Erzbischof Franz Lackner kam als Pilger
Der Gast aus dem österreichischen Salzburg sei, stellte Weihbischof Rolf Lohmann Erzbischof Franz Lackner vor, ein großer Fußballfan. Das nahm Lackner schmunzelnd auf. Österreich habe wieder verloren, sagte er mit Blick auf die WM-Qualifikation, „Daher bin ich hier schon richtig bei der Trösterin der Betrübten in Kevelaer.“
Er freue sich über die Einladung in den Marienwallfahrtsort, über den er schon so viel gehört habe, erklärte der Erzbischof von Salzburg, „und meine Augen kommen aus dem Schauen nicht heraus. Ich bin als Pilger nach Kevelaer gekommen.“ Maria sei eine Lichtgestalt des Glaubens, aus der man Kraft schöpfen könne und auf die man hören solle, so wie sie auf das Wort Gottes gehört habe.
Auch in seiner Predigt in der Marienbasilika stellte Lackner, stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, die Gottesmutter in den Mittelpunkt. Es gebe aus der Zeit des öffentlichen Wirkens nur wenige direkte Zitate von Maria, die überliefert seien, sagte Lackner. Die beiden Sätze „Mir geschehe, wie Du gesagt hast“ bei der Verkündigung so wie „Was er Euch sagt, das tut“ bei der Hochzeit zu Kana würden miteinander korrespondieren. Während die Menschen im Alltag oft aus eigenem Antrieb handeln würden, komme das Leben und Wirken aus den Worten Gottes nur selten vor. Dies aber sei bei Maria tief verwurzelt gewesen.
Maria habe, erinnerte der Erzbischof, Jesus Zeit seines Lebens begleitet, auch in den 30 Jahren vor dem öffentlichen Wirken. „Ich halte diese Zeit für enorm wichtig“, betonte Lackner, „30 Jahre lang ist Gott in Jesus Christus tief in die Alltagswelt unseres Lebens eingetaucht.“
Als Jesus dann Wunder wirkte, habe er die Massen angezogen, doch bis zum Kreuzigungsberg Golgatha seien dann nur sein Lieblingsjünger Johannes und einige Frauen mitgekommen, darunter seine Mutter. „Maria war wieder da – mitleidend, keine Worte verlierend“, sagte Lackner. Dabei erinnere er an die Szene aus dem Evangelium, in der Jesus Johannes zum Sohn der Maria und Maria zur Mutter des Johannes bestimmt. „Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Das Menschsein hatte er von Maria, in diesem Moment gibt er sein gutes Menschsein zurück an die, von der er es bekommen hat“, legte der Erzbischof die Schrift aus.
„Als er später ruft ,Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?‘, hat er die Göttlichkeit an Gott zurückgegeben. Er stirbt völlig einsam, den tödlichsten Tod der möglich ist. Gottes Antwort darauf ist die Auferstehung.“ Das sei die Frohe Botschaft: „Wir gegen seinen Weg nach und wissen, dass sich die Dunkelheit in Helle verwandeln wird.“
Maria schließlich sei bei den Jüngern geblieben und auch vor Ort gewesen, als die Kirche begründet wurde, sagte der Erzbischof. „Wir dürfen darauf vertrauen und glauben, dass die Mutter Jesu auch heute noch bei uns ist, wenn wir hier beten und um ihre Fürsprache bitten.“