheit eines Krans alles zu finden. Unzählige Müllsäcke wurden gefüllt und nicht nur ein Bollerwagen, sondern auch ein Pritschenwagen des städtischen Betriebshofs, der den gesammelten Müll wegfuhr, waren am Ende voll beladen.
Wie es beim Verein Natur und Kultur im Achterhoek üblich ist, wird bei jeder Gelegenheit auch die Gemeinschaft gepflegt. So trafen sich alle Helfer im Anschluss an der Vereinswiese des NUK, um zusammen Pizza aus dem Steinofen zu essen.
Ursprünglich war auch vorgesehen, bei der Aktion dort den Baum des Jahres einpflanzen. 2018 ist dies die Edelkastanie. Da der Termin für die Müllsammelaktion aber mehrmals verschoben werden musste und die Kastanie in die Erde sollte, wurde dies bereits in kleinem Rahmen vorher durchgeführt und die Edelkastanie hat bereits erste Wurzeln geschlagen.
500 Hecken und Feldgehölze aus der regionalen Artenliste wurden vom NUK gekauft und an seine Mitglieder verschenkt. Holunder, Hartriegel, Flieder, Schneeball, Schlehe, Liguster, Weigelia, Rotdorn, Vogelkirsche und Haselnuss sind einige Beispiele hierfür. So wurde wieder ein deutliches Zeichen für den Landschafts- und Naturschutz gesetzt.
Ein stabilisierendes Landschaftselement
Feldgehölze gliedern und beleben das Landschaftsbild durch blühende oder Früchte tragende Sträucher, sie schaffen Nahrungs-, Brut-, Zufluchts- und Schlafstätten für viele Tiere, vor allem für Vögel, Insekten und Kleinsäuger und sind ein stabilisierendes Element in unserer Landschaft. Außerdem dienen sie der natürlichen Schädlingsbekämpfung.
Vor allem, wenn durch Kombination von Feldgehölzen und Hecken eine ökologische Vernetzung erreicht wird, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten.
Natur und Kultur im Achterhoek widmet dem aktiven Naturschutz in der Bauernschaft weiterhin einen großen Teil seiner Arbeit und trägt so zum Erhalt der Umwelt bei.

Heinz Henschel – Präzision ist auch eine Kunst

Kevelaer. Ein „Wanderer zwischen den Welten“ sei er gewesen, heißt es im Titel der Ausstellung mit Werken des unbekannten Künstlers Heinz Henschel, die das Niederrheinische Museum Kevelaer ab Februar zeigt. Wie kreativ und scheinbar chaotisch verlaufend, wie aber andererseits auch akribisch vorbereitet und präzise durchgeführt diese „Wanderungen“ im Leben dieses künstlerischen Autodidakten waren, davon zeugen viele seiner Werke. Aber davon können auch zwei Kevelaerer eine Menge erzählen, die Heinz Henschel ein kleines Stück weit auf seinem Lebensweg begleiten durften und in deren Hände er seine künstlerische Hinterlassenschaft vertrauensvoll legte.
Noch heute tut sich Matthias David schwer damit, diesen Mann mit dem dicken Schnauzbart zu beschreiben. Er hat über 1200 Exponate Henschels katalogisiert. Er verfolgte bei der Suche nach einer Vita Lebensspuren, die Henschel teils absichtlich auslöschte. Aus seinen Begegnungen in dem Haus, in dem er, seine Eltern, aber auch Henschel und andere lebten, und den Besuchen Henschels im Achterhoek hat sich eine Art Menschenbild geformt, das ihm doch noch fast jeden Tag neue Facetten zeigt. Denn darauf, und das ist vielleicht schon ein Hinweis auf der Spur nach diesem Mann hinter diesen oft buchstäblich unglaublichen Werken, hat es Heinz Henschel wohl niemals angelegt.
„Er hat für sich gelebt“, sagt André Gomolka, der Vater von Matthias David, der bis zu seinem Umzug nach Bayern in dem Haus in Dülken lebte, das Heinz Henschel bis zu seinem Tod bewohnte. Er erinnert sich trotzdem gut an gemeinsame Fahrten, Urlaube und Aktivitäten. Und dass Heinz Henschel ein freundlicher, „lustiger“ Mensch war, oft zu einem Scherz aufgelegt, oft aufgeschlossen seinen Mitmenschen gegenüber. Aber auch daran, dass Heinz Henschel sich immer wieder zurückzog, dass seine Kunst für ihn immer ein Rückzugsgebiet gewesen ist. Fast schon gewinnt man dabei den Eindruck, dass er sich wohl manchmal in seine Werke „flüchtete“.
Über die Gründe dafür können auch die beiden Kevelaerer nur spekulieren. Denn so wie es Heinz Henschel in seiner Kunst meisterhaft verstand, Spuren zu legen, so nachhaltig verwischte er die sonstigen Spuren seines Lebens. Seine Vita, die Matthias David aufgeschrieben hat, beschränkt sich auf wenige Eckdaten.
Natürlich finden sich im Berufsleben, beispielsweise über seine Arbeit als Feinmechaniker, Hinweise auf die Grundlagen der ungeheuren Präzision, mit der Henschel künstlerisch tätig war. Und Matthias David fand im Nachlass unzählige Bücher und Beschreibungen, anhand derer sich Henschel mit Themen wie etwa Schiffen oder indigenen Völkern auseinandersetzte.
Wie präzise Heinz Henschel arbeitete, hat er am Druck eines Eichhörnchens festgemacht. Allein das Auge muss eine unglaubliche feine Geduldsarbeit gewesen ein: „Auf fünf Quadratmillimetern hat er 367 Segmente gearbeitet“, sagt Matthias David.

Verschwenderisch und spartanisch zugleich

So verschwenderisch Heinz Henschel Zeit in seine Arbeit investierte, so spartanisch war sein Materialeinsatz: Matthias David zeigt ein farbiges Küchenbrettchen, auf dem man im Gegenlicht feinste Strukturen erkennt. „Eine Druckplatte für ein Bild“, sagt David, in dessen Haus der Druck dazu hängt: Ein verschneiter Winterwald. Offen gestanden: Betrachtet man das Brettchen in den schreiend bunten 70er-Jahre-Farben, könnte man die schmierig-graue Struktur auf der Oberfläche auch schlicht für eine Verschmutzung halten. Henschel machte daraus – natürlich mittels einer selbst gebauten Druckerpresse – ein ungeheuer detailreiches Bild. Radierungen auf der Rückseite alter Reklameposter, Frühstücksbrettchen als Druckplatten, Arbeiten mit Kugelschreiber auf Papp-Verpackungen, Collagen aus feinsten Zeitungsauschnitten – fast scheint es, als habe Heinz Henschel alles als Material verwendet, was ihm in die Finger fiel.
Und plötzlich, wenn man die Akribie, die Präzision der Arbeit, aber auch die Offenheit und Interessiertheit gegenüber scheinbar völlig unzusammenhängenden Themen näher betrachtet, versteht man auch, warum dieser Mann ein „Wanderer zwischen den Welten“ sein soll. Der gelernte Schlosser erschließt sich künstlerische Ausdrucksformen. Er schreitet mit Riesenschritten auf ein Thema los und sagt wissbegierig jede noch belanglos scheinende Information auf. Und dann setzt er das um. Beispiel hierfür sind etwa Pfeile zum Bogenschießen, die Henschel, als er sich dem Thema widmete, nach alten Vorlagen sebst anfertigte.
Oder eine Symbolschrift, die Heinz Henschel entwickelte, um seinen Bildern Titel zu geben, die doch niemand lesen konnte – bis Davids Tochter Amelie diese in akribischer Arbeit entschlüsselte.
Manchmal fühle sich das schon komisch an, sagt Matthias David, wenn er heute in den Hinterlassenschaften, in den Werken, Themen und damit auch in den Kosmen und im Leben dieses Ausnahmekünstlers herumstöbere. Aber er ist sich sicher, dass Heinz Henschel, der zuletzt oft nach Kevelaer kam, Interesse an den Aktivitäten des NuK-Achterhoek zeigte und leider im Sommer 2016 im Alter von 77 Jahren in einem Mönchengladbacher Krankenhaus verstarb, trotz aller Zurückgezogenheit und Scheu mit der Ausstellung seiner Werke im Museum einverstanden gewesen wäre.

„Am 18. Februar 2018 löse ich mein Versprechen ein.“

Kurz vor seinem Tod habe er sogar selbst Bilderrahmen gekauft, um eine Präsentation möglich zu machen, sagt David. „Er hätte keinen besseren für seinen Nachlass finden können“, sagt André Gomolka. Er sei kein Kunstexperte, antwortet Davis bescheiden. Da hätten ihn Gerd Baum, Veronika Hebben und Dr. Burkhard Schwerig vom Museum großartig unterstützt. Sie teilten mittlerweile seine Begeisterung für die Werke von Heinz Henschel, ist sich David sicher. Und die Beschäftigung mit dem Nachlass habe ihm – wie die Werke von Heinz Henschel – eine neue Welt eröffnet. „Am 18. Februar 2018 löse ich mein Versprechen ein“, freut er sich auf die Ausstellungseröffnung im Niederrheinischen Museum Kevelaer.

Info: www.heinzhenschel.de

Franz Baaken war ein Glücksfall für den Achterhoek

Franz Baaken, Achterhoeks ältester männlicher Einwohner, ist im Alter von 89 Jahren friedlich lächelnd im Kreis seiner Familie verstorben. In dem Haus, wo er als einziger Junge von vier Geschwistern am 7. Juli 1928 geboren wurde, schlief er am 2. Januar 2018 ruhig ein.

Franz Baaken wohnte zusammen mit seiner Frau Gertrud, geborene Spettmann aus Veen, seinem Sohn Johannes mit Ehefrau Petra sowie den Enkelkindern Anika, Markus und Raphael auf einem Grundstück im Achterhoek. Mit drei Generationen zusammenzuleben, das fand der Familienmensch klasse. Über die Familie ging ihm nichts. Dazu gehörten auch sein Sohn Karl Heinz, dessen Ehefrau Gaby mit dem Enkel Tobias und seine Tochter Hildegard mit Hubert Welzel und dem Enkelkind Sabrina Figge mit Ehemann Manuel – gerne hätte Franz Baaken noch sein Urenkelkind kennengelernt, das im Februar erwartet wird.

Seine letzten Freunde waren im vergangenen Jahr gestorben und damit die letzten männlichen Bewohner seiner Generation im Achterhoek. Deshalb ging er nicht mehr mit zu den regelmäßigen Kaffeetreffen in der Streusiedlung: „Wat soll ich beij de Koffie, da sinn ja blos die Wiewer.“ Kevelaerer Platt sprach er fast immer, nur mit seinen Kindern, als diese klein waren, da sprach er Hochdeutsch, denn er legte großen Wert darauf, dass sie in der Schule „ordentlich“ sprechen konnten.

Vorbildlicher Einsatz für die Gemeinschaft

Franz Baaken war Obergärtner bei der Firma „Baumschule Beterams“ in Geldern und fühlte sich immer schon verantwortlich wenn es um Landschaftspflege im Achterhoek ging. In seinem Dorf setzte er sich unermüdlich für die Gestaltung und auch für den Gemeinschaftssinn ein. So hatte er als Mitglied des Kirchenvorstandes nicht nur geholfen, die St.-Josef-Kapelle zu bauen, sie instand zu setzen und das Gelände zu pflegen; er engagierte sich auch vehement für deren Erhalt. Ohne seinen vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz stünde die Kapelle heute nicht mehr und die Achterhoeker Orts- und Glaubensgemeinschaft hätte schweren Verlust erlitten.

Baaken hat mit seinem Wirken den Grundstein für die heutige Struktur und lebens- und liebenswerte Gestaltung des Ortes Achterhoek gelegt. Ohne ihn und sein Handeln, um die Kapelle zu erhaltene, würde es heute keinen Ortskern und somit auch kein Dorfleben geben. An dem Zustand der Ortschaft, der 2016 zur Ehrung „Silber im Bundeswettbewerb – Unser Dorf hat Zukunft“ führte, hat Franz Baaken einen nicht unwesentlichen Anteil.

Er war Mitglied der St.-Maria-Bruderschaft und mehrmals dortiger Würdenträger. 2017 konnte er dort noch 70 Jahre Mitgliedschaft feiern. Auch im Heimatverein „Ons Derp“ Winnekendonk und im NUK (Natur und Kultur im Achterhoek) war er lange ein aktives Mitglied. Früher war er auch besonders gerne Mitglied des „Kapellenchors St. Josef Achterhoek“ und liebte die Kegelabende.

Ein besonderes Steckenpferd war für ihn seine zeitgeschichtliche Sammlung über den Achterhoek. Nicht nur, dass diese Sammlung bereits der Grundstock für eine Ausstellung im Gemeinschaftsraum in der ehemaligen Schule diente, sie wird auch auf Dauer ein bedeutender Schatz in der Geschichte des Achterhoek sein.

Es heißt, hinter jedem starken Mann steht eine besonders starke Frau, und so war es nicht erstaunlich, dass Franz Baaken mit seiner Frau Gertrud im vergangenen Jahr noch die Diamantene Hochzeit feiern durfte. Nach dieser großartigen Feier hatte man das Gefühl, als ob er sein Lebensziel erreicht hatte. Er wirkte noch zufriedener, als er es auch so schon mit seinem Leben zu sein schien.

Baaken hat mit seinem Engagement Geschichte nicht nur für den Achterhoek geschrieben und war ein Glücksfall für sein Dorf und seine Stadt

Lebendiger Adventskalender mit Indianern, Bäckerei und Besinnung

Achterhoek. Seit dem vergangenen Freitag dürfen sie wieder geöffnet werden. Diese geheimnisvollen Türchen, über die man sich Tag für Tag dem bevorstehenden Weihnachtsfest nähert. Gerade die Adventszeit lädt uns ein, zur Ruhe zu kommen, mal abzuschalten und gute Gespräche zu führen. Genau deshalb kam Petra Baaken vor fünf Jahren auf die Idee, im Achterhoek den lebendigen Adventskalender einzuführen. Und das mit Erfolg.
„Ohne die Unterstützung und Rückendeckung meines Mannes hätte ich das aber niemals gewagt“, betont die Achterhoekerin, die sich, wie auch die Bewohner im Ort, auf gesellige Adventsnachmittage freut. „Auch in diesem Jahr haben sich wieder tolle und außergewöhnliche Gastgeber bereit erklärt, ihre Türe beziehungsweise ihr Tipi-Zelt zu öffnen“, berichtet die Initiatorin des lebendigen Adventskalenders, die sich besonders über die Teilnahme der Indianerfreunde des Stammes „Wang Sini Tangkal“ freut.
Etwas turbulenter als auf der Eröffnungsveranstaltung dürfte es am Samstag vor dem zweiten Advent am Winkelschen Weg zugehen. Hier öffnen die Indianerfreunde des Stammes „Wang Sini Tangkal“ zwischen 17 und 19 Uhr die Tipi-Zelte und laden ihre weißen Nachbarn zu einer friedlichen Zusammenkunft im Westernsaloon ein. „Das dürfte ein spannender Nachmittag werden“, so Petra Baaken. Dabei wollen die Indianer Einblick in das Leben der Rothäute gewähren. Ob dabei eine Friedenspfeife geraucht und Whisky statt Glühwein getrunken wird, bleibt offen.
Am dritten Adventssonntag, dem 16. Dezember, findet die beliebte Achterhoeker Veranstaltung zwischen 17 und 19 Uhr an der Vereinswiese des NuK (Natur und Kultur Verein) bei Familie Verhülsdonk in der Ploo statt. Unter dem Motto: „In der Weihnachtsbäckerei“, wird das dorfeigene Backhaus angefeuert. Die darin gebackenen Plätzchen dürften bei Kakao und Kaffee besonders gut schmecken. Weihnachtsgeschichten und Lieder lassen diesen Mittag stimmungsvoll ausklingen.
Am vierten Advent dann, der auf den Heiligen Abend am 24. Dezember fällt, findet um 17 Uhr in der St.-Josefs-Kapelle eine Stunde der Besinnung mit Musik und Ruhe bei Kerzenschein statt. Mit weihnachtlichen Gedanken von Pastor Manfred Babel und Anika Baaken und musikalischer Begleitung des Sängers „Mr. Soul“ Hans Ingenpass, können sich die Besucher des lebendigen Adventskalenders auf das Wunder der Weihnacht vorbereiten. Mitgebrachte Kerzen können am Friedenslicht aus Bethlehem entzündet werden. Während dieser Veranstaltung können haltbare und möglichst in Schuhkartons verpackte Süßigkeiten als Geschenk vor der Krippe niedergelegt werden. „Diese werden an die Kevelaerer Tafel e.V. weitergeleitet und an bedürftige Familien verteilt“, verspricht Petra Baaken, die sich mit ihrer Familie auf die bevorstehende Adventszeit freut.

Ü-70er Advents-Treff im Achterhoek

Achterhoek. Am 2. Dezember fand zwischen 15 und 17 Uhr die Eröffnungsveranstaltung zur diesjährigen Aktion „Lebendiger Adventskalender im Achterhoek“ als Ü-70er Advents-Treff statt. Der von Petra Baaken vorweihnachtlich dekorierte Gemeinschaftsraum füllte sich rasch mit über 30 Besuchern. Zunächst eröffnete Petra Baaken als Organisatorin sichtlich glücklich und bewegt die Veranstaltung. Anschließend richteten Hans-Gerd Kronenberg als Ortsvorsteher und Rainer Verhülsdonk als Vorsitzender von Natur und Kultur im Achterhoek kurze Grußworte an alle Teilnehmer, bevor die ersten Lieder angestimmt wurden.
Organisiert und unterstützt wurde der muntere Chorgesang von Melanie, Bernhard, Gaby und Aino. Beim Verzehr von belegten Weckmännern, Kaffee und Glühwein, konnte ausgiebig geklönt werden. Danach traten Christine, Artur mit Hanna und Ruth mutig in die Raummitte und sorgten mit ihren unterschiedlichen Vorträgen teils für Gänsehautatmosphäre oder Frohsinn. Johannes und Raphael hatten eine kleine Verlosung vorbereitet und nach dem Appelmus-Sketch wurden die Preise verteilt. Besonderer Dank gilt Sarah und Charlotte für ihre eifrige Mithilfe in der Küche. Pünktlich um 17 Uhr ließ Petra Baaken ein Glöckchen erklingen und nach dem gemeinsamen Singen des Heimatliedes „Wor hör ek t`hüss“ traten alle zufrieden und glücklich den Heimweg an. Alle waren sich einig, ein solches, gemütliches Treffen – falls möglich – nicht erst wieder im Advent 2018 stattfinden zu lassen.