Teamspielerin mit Überzeugung

Wer Elisabeth Werner gegenüber sitzt, dem fallen gleich zu Beginn die wachen, blitzenden Augen und das helle, den Raum erfüllende Lachen auf. Wer selbst begeistert ist, der kann auch andere begeistern, das strahlt die 46-Jährige mit ihrem Wesen nach außen hin aus.
„Ehrenamt geht immer nur im Team – ob im Gemeindeausschuss, bei den Leuten vom Chor oder mit den Musikern und Sängern“ – im Gespräch wird Werner nicht müde, diesen Aspekt immer wieder zu betonen, damit ihre eigene Person nicht so sehr in den Vordergrund gestellt wird.
„Damit ist man niemals allein, das funktioniert hier in Winnekendonk super“, betont die gebürtige Achterhoekerin , die als „eine Maaßen“ auf dem landwirtschaftlichen Gut ihrer Eltern mit drei Geschwistern aufwuchs. „Wenn ich hundert Sänger brauche, rufe ich die – die Ressourcen sind hier leicht zu nutzen. Da bin ich nicht der Hero.“
30 Jahre Jugendliturgiekreis
Seit knapp 30 Jahren führt sie den Jugendliturgiekreis der Pfarrgemeinde St. Urbanus Winnekendonk, der  Gottesdienste mit Gesang und Instrumenten begleitet, auch Singspiele im kirchlichen Raum durchführt. Daneben ist sie seit sechzehn Jahren Mitglied im Pfarrgemeinderat, Vorsitzende des Seelsorgerates im Pfarrverband mit St. Petrus Wetten, steht seit drei Jahren dem Gemeindeausschuss St. Urbanus  Winnekendonk vor und ist Mitglied im Pfarreirat St. Antonius Kevelaer.  So ganz „nebenbei“ geht sie ihrem Beruf als Grundschullehrerin in Winnekendonk nach.
Ihre Kindheit beschreibt Elisabeth Werner als „im positiven Sinne bescheiden“. Man trägt auch mal die Röcke der Schwester, aber hat viel Raum zum Spielen. „Wir hatten auf dem Hof alle Freiheiten, aber auch Verantwortung – mit Kochen, dem Garten und den Tieren und Autoputzen. Das war aber alles irgendwie sehr natürlich, dass man sich da einbrachte.“
Und sie wird „absolut katholisch“ erzogen, geht jeden Sonntag in den Gottesdienst. „Ich bin aber nicht hardcore-katholisch, bin sehr ökumenisch im Denken“, stellt die engagierte Christin klar.  „Aber ich habe viele positive Berührungspunkte mit Religion gehabt“.
Am Kardinal-von-Galen-Gymnasium gestaltet ihr Lehrer den katholischen Religionsunterricht so spannend, dass sie es als Abiturfach wählt und später selbst in Münster neben Mathematik und Deutsch auch katholische Religion auf Lehramt in der Primarstufe studiert. Mit dem Schulpriester Edgar Fritsch geht es mit der Mittel- und Oberstufe oft zum Wallfahrtsort Sankt Annaberg in Haltern, wo man gemeinsam Schülergottesdienste vorbereitet. „Da habe ich Gemeinschaftsgeist gelernt.“
Vom Studienort geht es immer nach Winnnekendonk, auch zu Freund Georg („Auch ein Ehrenamtler“), den sie vor zwanzig Jahren heiratet und dann mit ihm das selbst gebaute Haus bezieht. Die erste Lehrtätigkeit übt sie in Waldniel aus, dann wechselt sie auf eine halbe Stelle nach Winnekendonk.
Im Jahr 1985 gründet sie den Jugendliturgiekreis, „der musikalisch und textlich Jugendgottesdienste und so was gestaltet“. Der Anstoß kommt von einer Redemptoristen-Gemeinde aus Kirchhellen, die die Gemeinde besucht und die Jugendlichen ins Jugendkloster Kirchhellen zu Zeltlager und Pfingsttreffen einlädt. „Da habe ich Gitarre gelernt und Lieder gesungen, da herschte ein unheimlicher Spirit“, erinnert sie sich.
Die Anregungen und den „guten Geist“ nimmt sie mit nach Hause und „versucht, das hier dann rüberzubringen. Das war eine neue Form der Liturgie.“ Mit Gitarre und Querflöte fangen die jungen Leute an, danach kommen weitere Instrumente und ein ganzes Equipment dazu.
Aus dem Liturgiekreis geht die Gruppe „Glaubhaft“ mit 25 bis 30 jungen Erwachsenen hervor, die mit ihrem Gesang Gottesdienste, Singspiele und Musicals gestalten. „Singen tut der Seele gut, da komme ich oft fröhlich von nach Hause, das beruhigt mich einfach“, schildert Werner, wie ihr die „musikalische Sache“ am meisten Freude bereitet.
Mit dem Schuldienst vor Ort verzahnen sich schulische und kirchliche Betreuung. „Vielleicht habe ich ja ein Talent, mit Kindern was zu machen – und man gibt viel Grundlegendes und Sinntragendes weiter“, formuliert sie das, was ihr an beiden Tätigkeiten Spaß macht und sie motiviert, Kinder und Jugendliche für den kirchliche Dienst oder als Messdiener und Sternsinger zu motivieren.
Als sie 2001 ihr zweites Kind bekommt, ist sie acht Jahre lang beurlaubt. „Da war´s dann schön für mich, Gremienarbeit zu machen“, begründet sie ihre Aktivitäten im Gemeindeausschuss und Pfarrgemeinderat, wo sie sich auch als „Netzwerker“ für die gute Sache versteht. Im Fahrwasser des kirchlichen Engagements bewegen sich auch ihre beiden Kinder Jonas (18) und Anna (16).  „Sie sind beide Messdiener, ziehen da viel Freude raus und erfahren so auch mehr über ihre Talente.“
Die Gestaltung der Kirchenarbeit läuft sehr offen, stellt die 46-Jährige fest. „Da zählt eher das ,Was kannst Du‘ und ,Was macht Dir Freude‘ – das ist moderne Religionspä­dagogik.“ Und immer wieder wird geschaut, welche „alten Zöpfe“ beseitigt werden müssen. „Junge Leute brauchen positive Erfahrungen – und es gibt viele junge Eltern, die sich positiv einbringen.“ Religiöses Leben sei für viele ein Bedürfnis, ist ihre Erfahrung. „Ich freue mich, wenn hier Glaubensleben gelingt.“