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Ideen zur Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes gesucht

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer erstellt mit Unterstützung des Büros Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH bis Ende 2019 ein Konzept zur Umgestaltung für den Peter-Plümpe-Platz und das nähere Umfeld. Zur Vorbereitung des Planungsprozesses wird eine umfassende Bürgerbeteiligung mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt (das KB berichtete mehrfach).
Einfach und anonym

Für alle Kevelaererinnen und Kevelaerer, die sich noch am Planungsprozess beteiligen und ihre Ideen einbringen möchten, bietet sich die Gelegenheit bis zum 20. Juni. Unter www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de können Wünsche und Meinungen im Rahmen einer Online-Beteiligung bequem, einfach und anonym abgegeben werden. Die Online-Beteiligung besteht aus zwei Teilen – einem Kurz-Fragebogen zur Bewertung des Platzes und einem Luftbild, auf dem Symbole und Kommentare direkt auf dem Peter-Plümpe-Platz platziert werden können. Zudem kann man sehen, was andere Bürgerinnen und Bürger schreiben. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden immer nur die letzten 20 Einträge auf der Karte angezeigt. Selbstverständlich hat man aber die Möglichkeit, sich alle Gestaltungsideen, von denen es schon fast 200 gibt, anzusehen. Es gehen also keinen Ideen und Anregungen verloren! Besonders häufig wurden bislang Vorschläge zu den Themen Verkehr, Parken und Grünflächen geäußert, aber auch die Kirmes, der Markt und die Ankunft der Pilger auf dem Platz bewegen die Menschen in Kevelaer.
Die Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH erarbeitet in der Folge Vorschläge für die zukünftige Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes. Diese werden der Bürgerschaft voraussichtlich im Herbst 2019 vorgestellt und anschließend dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt.

Bürgerkonferenz zum Peter-Plümpe-Platz

Am 23. Mai 2019 beteiligten sich Kevelaererinnen und Kevelaerer an der ersten Bürgerkonferenz zur Umgestaltung des Peter-Plümpe-Platzes. Gefragt waren eigene Ideen und Nutzungsvorschläge für den Platz vor dem Rathaus, der derzeit hauptsächlich zum Parken, für die Ankunft der Pilgerbusse und für Veranstaltungen wie den Markt, den Autofrühling, die Fahrradpause oder die Kevelaerer Kirmes genutzt wird.
Samstag, 25. Mai, 10 bis 16 Uhr, und Sonntag, 13 bis 18 Uhr, ist dazu ein Info-Pavillion auf dem Peter-Plümpe-Platz geöffnet, bei dem Kevelaererinnen und Kevelaerer ihre Ideen weiter einbringen können. Eine Online-Beteiligung ist über die Homepage der Stadt möglich: www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de.

Eine Bildergalerie zur Bürgerkonferenz finden Sie unter Bildergalerien auf www.kevelaerer-blatt.de.

Neue Pläne für die Plätze

Dafür, dass die Wellen beim ersten Aufschlag so hoch geschlagen waren, hielt sich das Interesse an der Zukunft der Kevelaerer Plätze im kirchlichen Zentrum der Wallfahrtsstadt in überschaubaren Grenzen: Lediglich der Kevelaerer Architekt Helmut Hardt interessierte sich für den öffentlichen Teil des Treffens, zu dem der Kevelaerer Gestaltungsbeirat am Dienstag angereist war.
Zwei Tagesordnungspunkte wurden öffentlich abgearbeitet. Zunächst ging es um die Gestaltungssatzung. Fachbereichsleiter Ludger Holla erläuterte den Sachstand und hier insbesondere die örtlichen Grenzen, nicht ohne den Aspekt zu erwähnen, dass man auch den nicht unter Schutz gestellten Gebäuden einen das Stadtbild prägenden Charakter beimesse. Er erntete Zustimmung bei den Beiratsmitgliedern. Den Startschuss gab dann der Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Franz Pesch: „Die Ampel steht auf Grün, raus damit“, sagte er, zumal der Beirat die Gestaltungssatzung „als Einstieg in eine architektonische Auseinandersetzung“ sehe.
Eine Auseinandersetzung ohne klare Sieger scheint es im Hintergrund bei der Frage nach der Gestaltung der Kevelaerer Kirchen-Plätze gegeben zu haben. Einen Verlierer gibt‘s in jedem Fall: den Luxemburger Platz. Den habe man bei der aktuellen Planung außen vor gelassen, weil „keine mehrheitsfähige Lösung in Aussicht“ sei, sagte Franz Heckens von der Stadtplanung. Landschaftsarchitektin Stephanie Janning vom beauftragten Planungsbüro IPW bestätigte, dort sei „keine Einigung in Sicht“ und stellte hernach Pläne für die Umgestaltung von Johannes-Stalenus- und Kapellenplatz vor.
Dezent barrierefrei

Die Grundidee: Die „Barrierefreiheit soll möglichst dezent erfolgen“. Heißt: Das vorhandene Pflaster wird zwar vollständig aufgenommen und teils wieder eingebaut. In bestimmten Bereichen, etwa rund um die Gnadenkapelle und am Ausgang der Kerzenkapelle oder vor den Stufen der Basilika soll eine neue, geschliffene Variante des gleichen Materials („Bergische Grauwacke“) eingebaut werden.
Die Baumscheiben unter den vorhandenen Bäumen sollten vergrößert und besser auf die Bedürfnisse der Bäume abgestimmt werden, um letztere möglichst lange zu erhalten, erläuterte die Landschaftsarchitektin aus Wallenhorst. Sie stellte klar: „Da muss ich als Stadt investieren, und zwar nicht zu knapp.“
Bordüren

Die „Bordüren“ vor dem Priesterhaus und an der Hauptstraße sollten verlängert bzw. verlegt werden, um künftig in nördlicher und östlicher Richtung den Kapellenplatz enger einzufassen. An der Busmannstraße vor der Häuserzeile sollten sie nicht mehr wieder eingebaut werden. Da an dieser Stelle auch künftig Liefer- und Autoverkehr vorgesehen sei, gelte diese Pflasterung nach den bisherigen Erfahrungen als zu reparaturanfällig, erklärte Franz Heckens. Das Bistum habe dieser Umgestaltung zugestimmt, so Janning. Ein weiterer neuralgischer Punkt sei die Fläche vor der Eisdiele. Auch hier müsse Autoverkehr stattfinden. Es sei aber eine Abgrenzung zum Kapellenplatz gewünscht.
Die von Stephanie Janning vorgestellte Pflasterversion traf durchaus auf Zustimmung, jedoch auch auf die Frage, warum denn nicht gleich der ganze Platz in „glattem“ Pflaster ausgelegt werde. Die vorgestellte Variante mit nur teils angelegten barrierefreien Wegen sei kostengünstiger, so die Landschaftsarchitektin.
Hiltrud Lintel, als Landschaftsarchitektin beratend im Gestaltungsbeirat tätig, fand die vom Planungsbüro vorgestellte Gestaltungsvariante „sehr bestandsorientiert“, mit zahlreichen Hecken, Beeten, Blumenkübeln und bepflanzten Baumscheiben allerdings auch ein wenig „verspielt“. Prof. Dr. Franz Pesch urteilte da unter dem Kopfnicken der anderen Beiratsmitglieder härter: „Machen Sie möglichst wenig von diesem Ausstattungszeug da rein.“ Für den Gestaltungsbeirat sei der vor allem durch die kirchlichen Bauten und den Baumbestand definierte Charakter der Plätze in der Kevelaerer Innenstadt immer wieder beeindruckend. Dieser müsse erhalten bleiden.
Eine Kostenaufstellung werde gerade erarbeitet, erklärte Janning. Im September sollen die Förderanträge gestellt werden.

Empfangsgebäude für den Solegarten vorgestellt

In der Sitzung des Ausschusses für Gebäudemanagement wurden die Pläne des Planungsbüros “quadrat+ Architekten” für das Empfangsgebäude im Solegraten St. Jakob präsentiert. Wie Peter Reffeling vom städtischen Gebäudemanagement erklärte, arbeite man auf einer “ganz engen Zeitschiene”, weil die Schlussrechnung aufgrund der Förderung bereits Ende November des Jahres erfolgen müsse. Vertreter des Planungsbüros stellten den Ausschussmitgliedern einen mit der Bezirksregierung zuvor abgestimmten Entwurf vor. Konkrete Angaben zur Höhe der Kosten konnten sie dabei im Ausschuss auf Nachfrage noch nicht machen, diese sollen aber in den kommenden Tagen beziffert werden.
Projektmanagerin Sandra Kimm-Hamacher schreibt in einer Pressemitteilung zu dem Gebäude: “Die funktionale Architektur überrascht mit ausgeklügelten Elementen, die dem Gebäude eine eigene Ausstrahlungskraft geben – direkt neben dem einzigartigen Gradierwerk im Solegarten St. Jakob. Der Betonkubus ist mit dezenten Holz-Elementen geplant, die mit der Lärchenholzkonstruktion des Gradierwerks korrespondieren. Das Dach uüer den Räumen schließt nicht dort ab, sondern wird verlängert zu einer weiteren Außenwand. Dadurch entsteht ein Tor-Charakter der als Durchgang zu den Gartenanlagen mit eigener Aufenthaltsfläche genutzt wird. Schattigen Platz bieten Sitzmöglichkeiten in der Mitte der Fläche rund um einen Baum. Die Baumkrone wächst durch eine Öffnung über das Dach hinaus und bildet den grünen Tupfer für alle Besucher und Gäste, die von oben auf das Gebäude schauen. Für die Region Niederrhein ist es wohl bisher das einzige Gebäude, wo der Ausspruch passt: ,Da wächst ein Baum durch das Dach.’
Die Außenwand kann von Innen sowie Außen als Projektionsfläche genutzt werden. Denkbar sind Videos mit Informationen zum Park, Illuminationen oder aber eine Open-Air-Kino Veranstaltung. Der Innenbereich des Gebäudes ist mit digitalen Informationsmedien ausgestattet. Informationen zur Sole, dem Pilgern am Niederrhein, Veranstaltungen im Solegarten St. Jakob und Informationen über die Wallfahrtsstadt Kevelaer werden durch Videos und Flyer bereitgestellt. Die öffentlichen WC-Anlagen sind vom Außenbereich aus zugänglich.”
Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen und mit Blick auf die Schlussabrechnung Ende November 2019 abgeschlossen sein. Das Bauprojekt wird gefördert mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Angrillen auf der Hauptstraße

Wie schon im vergangenen Jahr bei den Bauarbeiten im ersten Abschnitt der Erneuerung der Hauptstraße, wurde auch in diesem Jahr der zweite Bauabschnitt mit einem “Angrillen” auf Kevelaers Haupt-Einkaufsstraße gefeiert. Die Bauarbeiter und Bagger sind zwar schon seit einiger Zeit im Kreuzungsbereich Annastraße und Willibrordstraße bei der Arbeit, doch das tat der Feierlaune bei den Bürgern und Geschäftsleuten keinen Abbruch. Das Team von “CurryQ” hatte alle Hände – respektive alle Grillzangen – voll zu tun, um die Besucher mit Bratwurst, Currywurst und Getränken zu versorgen.

Hauptstraße wird neu möbliert

Ob der hinter uns liegende heiße Sommer für die Kevelaerer Politiker neben transpirierenden auch inspirierende Momente hatte, soll an dieser Stelle mal nicht näher beleuchtet werden. Jedenfalls bedeutet „Estiva“, der Name der Sitzbänke, die im kommenden Sommer auf der Hauptstraße der Wallfahrtsstadt zum Verweilen einladen sollen, aus dem Italienischen übersetzt vo viel wie „sommerlich“. Und auf dieses Modell verständigten sich jetzt die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses. Eine hitzige Diskussion über die Möblierung blieb aus. Auch Abfallbehälter „210“ und Blumenkübel „Mainau“, die zuvor vor dem Rathaus der Wallfahrtsstadt als Muster ausgestellt worden waren, fanden schnell Zustimmung.
Ähnlich einmütig ging es bei der Vorstellung der geplanten Bepflanzung des Mechelner Platzes mit Bäumen und bei dessen Ausstattung mit Licht zu. Hier setzten sich Stelen durch, ähnlich denen am Roermonder Platz, zusätzlich versehen mit Steckdosen, die bei Veranstaltungen genutzt werden können. Einzig die Tatsache, dass der Kinderspielplatz keinerlei Leuchten bekommt, „da die Benutzung auf die hellen Tagesstunden beschränkt ist“, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt, führte denn doch zu einigem Stirnrunzeln und der Vermutung, hier werde womöglich ein Platz für „lichtscheues Gesindel“ geschaffen.
Ein wenig engagierter wurde das Thema „Motivplatten“ für die Hauptstraße diskutiert (das KB berichtete). Als Mitglied der Jury erläuterte Bürgermeister Dominik Pichler noch einmal deren Entscheidung für die Motive. In einer größeren Platte am Übergang zum Roermonder Platz sollen alle Ortsteile Kevelaers im Zusammenhang mit dem Umriss des Stadtgebietes und die Darstellung der Ortschaftswappen wiedergegeben werden. Eine folgende Platte soll sich auf die Partnerstadt Bury St. Edmunds beziehen. In weiteren elf Platten sollen die zehn größten Marienwallfahrtsorte der Welt dargestellt werden und zusätzlich Luxemburg als Ursprungsort der Kevelaerer Wallfahrt. Die Tafel für Kevelaer soll den Abschluss der Reihe am Kapellenplatz bilden.

Streit an Friedenstraße beigelegt

Endlich ein Lichtblick an der Friedenstraße: Seit vielen Monaten ärgern sich dort insbesondere Senioren und Gehbehinderte über den zerstörten Gehweg vor der neuen Zentralrendantur und dem damit verbundenen neuen Wohngebäude. Jetzt steht ein Zeitplan für die Reparatur.
Im Zuge der damaligen Bauarbeiten war der Boden im Bereich der Grube für die Anschlussleitungen nach deren Verfüllung abgesackt. Mutmaßlich war die Grube nicht sachgemäß verfüllt und verdichtet worden. Bauherr und Bauunternehmen sahen die Verantwortung beim zuständigen Subunternehmer. Ein Rechtsstreit um diese Frage hatte die Wiederherstellung des Bürgersteigs rund ein Jahr ruhen lassen, was auch die Geduld der Verwaltung des städtischen Tiefbaus strapazierte.
Beginn nach Karneval

In der vergangenen Woche nun haben sich die Sachverständigen der Stadt und des Bauunternehmens getroffen und es kam zu einer Einigung. Demnach wird nun der Boden sachgemäß verdichtet und dann der Bürgersteig wiederhergestellt. Außerdem werden die Stadtwerke bei dieser Gelegenheit eine Versorgungsleitung aus dem Jahr 1906 erneuern. Aus Rücksicht auf die Karnevalsfeierlichkeiten sollen die Bauarbeiten allerdings erst nach Karneval beginnen. Dafür sollen sie gut koordiniert werden und innerhalb von drei bis vier Wochen abgeschlossen sein.

Naherholungsgebiet wird durch OW 1 unwiederbringlich entwertet

Zur Berichterstattung über die OW1 am 20.12.2018 sowie zu den Leserbriefen von Fredda Wouters (10.1.2019) und vom Verein NuK Achterhoek (17.1.2019) schreibt KB-Leser Michael Pothmann aus Wetten:
Der jetzt von der Bezirksregierung ergangene Planfest­stellungsbeschluss zur Weiterführung der OW 1 bzw. L 486n scheint weithin Begeisterung auszulösen. Im Kevelaerer Stadtrat sind offenbar fast alle Fraktionen für den Ausbau der OW 1. Sogar unser allseits gelobter junger, erfrischend „anders“ agierender Bürgermeister, Herr Dr. Pichler, ist selbst nach Düsseldorf gefahren, um die Sache voranzubringen. Von ihm als Angehörigen einer anderen Generation als der Väter dieser Pläne und der Mehrheit der Stadträte hätte ich da mehr Zurückhaltung oder auch eine kritischere Haltung erwartet. Aber es scheint derzeit wahltaktisch Selbstmord zu sein, gegen dieses Projekt zu sprechen.
Es gibt wohl niemanden in Kevelaer und Umgebung, dem die Anwohner u. a. der Rheinstraße (und der Kevelaerer/Sonsbecker Straße in Winnekendonk) nicht leid tun. Zur Entlastung von Abgasen, Lärm, Dreck und Stau eine Umgehungsstraße zu bauen, folgt aber in mancher Hinsicht dem St.-Florians-Prinzip. Umgehungsstraßen haben nun mal nur eine Verlagerung der Belastungen zur Folge, darüber hinaus generieren sie erfahrungsgemäß noch mehr Verkehr. Außerdem dürfte die neue Straße nur scheinbar weniger Anwohner unmittelbar belasten.
Vergleichsweise einfache, kostengünstige und schnell wirksame Schritte zur Entlastung z. B. durch Verkehrslenkung scheinen, worauf Fredda Wouters und auch die Website www.ow1aktuell.info hinweisen, nicht mit ausreichendem Nachdruck gesucht worden sein. Besonders frappierend finde ich in dieser Hinsicht die unvollständige und unvorteilhafte Beschilderung der A57-Ausfahrten Kervenheim und Sonsbeck.
Mir geht es nicht vorrangig um Fledermäuse und Wasseramseln, für die der Straßenneubau nachteilig sein dürfte. Es sollte aber klar sein, dass das ganze Naherholungsgebiet zwischen Wetten, Winnekendonk und Achterhoek – auch Kapellen nicht zu vergessen – mit Altwettener Busch, Binnenheide, Hoenselaerer Heide und Issumer-Fleuth-Niederung durch diesen Straßenneubau unwiederbringlich entwertet, wenn nicht zerstört werden wird. Aber keine Panik: der Erholung Suchende kann ja demnächst über die neue Straße leicht zum Flughafen Weeze gelangen, um auf die Kanaren zu jetten …
Diese neue Straße wird die schon jetzt kaum noch abwendbare ökologische Katastrophe dieses 21. Jahrhunderts nicht messbar beschleunigen, aber sie wird ein Mosaiksteinchen in den dazu beitragenden falschen Entscheidungen sein. Leidtragende werden die Kinder und Enkel der Generation sein, zu der die Mehrheit der heutigen Kevelaerer Ratsmitglieder gehört.
Fossil motorisierten Individualverkehr wirksam einschränken zu wollen – statt ihn (und nebenbei allerhand auch überörtliche Wirtschaftsbetriebe) durch Verlagerung auf neue Straßen zu fördern – hieße, ihn systematisch zu behindern. Wir Autofahrer sind bequem. Auf das Auto oder eine Fahrt zu verzichten sind wir oft nur bereit, wenn Autofahren durch bewusste Schikanen zur Spaßbremse oder durch Inrechnungstellung externer Kosten so teuer wird, dass andere Arten des Fortkommens überhaupt erst in den Blick rücken. Das scheint mir alternativlos, nicht neue Straßen.
Wir dürfen gespannt sein, ob – wenn eines Tages die Straße gebaut ist – die Anwohner der Rheinstraße tatsächlich die erhoffte Entlastung im gewünschten Ausmaß erfahren werden, was ich nicht für erwiesen halte, oder ob ihnen dann womöglich dämmern wird, dass ihre Nöte vielleicht auch für ganz andere Interessen instrumentalisiert wurden.
P.S.: Dem Verein Natur und Kultur im Achterhoek möchte ich nach seiner verzagten und etwas blutarmen Stellungnahme im Leserbrief vom 17.1. zurufen: Nur Mut! Traut Euch was! Eine juristische Durchdringung ist keine Voraussetzung für Widerstand, wenn eine Empfindung, dass etwas nicht richtig ist, nur stark genug ist! Und es könnte wohl noch manches bewegt und viele Bürger mobilisiert werden, denn nach meinem Eindruck ist etlichen Bewohnern der Ortschaften – gerade den Jüngeren und erst in den letzten Jahren Zugezogenen – unzureichend bekannt oder bewusst, was da auf uns zukommt …

Irrland will umbauen

Da mögen einem beim Stichwort „Mühle“ reichlich Sprüche und Bilder einfallen, von A wie „…am rauschenden Bach“ bis Z wie „Zwickmühle“. Im Falle der Alten Mühle Twisteden ist es allerdings eher der Straßenverkehr, der dort fürs Rauschen sorgt; aber das mit der Zwickmühle ist bei näherer Betrachtung durchaus passend. Schaut man sich nämlich das Areal rund um den Twistedener Kreisverkehr aus der Vogelperspektive an, sieht man, dass sich das Irrland auf drei Vierteln der „Spielfläche“ stark entwickelt hat. Das letzte Viertel, das unmittelbar an die alte Mühle angrenzt, mit der man sich sogar die Zufahrt vor deren Haustür teilt, war bislang als landwirtschaftlich genutzt ausgewiesen, sozusagen der Bauernhof-Teil der „Bauernhof-Erlebnisoase Irrland“. Hier soll nun eine Art Betriebshof für den Freizeitpark entstehen.
Das kann man zumindest aus der Verwaltungsvorlage ableiten, die „zur Anpassung an die aktuelle Zielvorstellung der Wallfahrtsstadt Kevelaer“ eine Änderung des Flächennutzungsplans vorsieht. Ziel sei „die Darstellung einer Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung ,Spiel- und Erlebnispark‘“. Genau dies aber fürchten die Eigentümer der benachbarten Alten Mühle, die das lange unberührte denkmalgeschützte Gebäude 2016 zur Ferienwohnanlage umbauten. Ruth Opgenhoff formulierte ihre Bedenken in der Fragestunde der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umweltschutz dementsprechend: Ob Einschränkungen bei der räumlichen Ausweisung der Sondernutzungsfläche möglich seien, wollte sie wissen. Immerhin reiche diese „bis auf vier Meter an die denkmalgeschützte Mühle heran“. Zudem befürchtet sie, dass der Blick auf ihre Mühle, die oft als „Wahrzeichen von Twisteden“ bezeichnet werde, bei der Ausfahrt aus dem Dorf künftig durch Betriebsgebäude verdeckt werden könnte. Neben der Frage, ob dies durch Bauvorschriften zu verhindern wäre, wollte sie auch wissen, ob man für den Betrieb bestimmte Obergrenzen für Schallemissionen festlegen könne. „Wir wissen, wie wertvoll das Irrland für die Stadt Kevelaer ist“, stellte sie aber auch klar, dass Maßnahmen „im Einklang funktionieren“ sollten.
Ludger Holla von der Stadtverwaltung erklärte in der Sitzung am Donnerstagabend, dass der Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes dem Bebauungsplan-Verfahren vorangestellt sei. Bedenken und Anregungen könnten dann in letzterem eingebracht werden. Im B-Plan-Verfahren werde dann auch über entsprechende Beschränkungen befunden. „Konkreter kann ich die Fragen daher noch nicht beantworten.“ Holla erwähnte auch, dass eine Verlegung der Zufahrt über den gemeinsam genutzten Weg in Richtung der Kevelaerer Straße durch das Irrland den Stein erst ins Rollen gebracht habe. Ruth Opgenhoff hat durch ihre Fragen immerhin erreicht, dass Politiker unterschiedlichster Fraktionen nun auf das Thema augenscheinlich aufmerksam geworden sind und im weiteren Verfahren auch die Belange des kleineren Unternehmens am Twistedener Kreisverkehr nach eigenen Bekunden ins Auge fassen werden.

Denkmalpfleger gesucht

Dass Städte und Gemeinden im Umfeld der Denkmalpflege neben der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Bauaufsicht auch auf Ehrenamtler setzten können, ist allgemein wenig bekannt. In der Wallfahrtsstadt ist man ohne große Ausgrabungsarbeiten allerdings genau darauf gestoßen und sucht ab sofort „eine oder einen ehrenamtlichen Beauftragten für Denkmalpflege“. Dieser soll die Behörde unterstützen und mit ihr zusammenarbeiten. „Wir erhoffen uns im Idealfall damit ein Bindeglied zwischen Eigentümern, dem Ausschuss und den Behörden“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Ludger Holla.
Die Beauftragung erfolgt durch den Rat für die Dauer von zunächst fünf Jahren. Zu den Aufgaben gehören die Beobachtung von örtlichen Vorhaben, Planungen, Vorgängen und Presseberichten, die Information sowohl der Eigentümer, als auch des Ausschusses, der Behörden und des Landschaftsverbandes, und schließlich auch die Kontaktpflege zu wichtigen Institutionen und Personen. Eine Affinität zum Thema sollten Interessenten schon haben, bestenfalls eine berufliche Ausbildung in einer verwandten Richtung, denn der Denkmalschutzbeauftragte soll auch Gutachten und fachliche historische Recherchen liefern.
Ein ordentliches Arbeitspensum könnte da anstehen. Deshalb können sich Ludger Holla und Armin Zocher von der Unteren Denkmalschutzbehörde auch vorstellen, dass sich mehrere Interessenten diese ehrenamtlichen Aufgaben, etwa je nach Interessensgebieten, aufteilen. Handwerker, Architekten, Ingenieure, aber auch Chronisten aus Heimatvereinen und andere gesellschaftlich und geschichtlich interessierte Personen sehe man hier beispielsweise. Im Prinzip sei man aber für alle qualifizierten Anfragen offen. Die notwendigen Kenntnisse könnten durch den Besuch entsprechender Fortbildungen erweitert und vertieft werden. Sonstige Voraussetzungen: Die Bewerber müssen ihren Wohnsitz in Kevelaer haben und mobil sein, d.h. einen Führerschein besitzen und bereit sein, den eigenen Wagen für Fahrten zu nutzen.
Die Suche nach diesem ehrenamtlichen Beauftragten kommt laut Holla nicht von ungefähr,
sei sie doch neben Gestaltungs- und Sondernutzungssatzung sowie dem Gestaltungsbeirat ein weiterer Schritt in Richtung der angestrebten Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne in NRW. Deshalb hatte die Verwaltung diese Möglichkeit, die der § 24 des Landes-Denkmalschutzgesetzes bietet, dem zuständigen Fachausschuss im vergangenen Jahr vorgeschlagen. Nach dessen Beschluss wurde nun das Anforderungsprofil erstellt – die Suche nach geeigneten Beweberinnen und Bewerbern kann damit ab sofort beginnen. Sollten sich keine Bewerber melden, wolle man in Frage kommende Personen gezielt ansprechen, sagt Holla.
Laut Ludger Holla und Armin Zocher gibt es in Kevelaer derzeit 230 eingetragene Baudenkmäler, neben zumeist historischen Gebäuden sind dies beispielsweise auch etliche Wegkreuze. Hinzu kommen aktuell zwölf eingetragene Bodendenkmäler, wie etwa die Wal-Funde in Kervenheim.
Aussagekräftige Bewerbungen nimmt Ludger Holla bis zum 20. Februar 2019 bevorzugt per E-Mail entgegen (ludger.holla@kevelaer.de, maximal 5 Megabyte, Informationen und Rückfragen: 02832/122-409).