Neue Pläne für die Plätze

Dafür, dass die Wellen beim ersten Aufschlag so hoch geschlagen waren, hielt sich das Interesse an der Zukunft der Kevelaerer Plätze im kirchlichen Zentrum der Wallfahrtsstadt in überschaubaren Grenzen: Lediglich der Kevelaerer Architekt Helmut Hardt interessierte sich für den öffentlichen Teil des Treffens, zu dem der Kevelaerer Gestaltungsbeirat am Dienstag angereist war.
Zwei Tagesordnungspunkte wurden öffentlich abgearbeitet. Zunächst ging es um die Gestaltungssatzung. Fachbereichsleiter Ludger Holla erläuterte den Sachstand und hier insbesondere die örtlichen Grenzen, nicht ohne den Aspekt zu erwähnen, dass man auch den nicht unter Schutz gestellten Gebäuden einen das Stadtbild prägenden Charakter beimesse. Er erntete Zustimmung bei den Beiratsmitgliedern. Den Startschuss gab dann der Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Franz Pesch: „Die Ampel steht auf Grün, raus damit“, sagte er, zumal der Beirat die Gestaltungssatzung „als Einstieg in eine architektonische Auseinandersetzung“ sehe.
Eine Auseinandersetzung ohne klare Sieger scheint es im Hintergrund bei der Frage nach der Gestaltung der Kevelaerer Kirchen-Plätze gegeben zu haben. Einen Verlierer gibt‘s in jedem Fall: den Luxemburger Platz. Den habe man bei der aktuellen Planung außen vor gelassen, weil „keine mehrheitsfähige Lösung in Aussicht“ sei, sagte Franz Heckens von der Stadtplanung. Landschaftsarchitektin Stephanie Janning vom beauftragten Planungsbüro IPW bestätigte, dort sei „keine Einigung in Sicht“ und stellte hernach Pläne für die Umgestaltung von Johannes-Stalenus- und Kapellenplatz vor.
Dezent barrierefrei

Die Grundidee: Die „Barrierefreiheit soll möglichst dezent erfolgen“. Heißt: Das vorhandene Pflaster wird zwar vollständig aufgenommen und teils wieder eingebaut. In bestimmten Bereichen, etwa rund um die Gnadenkapelle und am Ausgang der Kerzenkapelle oder vor den Stufen der Basilika soll eine neue, geschliffene Variante des gleichen Materials („Bergische Grauwacke“) eingebaut werden.
Die Baumscheiben unter den vorhandenen Bäumen sollten vergrößert und besser auf die Bedürfnisse der Bäume abgestimmt werden, um letztere möglichst lange zu erhalten, erläuterte die Landschaftsarchitektin aus Wallenhorst. Sie stellte klar: „Da muss ich als Stadt investieren, und zwar nicht zu knapp.“
Bordüren

Die „Bordüren“ vor dem Priesterhaus und an der Hauptstraße sollten verlängert bzw. verlegt werden, um künftig in nördlicher und östlicher Richtung den Kapellenplatz enger einzufassen. An der Busmannstraße vor der Häuserzeile sollten sie nicht mehr wieder eingebaut werden. Da an dieser Stelle auch künftig Liefer- und Autoverkehr vorgesehen sei, gelte diese Pflasterung nach den bisherigen Erfahrungen als zu reparaturanfällig, erklärte Franz Heckens. Das Bistum habe dieser Umgestaltung zugestimmt, so Janning. Ein weiterer neuralgischer Punkt sei die Fläche vor der Eisdiele. Auch hier müsse Autoverkehr stattfinden. Es sei aber eine Abgrenzung zum Kapellenplatz gewünscht.
Die von Stephanie Janning vorgestellte Pflasterversion traf durchaus auf Zustimmung, jedoch auch auf die Frage, warum denn nicht gleich der ganze Platz in „glattem“ Pflaster ausgelegt werde. Die vorgestellte Variante mit nur teils angelegten barrierefreien Wegen sei kostengünstiger, so die Landschaftsarchitektin.
Hiltrud Lintel, als Landschaftsarchitektin beratend im Gestaltungsbeirat tätig, fand die vom Planungsbüro vorgestellte Gestaltungsvariante „sehr bestandsorientiert“, mit zahlreichen Hecken, Beeten, Blumenkübeln und bepflanzten Baumscheiben allerdings auch ein wenig „verspielt“. Prof. Dr. Franz Pesch urteilte da unter dem Kopfnicken der anderen Beiratsmitglieder härter: „Machen Sie möglichst wenig von diesem Ausstattungszeug da rein.“ Für den Gestaltungsbeirat sei der vor allem durch die kirchlichen Bauten und den Baumbestand definierte Charakter der Plätze in der Kevelaerer Innenstadt immer wieder beeindruckend. Dieser müsse erhalten bleiden.
Eine Kostenaufstellung werde gerade erarbeitet, erklärte Janning. Im September sollen die Förderanträge gestellt werden.