Nachhaltig durch die Schulzeit

Viele werden ihn bereits hinter sich haben: den Gang in den Schreibwarenladen, um Schulmaterialien für sich selbst oder den eigenen Schützling zu kaufen. Die Auswahl an Heften, Textmarkern, Buntstiften und Co. ist groß. Entschieden wird dabei oft nach dem günstigsten Preis. Oder aber die Schulkinder treffen eine Auswahl – ein Heft mit niedlichen Tieren oder der Lieblings-Comicfigur macht schließlich mehr her als ein unifarbenes. Bei wem die Schulartikel nicht unbedingt „cool“ oder „im Trend“ sein müssen, der hat heute die Möglichkeit, sein Augenmerk beim Kauf auf ein anderes Kriterium zu legen: Nachhaltigkeit. Die Möglichkeiten, die Umwelt beim Kauf von Schulartikeln zu schonen, sind vielfältig.

Auch Kevelaers Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan hat dazu einige Ideen. Bei der Wahl des Papiers von Heften oder Collegeblöcken gebe es vor allem eines zu beachten: „Grundsätzlich würde ich sagen, wäre ein hoher Altpapieranteil und geringer Plastikanteil wünschenswert. Mit dem Gütezeichen ‚Blauer Engel‘ kann man nichts falsch machen, das hat die höchsten Anforderungen.“ Ähnliches rät dazu auch die Kreis Kleve Abfallwirtschaft: „Die Abfallberatung rät, beim Einkauf von Heften, Ringbucheinlagen, Malblocks usw. auf den Hinweis ,Recyclingpapier‘ zu achten. Im Gegensatz zu Frischfaserpapieren benötigt Papier aus Altpapier für die Herstellung weniger Wasser und Energie, vermindert das Abfallvolumen und schont mit einer Verringerung des Holzeinschlages die Wälder weltweit. Wir alle sammeln fleißig Papier und Kartonagen. Die Papiersammeltonnen sind regelmäßig gut gefüllt. Aber nur wenn auch Produkte aus recyceltem Altpapier gekauft werden, macht die Sammlung wirklich Sinn und der Recyclingkreislauf schließt sich.“

Auf Lösungsmittel verzichten

Auch wenn die Beachtung dieser Hinweise die Auswahl der tollen Motive auf Heft, Block und Co. etwas einschränkt – vielleicht kann es ja auch „cool“ sein, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Doch die Palette nachhaltiger Schulartikel geht weit über Recyclingpapier hinaus. Nina Jordan rät unter anderem dazu, zu lösungsmittel- und formaldehydfreiem Kleber zu greifen und Kugelschreiber mit auswechselbarer Mine zu verwenden. Auch bei deren Gehäuse könne man darauf achten, dass es aus Recyclingkunststoff, Holz oder Recyclingpappe besteht. Auf lösungsmittelfreie Varianten kann man ebenso bei Textmarkern zurückgreifen, die im Federmäppchen kaum eines Schülers fehlen dürften. Und bei den bunt leuchtenden Markern gibt es die Möglichkeit, diese nach dem Aufbrauchen neu aufzufüllen. Die Abfallwirtschaft Kreis Kleve weist außerdem darauf hin, dass es umweltfreundliche Trockentextmarker gibt.

Bei Bunt- und Bleistiften hingegen liegt der Fokus nicht im Inneren, sondern außen. Hier rät die Abfallwirtschaft dazu, auf unlackierte Stifte zurückzugreifen. Diese haben von außen meist eine Holzoptik. Und welche Farbe ich gerade in der Hand halte, sehe ich ebenso gut an der Mine selbst, ohne dafür eine farbig passende Lackierung zu benötigen. Ähnlich simpel gestaltet sich die Suche nach nachhaltigen Radiergummis. Neben Radierern aus Kunststoff gibt es nämlich Alternativen aus Kautschuk, zu denen die Abfallwirtschaft rät.

Buntstifte von der Grundschule bis zum Abschluss

Mitunter gibt es bereits an Schulen die Möglichkeit, nachhaltige Schulartikel zu kaufen. Die Kevelaererin Franka Geßwein besucht das Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern und berichtet, dass vor Ort ein Sortiment an nachhaltigen Schulartikeln für die Schüler angeboten werde. Bis auf Stifte bekomme man dort alles Nötige. Das mache es natürlich recht unkompliziert, umweltfreundliche Produkte zu finden. Veronika Hartmann aus Kevelaer kann an ihrer Schule zwar keine nachhaltigen Produkte kaufen, sie achte jedoch beim Kauf von Papierartikeln auf den „Blauen Engel“. Außerdem sei es ihr ein Anliegen, ihre Schulmaterialien möglichst wiederzuverwenden. Sie benutze unter anderem noch Stifte aus der Grundschule.

Auch die Kevelaererin Athena Riegel, die in diesem Jahr ihr Abitur am KvGG absolvierte, weiß, worauf es ankommt. Sie habe bei ihren Schulartikeln darauf geachtet, dass sie plastikfrei sind. „Das heißt, ich habe hautsächlich Papier- oder Pappordner gekauft und diese auch bis zum zum kompletten Zerfall verwendet. Meine Stifte habe ich auch so lange benutzt, bis es quasi nicht mehr ging. Meine restlichen Schulsachen – also Hefter oder Collegeblöcke, die noch benutzbar waren – habe ich jetzt auch meiner Schwester gegeben, damit es nicht weggeschmissen werden muss.“ Die Abiturientin hat bezüglich der Müllproduktion noch einen Tipp parat: Schulbücher (und auch Taschenrechner) gebraucht kaufen. „Ich habe meine Sachen auch an Schüler der unteren Stufen verkauft und bin sehr froh, dass ich nichts wegschmeißen musste.“