Rund 40 Besucher hatten den Weg in die Marienbasilika gefunden, um dem nachmittäglichen Konzert zu lauschen. „Die Königin der Instrumente“ stand einmal nicht monarchisch im Vordergrund, sondern gab sich dezent als Begleiterin. Christiane Frey (Querflöte) und Stefan Metzger-Frey (Orgel) hatten ein Programm mit vorwiegend französischer Musik für diese nicht besonders gängige Instrumentenpaarung ausgewählt. Entsprechend dünn gesät ist auch die originale Literatur, sodass der Weg um Bearbeitungen gar nicht herumführen konnte.
Dem Zuhörer wurde bei diesem Basilikakonzert ein gänzlich anderes Hören abverlangt, als ansonsten gemeinhin üblich: Nicht das Aushalten der (zu vielen) Tutti-Spitzen war dieses Mal die Herausforderung, sondern ein aktives Hinhören auf feinste Schattierungen. Und diese bietet die Seifert-Orgel in reicher Zahl, eine vielfach unterschätzte Stärke dieses imposanten Instrumentes. Die schlanke melodische Querflötenlinie wurde immer wieder aufs Neue von Begleitstimmen unterschiedlicher Farbigkeit eingehüllt.
Das gelang am besten bei den Stücken aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die sich wie M. C. Bakers (*1937) Elegy oder die beiden Kompositionen C. Koechlins (1897-1950) einer der Romantik oder gemäßigten Moderne entspringenden Tonsprache bedienten. Besonders erwähnenswert ist dabei sicherlich das zum Klingen gebrachte „Kaddish Nr. 1“ von Maurice Ravel (1875-1937) aus den „Deux mélodies hébraïques“. „Kaddish“, aus dem Aramäischen „heilig“, ist nicht nur ein wichtiges jüdisches Heiligungsgebet, ist es doch ein Lobpreis auf Gott und damit auf das „Unbenennbare“, sondern spielt auch im Totengedenken eine wichtige Rolle. Ravels zwischen Spätromantik und Impressionismus stehende Tonsprache verbindet sich mit „östlicher“ Rhythmik und Melodik in dieser ursprünglich für Gesang und Harfe/Klavier gesetzten und später orchestrierten Komposition.
Zwei barocke Sonaten
Etwas schwerer hatte es das Duo mit den beiden barocken Sonaten, die eigentlich eine direkte Akustik und Nähe zum Publikum benötigen, um ihre ganze Geltung und Virtuosität zu entfachen. Da ging zu viel an kompositorischem Detail und artikulatorischer Spielfreude unter, was man aber kaum den Musikern direkt anlasten konnte.
Alles in allem boten die beiden Musiker aus Lüneburg dem Publikum eine knappe Stunde Musik, die am Schluss noch durch eine Zugabe ergänzt wurde.