25 Jahre Kindergarten Spatzennest

Sie nennen sich „Kipkes“, „Piepmätze“, „Wibbelstertches“, „Zilpzalps“ und „Tschierpies“. Seit vielen Jahren bietet die Kindertageseinrichtung „Spatzennest“ in Kevelaer Kindern Raum zum Spielen, Lernen und einfach Kind sein. In diesem Jahr kann das Spatzennest auf 25 Jahre zurückblicken. Ein Grund zum Feiern. „Auf jeden Fall“, betont Birgitt Reudenbach, die seit 25 Jahren die Geschicke der städtischen Kindertageseinrichtung am Keysershof leitet und damit die Flügel über ihre kleinen Spatzenkinder breitet.

Alles im Blick

Trotz des alltäglichen Trubels wirkt Birgitt Reudenbach gelassen. Denn leise Klopfzeichen lassen die Leiterin immer wieder ein fröhliches „Herein“ oder „Ja, bitte“ rufen. Mal ist es dann ein Stückchen Geburtstagstorte, das ihr überreicht wird, mal aber wird sie um eine dringend benötigte Tesafilmrolle gebeten. Und so ganz zwischendurch klingelt nicht nur einmal das Telefon. Als Leiterin aber hat sie immer ein offenes Ohr. Mehr noch: Gemeinsam mit einem tollen 22-köpfigen Team hat sie ihre Nestkinder im Blick.

Ebenfalls seit 25 Jahren mit im Nest sind auch Heike Rankers, Maria Weber, Angelika Jovic und Senada Dugalic. „Auch sie gehören heute noch dem Spatzennest an“, freut sich die Leiterin über die treue und unverzichtbare Mitarbeit.

An die Anfangszeit und Entwicklung des Kindergartens kann sich Birgitt Reudenbach noch sehr gut erinnern. „Wir sind mit zwei Vorläufergruppen im Sommer 1994 in der Öffentlichen Begegnungsstätte angefangen“, berichtet die Erzieherin, „zwei Räume für 50 Kinder standen uns zur Verfügung“, fügt sie mit leichtem Kopfschütteln und einem Lächeln an. Irgendwie habe es an vielem gefehlt und so habe das Erzieherteam einiges improvisieren müssen. „Was für die Kinder gar nicht mal so schlecht war“, weiß die Leiterin der ersten Stunde noch heute zu berichten.

Viel Andrang

Der Bedarf an Kindergartenplätzen war auch schon vor 25 Jahren in Kevelaer groß. Und so zogen die Spatzenkinder nur ein Jahr nach ihrer Geburtsstunde zum ehemaligen Bauernhof an der Twistedener Straße. Hier erweiterten sie ihr Nest um eine weitere Gruppe. Auch eine separate Spielgruppe gehörte für kurze Zeit dazu. Schon bald aber drohte auch dieses Nest aus allen Nähten zu platzen.

Bis 1997 kamen noch zwei weitere Gruppen hinzu. 105 (Vogel-)Kinder besetzten Ende der 1990er- Jahre die integrative Kindertageseinrichtung „Spatzennest“. „Ja, das war schon nicht so schlecht“, erinnert sich die leidenschaftliche Erzieherin, die maßgeblich an der Weiterentwicklung der Einrichtung beteiligt war und auch immer noch ist.

Bewegungskindergarten

2013 erwirbt sich die Einrichtung, die übrigens seit dieser Zeit Kinder unter drei Jahren aufnimmt, die Qualifikation „Bewegungskindergarten“. Unterstützt vom KSB (Kreissportbund), unterziehen sich alle Erzieherinnen einer Fortbildung, um mit den Kindergartenkindern sportliche Übungen durchzuführen. Denn schließlich soll kein Spatzenkind aus dem Nest fallen. Immer und überall werden Bewegungsmöglichkeiten in den Kindergartenalltag eingebaut.

„In Zusammenarbeit mit dem KSV (Kevelaerer Sportverein) können wir den Kindern schon seit Jahren eine frühzeitige und wichtige Wassergewöhnung anbieten“, berichtet Reudenbach, die in ihrem Vierteljahrhundert eine deutliche Veränderung im Kindergartenalltag erfahren hat. „Die Familienverhältnisse und Erwartungshaltung haben sich verändert“, erläutert die Erzieherin. Leider reiche das „einfache Spielen“ nicht mehr. Hinzu komme schon Leistungsdruck für die Kleinsten und eine verunsicherte Elternrolle. Hier sei die Hilfestellung der Kindergärten sehr wichtig.

In jedem Fall aber hinterlässt die Kindergartenzeit einen bleibenden Eindruck. Das wissen wohl auch ehemalige Spatzennestkinder, die heute als Mütter und Väter wiederum ihre Kinder in das wohlbehütete Nest der Kindertageseinrichtung bringen. „Ja, auf einmal blicke ich in ehemalige Kindergartengesichter“, freut sich Reudenbach, die in all den Jahren die tolle Zusammenarbeit des Elternrates lobt. Dieser war auch sehr hilfreich bei der Vorbereitung des Jubiläums, das am Samstag, 11. Mai 2019, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr mit einem tollen und kurzweiligen Budenzauber mit jeder Menge Spiel, Sport und Spaß gefeiert wird.

Der Wunsch des Kevelaerer Jugendamtes, auch in der Marienstadt eine Trägervielfalt anzubieten, ging vor 25 Jahren mit der Einrichtung des „Spatzennestes“ mehr als in Erfüllung. Denn hier erhalten heute 94 Kipkes, Piepmätze, Wibbelstertches, Zilpzalps und Tschierpies die nötige Flughilfe für den Weiterflug in die weite Welt.