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Nachhaltig durch die Schulzeit

Viele werden ihn bereits hinter sich haben: den Gang in den Schreibwarenladen, um Schulmaterialien für sich selbst oder den eigenen Schützling zu kaufen. Die Auswahl an Heften, Textmarkern, Buntstiften und Co. ist groß. Entschieden wird dabei oft nach dem günstigsten Preis. Oder aber die Schulkinder treffen eine Auswahl – ein Heft mit niedlichen Tieren oder der Lieblings-Comicfigur macht schließlich mehr her als ein unifarbenes. Bei wem die Schulartikel nicht unbedingt „cool“ oder „im Trend“ sein müssen, der hat heute die Möglichkeit, sein Augenmerk beim Kauf auf ein anderes Kriterium zu legen: Nachhaltigkeit. Die Möglichkeiten, die Umwelt beim Kauf von Schulartikeln zu schonen, sind vielfältig.

Auch Kevelaers Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan hat dazu einige Ideen. Bei der Wahl des Papiers von Heften oder Collegeblöcken gebe es vor allem eines zu beachten: „Grundsätzlich würde ich sagen, wäre ein hoher Altpapieranteil und geringer Plastikanteil wünschenswert. Mit dem Gütezeichen ‚Blauer Engel‘ kann man nichts falsch machen, das hat die höchsten Anforderungen.“ Ähnliches rät dazu auch die Kreis Kleve Abfallwirtschaft: „Die Abfallberatung rät, beim Einkauf von Heften, Ringbucheinlagen, Malblocks usw. auf den Hinweis ,Recyclingpapier‘ zu achten. Im Gegensatz zu Frischfaserpapieren benötigt Papier aus Altpapier für die Herstellung weniger Wasser und Energie, vermindert das Abfallvolumen und schont mit einer Verringerung des Holzeinschlages die Wälder weltweit. Wir alle sammeln fleißig Papier und Kartonagen. Die Papiersammeltonnen sind regelmäßig gut gefüllt. Aber nur wenn auch Produkte aus recyceltem Altpapier gekauft werden, macht die Sammlung wirklich Sinn und der Recyclingkreislauf schließt sich.“

Auf Lösungsmittel verzichten

Auch wenn die Beachtung dieser Hinweise die Auswahl der tollen Motive auf Heft, Block und Co. etwas einschränkt – vielleicht kann es ja auch „cool“ sein, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Doch die Palette nachhaltiger Schulartikel geht weit über Recyclingpapier hinaus. Nina Jordan rät unter anderem dazu, zu lösungsmittel- und formaldehydfreiem Kleber zu greifen und Kugelschreiber mit auswechselbarer Mine zu verwenden. Auch bei deren Gehäuse könne man darauf achten, dass es aus Recyclingkunststoff, Holz oder Recyclingpappe besteht. Auf lösungsmittelfreie Varianten kann man ebenso bei Textmarkern zurückgreifen, die im Federmäppchen kaum eines Schülers fehlen dürften. Und bei den bunt leuchtenden Markern gibt es die Möglichkeit, diese nach dem Aufbrauchen neu aufzufüllen. Die Abfallwirtschaft Kreis Kleve weist außerdem darauf hin, dass es umweltfreundliche Trockentextmarker gibt.

Bei Bunt- und Bleistiften hingegen liegt der Fokus nicht im Inneren, sondern außen. Hier rät die Abfallwirtschaft dazu, auf unlackierte Stifte zurückzugreifen. Diese haben von außen meist eine Holzoptik. Und welche Farbe ich gerade in der Hand halte, sehe ich ebenso gut an der Mine selbst, ohne dafür eine farbig passende Lackierung zu benötigen. Ähnlich simpel gestaltet sich die Suche nach nachhaltigen Radiergummis. Neben Radierern aus Kunststoff gibt es nämlich Alternativen aus Kautschuk, zu denen die Abfallwirtschaft rät.

Buntstifte von der Grundschule bis zum Abschluss

Mitunter gibt es bereits an Schulen die Möglichkeit, nachhaltige Schulartikel zu kaufen. Die Kevelaererin Franka Geßwein besucht das Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern und berichtet, dass vor Ort ein Sortiment an nachhaltigen Schulartikeln für die Schüler angeboten werde. Bis auf Stifte bekomme man dort alles Nötige. Das mache es natürlich recht unkompliziert, umweltfreundliche Produkte zu finden. Veronika Hartmann aus Kevelaer kann an ihrer Schule zwar keine nachhaltigen Produkte kaufen, sie achte jedoch beim Kauf von Papierartikeln auf den „Blauen Engel“. Außerdem sei es ihr ein Anliegen, ihre Schulmaterialien möglichst wiederzuverwenden. Sie benutze unter anderem noch Stifte aus der Grundschule.

Auch die Kevelaererin Athena Riegel, die in diesem Jahr ihr Abitur am KvGG absolvierte, weiß, worauf es ankommt. Sie habe bei ihren Schulartikeln darauf geachtet, dass sie plastikfrei sind. „Das heißt, ich habe hautsächlich Papier- oder Pappordner gekauft und diese auch bis zum zum kompletten Zerfall verwendet. Meine Stifte habe ich auch so lange benutzt, bis es quasi nicht mehr ging. Meine restlichen Schulsachen – also Hefter oder Collegeblöcke, die noch benutzbar waren – habe ich jetzt auch meiner Schwester gegeben, damit es nicht weggeschmissen werden muss.“ Die Abiturientin hat bezüglich der Müllproduktion noch einen Tipp parat: Schulbücher (und auch Taschenrechner) gebraucht kaufen. „Ich habe meine Sachen auch an Schüler der unteren Stufen verkauft und bin sehr froh, dass ich nichts wegschmeißen musste.“  

Gemeinsam lernen in Zeiten von Corona

Die Schulen in NRW sollen zu einem Regelbetrieb zurückkehren und das mit Maskenpflicht. NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat angekündigt, dass zunächst bis zum 31. August an allen Schulen eine Maskenpflicht auf dem Schulgelände gelten soll. Diese umfasst für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 grundsätzlich auch die Zeit des Unterrichts. Aus „pädagogisch sinnvollen“ oder aus „gesundheitlichen Gründen“ soll man die Masken mal kurz absetzen können.

Die stellvertretende Schulleiterin des Kardinal-von Galen-Gymnasiums (KvGG), Christina Diehr, begrüßt die getroffenen Regelungen. „Es ist organisatorisch erstmal die einfachste Lösung, wenn alle Masken tragen. Die Frage ist, wie es sein wird, wenn es richtig heiß wird?“

Gut findet Diehr, dass jetzt „eindeutige Regelungen für drei Wochen gelten, um zu gucken, wie das Infektionsgeschenen und wie der Unterricht verlaufen.“ Eine gewisse Unsicherheit bestehe noch, was das Ermessen des Lehrers betrifft, im Unterricht im Einzelfall die Masken nicht zu tragen. „Ich hoffe, dass es da noch eine genauere Erklärung für die Ausnahmen gibt.“

Mit dem Einsetzen der Differenzierungskurse ab achter und neunter Klasse käme es aber verstärkt zu gemischten Gruppen. Das war vor den Sommerferein nicht mehr der Fall. „Die Folge war, dass Differenzierungskurse in Bio, Chemie oder Mathe nicht mehr zu machen waren“, erinnert sich Diehr. Teilweise konnten Kurse dann nur mit halben Gruppen unterrrichtet werden. Dazu käme jetzt das Raumproblem, was entstehe, wenn in einem Raum nur eine Gruppe sein dürfte, aber immer neue Kurse kämen. Es sei denn, man reinige den Raum jedesmal. Diese ganzen Faktoren fielen jetzt weg.

Gymnasium setzt auch auf Ersatzmasken

„Wir sind froh, dass wir jetzt eine andere Situation haben“, sagt Diehr. Denn auch wenn die technischen Errungenschaften große Fortschritte gemacht hätten, „den Präsenzunterricht können sie nicht ersetzen.“

Natürlich gälten Verhaltensregeln wie Hygiene, Desinfektion und Abstand weiter. Sicher könne man im Unterricht den Abstand so nicht aufrechterhalten. „Wenn Gebauer gesagt hätte, macht 1,50 Meter Abstand, hätten wir das gemacht“, sagt Diehr – mit den entsprechenden Konsequenzen, Klassen von 30 Schülern in drei Gruppen aufzuteilen. Auf jeden Fall werde man den Eltern die Empfehlung mitgeben, ihren Kinder Ersatzmasken mitzugeben.

Das Schuljahr sei komplett geplant. Es gebe die Kollegen, die der Risikogruppe angehören. „Für sie stellen wir einen Extraraum zur Verfügung, weil das Lehrerzimmer nicht so groß ist.“ Und mit Pausenaufsichten sei das auch nicht optimal.

Sollte ein zweiter Lockdown kommen, werde man auf den Plan B zurückgreifen. „Es lief ganz gut, dass wir auf der Homepage den Schülern Material zur Verfügung stellten, viele Kollegen Videokonferenzen abgehalten haben. Wir vereinheitlichen das jetzt durch ein Lernmanagement-System. Es wird noch nicht zum Start perfekt laufen. Aber wir hoffen, es im Falle des Lockdowns hochfahren zu können .“

In Sachen möglicher „Online-Beschulung“ bei Einschränkungen sei Kevelaer dabei, im Zuge des Digitalpakts Geräte anzuschaffen für die Schüler, deren Eltern sich ein Tablet nicht leisten können. „Wir haben einen Abfragebrief an die Eltern verfasst, wer Geräte benötigt. Die Stadt war schnell und hat Anträge gestellt. Da sind wir sehr gut dran und gut aufgestellt. Der Schulausschuss legt die Mengen fest, gibt den Betrag und die werden dann angeschafft.“

Die Lehrerin ist skeptisch, ob man alle Schüler zum neuen Schuljahr einmal durchtesten sollte: „Ob man da nicht an die Testkapazitätsgrenze kommt? Einfach alle Schüler durchtesten, das hält relativ kurz.“ Wichtiger sei es, dass sich Kinder und Eltern an die Vorgaben halten. „Wenn Kinder und Eltern im Urlaub oder in Risikogebieten waren, dass sie sich an die 14 Tage Quarantäne halten oder sich testen lassen. Es geht nicht nur um die Gesundheit des Kindes, sondern um die Gesundheit aller. Ich gehe davon aus, dass alle Eltern und Schüler so verantwortungsvoll sind.“

Den Hinweis aus dem NRW-Gesundheitsministerium, „dass sich unsere Mitarbeiter und die an Kindertagesstätten freiwillig testen lassen können“, nehme sie gerne auf. „Ich würde das dann auch mal machen.“

Gesamtschule kennt die Situation schon

Für Christoph Feldmann sind Abstand, Maskenpflicht und Hygienemaßnahmen nichts Neues. „Unsere Erfahrungen vor den Ferien hatten wir schon. Maskengebot hatten wir auf dem Schulgelände“, sagt der Schulleiter der Gesamtschule. Jetzt gäbe es die erweiterte Regelung. „Von daher ist das eine neue Situation.“

Angesichts der Notwendigkeit, auch die Bildungsziele mit den Schülern erreichen zu wollen und der Belastung für die Eltern, könne er „nachvollziehen, dass wir eine verantwortungsvolle Normalität erreichen wollen. Das ist schon eine klare Anweisung. Man weiß, worauf es hinauslaufen soll.“ Regelbetrieb in der Schule, das sieht er aber schon als eine Herausforderung. „Das wird ganz anders jetzt sein, weil viel mehr Schüler aufeinandertreffen werden.“

Darüber hinaus bewegt ihn natürlich die Maskenpflicht. „Die spannende Frage wird sein: Wie es ist, wenn Schüler den ganzen Tag die Maske aufhaben, wie sich der Alltag da gestaltet? Das wird für die Schüler ungewohnt und kann belastend sein.“

Die weiteren Regeln treffen auf sein Wohlwollen. „Wir haben Basisuntericht, Kursangebote. Es ist aber so, dass die Infektionsketten nachvollziehbar sein müssen. So gibt es die klare Anwesenheit in Klassen, die nachvollziehbar sein muss, feste Sitzplätze. Darauf sind wir vorbereitet.“ Es gebe Settings, „wo die Masken abgesetzt werden können. Aber sie muss formal getragen werden . Es ist im Sinne des Infektionsschutzes und der Situation geschuldet.“

Desinfektionsspender nutzen, Hände waschen, das Sich-nicht-mehr-die Hand-geben, die Reinigung der Gebäude, all das gelte an der Schule natürlich weiter. „Das ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden.“ Wie sich das Ganze entwickelt insgesamt, das wisse niemand. „Abstand zu halten ist da nicht mehr möglich. Da müssen wir gucken.“

Wenn eine Infektion auftritt, seien die Gesundheitsämter am Zug, wie mit den Klassen, Kursen und Jahrgangsstufen umgegangen werde. „Das wird dann im Einzelfall geprüft. Da gibt es klare Verfahren, die durchlaufen werden. Der Gesundheitsschutz steht da an erster Stelle für alle Schülerinnen und Schüler.“

Man werde „an die Vernunft appellieren“, aber Sorgen mache ihm das eigentlich nicht. „Im Lockdown haben wir sehr verantwortungsvolle Schüler erlebt, wie sie auf die Regeln eingegangen sind. Da muss ich sie loben.“ Das gelte auch für das Tragen der Masken. „Jeder kennt den Ernst der Lage und weiß, dass es um den Gesundheitsschutz geht.“

Von knapp 100 Lehrern der Schule seien tatsächlich nicht viele in der Risikogrupe, sagt Feldmann: „Wir haben ein recht junges Kollegium“, geht er von vielleicht zehn Prozent an Betroffenen aus. „Die sind nicht aus dem Schuldienst raus. Sie können viel zu Hause tun. Es geht darum, den Kontakt mit Infizierten möglichst zu meiden.“ Ob man auch die Risikogrupen-Lehrer separat trennen muss? „Wir haben mehrere Lehrerzimmer im Gebäude verteilt, da stellt sich die Frage nicht so sehr.“

Einen flächendeckenden Test für die rund 1.000 Schüler hält auch Feldmann für wenig aussagekräftig: „Ich bin kein Gesundheitsexperte. Ein Test sagt aber nur was über eine momentane Situation aus, die kann sich am nächsten Tag ja geändert haben.“

Ähnlich sieht er dies für sich und seine Kollegen: „Eine Testung ist punktuell da, hat aber genauso punktuell nur Aussagekraft. Aber ich bin froh, dass es eine Möglichkeit gibt. Dass da ein unbürokratischer Weg besteht, Testungen vorzunehmen, ist eine starke Beruhigung.“

Was den Bildungsstand der Schüler angehe, habe er bisher keine Spaltung feststellen können, so der Pädagoge. „Wir haben mit jedem Schüler Kontakt aufgenommen und versucht, Lücken zu schließen, haben nachgearbeitet. Die Lehrer haben sich intensiv bemüht, Kontakt zu halten und das in gutem Ausmaß.“

Die Gesamtschule sei für den Fall eines zweiten Lockdowns und möglichen Online-Unterrichts gut aufgestellt. „Wir haben Veränderungen vorgenommen. Jeder Schüler erhält eine Email-Adresse, ein Moodle-System, das den Online-Untericht noch effektiver macht.“ Und es würden ja noch „Mittel für die Schüler bereitgestellt, die einen Mangel an digitalen Endgeräten haben und es nicht finanziell stemmen können, auch für Lehrer.“

Rund 10 bis 30 Prozent der Schüler hätten nach einer beim Lockdown (nicht repräsentativen) durchgeführten Umfrage Probleme, das Gerät aus eigenen Mitteln zu beschaffen. „Viele hatten damals Handys und konnten damit die Aufgaben lesen und sehen, aber eine Bearbeitung war so nicht möglich“, berichtet er von seinen Erfahrungen. „Es fehlten Endgeräte wie Drucker.“ So wäre es für die Schüler schwierig gewesen, Aufgaben abzugeben. „Daraus ist unser Rückschluss, das ist Aufgabe des Schulträgers, der das Geld vom Land zur Verfügung hat.“ Er würde sich freuen, wenn die rund 300 betroffenen Schüler ein Endgerät bekämen. „Aber ich bin Realist.“

Grundschule freut sich auf die Schulneulinge

Helga Dückers-Jansen hat knapp eine Woche vor Schulbeginn bereits jede Menge zu organisieren. Die Rektorin der Hubertus-Grundschule wacht über Wohl und Wehe von insgesamt 210 Schülern: „Wir sind erstmals seit langer Zeit wieder dreizügig im ersten Schuljahr, haben 60 Schulneulinge.“ Für die gebe es die Einschulungsfeier am zweiten Schultag. „Wir werden das separat nach Klassen machen, den Wortgottesdienst nicht am Kapellenplatz, sondern vor Ort. Wir werden die Besucherzahl begrenzen müssen auf zwei erwachsene Begleitpersonen pro Kind.“

Wie findet sie die neuen Regelungen? „Eigentlich ist es genauso, wie wir es vor den Ferien auch gemacht haben. Wir haben es als dringende Empfehlung formuliert. Alle hatten eine Maske auf, draußen auf den Fluren, sobald sie fest am Platz saßen nicht mehr. Da ändert sich für uns faktisch nichts.“ Sicher müsse man noch in einigen Fächern umstrukturieren, „dass wir keine Klassen mischen und versuchen, Pausen versetzt zu machen.“ Alles andere wie Händewaschen, Desinfektion und Mund-Nasen-Schutz gelte halt weiter. „Der Unterricht wird möglichst nach Plan stattfinden“.

Wie gut die Kinder das mit den Masken schaffen, werde man sehen. In den zwei Schulwochen vor den Ferien seien sie „sehr gut damit umgegangen. Die Erstklässler hatten Schwierigkeiten und dachten, es geht normal wieder los. Die haben das super mit Abstand und Masken gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das so weiterlaufen wird.“ Aber es sei „sehr anstrengend, durch die Masken zu atmen.“ Kindern, die von 8 bis 16 Uhr an der Schule wären, sei das dauerhafte Tragen eigentlich nicht zuzumuten.

Auf Online vorbereitet

Was passiert, wenn Infektionen auftreten würden, wisse die Pädagogin nicht: „Es gab Verdachtsfälle in den Familien. Das war schon aufregend. Da hatten wir Kontakt zum Gesundheitsamt. Doch es gab immer grünes Licht.“

Das Thema „Online-Unterricht“ sieht sie entspannt. „Meine Lehrer haben sich in Online-Seminaren fortgebildet. Wir könnten soweit starten, da hakt es an den Endgeräten, die für Schüler angedacht wurden. Die bekommen wir frühestens zu den Herbstferien. Wir können ein Stück weiter arbeiten.“ Wie viel für ihre Schule abfällt, weiß sie noch nicht. „Das ist alles noch sehr schwammig.“

Das bisherige Lernen auf Distanz habe funktioniert. „Wir haben Kinder zu Hause mit Material versorgt.“ Digital konnten zwar nicht alle versorgt werden. „Da haben wir dann Sachen kopiert und vorbeigebracht. So würden wir auch verfahren, wenn es zu der Schließung einer Kindergruppe käme.“ Man habe die Erfahrung gemacht, „dass viele das über das Handy verfolgen konnten. Aber das ist für die Kinder auf Dauer nicht gut. Da müsste es ein anderes Endgerät wie ein Tablet schon geben.“

Die Viertklässler hinterlassen Spuren

Da aufgrund der aktuellen Situation auch die Kinder der St. Franziskus Grundschule Twisteden keinen Abschluss wie in den vergangenen Jahren machen durften, überlegten die Eltern, wie sich die Kinder der vierten Klasse bei den anderen Schülern kontaktlos verabschieden könnten. Erst stand die Überlegung im Raum, einen Baum zu pflanzen. Doch davon hätten die Kinder der Klassen 1 bis 3 nicht viel gehabt. Ein neues Spielgerät passte nicht ins Budget. Die Idee fiel schließlich auf Hinkelkästchen – eine Spielmöglichkeit, die Kreativität bei der Erstellung und Nutzung zulässt und mit der die Abschlusskinder an der Schule ihre „Spuren“ hinterlassen können. 

Für die Schüler gibt’s nun vieles zu entdecken.

Es wurden Fußspuren in Form nackter Fußabdrücke in die Hinkelkästchen eingearbeitet. Zugleich stellen diese Spuren eine Nutzungsvariante / Sprungvariante in den Hinkelkästchen dar. Die Anzahl der einzelnen Fußabdrücke entspricht der Anzahl der Kinder der Klasse 4 und wurde am Abschlusstag jeweils mit einem Autogramm der Kinder versehen. Die Kinder malten keine klassischen Hinkelkästchen, sondern Striche, Balken und eine Schlange, um möglichst viel Phantasie zuzulassen. Die Organisatoren wählten extra Straßenmarkierungsfarbe, damit auch zukünftige Jahrgänge die Hinkelkästchen nutzen können. Die Lehrerinnen wurden vorher nicht eingeweiht, so dass diese wie auch die Schüler der anderen Klassen von der fertigen Malerei überrascht wurden.

660.000 Euro für Digitalisierung an Kevelaerer Schulen

Der erste Förderbescheid aus dem Digitalpakt ist im Rathaus eingegangen. 595.512 Euro stellt das Land für den Aufbau und die Verbesserung der digitalen Vernetzung in den Kevelaerer Schulgebäuden zur Verfügung. Weitere 66.168 Euro schießt die Wallfahrtsstadt Kevelaer als Eigenanteil hinzu, um das schulische WLAN flächendeckend auszubauen und digitale Schultafeln zu beschaffen. Insgesamt fließen damit 661.680 Euro zusätzlich in die Digitalisierung der Schulen.

Weitere Investitionen sind geplant: Nachdem die Bewilligung des Antrags für die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen jetzt vorliegt, wird auch der Antrag für mobile Endgeräte zeitnah auf den Weg gebracht. Jede der sieben Kevelaerer Schulen kann bis zu 25.000 € für schulgebundene mobile Endgeräte aus dem Digitalpakt erhalten, die auch in voller Höhe beantragt werden sollen. Für diese Förderanträge müssen die Schulen ihre Medienkonzepte vorlegen.

Da die Beschaffung von mobilen Endgeräten über den Digitalpakt gedeckelt ist, haben Bund und Land bereits ein Sofortaus-stattungsprogramm in Ergänzung zum Digitalpakt angekündigt, welches ausschließlich der Beschaffung mobiler Endgeräte dienen soll. Die konkreten Förderrichtlinien sollen in Kürze bekannt gemacht werden.

Gleiche Möglichkeiten für alle Kinder

Der Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer hat sich bereits in seiner Sitzung am 25. Juni 2020 dafür ausgesprochen, diese Mittel schnell und zeitnah abzurufen, um den digitalen Unterricht an den Schulen weiter ausbauen zu können und insbesondere durch die Zurverfügungstellung von Leihgeräten auch Kindern und Jugendlichen aus sozial schwächeren Familien eine geregelte Teilnahme am digitalen Unterricht ermöglichen zu können.

Bürgermeister Dr. Dominik Pichler freut sich über die bewilligten Mittel. „Als Vater schulpflichtiger Kinder habe ich während der coronabedingten Schulschließungen selbst erlebt, wie wichtig Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Medien sind“, so der Bürgermeister. „Die bereitgestellten Fördermittel für den Ausbau der digitalen Infrastruktur können nun mit dazu dienen, die bewährten Lehrformen sinnvoll durch digitale Angebote zu ergänzen und möglichst alle Schülerinnen und Schüler an der neuen Unterrichtsform partizipieren zu lassen.“

IT-Mitarbeiter

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer engagiert sich bereits seit mehreren Jahren beim Aufbau und Ausbau digitaler Strukturen in den Schulen. Schon 2014 wurde ein Mitarbeiter im Bereich Informationstechnik eingestellt, der sich ausschließlich um die Digitalisierung in den Schulen kümmert und hier zunächst ein homogenes Betreuungsumfeld geschaffen hat.

Aktuell sind bereits zwei städtische IT-Mitarbeiter mit der Weiterentwicklung und Betreuung der technischen Infrastruktur in den Schulen betreut. Des Weiteren wird durch die Mitarbeitenden des Gebäudemanagements das gesamte technische Netzwerk im Schulzentrum in den unterschiedlichen Bauabschnitten bereits seit mehreren Jahren erneuert.

150 Ferienspaß-Tüten für Kervenheimer Kinder

Große Freude und strahlende Kinderaugen gab es am letzten Tag vor den Sommerferien in Kervenheim. Dort wurde vor der St. Norbert Grundschule und im St. Antonius Kindergarten an jedes Kind eine Ferienspaß-Tüte verteilt. Zu entdecken gab es ein Kinderbuch, ein Lesezeichen, Straßenmalkreide, einen Kugelschreiber, einige Sticker und das Herzstück: ein selbstgestaltetes Kervenheimer Dorfspiel. Das Spiel führt fast durch das ganze Dorf und beinhaltet über 20 knifflige Fragen für Groß und Klein. Man lernt auf diese Art und Weise sein Dorf nochmal ganz anders kennen und kommt an Fleckchen vorbei, die man vielleicht noch gar nicht oder selten gesehen hat. Nach den Sommerferien werden unter allen richtigen Einsendungen einige Geschenke verlost.

Der Hintergrund für diese Aktion war, dass die letzten Monate sehr anstrengend und ungewiss waren – besonders für die Kinder. Jannik Pickmann und Jennifer Nelles von der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg Stamm Weeze & Kervenheim sowie Sandra Vloet  bildeten das Planungsteam und entwickelten die Idee der Ferienspaß-Tüten für die Kervenheimer Kinder. Durch die zusätzliche finanzielle und materielle Unterstützung von „vandenBoom.“ (Agentur für Mediendesign), der Stiftung Lesen, der Volksbank an der Niers und der Vetter & Gesthüsen GbR, konnte das Projekt in kurzer Zeit umgesetzt werden. Für die Zukunft werden noch weitere Aktionen für Kinder in Kervenheim folgen. 

KvGG-Schulleiter Karl Hagedorn geht in den Ruhestand

Sein persönliches „Farewell“ hatte der 65-Jährige in Corona-Zeiten für sich schon in der Woche zuvor anders gestaltet. „Ich bin letzte Woche durch die Klassen gegangen, habe mich verabschiedet und habe Schokolade und alles Mögliche verteilt.“ Da sei dann das erste Mal das Gefühl aufgekommen, „das ist die letzte Aktion, die du hier machst.“ Jetzt kommen die Ferien, Unterricht ist nicht mehr. „Ich gehöre nicht mehr dazu“, sagt er ganz entschieden für sich. „Bei der Planung für 20/21 war es so, dass ich da nur noch beraten habe. Das ist der Zahn der Zeit, das kommt irgendwann. Und jetzt ist halt Ende.“

Der gebürtige Meidericher, dessen Vater Bahnhofsvorsteher war und dessen Mutter eine kleine Weißwäschereifirma betrieb, der in Laar zur Grundschule ging und später nach dem Umzug der Eltern nach Rees-Empel auf das Emmericher Gymnasium, hat eine bewegte Schulkarriere hinter sich gebracht.

Nach dem viereinhalbjährigen Lehramtsstudium an der Gesamthochschule Duisburg war er bereits mit 26 Jahren Studienrat und arbeitete am Andreas-Vesalius-Gymnasium in Wesel – bis 1989/90. Dann ließ er in Deutschland „alles stehen und liegen“ und ging mit seiner Frau und den zwei Kindern für sechs Jahre nach Südafrika. „Wir wollten da gar nicht hin. Wir haben mal die Idee gehabt, nach Mexiko an die deutsche Schule zu gehen.“ Die Bewerbung über das Schulverwaltungsamt ergab, dass alle Stellen weg waren. „Das Amt schlug mehrere andere Länder vor, auch Südafrika. „Wir hatten dann Gespräche mit Rückkehrern  und dann ‘Blut geleckt’, den Wandel dort mitzumachen. Da war Nelson Mandela noch im Gefängnis.“ In Südafrika wurde auch der jüngste Sohn geboren.

Der Rassismus, der war in der Schule in Kapstadt nicht so leicht zu überwinden. Fasziniert verfolgte er dort die Wahl Mandelas zum Präsidenten, den WM-Sieg der Rugby-Mannschaft, wo Mandela deutlich machte, auch die Weißen anzuerkennen. „Das war politisch klasse. Man ließ sich von der Stimmung tragen. Da passiert was Neues, das war schon toll.“ Für den Beruf nahm er mit, „dass man an einer Sache orientiert arbeiten muss, bis sie zufriedenstellend fertig sind. Und wenn irgendwas nicht funktioniert, muss man immer einen Weg suchen und niemals klagen.“ Und man habe das soziale Netz in Deutschland und die Vorteile zu Hause schätzen gelernt. „Es ist nicht alles perfekt, aber unser demokratisches Wesen ist weit entwickelt. Das merkt man dann.“

Der Reiz der Verantwortung

Danach folgten nochmal zweieinhalb Jahre am Weseler und drei Jahre in Rees am Gymnasium. „2001 kam die Gelegenheit, stellvertretender Schulleiter zu werden. „Das war der Reiz, Verantwortung zu übernehmen.“ Er organisierte die innere Struktur. Es erfolgten mehrere Umbauten. „Das Gymnasium war damals sehr renovierungsbedürftig“, sagt Hagedorn. Und als Schulleiter konnte er noch weiter an einem „heute sehr schönen Gymnasium mit Außenfassaden und vielen weiteren Umbauten“ arbeiten. Was sich für den Mathe- und Physiklehrer in der Zeit geändert hat? „Vor 20, 30 Jahren stand der Unterricht im Vordergrund und hatte bestimmte Fakten, die man wissen musste. Heute versucht man, dieses Kompetenzmodell, die Interessen des Schülers strikter fachorientiert mit einzubinden, damit er Lösungswege findet.“

Ob er ein guter Lehrer gewesen sei? „Fragen Sie die Schüler, die mich gut fanden, die anderen alle eher nicht. Manchmal war ich vielleicht zu fordernd, wollte mehr von den Schülern, als sie wollten. Es gibt bestimmt bessere Lehrer als mich“, sagt er. Er habe aber gerne unterrichtet. Was die Schüler betrifft, bereite ihm der ganze „Handy- und Techno-Kram“ Sorgen, „der dazu verleitet, sich sozial zu isolieren. Andererseits nutzen viele das schon heute und sie reifen darüber zu Persönlichkeiten schneller heran, sind abgeklärt durch die Zugangsmöglichkeiten, die sie haben. Dadurch können sie viel einbringen, das ist super. Das hat es früher nicht gegeben.“

Auch nach der Schulzeit wird ihm nicht langweilig werden, da ist er sicher. „Viel Basteln, gemütlich reisen, sich irgendwo engagieren und Enkelkinder pflegen, was ältere Leute so machen. Den Garten pflegen.“ Sein Traum ist es, „nochmal über den Atlantik zu fliegen, eine Radtour quer durch Deutschland, den Europawanderweg nutzen. Es gibt so viele schöne Plätze auf der Welt.“       

Am KvGG gab's Karneval statt Unterricht

Ab der dritten Schulstunde gab es an Altweiber einen speziellen Unterricht am Kardinal-von-Galen-Gymnasium. Die Schülerinnen und Schüler wurden in den Klassen von Delegationen der Q2 in den Klassenzimmern abgeholt und in die Zweifachturnhalle begleitet. Dort fand mit fast 750 Jecken (die Lehrer waren auch dabei) eine Karnevalssitzung statt.
Nach dem gemeinsamen Einzug in die mit Luftballons geschmückte Turnhalle moderierten Vanessa Haas, Christina Keysers und Cedric Hacks ein buntes Programm, das die Schülervertretung vorbereitet hatte. Der Elferrat stellte sich vor und hielt Plakate hoch, auf denen zu lesen war: „KvGG helau“, „Stimmung“, „Macht mal Lärm“ und „Make Karneval great again“.

Einen Kostüm-Wettbewerb gab’s auch.


Auch das Dreigestirn, das mit viel Jubel begrüßt wurde, hatte seinen Auftritt. Prinzessin Alissa Eskes, Prinz Jan Winkels und Bauer Daniel Schulz reimten: „Ob Altweiber, Karneval oder Fasching, hier und heute gibt’s keinen Lehrling! Danke, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid, als Polizist, Prinzessin oder sogar im Federkleid. Die Halle sieht so wunderschön bunt aus, das bedeutet für uns, wir lassen die Sau raus! Also lasset uns feiern meine lieben Jecken. Auf das wir eine gelungene Party vollstrecken.“
Dies wurde in die Tat umgesetzt. Ob Eröffnungsdiscofox, ob Musik der Abiband, das Männerballett, oder die Büttenrede von Wichardt Koch, die Stimmung war (ohne Alkohol) so, dass sie mit großen Kappensitzungen hätte mithalten können. Sie war sogar teilweise noch besser, denn bei „Macarena“ tanzten alle im Saal (auch Oberstudiendirektor Karl Hagedorn und sein Kollegium) und beim „Helikopter“ gab es eine Sitzpolonaise mit allen Jecken. Der Tanz der Garde war optisch der Höhepunkt. Nicht nur zahlreiche Sprünge in den Spagat sondern auch eine dreigeschossige Pyramide begeisterte die Narren.
Vor dem Abschlusslied „Komm hol das Lasso raus“, gab es noch den Kostüm-Wettbewerb. Aus der Masse der einfallsreichen Verkleidungen hatte die Q1 drei besondere Maskierungen herausgesucht, die dann von der Menge per Akklamation in eine Rangfolge bestimmt wurden. Auch wenn es sehr knapp war, wurde der „Hai“, Louis Leenen Sieger und „Marsh Mallow“, Klas Kastel sowie „Das fesche Dirndl-Mädchen“, Jakob Verrieth, landeten auf den Plätzen.
Mit „Kevelaer helau“, „KvGG helau“ und „Q1/2 helau“ endete eine Feier, die Karneval great again machte.
https://www.kevelaerer-blatt.de/kvgg-machte-karneval-great-again/

Rund 750 Jecken (die Lehrer waren auch dabei) feierten in der Schule ausgelassen Karneval.

Stadt Kevelaer gab Infos rund um Corona in der Wallfahrtsstadt

Bei der Öffnung der Kindergärten sei „alles normal verlaufen“, und auch bei den Grundschulen erwarte er keine großen Probleme in der Anfangsphase, berichtete Bereichsleiter Ulrich Berns am Montag. Die Personalprobleme an der Verbundschule Overberg/St. Norbert (das KB berichtete) seien mit Hilfe der Unteren Schulaufsichtsbehörde durch die Abordnung von Lehrpersonal anderer Kevelaerer Grundschulen gelöst worden. „Fast 100 Prozent“ der Kinder seien wieder zur Schule gekommen, es gebe lediglich einzelne Anträge auf Befreiung.

„Wir gehen davon aus, dass dies ein Testlauf bis zu den Sommerferien ist“, sagt Bürgermeister Dominik Pichler, der die positiven Erfahrungen aus dem eigenen Alltag als Familienvater bestätigt. Zwei Wochen „Vollbetrieb bis zu den Ferien“ stünden nun bevor, was ihm durch die „Positive 0“ bei den Corona-Fällen durchaus gerechtfertigt scheint.

Die Zahlen sind deutlich: Seit dem 30. Mai steht die Zahl der positiv getesteten Personen auf 60, seitdem ist kein neuer Fall bekannt geworden. Drei Infizierte sind verstorben, 57 gelten als genesen. Somit gibt es derzeit keinen nachgewiesenen positiven Corona-Fall in der Wallfahrtsstadt. Dennoch warnen Pichler und Ordnungsamtschef Ludger Holla vor der Dunkelziffer. Und man müsse sich natürlich ansehen, wie sich die Zahl mit zunehmender Lockerung entwickle, sagt der Bürgermeister. Im eigenen „Erleben auf der Straße“ gebe es ja „kaum noch Einschränkungen“, sagt er, „außer dass ich meine Kinder jetzt im Kindergarten an der Tür abgebe und nicht mit reingehe.“ Aber man habe ja noch „andere Kleinigkeiten, wie etwa Großveranstaltungen“ organisatorisch vor der Brust. Wie da die künftigen Regelungen und mögliche Lockerungen aussähen und wie sie von den lokalen Behörden dann umgesetzt werden müssten, sei derzeit noch nicht abzusehen.

Der Freibadbetrieb ist mit Einschränkungen immerhin wieder angelaufen (das KB berichtete), sagt Ulrich Berns. 400 Badegäste dürften insgesamt gleichzeitig rein und man habe auf zusätzliche Kräfte zurückgreifen können. Und er stellt auch klar: „Am 31. August ist definitiv Ende“, dann müssten Umbaumaßnahmen im Freibad in Angriff genommen werden. Eine Öffnung des Hallenbades sei „bis Ende der Sommerferien nicht geplant“.

Kinder spielerisch an Sprache heranführen

Für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ist es oft nicht einfach, sich in einer Schule zurechtzufinden, wenn sie die Sprache der anderen Kinder noch nicht beherrschen. Der Unterricht kann da schnell mal frustrierend sein, wenn alle anderen fleißig ihre Aufgaben erledigen und man selbst nicht weiterkommt, weil die Materialien für deutschsprachige Schüler ausgelegt sind. Vor dieser Herausforderung stehen auch zahlreiche Kinder an der St. Hubertus Grundschule in Kevelaer. Das dortige Lehrerkollegium hat sich in der Vergangenheit mit der Frage beschäftigt, wie man die Schüler mit Migrationshintergrund möglichst gut integrieren und unterstützen kann. Durch eine Förderung der Gelsenwasser Stiftung hat die Schule nun die Möglichkeit, extra Lernmaterialien und Hilfsmittel anzuschaffen, mit denen es den Kindern leichter fallen soll, sich in der deutschen Sprache und unter den Klassenkameraden zurechtzufinden.

„Um die Integration dieser Kinder zu fördern, müssen zahlreiche motivierende Erzähl-, Sprech- und Kontaktanlässe geschaffen werden“, heißt es in dem Antrag an die Gelsenwasser Stiftung. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, mit den Kindern ins Spiel zu kommen“, erklärt Konrektorin Anke Batke. Wichtig sei es, eine gute Beziehung zu den Kindern aufzubauen, um sie angstfrei an die Sprache heranzuführen und ihnen die Scheu zu nehmen. Neben gezielten Lernmaterialien auf Papier seien da bisher vor allem Handpuppen, Playmobil, Bilderbücher und Gesellschaftsspiele hilfreich gewesen. „Denn die Spiele sind in allen Ländern gleich“, sagt Batke. So könne man zum Beispiel bei Memory das Spielerische mit dem Lernen verbinden, indem die Kinder gleichzeitig die abgebildeten Begriffe verinnerlichen. Mit Playmobil könne man den Schülern unterschiedliche Situation veranschaulichen – zum Beispiel in der Schule, im Krankenhaus oder als Vorbereitung auf den Besuch eines Reiterhofs. „Handpuppen sind auch eine große Hilfe, wenn es darum geht, Kinder zum Sprechen in der Fremdsprache zu motivieren“, berichtet Batke aus ihrer Erfahrung.

„Eine Beziehung läuft überwiegend über Sprache“, so die Konrektorin. Bei Kindern, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen, müsse man sich eben anders helfen. Aufgrund steigender Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund an der St. Hubertus Grundschule befassen die Verantwortlichen sich einmal mehr mit der Thematik. 

„Sprechenden Menschen kann geholfen werden“

Batke erklärt, dass man mit den älteren Schülern bereits besprochen habe, was ihnen in ihrer Schulzeit eine besonders große Hilfestellung war. Auf dieser Grundlage und nach Überlegungen des Kollegiums habe man festgelegt, welche Materialien benötigt werden. Dazu hat die Schule im Frühjahr dieses Jahres schließlich einen Antrag bei der Gelsenwasser Stiftung gestellt. Im Rahmen des Bildungsprojekts „von klein auf“ werden dabei ausgewählte Projekte an Schulen gefördert. Das Projekt „Sprechenden Menschen kann geholfen werden“ an der St. Hubertus Grundschule in Kevelaer wird mit insgesamt 2.000 Euro gefördert. Das Projekt ist bereits das vierte an der Grundschule, das von der Stiftung unterstützt wird. Bereits zweimal wurde die Schülerbücherei unterstützt und einmal sind Fördergelder in den Musikzweig geflossen.

Mit dem aktuellen Projekt befassen sich vor allem Lehrerinnen und Lehrer, die das Fach „DaZ“ (Deutsch als Zweitsprache) unterrichten. „Die Kinder brauchen anderes Material und andere Aufgaben“, betont Anke Batke. Man wolle unter anderem darauf achten, dass auch diese „anderen“ Materialien ansprechend sind. Denn die Schüler hätten weniger Freude an den Aufgaben, wenn diese einfach ausgedruckt und in einem Schnellhefter abgeheftet sind – während die Mitschüler ihre Aufgaben in dekorativ gestalteten Büchern finden. Um all diese zusätzlichen Materialien anschaffen zu können, ist die Förderung eine große Unterstützung. „Man überlegt immer, wie man die Schüler unterstützen kann. Da haben wir uns natürlich sehr gefreut, dass der Antrag bewilligt wurde“, sagt die Konrektorin. Aktuell warte man noch auf die Auszahlung, bevor es mit dem Einkauf losgehen kann.

Neues Spielgerät für Flüchtlingskinder

Vor rund einem Jahr wurde dem Kardinal-von-Galen-Gymnasium der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen. Aus diesem Anlass fand ein großer Aktionstag statt, an dem alle Schülerinnen und Schüler der Schule mitwirkten.

Die ganze Schulgemeinde freute sich sehr, dass die aus Kevelaer stammende Tina Theune, ehemalige Bundestrainerin der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft, damals für das Projekt als Patin gewonnen wer­den konnte. Neben zahlreichen weiteren Einzelprojekten stand ein großes Fußballturnier im Zentrum des Tages.

Erlöse des Aktionstages für einen guten Zweck

Bereits während der Vorbereitung des Verleihungstages beschlossen die Initiatorinnen und Initiatoren des Projektes, der Lateinkurs der damaligen Jahrgangsstufe 8 unter der Leitung von Anna Warner, dass die Erlöse des Schulfestes für einen guten Zweck genutzt werden sollten.

Viele Eltern und Schülerinnen und Schüler des Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasiums erklärten sich so­fort bereit, Kuchen, Muffins, Obst und Getränke bereitzustellen, die an dem Tag verkauft wur­den. Gemeinsam wählten die Initiatorinnen und Initiatoren zusammen mit der Schulleitung einen lokalen Verein aus, dem der Erlös zugutekommen sollte. Durch die schulischen und privaten Kontakte mit Flüchtlingen wurde sehr schnell entschieden, dass der Runde Tisch für Flüchtlinge Kevelaer die Spenden erhalten wird.

Ulrich Hünerbein-Ahlers, Vorsitzender des Vereins, beteiligte die Schülerinnen und Schüler des Lateinkurses an der Planung zur Verwendung des Spendenerlöses. Er stattete ihnen, gemein­sam mit seinem Vorstandskollegen Daniel Heinrichs, einen Besuch ab. Um ihnen einen Eindruck zu ver­mitteln, an welchen Stellen das Geld besonders benötigt wird, wurden sie eingeladen, die Kevelaerer Flüchtlingsunterkünfte zu besuchen. Guido van Afferden von der Stadt Kevelaer übernahm die Führung.

Da offensichtlich wurde, dass in die Flüchtlingsunterkunft an der Karl-Leisner-Straße Familien einziehen würden, fiel die gemeinsame Entscheidung für ein Außen­spielgerät. Aufgrund der Corona-Krise konnte dieses nicht vor Ort feierlich eingeweiht werden. So erfolgte eine „stille Übergabe“, zu der sich einige der beteiligten Schülerinnen und Schüler, sowie Ulrich Hünerbein-Ahlers, Guido van Afferden und Daniel Heinrichs vor Ort trafen, um sich das Spielgerät und den e von der Stadt Kevelaer gestalteten Außenbereich anzusehen.

Das Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer freut sich darüber, gemeinsam mit dem Runden Tisch für Flüchtlinge Kevelaer zu einem schöneren Wohnumfeld für Flüchtlingskinder beige­tragen zu haben. Dies setzt ein weiteres Signal für den Einsatz des Kevelaerer Gymnasiums gegen jede Form von Rassismus.