„Er lebt den Fußball“

Beim Marketingpreis 2018 erhielt Ellen Borman, Vorsitzende des Seniorenbeirats Kevelaer, einen der Fußbälle, die Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns an diesem Abend verteilte. „Was machst du jetzt damit?“, fragte sie sich, nachdem der Ball vorerst in ihrem Schlafzimmer verweilte. Eine Idee war schnell gefunden: Der Ball sollte von den Fußballspielern der Borussia Mönchengladbach unterschrieben und anschließend für einen guten Zweck versteigert werden.

Nachdem der Ball unterschrieben zu Borman zurück kam und sich im Anschluss nicht die passenden Rahmenbedingungen für eine Versteigerung finden ließen, entstand eine neue Idee. Rudi Beerden, Herausgeber des Kevelaerer Blattes, nahm nach Absprache mit Ellen Borman Kontakt zu Familie Wälbers aus Kevelaer auf – wohlwissend, dass der 31-jährige Tilman Wälbers ein leidenschaftlicher Borussia Mönchengladbach-Fan ist und mit seinem Vater Paul Wälbers beinahe kein Spiel seiner Lieblingsmannschaft verpasst.

Immer da, wo die Borussen sind

In der vergangenen Woche durfte Tilman Wälbers den Ball dann entgegennehmen. Der 31-Jährige leidet an Epilepsie, die zu spät erkannt wurde und ist meist auf seinen Rollstuhl angewiesen. Das alles hält das Vater-Sohn-Gespann jedoch keineswegs davon ab, regelmäßig die Spiele der Borussia zu verfolgen – schließlich ist Tilman schon seit 15 Jahren Mitglied im Verein und besitzt eine der begehrten Dauerkarten für einen Rollstuhl-Platz. Doch damit nicht genug: Die beiden reisen gemeinsam mit Tilmans Mutter Christa und seiner Schwester Birthe auch regelmäßig in die Trainingscamps der Mannschaft, wo sie die Spieler hautnah erleben. Das führte sie unter anderem im vergangenen Jahr nach Spanien.

„Er lebt den Fußball“, sagt Paul Wälbers über seinen Sohn. Und auch als Außenstehender ist durchaus zu erkennen, wie groß die Leidenschaft des 31-Jährigen für seinen Verein ist: Angefangen mit einem Gladbach-Trikot, das er voller Stolz trägt, ist auch der Speichenschutz seines Rollstuhls mit dem Emblem seines Vereins versehen und mit Unterschriften der Spieler verziert. Das Nackenkissen für den Fernsehsessel ist selbstverständlich vom geliebten Verein und auch auf seinen Schuhen findet man das Vereinslogo wieder. Als Tilman Wälbers den signierten Fußball entgegennehmen durfte, strahlte er über das ganze Gesicht. „Und so entsteht manchmal aus einer – vielleicht verrückten – Idee etwas Gutes“, freut sich Ellen Borman über den Verlauf der Aktion.