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Die renovierte Seifert-Orgel ließ die Gäste am ersten Abend ihr herausragendes Klangvolumen spüren. Foto: FG
In der Kevelaerer Basilika gab es für die Unterstützer ein außergewöhnliches Konzert mit der renovierten Orgel

Renovierte Orgel begeistert

Die rund 400 Gäste in der vollbesetzten Basilika, die anlässlich eines exklusiven Konzerts nach der erfolgten Restaurierung der Orgel in das neugotische Gotteshaus geladen waren, spürten regelrecht ein wahres Feuerwerk an Möglichkeiten, die Organist Elmar Lehnen aus dem Instrument in den Kirchenraum entließ.

Die Seifert-Orgel in der Marienbasilika. Foto: G. Seybert
Namhafte Künstler wollen spielen

Restaurierung der Basilika-Orgel beendet

Mit großer Freude blicken sowohl der Orgelbauverein Kevelaer als auch die Kirchengemeinde St. Marien Kevelaer auf das gelungene Werk zurück.

Die Seifert-Orgel in der Marienbasilika. Foto: G. Seybert
Gästeführung mit dem Organisten zur Königin der Instrumente

Die Orgel in der Marienbasilika erleben

Die Teilnehmenden der Orgelführung bestaunten die Seifert-Orgel in der Basilika und ließen sich von Gottfried Mülders und Paul Lammers (hinten) spannende Details erläutern. Foto: gee
Das Kevelaer Marketing lud zur Orgelführung am Ostermontag ein

Die Seifert-Orgel im Fokus

Eine Orgelführung in der Marienbasilika lockte am Ostermontag einige Menschen in die Stadt, um sich auf den neuesten Stand der Renovierungsarbeiten an der Seifertorgel in der Basilika zu bringen.

Die Seifert-Orgel in der Kevelaerer Marienbasilika steht bei der Gästeführung im Mittelpunkt. Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer
Gästeführung rund um die Seifert-Orgel in der Kevelaerer Marienbasilika

Orgelspaziergang am Ostermontag

Die Kevelaerer Marienbasilika beherbergt eine besondere Orgel, nämlich die größte deutsch-romantische Orgel der Welt. Am Ostermontag, 10. April 2023, haben Interessierte nun die Möglichkeit, die Orgel bei einer speziellen Gästeführung aus der Nähe anzuschauen.

Renovierung erreicht die nächste Stufe: 100 Jahre alte Motoren ausgebaut

Die Seifert-Orgel aus Kevelaer schweigt

Als er sich die aufgestemmte Wand ansieht, in die kurz zuvor noch die großen Motoren der Kevelaerer Seifert-Orgel eingemauert waren, und das Loch, das eigens für den Abtransport der beiden Gebläse in den Boden gesägt wurde, wird Elmar Lehnen kurz still.

Der Orgelbauverein Kevelaer e.V. lud zur Weinverköstigung in die Marienbasilika ein

So schmeckt der Wein auf einer Orgel

Mit langsamen und fast schon ehrfürchtigen Schritten stiegen 20 Besucherinnen und Besucher die enge Wendeltreppe zur Seifert-Orgel empor.

Elmar Lehnen führt musikalisch durchs Kirchenjahr

Am vergangenen Wochenende wurde auf dem „Youtube“-Kanal des Bereichs „Tourismus & Kultur“ der Wallfahrtsstadt im Internet ein Film mit einer virtuellen Führung zur großen Seifert-Orgel in der päpstlichen Basilika in Kevelaer mit Basilikaorganist Elmar Lehnen veröffentlicht (gesonderter Bericht folgt). Bereits am 29. Januar startete Lehnen auf „Youtube“ auch eine Reihe von Filmen, in denen er an der Orgel musikalisch durch das Kirchenjahr führen will. Das teilte der Kevelaerer Orgelbauverein kurz zuvor bei „Facebook“ mit.

„In diesem Jahr 2021, dem Jahr der Orgel, möchten wir Sie gerne mitnehmen auf eine Reise. Eine Reise mit der Orgel durchs Kirchenjahr. Es gibt so viele Stmmungen, die die Liturgie während des Jahres durchziehen. Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Passion, Pfingsten, Osterzeit undsoweiter. Unsere große romantische Orgel des Orgelbauers Romanus Seifert und Sohn aus dem Jahre 1907 ist prädestiniert dafür, diese Stimmungen mit ihrer Vielfalt von Klangfarben in Musik umzusetzen. Wir stellen Ihnen nun jeden Monat ein Fest des Kirchenjahres musikalisch vor und möchten Ihnen auch in diesen zwölf Teilen die große Seifert-Orgel der Basilika näherbringen. Wir beginnen heute mit dem 25. Januar, die Bekehrung des heiligen Apostels Paulus“, erklärt der Kevelaerer Basilikaorganist. Die Idee dazu hatte Lehnen selbst, der zudem in dem rund elfeinhalb Minuten langen Film als Sprecher und natürlich als Organist zu erleben ist.

Diesmal nur als Begleiterin

Rund 40 Besucher hatten den Weg in die Marienbasilika gefunden, um dem nachmittäglichen Konzert zu lauschen. „Die Königin der Instrumente“ stand einmal nicht monarchisch im Vordergrund, sondern gab sich dezent als Begleiterin. Christiane Frey (Querflöte) und Stefan Metzger-Frey (Orgel) hatten ein Programm mit vorwiegend französischer Musik für diese nicht besonders gängige Instrumentenpaarung ausgewählt. Entsprechend dünn gesät ist auch die originale Literatur, sodass der Weg um Bearbeitungen gar nicht herumführen konnte.

Dem Zuhörer wurde bei diesem Basilikakonzert ein gänzlich anderes Hören abverlangt, als ansonsten gemeinhin üblich: Nicht das Aushalten der (zu vielen) Tutti-Spitzen war dieses Mal die Herausforderung, sondern ein aktives Hinhören auf feinste Schattierungen. Und diese bietet die Seifert-Orgel in reicher Zahl, eine vielfach unterschätzte Stärke dieses imposanten Instrumentes. Die schlanke melodische Querflötenlinie wurde immer wieder aufs Neue von Begleitstimmen unterschiedlicher Farbigkeit eingehüllt.

Das gelang am besten bei den Stücken aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die sich wie M. C. Bakers (*1937) Elegy oder die beiden Kompositionen C. Koechlins (1897-1950) einer der Romantik oder gemäßigten Moderne entspringenden Tonsprache bedienten. Besonders erwähnenswert ist dabei sicherlich das zum Klingen gebrachte „Kaddish Nr. 1“ von Maurice Ravel (1875-1937) aus den „Deux mélodies hébraïques“. „Kaddish“, aus dem Aramäischen „heilig“, ist nicht nur ein wichtiges jüdisches Heiligungsgebet, ist es doch ein Lobpreis auf Gott und damit auf das „Unbenennbare“, sondern spielt auch im Totengedenken eine wichtige Rolle. Ravels zwischen Spätromantik und Impressionismus stehende Tonsprache verbindet sich mit „östlicher“ Rhythmik und Melodik in dieser ursprünglich für Gesang und Harfe/Klavier gesetzten und später orchestrierten Komposition.

Zwei barocke Sonaten

Etwas schwerer hatte es das Duo mit den beiden barocken Sonaten, die eigentlich eine direkte Akustik und Nähe zum Publikum benötigen, um ihre ganze Geltung und Virtuosität zu entfachen. Da ging zu viel an kompositorischem Detail und artikulatorischer Spielfreude unter, was man aber kaum den Musikern direkt anlasten konnte.

Alles in allem boten die beiden Musiker aus Lüneburg dem Publikum eine knappe Stunde Musik, die am Schluss noch durch eine Zugabe ergänzt wurde.

Familie Plümpe hat für ein sattes „C“ gesorgt

Die Familie Plümpe (Lucia, Marcus und Stephan) hat 5.000 Euro gespendet, damit die altehrwürdige Seifert-Orgel in der Marienbasilika wieder ein Stückchen, oder besser, einen stattlichen Ton originalgetreuer klingt.
„Es ist im Sinne unserer Eltern und Großeltern“, sagt Marcus Plümpe, „dass wir mithelfen, dieses wundervolle Instrument wieder so hören zu können, wie es ursprünglich vorgesehen war.“
Im Dezember schon haben die Plümpes den stolzen Betrag an den Orgelbauverein überwiesen. Und das, was die Orgelbaufirma Seifert dann umsetzen konnte, hat es in sich: Eine mehr als zehn Meter hohe Orgelpfeife mit einem tiefen satten „C“ hat die Königin der Kircheninstrumente nun dazubekommen, das Subcontra-C ist der tiefste Ton eines 32‘-Registers.
Grund genug für Familie Plümpe ein kleines, privates Stiftungsfest im großen Familienverbund zu feiern. Dazu sind auch die, die inzwischen nicht mehr im Marienstädtchen wohnen, eigens angereist. „Wir sind alle der Kirchenmusik in Kevelaer sehr verbunden“, erklärt Marcus Plümpe. „Wir finden die Seifert-Orgel einfach gigantisch schön und hoffen, dass sie noch viele Generationen nach uns die Menschen begeistern kann. Wir wollen auch mit gutem Beispiel vorangehen und den ein oder anderen motivieren, für diese gute Sache zu spenden. Egal ob Firma, Familie oder Verein, jeder kann mithelfen, den Orgelbauverein zu unterstützen und die Seifert-Orgel irgendwann in vollem alten Klangbild wieder erklingen zu lassen.“ Eine kleine Plakette mit einem Stiftungsdokument schmückt nun die große Plümpe-Pfeife. Die ist tief im Inneren des Orgelbauchs eingebaut und von den Kirchenbänken aus nicht mehr zu sehen. Aber man kann sie hören, ein tiefer, tiefer warmer, dunkler Ton.
In der Barockzeit war es üblich, den Orgelbauern/-stiftern so viel Wein zu stiften, wie in die größte Pfeife hinein passt. Marcus Plümpe grinst: „Das wäre für die Mariengemeinde oder den Orgelbauverein nun ein hoher Aufwand. Die Pfeife fasst 1.514 Liter.“
Nähere Informationen zum Orgelbauverein und den Orgel-Patenschaften finden sich unter www.wallfahrt-kevelaer.de/orgelbauverein