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Erste Kevelaerer Ranzenbörse entpuppte sich als Erfolg

Greuel beantwortete schnell die Frage, was die ganzen Anbieter miteinander zu tun haben: „Ganzheitlicher Ranzenkauf ist wichtig für die gesunde Entwicklung der Zukunft unsere Kinder.“ Er zeigte auf, dass man bei Kindern gerade in dem Alter, in dem sie erstmals zur Schule gehen, ein besonderes Augenmerk auf alle Bereiche der körperlichen Entwicklung halten müsse. „Was nutzt es, wenn ein guter und rückenschonender Ranzen gekauft wird, wenn durch Schuhe oder Beinverkürzungen Fehlhaltungen entstehen? Was nutzt es, wenn die Autofahrer die Schüler wegen der Reflektoren am Ranzen gut sehen, die Kinder aber wegen Kurzsichtigkeit die Autos nicht erkennen oder wegen Höreinschränkungen ein Auto gar nicht erst kommen hören? Und was nutzt es, wenn der sichere Schulweg wegen ungesunder oder mangelnder Nahrungsaufnahme beim Frühstück unkonzentriert gegangen wird? Das alles spielt zusammen und deshalb war es uns wichtig diese Kauf- und Informationsveranstaltung zu veranstalten.“
So war das „Sehzentrum Optik Mayer“, Spezialist für Kinderoptometrie, vertreten und bot einen Sehtest an. Das „Sanitätshaus vor Ort“, reichte die helfende Hand und fertigte einen Fußabdruck, der dann am PC ausgewertet wurde. Beim „Hörzentrum Niederrhein“ konnte man seine Hörfähigkeit testen lassen und Michael Bol stellte den „M.A.K.S. Trainingssack“ vor, der in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ Investoren fand. Der Trainingssack wird auf dem Kopf balanciert und ist aus der modernen Prävention gegen Haltungsschäden und aus der Physiotherapie nicht mehr wegzudenken. Ein Stand mit Ernährungstips und Kostproben war ebenso aufgebaut, wie der Informationsstand der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze. Das Kinderheft „Knax“, war beim Finanzdienstleister ebenso zu bekommen, wie ein Eltern-Ratgeber für das erste Schuljahr und Lose für eine Tombola. Als Hauptpreis gab es hier ein Fahrrad für den Schulweg zu gewinnen. Kinderschminken rundete das Angebot ab.
In einem Raum gab es eine Auswahl von gut 250 ergonomisch geformten Schulranzen und dem entsprechenden Zubehör von namhaften Herstellern. Zur Information standen zahlreiche Mitarbeiterinnen als „Ranzen Info“ bereit Nur einfach einen Ranzen kaufen, dies ist heute schon fast unmöglich. In gleicher Farbe oder Muster wird in der Regel eine Geldbörse, ein Federmäppchen, eine „Stifttasche“ und ein Turnbeutel direkt als Set mitverkauft. Mit Blick auf die Gesundheit und die Sicherheit (zahlreiche Reflektoren), haben die Ranzen aber auch ihren Preis. „Auslaufmodelle“ (Muster des vergangenen Jahres) waren für 99,90 Euro zu bekommen. Für Modelle mit aktuellen Mustern wurden auch schon einmal bis zu 250 Euro fällig. Ein Vater meinte schmunzelnd: „Deshalb ist die Sparkasse hier, wenn die Entwicklung so weitergeht, braucht man zum Ranzenkauf bald einen Kredit.“
Die Veranstalter waren mit dem Verlauf sehr zufrieden und lobten die positive Atmosphäre. Einige Eltern begrüßten die umfassende Information, die alle Aspekte des „Ganzheitlichen Ranzenkaufs“ berücksichtigten.

Zurück zum Abitur nach neun Jahren – Was halten die Kevelaerer davon?

In NRW läuft zurzeit das Volksbegehren „G9 jetzt in NRW“ mit dem Ziel, die Rückkehr zu einer Regelschulzeit mit Abitur nach neun Jahren in der Sekundarstufe II zu erreichen.
Seit dem Jahr 2005 wurde die Schulzeit an Gymnasien (zum zweiten Mal nach 1936) auf acht Jahre gekürzt. Dies ist das so genannte G8- oder Turbo-Abi nach Klasse 12.
Da die Zahl der Jahreswochenstunden am Gymnasium deutschlandweit festgelegt ist (265), haben Schüler am G8-Gymnasium durchschnittlich 33,1 Stunden Unterricht in der Woche. Bis zum Jahr 2013 waren es beim Abitur nach 13 Jahren 29,4 Schulstunden. Damit hatten die Kinder in den Klassen 5 bis 10 im Allgemeinen sechs Stunden Unterricht am Tag, sodass sie gegen 13.20 Uhr die Schule verlassen konnten. Mit dem Turbo-Abi wurde außerdem die 7. Unterrichtsstunde verboten und durch eine 60-minütige Pause ersetzt, sodass der Unterricht an den meisten Gymnasien in der Klasse 6 an einem Tag und ab Klasse 7 an zwei Tagen in der Woche erst um 15.50 Uhr endet.
Das KB hat sich umgehört, was die Bürger in Kevelaer von einer Rückkehr zu einem Abitur nach neun Jahren halten:


Mark-Thomas Hödtke

Mark-Thomas Hödtke


“Von den Schülern und Eltern bekomme ich als Privatlehrer, der auch Nachhilfeunterricht erteilt, die Rückmeldung, dass viele durch die G8 ins Stolpern kommen. Die Verkürzung wurde ja in der Mittelstufe durchgeführt, der zu vermittelnde Stoff blieb aber gleich. Besonders in Mathematik gibt es dadurch oft Defizite, die kaum wieder aufzuholen sind. Der Eindruck, den die Schüler und Eltern mir vermitteln, deutet eindeutig darauf hin, dass sie G9 wieder als reguläre Schuldauer eingeführt haben möchten.
Ich persönlich halte die starre Festlegung auf G8 oder G9 prinzipiell für nicht zielführend. Jedes Kind sollte in der Schule die Möglichkeit haben, nach seinen Fähigkeiten und Neigungen dann den Abschluss zu machen, wenn es sich dafür bereit fühlt. Dies würde aus meiner Sicht auch noch eine längere Schulzeit für einige Schüler bedeuten. Es ist doch nicht nachvollziehbar, dass alle nach der gleichen Zeit ihr Abitur machen müssen.”


Kirsten Humm

Kirsten Humm


“Als Mutter eines ehemaligen Gymnasiasten, der 2016 sein Abitur gemacht hat, finde ich G9 auf jeden Fall besser. Die Kinder haben sehr lange Schultage und müssen dann anschließend noch Hausaufgaben machen. Dadurch ist die Freizeit stark eingeschränkt. Unser Sohn war in der Kreisauswahl im Tennis und hatte daran viel Freude. Durch die hohe Belastung in der Schule konnte er nicht mehr zum Training und musste seinen Sport aufhören. Aber selbst mit Verzicht auf viele Freizeitaktivitäten war die Belastung so groß, dass unser Sohn freiwillig ein Jahr wiederholt hat.
Mit 17 Jahren wissen auch viele noch nicht, welchen Beruf sie anstreben wollen. Wenn sie dann bereits in eine andere Stadt ziehen, um zu studieren, lernen sie zwar schon früh Selbstständigkeit und auf eigenen Füßen zu stehen, die Verantwortung liegt aber immer noch bei den Eltern. Ich möchte noch ein wenig Unterstützung bieten können.”


Astrid Saborowski

Astrid Saborowski


“Ich finde es traurig, dass überhaupt ein Volksbegehren gemacht werden muss. Von Anfang an gab es in der Lehrerschaft, bei den Elternvertretern und den Schülern Widerstand gegen die Verkürzung, weil sie niemand wollte und auch niemand so richtig erklären konnte, wozu sie eingeführt wurde. Die wenigen Befürworter wurden in den Vordergrund gestellt und die immer lauter werdenden Stimmen gegen G8 und für G9 wurden ignoriert. Die vielen Unterrichtsstunden erzeugten bei den Schülern Stress und selbst unsere Tochter, die sicher keine schlechte Schülerin war, musste enorm viel Zeit investieren, um den Stoff des Unterrichts nachzuarbeiten weil in enormem Tempo der Unterricht abgehalten wurde.
Die Schulen und die Schüler sollten selbst wählen können, wie schnell sie das Abitur machen. Jetzt, wo die Wahlen in NRW anstehen, tut sich endlich etwas. Ich finde das Volksbegehren klasse und werde es unterstützen.”


Paula Foitzik

Paula Foitzik


“Als Schülersprecherin am Kardinal von Galen Gymnasium, Jahrgangsstufe Q2, gebe ich die Meinung der Schülervertretung wieder. Wir waren uns einig, dass wir zur G9 keine qualifizierte Äußerung abgeben können, da wir nur die G8 kennen. Vielleicht wäre der Lehrplan nicht so komprimiert, im Krankheitsfall bräuchte man nicht so viel nachholen, und wenn ein Lehrer wechselt, hätte man mehr Zeit, sich seinem Unterricht anzupassen. Der Gedanke, für alles mehr Zeit zu haben, ist aber nicht schlecht. Momentan wird das neunte Jahr oft zur Orientierung und für Praktika genutzt.
Manche machen auch ein Jahr im Ausland, bevor sie ein Studium beginnen. Das Jahr ,Zeitgewinn’ bei G8 wird manchmal auch genutzt, um eine Ausbildung zu beginnen. Diese senkt dann zusammen mit den Zeitgutschriften den Numerus Clausus, sodass größere Chancen bestehen, sein Lieblingsfach studieren zu können. Uns wird die G9 aber nicht mehr betreffen.”


Clemens Sieben

Clemens Sieben


“G8 ist erst einmal nichts Schlimmes und einige Jahrgänge sind ja auch bis zum Abitur gekommen. Schule ist nichts Leichtes. Aber man sollte sich nicht bange machen lassen bei der verkürzten Schulzeit. Die Landeselternpflegschaft treibt die Diskussion für die G9 stark voran. G8 spart Geld, dies sollte aber kein Argument sein. Die Ausbildung unserer Kinder sollte da Vorrang haben. Wenn ein Wechsel nach G9 kommt, sollten aber auch die Lehrinhalte überarbeitet werden und eine einheitliche Regelung für alle dabei herauskommen. Viele der Lehrinhalte sind nicht mehr zeitgemäß, das ist bei G8 und G9 gleich. Vor den nächsten Landtagswahlen wird aber nichts mehr passieren.
Die Elternpflegschaft des KvGG ist zur Zusammenarbeit im Rahmen der G9 bereit, sollte das Volksbegehren Erfolg haben. Auch die Zusammenarbeit mit den Abiturienten der Gesamtschule ist uns wichtig und muss vorangetrieben werden.”

Blage satt – wat soll et?

Ein Spruch „op Kävels Platt“. Mit unserem schönen Dialekt kann man so manche harte Wahrheit, so manchen derben Witz verharmlosen und entschärfen.
Aber an dieser Stelle ist jetzt einmal Schluss mit lustig – jetzt ist hochdeutsch angesagt, damit es auch der letzte kommunale und auch Landespolitiker versteht. Was ist passiert?
Tempo 30 an der Winnekendonker Grundschule abgelehnt. Begründung 1 (Stadt Kevelaer): „Der Schulweg ist in Winnekendonk durch eine Fußgängerampel im Bereich der Schule und breite Gehwege gesichert“.
Begründung 2 (Landschaftsverband): „Geschwindigkeitsbegrenzung ist recht-
lich schwierig, wenn – im Fall Wido – die Straße von übergeordneter Bedeutung ist, weil sie beispielsweise die Anbindung an die Autobahn darstellt.“
Die „rechtliche Schwierigkeit“ und die „übergeordnete Bedeutung“ werden dann eines Tages die Eltern zu spüren bekommen, deren Kind an eben derselben Schwierigkeit scheitert und vor ein Auto läuft, das – wie schon so oft – mit weit mehr als den geforderten 30 Km/h durch die Anbindung zur Autobahn brettert, die durch eine Erweiterung der OW1 … ach, lassen wir das!
Und überhaupt – übergeordnete Bedeutung? Sind die jetzt total übergeschnappt?
Wer hat hier „übergeordnete Bedeutung“ – das Kind oder diese bescheuerten Paragraphen, hinter denen man sich so bequem verstecken kann?
Und was geschah nach dem bedauerlichen Unfall mit einem Kind auf dem Kevelaerer Hoogeweg vor einigen Wochen? Die verkehrsrechtliche Konsequenz war ein 30er Gebotsschild, das seitdem – zufällig oder urplötzlich? –die Autofahrer zu angepasster Geschwindigkeit auffordert!
Polemische (?) Frage meiner Frau Mechel: „Muss in Winnekendonk erst etwas Ähnliches passieren, bis ‚die da oben’ mal wach werden?“