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Eine Aktion der Umwelt zuliebe

Im zurückliegenden Sommer haben erneut zahlreiche Gartenliebhaber davon Gebrauch gemacht, im Gartencenter Breuer Wildblumensaatgut als Niederrhein-Mischung in wiederverwertbaren Einmachgläsern zu erwerben. „Diese Erfolgsstory hat 2019 begonnen, ohne große Reklame“, erläuterte Johannes Baaken, Leiter des Betriebshofes Kevelaer und Hersteller der besonderen Mischung. Diese Mischung besteht unter anderem aus Ringelblume, Schafgarbe, Margerite, Bartnelke, Natternkopf, Schleifenblume, Bechermalve, Roter Lein, Staudenlein, Zwerglupine, Basilikum, Klatschmohn und Mittagsblume. In diesem zweiten Jahr konnte die Aktion trotz Corona mit dem Verkauf von über 1000 Gläsern erfolgreich fortgeschrieben werden. 2021 soll es mit der Zusammenarbeit weitergehen. Nachdem beim ersten Mal mit den Verkaufserlösen soziale Projekte bedacht wurden, kamen diesmal zwei Naturschutzprojekte zum Zuge.

Als Schirmherr der Aktion übergaben Bürgermeister Dominik Pichler, Heino Breuer vom Gartencenter und der Leiter des Kevelaerer Betriebshofs, Johannes Baaken, am Maasweg in Twisteden jeweils 500 Euro an den Verein „Natur und Kultur im Achterhoek“ und an den „Natur- und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer“.

92 Laubbäume gepflanzt

Der Achterhoeker Verein „NuK“ hatte vor zwei Jahren die Aktion „Grundlos Bäume pflanzen“ ins Leben gerufen. Die hohe Spendenbereitschaft führte zur recht schnellen Pflanzung erster einheimischer Baumarten. Mittlerweile wurden bis zum Frühjahr diesen Jahres 92 Laubbäume an unterschiedlichen Stellen gepflanzt.

Nachdem bereits seit einigen Jahren eine am Maasweg in Twisteden gelegene Fläche mit Wildblumenmischungen bereichert wurde, startete der Natur- und Heimatverein unter dem Vorsitz von Werner Neumann in 2019 eine zusätzliche Kampagne zur Bereicherung der Artenvielfalt. Es gelang, dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren, ortsansässigen Landwirten, Erwerbsgärtnern, der Pfarrgemeinde Sankt Antonius und der Wallfahrtsstadt Kevelaer, eine dreieinhalb Hektar große Ackerfläche in und um Twisteden zu pachten. „Der Gartenbau und die Landwirtschaft sind uns da sehr großzügig entgegengekommen“, unterstrich Neumann. Dort wurde in diesem Jahr auf einigen Flächen schon mit dem Aussäen der Niederhein-Mischung begonnen. Im kommenden Jahr soll diese Arbeit fortgeführt werden.

„Wir machen diese Aktion mit der Blumenwiese und mit dem Naturschutz seit über 30 Jahren, wo noch keiner darüber nachgedacht hat“, sagte Neumann im Gespräch mit dem KB. „Mittlerweile wird ja darüber mehr gesprochen.“ Die Witterung sei bei der Aktion in diesem Jahr „nicht nur auf unserer Seite“ gewesen, formulierte er anhand des warmen Klimas diplomatisch. Da, wo man die Flächen habe nässen können, habe es ordentlich geblüht. „Ansonsten ist es noch etwas dürftig.“

Neumann zeigte sich erfreut über die finanzielle Unterstützung. „Ich finde das schön, wenn uns Breuer Geld dafür zur Verfügung stellt.“  Das sei schon eine Hilfe, auch wenn es sicher nur einen Teil der Investitionskosten deckt. „Wir haben in dem abgelaufenen Jahr über 4000 Euro in das Blumenwiesenpflanzen, in Saatgut undsoweiter gesteckt.“

Naturschutz und weniger Arbeit

Baaken äußerte die Hoffnung, dass die neu angelegte Herbstmischung im Frühjahr kommenden Jahres blühen wird. Die angenehme Begleiterscheinung der Wildblumenflächen sei neben der Tatsache, dass sie dem Naturschutz hilft, auch, „dass die Fläche weniger Arbeit macht.“ Es sei zwingend notwendig, angesichts der Situation der Vogel- und Insektenwelt, etwas zu tun.

Man suche weiter nach öffentlichen Flächen für die Wildblumensaaten, „die Landwirte schauen da auch.“ Die müssten natürlich auch um ihre Existenz kämpfen. „Aber wenn man vernünftig auf sie zugeht, sind sie auch bereit, was zu machen.“

Herbstzauber aus Kevelaer in den Schlossgärten Arcen

Vom 3. Oktober bis zum 1. November 2020 findet die Veranstaltung „Herbstzauber“ in den Schlossgärten Arcen statt. Hier können die Besucher auf einer Gesamtfläche von 32 Hektar beeindruckende Kunstwerke aus bunten Herbstblumen betrachten. Durch die Unterstützung vom „Gerritzen Gartenbau“ konnte ein grenzübergreifendes Projekt zwischen der Wallfahrtsstadt Kevelaer und den Schlossgärten Arcen realisiert werden.

Bis Anfang November finden Blumenliebhaber besondere Kunstwerke aus bunten Herbstblumen in den einzigartigen Gartenanlagen. „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit den Schlossgärten Arcen und hoffen auf weitere Kooperationen“, sagt Verena Rohde, Leiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur“.

1.500 Callunen

Das Blumenkunstwerk besteht aus ungefähr 1.500 Callunen in verschiedenen Farben und ist in der Nähe des Turnierfeldes (Punkt 44) platziert. Für die Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen vor Ort ist gesorgt. Zudem bietet die Größe des Parks genügend Platz, um den Sicherheitsabstand einzuhalten.

Weitere Informationen bezüglich eines Besuches in der Grenzregion sollten im Voraus eingeholt werden, um einen sicheren und angenehmen Aufenthalt zu garantieren.

Am Bauerncafé Binnenheide wird Apfelsaft gepresst

Am Samstag, 3. Oktober 2020, wird am Bauerncafé Binnenheide wieder Obst zu Saft gepresst. Grundsätzlich können Saftpressen des Heimatvereins Keppeln und auch des NABU-Naturschutzzentrum Gelderland  ausgeliehen werden. Wenn die Mengen an Obst aber zu groß sind, um sie selbst zu verarbeiten, bietet sich am 3. Oktober am Bauerncafé Binnenheide (Binnenheide 19, Winnekendonk) wieder die Möglichkeit, die Dienste der Mobilen Saftpresse von Alexander Haaken und Johannes van de Loo auch im Südkreis Kleve in Anspruch zu nehmen.

Alle Interessierten können ihr Obst zu eigenem Saft verarbeiten lassen. Der Saft wird pasteurisiert und in 5 Liter-Bag-in-Box-Saftkartons abgefüllt und ist dank eines Rückschlagventils im Zapfhahn auch angebrochen bis zu drei Monate haltbar (Kosten: bis 20 Boxen 6,50 Euro je Box; ab 21 bis 101 Boxen 6 Euro je Box; ab 101 Boxen 5 Euro je Box). Verschlossen ist der Saft mindestens ein Jahr haltbar.

Hauptsächlich werden Äpfel gepresst, es kann aber auch bis zu ein Drittel durch Quitten (bitte geputzt ohne Flaum) und feste, aber reife Birnen ergänzt werden (7,50 Euro je Box). Das Obst sollte zuvor bereits gewaschen sein. Um eine Anmeldung wird gebeten, damit die Menge und der zeitliche Ablauf besser koordiniert werden können (Anmeldung unter Streuobst@nz-gelderland.de oder Tel. 02838-96544).

Mit der gemeinsamen Veranstaltung möchten Alexander Haaken und Johannes van de Loo, das Bauerncafé Binnenheide, die Landschäferei Berkhöfel und das NABU-Naturschutzzentrum Gelderland auf die Streuobstwiesen aufmerksam machen – ein wertvolles Kulturlandschaftselement, was nicht nur gesundes Obst bringt, sondern auch einen großen ökologischen Wert hat. Hier kommen bis zu 3.000 unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten vor.

Kaffee, Kuchen und Apfelpfannekuchen

„Erhalten durch Aufessen“ ist dabei das Motto, um Streuobstwiesen in unserer Region zu bewahren. Dies passt zum Ansatz des Bauerncafés Binnenheide, regionale Produkte zu verwenden und damit auch zu fördern. Eine Auswahl an Kuchen und der Kaffee des Bauerncafés sollen die Wartezeit an der Saftpresse versüßen. Und wer dann noch nicht genug von Äpfeln hat, kann auch frische Apfelpfannekuchen probieren.

Darüber hinaus bietet Hendrik van Aken (Landschäferei Berkhöfel) Tafelobst unterschiedlicher Obstsorten aus dem Projekt „Naturobst vom Niederrhein“ zum Kaufen und Probieren an. Im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderten Projektes „Ausbau und Sicherung des Streuobstwiesennetzwerks im Südkreis Kleve“ wird das NABU-Naturschutzzentrum Gelderland mit einem Infostand rund um Themen des Streuobstwiesenschutzes vertreten sein. Wer mag, kann auch ohne Obst vorbeikommen, Saft probieren, sich zum Thema Streuobstwiesen informieren, im Bauerncafé speisen oder einfach zuschauen, wie frischer Saft hergestellt wird.

Der Patient Baum

Wenn er die aktuelle Situation der Bäume beschreiben müsste, fallen Hanno Verhülsdonk zwei Worte ein: „Schon dramatisch“, sagt der 37-jährige gelernte Forstwirt aus Kervenheim, der später Baumkletterer beobachtete, sich weiterbildete und seit zwölf Jahren als Baumpfleger unterwegs ist. Um zu zeigen, wie die Bäume aktuell leiden, fahren wir auf der B 9 Richtung Schloss Wissen und schauen uns eine am Straßenrand stehende Ahornbaumreihe an. Dort begutachten wir ein Exemplar, bei dem Verhülsdonk schon die Rinde ablösen kann. „Die haben ganz schön gelitten hier.“ Bäume im urbanen Raum – in Städten, an Straßen – sind sein Spezialgebiet. „Da gibt es kleine Wurzelbereiche und Baumscheiben“, sagt er. „Die müssen mit Verdichtung und Salzstress rechnen. Dazu kommt der Straßenverkehr. Die haben eine Menge auszuhalten.“ Und Neuanpflanzungen benötigten „einen Riesenaufwand, weil die viel Wasser brauchen.“

Deswegen ist man lange schon dabei, alle möglichen Bäume aus dem Süden wie Baumhasel, Götterbaum oder Platanen anzupflanzen, die ganz gut mit der Trockenheit zurechtkommen. Am Bahnhof zum Beispiel stünden viele Platanen. „Auch Linden stehen viele in Kevelaer. Eichen haben es teilweise schwer, aber stehen weniger in der Stadt. Da kommt noch der Eichenprozessionsspinner dazu.“ In Zukunft müssten die Planer den Pflanzen in der Stadt und an den Straßen „mehr Wurzelraum“ geben. „Da gibt es aber schon Konzepte“, sagt Verhülsdonk. Wichtig sei da, dass es Gestelle mit Baumsubstraten gebe, genug Luftaustausch, Drainagen und ausreichend Wasser.

Auf dem Kapellenplatz

Bei den alten Bäumen auf dem Kapellenplatz müsse man schauen, wie man die zukünftigen Baumaßnahmen durchführe. „Die Bäume sind alt, da kann man davon ausgehen, dass es unter dem Pflaster nicht so verdichtet ist.“ Daher lautet eine seiner Empfehlungen: „Keine Maschinen auf die Baumscheiben absetzen.“

Ein Ahornbaum an der B9.

In der Schravelner Heide finden wir eine Birke, die wenig Chancen aufs Überleben hat. Das Hauptproblem ist schnell ausgemacht. „Die Trockenperioden sind viel länger, und wenn es regnet, dann alles in kurzer Zeit, was der Boden nicht alles aufnehmen kann.“ Das Phänomen lasse sich die letzten Jahre gut beobachten. „2016 hatten wir ja Hochwasser, da sind 200 Millimeter in einem Monat runtergekommen. Dann war es ein Jahr unproblematisch und dann gab es drei Jahre völlige Trockenheit.“ Mitte März habe man 120 Millimeter gehabt, „wo wir einen Jahresdurchschnitt von 800 Millimeter haben. Hier in Kevelaer war das sehr schlimm.“

Bepflanzungen seien besonders schwierig, „weil man sie stark wässern muss. Da wir Stürme hatten, haben es die stark ausgedünnten Wälder schwierig, weil viel mehr Verdunstung drin ist. Da hat man viel mehr vertrocknete Bäume, weil die Kronendächer nicht ganz geschlossen sind.“ Besonders betroffen von dem Wandel des Klimas in Wald und Stadt sind die Fichten, sagt der Experte. Wir kommen an einer Lichtung vorbei, wo man das gut sehen kann. „Da sieht man, dass die abgestorben und alle ausgeräumt wurden. Da sind Kahlschläge entstanden.“ Seine Prognose lautet, dass es „auf lange Sicht keine Fichten in der Region mehr geben wird.“

Aus historischer Sicht sei das weniger schlimm. „Die sind hier auch nicht beheimatet.“ Für die Holzindustrie und die Forstwirtschaft sei das aber schon problematisch. „Alles Holz, was verbaut wird, das sind Fichten und Tannen. Das sind die Bäume auch, die bei Stürmen als erste umfallen.“ Auch Birken und Ahorne, die noch mit der Rußrindenkrankheit zu kämpfen haben, haben es schwer. „Da fliegen Sporen durch die Luft, und wenn der Baum durch Trockenheit geschwächt ist, dann bringen sie den Baum in kürzester Zeit zum Absterben.“

Die Kiefern und Eichen, die wir in dem Waldstück ausmachen, „die sehen noch in Ordnung aus“, sagt der Experte. Davon gibt es dort viele. „Hier ist sandiger Boden, auf diese Arten hat man früher gesetzt.“ Welche Strategie denn nun für den Wald die richtige ist? „Da müssen Sie einen Förster fragen“, sagt er und beschreibt dann die diskutierten Optionen.

Die einen sagen so, die anderen sagen so

„Die einen sagen, man muss auf südländische Bäume oder auch amerikanische Douglasien gehen. Andere sagen, man müsste den Wald insgesamt dichter lassen und weniger bewirtschaften, damit er weniger austrocknet.“ „Den Bestand ausdünnen, dann bekommen die Bäume mehr Licht und wachsen schneller“, das sei die erkennbare Strategie. Das schaffe dann mehr Holzzuwachs, „dass man darunter ein kühleres Klima hat und die Gefahr, dass die Bäume vertrocknen, nicht so groß“ ist. Die Verdichtung sei auch wichtig, um die Waldfunktion als C02-Speicher zu fördern. „Je mehr Biomasse im Wald bleibt, desto mehr Co2 wird eingelagert.“ Also könnte man bei den alten einheimischen Baumarten bleiben.

Klar sei aber, dass sich in den Baumbeständen einiges ändern wird, auch neue Baumarten auftreten werden wie die Douglasie. Sie könnte als Bauholz die Fichte ablösen. Aber auch da könnte eine Monokultur Probleme schaffen, meint Verhülsdonk. Er favorisiert den Mischwald, um so auch das Risiko von Schädlingen kleiner zu machen.

Was passiert, wenn es weiter so trocken bleibt, da wagt er keine Prognose. „Wenn der Winter keinen Regen bringt, dann gibt es noch größere Probleme. Aber man wundert sich, was die Bäume so alles aushalten.“ Und ein Wald könne nicht sterben, weil immer wieder etwas Neues entstehe.

Was was bringt, wissen in Wissen wohl erst die Urenkel

Schon im Tierreich gehört die „Eierlegende Wollmilchsau“ zu den Legenden. In der Pflanzenwelt wird man sie erst recht vergeblich suchen. Das ist die Crux, aber auch eine Chance des Waldes, meinen Raphaël Freiherr von Loë und sein Forstverwalter Frank Koch. Dass Monokulturen, wie sie nach dem Krieg aus damals naheliegenden Gründen angebaut wurden, keine dauerhafte Lösung für den Wald sind, weiß man auf Schloss Wissen schon lange. Seit mehr als einem Jahrzehnt setzt man hier auf die Durchmischung. Ob die Bäume den sich verschärfenden Klimawandel überstehen, ihn vielleicht gar bremsen können – „das wissen dann meine Urenkel“, sagt der Freiherr.

Der Wald sei „ein historisches Hobby der Eigentümer“, da macht sich Frank Koch keine Illusionen. „Ein knallharter Wirtschaftsfaktor ist er nicht.“ Schon beim jüngsten Fichtensterben habe man nicht einmal die dringenden Aufräumarbeiten  kostendeckend leisten können. Und nach drei trockenen Sommern habe nun auch der Laubwald in großen Teilen seine Belastungsgrenze erreicht. Eine großflächige Bewässerung, wie bei Stadtbäumen oder in der Landwirtschaft, sei unmöglich.

Im „Dürremonitor“ liege man „im tief violetten Bereich“, sagt Koch, der Sommerniederschlag fehlte fast völlig, der Boden sei bis in eine Tiefe von 1,80 Metern schlicht trocken. Und so ein Laubbaum mit einem Kronendurchmesser von zehn Metern ziehe normalerweise etwa 300 Liter Wasser aus dem Boden – pro Tag. Hinzu komme das, was wir Menschen als „Sonnenbrand“ auf der Haut kennen. „Rindenbrand“ heißt das bei Bäumen, entsteht bei extrem starker Sonneneinstrahlung – und ist oftmals ein Todesurteil. Doch auch das gegenteilige Phänomen ist den Wissenern schon untergekommen: Als 2016 extrem viel Niederschlag fiel, stand das Wasser auf lehmigen Böden 30 Zentimeter hoch und „die Bäume sind ertrunken“, sagt Koch.

Nur der Mischwald überlebt

Dauerhaft überleben könne letztlich nur der Mischwald, da sind sie sich sicher. „Doch alles was wir hier heute tun, ist mindestens auf Jahrzehnte angelegt“, sagt Koch. Und erst dann könne man wirklich absehen, ob sich der Einsatz gelohnt habe, sagt von Loë und meint das nicht in erster Linie finanziell. Aber nicht nur eine möglichst breite Mischung der Baumarten sei wichtig. Immer mehr rücke auch die Erkenntnis in den Fokus, dass die Entwicklung des Waldes auch eine Generationenfrage sei – eine der Baumgenerationen. Im Schatten größerer, älterer Bäume habe eben der Nachwuchs bessere Entwicklungschancen, bringt es der Freiherr auf den Punkt.

Was den Waldbesitzern bleibe, sei der Blick auf wissenschaftliche Versuche und auf die  Erfahrungen der Vorfahren – zum Glück im Wissener Wald sehr gut dokumentiert, sagt von Loë.

NuK macht Apfelsaft im Achterhoek

Der Verein „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NuK) presst gemeinsam mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Apfelsaft aus eigenen Äpfeln. Am kommenden Samstag, 26. September 2020, ab 11 Uhr, sind alle Apfelbesitzer auf den Rammendonkshof der Familie Eickhoff, Achterhoeker Schulweg 18 in 47626 Kevelaer-Achterhoek, eingeladen. Gepresst werden nur Äpfel von denjenigen, die sich vorher angemeldet haben und die bei der Apfel-Bearbeitung helfen. Um Anmeldung bei Jutta und Fred Eickhoff unter Tel. 02838-91830 oder per email an p.becker@nuk-achterhoek.de wird gebeten.

Angenommen werden gut tragbare Behältnisse wie Obstkisten, Wäschekörbe, Säcke aber auch gerne größere Mengen nach Absprache. Eine ungefähre Gewichts- bzw. Mengenangabe ist außerdem hilfreich für die Zeitplanung der Organisatoren. Über den Heimatverein Keppeln e.V. leiht der NuK eine Apfelsaftpresse aus. Mit dazu erhalten sie die Technik zum Pasteurisieren und Abfüllen in drei oder fünf Liter „Bag-in-Box“-Verpackungen mit Zapfhahn. Im Saftkarton abgefüllt bleibt der Saft mindestens ein Jahr haltbar. Nach dem Öffnen hält sich der Saft bis zu drei Monate ohne Kühlung.

„Da wir ein Lebensmittel herstellen, brauchen wir nicht nur Helfer beim Spülen und Reinigen der Äpfel, sondern auch beim Annehmen, Wiegen, Schreddern, Pressen, Pasteurisieren und Abfüllen“, erklären die Verantwortlichen des NuK. Jeder kann maximal so viel Saft mitnehmen, wie er selber an Äpfeln geliefert hat. Apfelspenden werden gerne angenommen und kommen dem NuK zugute.

Hierzu ein Beispiel: 50kg Äpfel ergeben circa 20 Liter Saft. Dazu werden vier „Bag-in-Box“ Verpackungen zu je drei Euro benötigt. Somit kosten 20 Liter naturtrüber Achterhoeker Apfelsaft 12 Euro (= 60 Cent je Liter).

Mehr Forstpersonal gefordert

Klimanotstand im Wald: Immer mehr heimische Bäume könnten Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer fallen – wenn nicht deutlich mehr für den klimagerechten Umbau der Wälder getan wird. Davor warnt die Gewerkschaft IG BAU und fordert zusätzliches Forstpersonal auch im Kreis Kleve. „Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat zwar im Rahmen des Waldpakts eine Million Euro für landesweit 20 neue Stellen im Forst bereitgestellt.

Die sind aber befristet und reichen angesichts des Ausmaßes der Schäden bei Weitem nicht aus“, kritisiert die Bezirksvorsitzende der IG BAU Duisburg-Niederrhein, Karina Pfau. Es sei völlig unklar, woher das nötige Personal für die Wiederbewaldung kommen solle.

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums dürften in Nordrhein-Westfalen 2018 bis 2020 insgesamt rund 35 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen. Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer werden demnach bis Jahresende eine Waldfläche von 68.000 Hektar vernichtet haben.

„Auch wenn es zuletzt nicht so heiß war wie in den Vorjahren, bleibt die Lage für die Bäume dramatisch. Die Monokulturen aus Fichten und Kiefern sind besonders betroffen“, so Pfau. Laut Bundeswaldinventur machen Nadelbäume 41 Prozent der knapp 910.000 Hektar des NRW-Waldes aus.

Mittlerweile sei teilweise sogar die Buche gefährdet. Diese seit Jahrtausenden in Deutschland heimische Art leide zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall. Um die Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssten zusätzliche Mischwälder angelegt und resistente Baumarten angepflanzt werden.

„Das aber ist eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht als bislang. Betriebe sollten deshalb auch mehr ausbilden und Azubis übernehmen“, betont die Gewerkschafterin. Da Forstwirte sich nun auch verstärkt um die Privatwälder zwischen Rhein und Weser kümmern müssten, entstehe ein zusätzlicher Bedarf.

Filmprojekt zur Landpartie

Der Fotograf und Filmemacher Gerhard Seybert ist in diesen Tagen als rasender Reporter in Sachen Landpartie am Niederrhein unterwegs. Er besucht aktuell mit seiner Filmkamera die 24 Ausstellungsorte der diesjährigen „Etwas anderen Landpartie am Niederrhein“, die ab dem 13. Juni 2020 einen ganzen Sommer lang zu einer Radtour zu Kunst, Kunsthandwerk und Kreativem in und um Kevelaer einlädt (das KB berichtete).

Möglich wird dieses bereichernde Film-Projekt übrigens dank einer großzügigen Spende des Fonds „Energie für Kevelaer“ und mit zusätzlicher Unterstützung durch den Verein Natur und Kultur im Achterhoek e.V.. Das Kunst- und Kreativnetzwerk „wirKsam e.V.“ freut sich über die spontane Unterstützung für die Projektidee zur Landpartie am Niederrhein. Wolfgang Toonen von den Stadtwerken Kevelaer berichtet: „Die Mitglieder der Auswahlkommission waren sofort begeistert von der Idee zu den Filmen. Wir freuen uns, auf diese Art Künstler und Kulturschaffende in unserer Stadt zu unterstützen. Sie bereichern unseren Alltag mit ihrer vielfältigen Schaffenskraft.“

Energie für Kevelaer

Der Fonds „Energie für Kevelaer“ unterstützt in jedem Jahr eine große Anzahl unterschiedlicher Projekte von Vereinen in Kevelaer. Er wird gespeist von der NiersEnergie GmbH, den Stadtwerken Kevelaer, der Bürgerwind Kevelaer GmbH & Co KG und der Bürgerenergie Schwarzbruch-Nord GmbH & Co KG.

Gerhard Seybert hält mit dem Filmprojekt einige der persönlichen Einblicke fest, die den Landpartie-Gästen in diesem Jahr auf Grund der Corona-Schutzmaßnahmen größtenteils verwehrt bleiben. „Mir werden die zahlreichen schönen Gespräche in Erinnerung bleiben und die tollen Menschen, die ich bei meiner Arbeit für die Landpartie kennenlernen durfte,“ berichtet der Filmemacher, der es mit seiner ruhigen, professionellen Art gut verstand, den Akteuren Sicherheit und ein gutes Gefühl zu geben.

Aus den Mengen gesammelten Filmmaterials schneidet Seybert nun kurze Werkstatt- und Künstlerportraits und persönliche Grußbotschaften an die Landpartie-Radelnden. Die Filme werden ab dem 13. Juni 2020 über QR-Codes auf den Infoschildern an allen 24 Ausstellungsorten und direkt über die Internetseite www.landpartie-niederrhein.de abrufbar sein. Die stimmungsvollen bewegten Bilder bereichern die Landpartie-Radtour. Denn an den Ausstellungsorten selbst gestaltet sich die Sichtbarkeit der künstlerischen Arbeiten und die Zugänglichkeit in diesem Jahr natürlich ganz unterschiedlich – von der Hütte mit zahlreichen Infos, über dekorierte Fenster, Schaufenster und Vorgärten bis hin zu zugänglichen Höfen und Werkstätten.

Die vielen verschiedenen Ausstellungsorte haben in diesen besonderen Tagen ganz unterschiedliche Möglichkeiten, den Landpartie-Gästen ihre Arbeiten zu präsentieren. Natürlich ist so das Landpartie-Erlebnis ein anderes als in den ersten vier Jahren.

Wenn die bunten Fahnen wehen

Überall gilt jedoch: Wenn die bunte Landpartie-Fahne draußen weht, freuen sich die GastgeberInnen auf einen spontanen Besuch – unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Ein Mund-Nase-Schutz sollte also unbedingt zum Reisegepäck gehören.

Darüber hinaus kann man einige der Ateliers und Werkstätten auch nach persönlicher Terminvereinbarung besuchen. „Erst eine schöne Radtour genießen und Eindrücke sammeln – dabei die Filmchen an jedem Ort ansehen. Und dann bei den Künstlern, die einen besonders interessieren, einen Termin für einen der Folgetage vereinbaren“, empfiehlt Anne van Rennings vom Landpartie-Team. Die Kontakt-Infos gibt es auf den Schildern an den Ausstellungsorten, über eine interaktive Karte im Netz und auf der beliebten Landpartie-Karte. Diese gedruckte Karte wird dank der Unterstützung der Volksbank an der Niers auch in diesem Jahr überall kostenlos verfügbar sein.

Die Weitsicht in frühen Jahren zahlt sich jetzt aus

Mit sieben Gleichgesinnten gründete Werner Neumann 1975 die Bunte Vogelwelt Twisteden. Wie dramatisch sich die Welt der flatternden Fluggesellen einmal verändern sollte, ahnte da noch niemand. „Dass dieses Thema mal so hochaktuell sein würde, hätten wir damals niemals für möglich gehalten“, versichert der Mitbegründer des Vereins.

Doch auch schon in den 1970er Jahren nahm man es mit dem Schutz der artenreichen Vogelwelt sehr ernst. Mit sensiblem Fingerspitzengefühl hatten die Gründungsmitglieder einen gewissen Weitblick in Sachen Naturerhaltung. „Allerdings haben wir bis vor 15 Jahren auch nicht daran gedacht, dass Klimawandel, Umweltschutz und Artensterben uns mal dermaßen beschäftigen würde“, resümieren Vater und Sohn Neumann.

Andreas Neumann leitet als Vorsitzender seit 15 Jahren die Geschicke des Vereins. Was aber der Vogelverein damals schon einleitete, erweist sich heute als dankbare Weitsicht. Anfang der 1980er Jahre wandelte der Verein eine ehemalige Kiesgrube, die in den 1960er Jahren als Müllkippe genutzt wurde, in ein Vogelschutzgebiet um.

Das zehn Hektar große Gebiet stellt bis heute die Stadt Kevelaer zur Verfügung. „Eigentlich sollte dieses Gebiet für einen anderen Zweck genutzt werden“, weiß Werner Neumann zu berichten. Er kann sich nur zu gut daran erinnern, dass einige Maßnahmen ohne Genehmigung durchgeführt wurden. „Hätten wir darauf gewartet, wäre lange nix passiert“, gibt das Gründungsmitglied zu. Er handelte nach der Devise: „Machen ist besser als reden.“

Gemeinsam mit dem 1982 gegründeten Natur-und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer zog man dort zusätzlich Betonwände hoch, damit sich die Uferschwalben einnisten konnte. 1987 erhielten sie für die Umwandlung des Gebietes den Umweltpreis des Landes NRW. Heute bietet das am Ortsrand gelegene Schutzgebiet zahlreichen Vogelarten, darunter Stieglitzen, Meisen, Dompfaffen, oder Fasanen sowie Insekten und Pflanzen, unberührten Lebensraum. Umliegende Baumschulen stifteten zu der Zeit 20.000 Bäume und Sträucher.

Erst vor kurzem errichtete die Bunte Vogelwelt dort ein Storchennest. Bewohnt wird es noch nicht. „Wir warten das aber mit aller Ruhe ab“, sagt Andreas Neumann, der gerade an diesem Areal der Natur Zeit und Raum geben möchte. Die jüngsten Aktivitäten des Vogelvereins aber stoßen auf reges Interesse ihrer zukünftigen Bewohner. Auch über die Grenzen Twistedens hinaus. „Wir haben im Verein, unter Mithilfe des Twistedener Jugendraumes, in diesem Jahr 200 Nistkästen angefertigt“, erklärt der Vorsitzende.

100 Nistkästen seien direkt an den Bauhof der Stadt Kevelaer gegangen, die diese zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners aufgehängt haben. „Die restlichen haben wir im Ort verteilt aufgehängt“, führt Neumann weiter aus. Erstaunt zeigen sich die 30 Mitglieder des Vogelvereins, dass ihre bezugsfertigen Baumhäuschen sehr gut von Vogelpärchen zur Gründung einer eigenen Familie genutzt werden. „Mittlerweile sind wohl Zweidrittel der Nistkästen besetzt“, berichten die engagierten Vogelschützer. Ein nicht zu verachtender Erfolg. Besonders wenn man auf diese Weise dem Eichenprozessspinner auf natürlichem Wege zu Leibe rücken kann.

Seit Jahrzehnten schon gehen vom Verein ehrenamtliche Schutz-Aktionen aus. Sei es in der Baumpflege oder bei Müllsammelaktion. Auch die Pflege eines etwa drei Morgen großen Naturbiotops gehört dazu. Gepachtet wurde dieses vom Natur-und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer. „Wir vom Vogelverein haben uns bereit erklärt, dieses zu pflegen und zu bewässern“, erklärt der Vorsitzende.

1.500 Pflanzen, darunter Eberesche, Hagebutte, Sanddorn und Holunder, wurden hier erst jüngst angepflanzt. Alles Beerensträucher die später zur Nahrung der Vögel dienen. „Wir hoffen darauf, dadurch noch mehr Vögel anzulocken“, sagt der Vogelliebhaber. Er hofft ebenso darauf, sich bald wieder ganz normal mit seinen Vereinsmitgliedern im vor zehn Jahren errichteten Domizil am Minigolfpaltz zu treffen. Bis zur Coronakrise trafen sich die Vogelliebhaber im Vereinshaus zu Fachgesprächen, zum Planen von Vogelschutzaktionen oder dem Anfertigen von besagten Nistkästen und Futterhäuschen.

Denn gefüttert werden solle das ganze Jahr. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es sinnvoll ist, Vögel das ganze Jahr über zu füttern“, erklärt Andreas Neumann. Denn Nahrung werde auch für die Vögel immer knapper. Insektensterben, gedüngte und bis zu drei Mal im Jahr abgemähte Felder oder fehlende Wildblumen nehmen den Luftakrobaten jede Nahrungsgrundlage. Um eine gute Versorgung zu garantieren, spendet der Verein Bunte Vogelwelt jährlich bis zu 4.000 Meisenknödel, die er den Twistedener Bürgern zur Verfügung stellt.

Glaube an die Bunte Vogelwelt

Eine Geste die gerne angenommen wird. Wie in jedem Verein, plagt auch der Bunten Vogelwelt Twisteden, die Sorge um den Nachwuchs. Dennoch glaubt der erste Vorsitzende nicht daran, dass dieser Verein aussterben wird. „Vielleicht geht ja aktuell ein Ruck durch die Menschen“, betont Andreas Neumann, „ich glaube die Bunte Vogelwelt wird weiterhin Bestand haben und noch lange leben.“

Blumige Aktion für Hummel, Biene und Co.

Wohl kaum ein Thema hat im vergangenen Jahr die Gemüter so sehr erhitzt wie der Klimawandel und deren Folgen für Mensch und Tier. Fast scheint es so, als habe das Coronavirus die Klimaveränderung in den Hintergrund gedrängt. Das aber wäre fatal.

Mit oder ohne Corona schreiten der Klimawandel und damit das Artensterben unaufhaltsam voran. Dem Umweltschutz verschrieben, und das seit mehr als 40 Jahren, hat sich der Natur- und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer. „Ich glaube, dass die Menschen sich bewegen und auch etwas ändern wollen“, sagte Werner Neumann, erster Vorsitzender des 1981 gegründeten Natur- und Heimatvereins Twisteden-Kleinkevelaer e.V., im vergangenen Sommer und rief damit eine pfiffige Idee ins Leben. (Das KB berichtete).

Gesucht wurden Paten für eine Bienenweide, um Insekten, Bienen und Co. Nahrung zu bieten. Mit den Spenden sollten Brachflächen in überlebensnotwendige Refugien umgewandelt werden. Die Reaktionen darauf waren selbst für den Vorsitzenden und Kämpfer in Sachen Naturschutz überwältigend.

„Bis Weihnachten vergangenen Jahres hatten wir über hundert Patenschaften und großzügige Spenden für unser Vorhaben“, erklärt Neumann freudestrahlend. Doch damit nicht genug. Twistedener Landwirte und im Ort ansässige Gärtner stellten brach liegende Flächen zur Verfügung, um am Projekt mitzuwirken. „Dafür möchten wir uns, auch im Namen des Natur- und Heimatvereins Twisteden-Kleinkevelaer, einfach mal herzlichst bedanken“, betonen Werner Neumann und Doris Mierzwa, 2. Vorsitzende des Vereins, mit bewegten Worten.

Im April dieses Jahres bearbeitete Landwirt Theo Heuvens an acht Stellen insgesamt 35.000 Quadratmeter Feldflächen. Anschließend säte er hier das spezielle Wildblumensaatgut aus. Für die Wildblumenmischung stand der Leiter des Betriebshofs der Stadt Kevelaer, Johannes Baaken, beratend zur Seite. „Jetzt hoffen wir auf den dringend benötigten Regen“, sagt Neumann mit flehendem Blick zum Himmel.

Schließlich sollen Hummeln, Bienen, Hornissen und alle anderen Artgenossen schon bald auf Schafgabe, Löwenzahn und Co. fliegen und sich daran laben können.

Sicherlich kann der Natur- und Heimatverein mit dieser Aktion nicht die Welt retten. Das weiß auch der Vorsitzende des Vereins. Doch jede noch so kleine Maßnahme trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Und darauf kommt es den Verantwortlichen an.