Mit dem Schiff auf dem Rhein gepilgert
Unterwegs nach Bornhofen. Erstmalig unternahm Sybille Thielen mit einigen anderen Teilnehmern aus Twisteden und benachbarten Gemeinden an einer
Schiffswallfahrt des Niederrheins teil. Diese Wallfahrt trug zu einem nachhaltigen Erlebnis bei. „Ja, diese Pilgerreise hat mich wirklich beeindruckt“, gesteht Sybille Thielen, die mit Begeisterung von der Pilgerreise nach Bornhofen berichtet.
Eigentlich ist Pilgern nichts Neues für sie. Regelmäßig nimmt sie an der jährlichen Ortspilgerung nach Kevelaer teil. Auch ein Stück des Jacobsweges nahm die Twistederin in einer Gruppe schon auf sich. Ebenfalls mit nachhaltigen Erinnerungen. In diesem Jahr sollte es eine Pilgerschiffsreise nach Bornhofen werden, von der sie eigentlich nur durch Zufall erfuhr.
Von Köln aus ging es mit 500 Gleichgesinnten aufs Wallfahrtsschiff. Herzlich begrüßt und in Empfang genommen wurden sie hier von Pater Eric, Franziskaner-Bruder im Kloster Bornhofen. „Nun ist es aber nicht so, als säßen da alle nur noch mit gefalteten Händen auf ihren Bänken“, erzählt Sybille Thielen. Es wurde gebetet, gesungen, erzählt oder auch geschwiegen. Mancher Pilger genoss die Sommersonne während der Fahrt auf dem Rhein, betete dabei den Rosenkranz. Noch vor dem Anlegen am wohl bedeutendsten Wallfahrtsort des Mittelrheins fand auf dem Schiff ein Gottesdienst statt.
Fast malerisch lag der Wallfahrtsort Bornhofen am rechten Ufer des Rheins vor den Pilgern, überragt von den beiden Burgen Sterrenberg und Liebenstein. Der Sage nach vermachte ein Ritter seinen beiden Söhnen die Burgen. Das Vermögen sollten diese mit ihrer blinden Schwester teilen. Diese aber wurde mit einem kleinen Teil abgespeist und den Felsen hinuntergejagt. Die Schwester verwendete ihr kleines Vermögen zum Bau einer kleinen Kapelle an der Stelle, wo jetzt Bornhofen liegt. Ab dem 13. Jahrhundert ist von einem wundertätigen Marienbild der schmerzhaften Gottesmutter die Rede, die ihren toten Sohn auf dem Schoß trägt. Dieses Bildchen zieht im Laufe der Zeit immer mehr Pilger und Wallfahrer an. Und das ist bis heute so geblieben.
Von Mai bis Oktober zieht es Pilger zum Franziskaner- und Wallfahrtskloster am Rhein. Seit Jahren auch eine Gruppe aus Kevelaer und Umgebung. Dieser schloss sich erstmalig auch Sybille Thielen an. Eine abendliche Lichterprozession machte schließlich den ersten Pilgertag perfekt. Der nächste Tag begann mit einem Gottesdienst in der Wallfahrtskirche mit dem emeritierten Bischof Heinrich Mussinghoff aus Aachen. Natürlich wurde viel gebetet, gelacht und gesungen.
„Man tauschte sich aber auch aus. Man lernte neue Menschen kennen und jeder Pilger hatte einen anderen Beweggrund, sich auf den Weg zu machen“, berichtet die 73-Jährige, die immer noch fasziniert von der Pilgerfahrt ist. Jeder komme irgendwann an einen Punkt, der ihn bewege, ihn berühre, etwas in ihm verändere. Für die Twistedenerin war es nicht die letzte Schiffspilgerreise, die am dritten Tag mit unvergesslichen Eindrücken wieder nach Hause führte. „Ich kann diese Pilgerreise nur jedem empfehlen“, rät die begeisterte Sybille Thielen.