Die Liebe ein zweites Mal besiegelt

Überglücklich und strahlend präsentieren sich Zita-Maria und Annika van de Meer erneut als Brautpaar. „Wir freuen uns einfach nur darüber, dass wir jetzt auch diesen Schritt machen können“, bestätigen die beiden Frauen, die sich am Montag, zwei Jahre nach ihrer standesamtlichen Eintragung einer Lebenspartnerschaft, auf dem Kevelaerer Standesamt das Jawort gaben.

Der Standesbeamte war kein geringerer als der Erste Bürger der Stadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler. „Vor zwei Jahren gab es für uns nur die Möglichkeit, unsere Beziehung als Lebenspartnerschaft eintragen zu lassen“, erklärt Zita-Maria van de Meer, die mit dieser Eintragung aber bereits den Namen ihrer Partnerin angenommen hat. Dann aber gab es am 1. Oktober 2017 eine Gesetzesänderung. Und die bot allen gleichgeschlechtlichen Paaren eine ganz neue Möglichkeit: Nämlich eine „Ehe für Alle.“

Neue Perspektive

„Damit eröffnete sich auch für uns eine neue Perspektive“, sagt Annika van de Meer, die in der 30. Woche schwanger mit ihrem ersten Baby ist. Auch darauf freut sich das Brautpaar, das sich am 22. Oktober 2018, an ihrem siebten Jahrestag, ein zweites Mal traute.

Diesem Hochzeitstag war auch ein zweiter Heiratsantrag vorausgegangen. „Natürlich, wie auch schon beim ersten Antrag, im Regen“, berichtet Zita-Maria van de Meer schmunzelnd. Allerdings fand dieser im Urlaub an der Ostsee statt. Und ja, auch Annika konnte sich, statt einer Lebenspartnerschaft, eine Ehe vorstellen. Einverstanden und hocherfreut über diesen weiteren Schritt zeigte sich auch die 18-jährige Tochter von Zita-Maria van de Meer, Lea Kehren. Sie begleitete ihre Mutter als Trauzeugin zum Altar.

Kennengelernt haben sich die Altenpflegerin Zita-Maria Kehren und die Kranken- und Gesundheitspflegerin in der Pflegeeinrichtung für Wachkomapatienten St. Helena in Wissel (das KB berichtete). Zwischen den beiden Frauen entsteht eine tiefe Freundschaft. „Dass daraus auf einmal mehr wurde, war für mich schon ungewöhnlich“, gesteht die 31-jährige werdende Mutter. Gefühle aber lassen sich bekanntlich schwer steuern.

Ende 2012 nehmen sie ihre erste Wohnung, unternehmen gemeinsame Reisen, gestalten ihren Lebensalltag. 2016 fängt Zita-Maria wieder einmal einen Brautstrauß. „Dieser aber wollte mir eindeutig etwas mitteilen“, erzählt die 37-Jährige lachend. Mit Unterstützung ihrer Tochter und Freunde bastelt die lebensfreudige Frau an einem Heiratsantrag, der sie und Annika am 22.10.2016 auf Schloss Hartefeld zum Standesamt bringt. Dass eine Änderung im Gesetz die beiden Frauen ein zweites Mal zum Jawort bringen würde, daran hatten sie nicht mehr geglaubt.

Doch die Gesetzesänderung ließ Zita-Maria die Initiative ergreifen. Sie war es dann auch, die den Bürgermeister Dr. Dominik Pichler persönlich anschrieb und ihn um die Trauung bat. „Er sagte auch sofort zu“, erklärt die Altenpflegerin, die seit einem Jahr im Wettener Hospiz arbeitet und sich hier sehr wohlfühlt. „Wir sind wie eine große Familie.“

Familienleben

Jetzt aber bereiten sich die beiden sympathischen Frauen auf das eigene Familienleben vor. „Das wird auf jeden Fall eine neue, weitere Herausforderung“, sagt Annika van de Meer, die im Kevelaerer Krankenhaus auf der Intensivstation den Patienten zur Seite steht, im Moment aber pausiert. Nach der Geburt des Babys möchte Zita-Maria van de Meer das Kind so schnell wie möglich adoptieren. „Es soll schon in einer richtigen Familie aufwachsen“, sagen Zita-Maria und Annika van de Meer einstimmig, die offen und ehrlich mit ihrer gleichgeschlechtlichen Beziehung umgehen und dies auch in Zukunft so handhaben möchten. Am Montag haben sie ihre Liebe ein zweites Mal besiegelt.