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Vom Äpfelpressen bis zum Treckersurfen

Zum 31 Mal hatte der Bio-Rouenhof seine Pforten zum Streuobst-Wiesenfest geöffnet. Groß und Klein waren eingeladen, einen ganzen Tag einen Einblick in den Biohof zu erhalten.
Die Treckersurf-Meisterschaften kamen ebenso gut an wie die Kartoffeln zum selber roden.   Eine richtige Saftpresse wurde auch vorgestellt. Hier wurde vor den Augen der Besucher die frischen Äpfel direkt verarbeitet und zum Verkauf als Saft abgefüllt.
Die Kinder erhielten Einblicke in die Scheunen und die biologische Haltung der Tiere. Zudem durften die Jungen und Mädchen hautnah die Tiere streicheln und bestaunen. Viele Fahrzeuge wie Traktoren, Roller, Dreiräder standen dem Nachwuchs zur Verfügung, der die Gefährte auch freudig in Anspruch nahm.

Das traditionelle Fest auf dem Rouenhof lockte einmal mehr zahlreiche Besucher an.


Natürlich gab es auch kulinarische Köstlichkeiten für die Besucher, wie Schmörkes-Pfanne, Apfe-Torte oder Zwiebelkuchen. Zum Mitnehmen wurden Bio-Fleisch selbstgebackene Brote angeboten. An anderen Ständen gab’s selbstgestrickte Socken und Schals, Bio-Honig und  für die Kinder Frühstücksbrettchen aus Holz, die vor Ort mit Namen versehen werden konnten.
“Öko bedeutet für unseren Hof, dass man im Einklang mit der Natur arbeitet, ohne Mineral Dünger und andere Pestizide”, erklärte der Inhaber des Rouenhofs, Bernd Verhoeven. Dies seit viel klimafreundlicher, regionaler und leckerer.

Einblicke in die Welt der Bienen

Einige Kinder umstanden neugierig den Biologie- und Chemielehrer Jochen Wilzopolski, der neben seiner Unterrichtstätigkeit am Kardinal-von-Galen-Gymnasium auch Vorstandsmitglied des Kevelaerer Imkervereins ist und die Schulimkerei des Gymnasiums leitet. Nun brachte er interessierten Kindern und Erwachsenen die Wunderwelt der Bienen nahe.
Vier Völker mit je etwa 30.000 Bienen konnten von den Kindern in Augenschein genommen werden. Zum Schutz waren alle Kinder mit weißen Stichschutzjacken und Handschuhen ausgerüstet. „Kommt ruhig näher heran“, lud Jochen Wilzopolski die Kinder ein, „und schaut mal, wie friedlich die Bienen sind. Die müssen nun auch erst mal gucken, wer wir denn so sind.“
Den Bienen so nah
Auf der Suche nach der Königin, die größer und mit einem blauen Punkt markiert ist, durften die Kinder nach und nach einzelne Waben vorsichtig herausziehen und genau betrachten. Fasziniert hielten auch die Schwestern Fine (9) und Anna (13) die mit Tausenden Bienen besetzten Waben in ihren Händen. So nah kamen sie Bienen bisher noch nicht.
Durch das zehnjährige Bestehen des Kevelaerer Imkervereins war das sonst übliche Sommerfest nicht nur allein für Vereinsmitglieder, sondern zum ersten Mal auch für alle offen. Gerade die Kinder fanden es spannend, die Bienenexperten mit ihren Fragen zu löchern.
Imker in Kevelaer gibt es schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, aber erst 2009 haben sich die Kevelaerer Imker eigenständig gemacht und treffen sich seit ihrer Gründung regelmäßig im Vereinsheim. Dieses zuvor von den Pfadfindern genutzte Gebäude konnte der Verein von der Stadt mieten und sich durch die vielen Möglichkeiten und Gerätschaften zu einem Zentrum der Imkerei im Kreis Kleve entwickeln. Vereinsvorsitzender Horst Kuhrt freut diese überaus positive Entwicklung. Doch eine Sorge plagt ihn und die Mitglieder: Aktuell sind einige Investitionen im Vereinsheim nötig, aber im kommenden April läuft der Mietvertrag mit der Stadt aus und es wurde vorläufig nur eine dreijährige Verlängerung in Aussicht gestellt.
Ein weiteres Problem: Noch immer werden massiv Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat in die Natur gebracht. Sie sind vermutlich eine Ursache für das verbreitete Bienensterben.
Friedrich Ertmar ist seit über 20 Jahren Imker. Er erlebte schon öfter sein „Waterloo“, indem er vor leeren Kästen stand. Auch Stefan Loth, Berufsimker aus Pfalzdorf, hat vor sechs Jahren ganze 20 Völker auf einmal verloren: „Händeweise konnte ich tote Bienen aufsammeln. Verluste müssen wir Imker leider immer einplanen.“ Allein die Bahn etwa spritze jedes Jahr 57.000 Liter Glyphosat entlang der Gleise und sei damit einer der größten Abnehmer dieses umstrittenen Pflanzengiftes.
Neben den Giften machten auch die Klimaerwärmung sowie die Monokulturen in der Landschaft und die Steinwüsten in manchen Privatgärten den Tieren zu schaffen. Friedrich Ertmar hat seinen eigenen Garten ganz für die Bienen gestaltet und bis zum Spätherbst finden sie dort immer Nahrung. Auch die Wildblumenmischung, die dieses Jahr in Kevelaer zur Aussaat kam, sei für die Bienen eine tolle Sache und könne auch den Geschmack des Honigs aufwerten.
Seit den 70er Jahren bereite auch eine aus Asien eingeführte Milbe den heimischen Bienen viele Probleme und die Bienenvölker müssen aufwendig gegen die Milbenplage behandelt werden. Aber von den Sorgen abgesehen sei die Imkerei ein Hobby, das nicht nur den Blick auf ein wunderbares Zusammenleben im Staat zeigt, sondern das auch die Natur ganz anders sehen und beobachten ließe. „Alles hängt mit allem zusammen“, weiß Friedrich Ertmar. „Wir Imker lernen im Lauf der Zeit, Natur, Klima und Wetter ganz anders zu sehen, und unsere Kunst besteht darin, unsere Bienenvölker trotz aller negativen Einflüsse gesund zu halten.“
Und der große Lohn allen Mühens: Süßer Honig, der den Menschen helfe, gesund zu bleiben. „Gesünder als Honig geht nicht“, weiß Stefan Loth. Seine beiden Tochter Paola (13) und Lucia (17) sind durch das goldene Produkt und dessen antibakterielle Wirkung selten krank. Vor allem Paola isst Honig quasi schon zu jeder Tages- und Nachtzeit für ihr Leben gern.
Mit frisch Gegrilltem und anderen Köstlichkeiten konnten alle Imker und Bienenfreunde das zehnjährige Bestehen feiern und auf die Zukunft des Vereins, des Vereinsheims und der vielen fleißigen Bienen anstoßen.

Exkursion entlang der Fleuth

Es war ein Kreis aus etwas mehr als einem Dutzend Interessierter, der sich auf dem Parkplatz vor dem Winnekendonker Sportplatz zu einer naturkundlichen Wanderung entlang der Fleuth versammelte. Unter ihnen befand sich auch Elke Behrens. „Ich wollte mal andere Menschen kennenlernen und die Umgebung. Ich bin erst vor ein paar Jahren zugezogen“, erklärte sie, weshalb sie auf die folgende zweieinhalbstündige Führung gespannt sei. Anderes war die Motivation von Irmgard Bollen-Marx: „Ich bin hier geboren, weiß aber nicht viel über Naturschutz.“
Eingeladen zu der Wanderung mit dem Nabu-Experten Theo Mohn hatte Claudia Blauert, die sich im Rahmen der Initiative „Rettet die Binnenheide“ für den Erhalt von Natur und Landschaft engagiert. „Ich wollte, dass er uns den Biotopverbund erklärt, da dieser vielen so nicht bewusst ist“, verwies sie auf die Wasserläufe entlang der Fleuth und der Niers, wo sich zahlreiche Tierarten aufhalten und die teilweise zu dem zusammenhängenden europäischen Netz der Natura-2000-Schutzgebiete gehören.
Vom Parkplatz aus überquerte die Gruppe nach ein paar Metern die Straße und ging auf den dortigen Rad- und Feldweg, wo Mohn direkt eine Weidenbohrer-Raupe ausmachte. „Die wird sich später noch verpuppen und daraus entsteht ein Nachtfalter“, erklärte er den Teilnehmern. „Sie müsste nach Essig riechen“, empfahl er den Teilnehmern, an dem Tier zu schnuppern.
Er erläuterte die verschiedenen Bodenfeuchtigkeiten, die jeweils das Wachstum von Buche, Eiche und Erle förderten, die dort zu entdecken waren. Es gebe in diesem Jahr grundsätzlich zu wenig Niederschlag, machte Mohn am Beispiel deutlich. „Der Waldboden ist so trocken, dass sogar Pilze derzeit nicht wachsen.“
Später wurde das nochmal erkennbar, als die Gruppe an einem Kendel – einer gewundenen Altstromrinne des Ur-Rheins – vorbeikam, der keinerlei Wasser mehr führte. „Der Grundwasserspiegel ist stark abgesackt.“
An der Brücke nahe der Gaststätte „Zur Brücke“ erläuterte Mohn, dass die dortige Issumer Fleuth in Kamp-Lintfort entspringt und seit der Klärung der Abwässer in Geldern so sauber ist, dass die Oberfläche FFH-Gebiet (Schutzgebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) sei. „Aber wenn die Stadt auch das Ufer hier als FFH-Gebiet ausgewiesen hätte, dann hätte man das nicht berühren dürfen“, verwies er auf eine politische Entscheidung, die vor Jahren auch mit der geplanten Umgehungsstraße zu tun hatte. „Ob wir da eine Änderung kriegen – möglich ist das.“ Die nahegelegene Wiese sei ja schon Naturschutzgebiet“, ergänzte Claudia Blauert.
Weiter ging es für die Gruppe in das nahegelegene Waldstück, wo Mohn eine Blindschleiche vom Boden aufhob. „Das sind keine Schlangen, deshalb kann man sie in die Hand nehmen.“ Das Tier „wehrte“ sich mit dem „Ausspucken“ seiner Nahrung.
Man könne hier im Boden gut Kiefern anbauen – auf Sand, Moor oder Kalk, führte Mohn weiter aus. „Die haben die Trockenheit gut überstanden.“ Das gelte „aufgrund ihres Wurzelsystems“ auch für die Lärchen.
Welche Auswirkungen der Klimawandel in Kombination mit dem sich deshalb rasant vermehrenden Borkenkäfer schon hat, machte er auf einer großen Waldlichtung deutlich, wo die Waldbesitzer von Loë bereits zahlreiche Fichtenbäume geschlagen haben. „Jeder Forstbesitzer weiß, wenn der Klimawandel so weiter geht, dann sind die Fichten weg. Die haben perspektivisch keine Chance“, so Mohn.
Mischwald sei da eine der Strategien – und man konnte schon auf dem Weg erste amerikanische Douglasien ausmachen, die weniger Wasser benötigen. „Das ist schon so was wie ein Kulturwandel“, meinte er. „Aber die Natur wird den Förstern sagen, was am Ende übrig bleibt.“
Auf die Bedeutung des Biotopverbundes Issumer Fleuth, Fleuthbenden und Niersaue ging er nur kurz ein. Die Bedeutung zeige sich schon, wenn Fische oder Biber von Kamp-Lintfort aus dem Wasserlauf über Niers und der Fischtreppe am Schloss Wissen bis in die Fleuth folgten, sprach er sich für eine Uferschutzzone von fünf Metern entlang des Gewässers aus.
Am Ende entdeckte die Gruppe in einigen Metern Entfernung noch etwas Außergewöhnliches. „Das kann nur ein Schwarzstorch sein“, bemerkte der Experte verblüfft, als er das Fernglas zu Hilfe nahm, um das Tier nahe einem Schilf auszumachen. „Dass wir den hier sehen, das ist eine Sensation, denn die Vögel sind eigentlich auf dem Zug.“

Die Kraft der Kräuter

Zu Mariä Himmelfahrt wird es in einigen Pfarren wieder Kräutersegnungen geben. Dieser alte Brauch, der Kräutern und Gewürzen eine besondere Kraft verleihen soll, ist seit rund 1.000 Jahren überliefert. In den Heilkräutern wird die Schöpfung Gottes besonders sichtbar, spürbar, erlebbar und sogar essbar – diese Meinung teilen viele Gläubige.

Kein Wunder also, dass auch die Kolpingsfamilie Kevelaer diesen eine besondere Bedeutung beimisst. Und die aktiven Mitglieder fügten eine weitere hinzu: Aus dem Wissen, dass demente Menschen sich teilweise nicht mehr an Personen oder Gegebenheiten ihres aktiven Lebens erinnern können, wohl jedoch an vertraute Gerüche, entstand 2018 die Idee, Kräuterhochbeete in Seniorenheimen in Kevelaer aufzustellen, mit einer Ruhebank zu versehen, die zum Verweilen und aktiven Wahrnehmen von vertrauten Gerüchen einladen. „Bereits 2018 konnten wir im Elisabeth-Stift das erste Kräuterhochbeet der Heimleitung und den erfreuten Senioren und Seniorinnen übergeben“, so der 1. Vorsitzende, Rudi van Aaken.

Das zweite Beet

Mit fleißigen Kolpingern und dank großzügiger, finanzieller Unterstützung der Volksbank  Kevelaer, des Baumarkts Vos und einer Kräuterspende von Margret Lörks wurde im Juli 2019 ein zweites Kräuterhochbeet im Regina Pacis aufgebaut und bepflanzt. Die intensiv duftenden Kräuter sind gut angegangen und haben das Hochbeet zu einer kleinen grünen Insel im Innenhof des Regina Pacis gemacht.

Besonders toll: Das Hochbeet ist auch von Bewohnerinnen und Bewohnern im Rollstuhl gut zu erreichen. Nach der Einsegnung durch den Präses Pfarrer Cornelissen am Montagmorgen, 12. August 2019, machten denn auch gleich viele buchstäblich Gebrauch davon: Sie schnupperten und probierten fleißig, sehr zur Freude der anwesenden Kolpinger, der Sponsoren und des Seniorenresidenz-Personals.

Eine bunte Blumenwiese aus Twisteden

Im Frühjahr dieses Jahres verschenkte der Natur- und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer e.V. weit über 100 Gläser der Niederrheinischen Wildblumenmischung an seine Mitglieder. (Das KB berichtete). Entwickelt und auf den Weg gebracht wurde diese spezielle Mischung von der Familie Baaken aus Achterhoek.

Auch Kerstin Sanderse holte sich ein Glas der Wildblumenmischung und säte diese an ihrem Grundstück aus. Über die tolle und wirksame Entwicklung erfreut sich die Twistedenerin jeden Tag: „Nicht nur, dass es wunderbar blüht, nein, es summt und brummt auch noch darin“, freut sich Kerstin Sanderse, die uns von ihrer Wildblumenwiese ein paar Fotos zugeschickt hat.

So schön wachsen unsere Blumen

Die Kinder des St. Urbanus-Kindergartens in Winnekendonk können seit einiger Zeit ihren neuen Vorgarten bewundern, in dem durch viel Pflege nun bunte Blumen sprießen.

Vor einem Jahr spendete Horst van Lier dem Kindergarten Saatgut für eine Wildblumenwiese. Einige Tage beschäftigten sich Kinder, Erzieher und Eltern mit der Gestaltung und Bepflanzung des Vorgartens (das KB berichtete).

Die kreativen Kinder bemalten Pfähle und setzten diese als Schutz vor Autos vor die Wiese und säten die Samen ein. Alle zwei Tage pflegen die Erzieher gemeinsam mit den Jungen und Mädchen die Blumenwiese, sodass die bunten Blumen als Einladung für viele Insekten noch lange den Vorgarten des Kindergartens zieren werden. 

Buntes Paradies für Insekten

Ellen Borman, stellv. Vorsitzende des Seniorenbeirats Kevelaer, hat auf eigene Initiative eine Wildblumenwiese hinter dem Wasserturm anlegen lassen.

Auf der Wiese, auf der zuvor nicht viel mehr als Gras und Unkraut wuchs, stehen nun bunte Blumen, die bereits viele Insekten anziehen. Das Gelände gehört den Stadtwerken Kevelaer und liegt quasi unmittelbar vor Bormans Wohnung. Als sie die Initiative ergriff, bekam sie Material vom Betriebshof Kevelaer gestellt und Hilfe vom Nachbarn. So konnte mit vereinten Kräften der Boden vorbereitet werden, bevor Johannes Baaken vom Betriebshof die Niederrhein-Mischung aussäte. Borman sorgt regelmäßig eigenhändig für die Bewässerung.

Nun hat sie gemeinsam mit der Klimaschutzmanagerin der Stadt Kevelaer, Dr. Nina Jordan, die Wiese begutachtet und gestaunt, wie gut die Insekten das bunte Paradies annehmen. Der Betriebshof hat die Niederrhein-Mischung auch an weiteren Stellen ausgesät, zum Beispiel an der Egmontstraße und der Kroatenstraße. Auch dort können die bunten Blumenwiesen betrachtet werden.    

Für den Artenschutz

Wer seinen Kindern Natur und Tierarten nahebringen will, findet ab und an auch den Weg in den Tierpark Weeze. Nun lockte dort beispielsweise das Schafschurfest.
Parallel dazu eröffnete der Weezer Bürgermeister Ulrich Francken gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Tierparks, Marie-Christine Kuypers, dem Vorsitzenden des Tierpark-Fördervereins, Norbert Thul, und der Artenschutzbeauftragten der Gemeinde, Melanie van de Flierdt, einen neuen Fledermaus-Infopfad und eine Wildbienenstation.
An den insgesamt vier Fledermaus-Stationen können sich die Besucher jetzt darüber informieren, wo es in Deutschland Fledermäuse gibt, wo sie überwintern und wie der natürliche Jahresablauf des Tieres aussieht.
Daneben können die Gäste an den Stationen interaktiv mit einem Steckspiel die einzelnen Arten nachvollziehen, an einer Hängestange wie eine Fledermaus „abhängen“ und ihr Wissen über die Tiere bei einem Drehtafel-Spiel oder an einer Drehscheibe austesten.
Ergänzend dazu wurde der alte Trafoturm auf dem Gelände von dem Künstler Michael Horn mit diversen einheimischen Tier- und Fledermausarten wie dem Goldlaufkäfer, der Wildbiene oder der kleinen Bartfledermaus versehen. Außerdem befinden sich ganz oben am Turm verschiedene Nistkästen für Fledermäuse und Mauersegler.
Die Wildbienenstation besteht aus einem Insektenhotel und Informationstafeln zum Thema Wildbienen. Eine Wildblumenwiese wurde in unmittelbarer Nähe eingesät. Das Ganze findet im Rahmen des Projekts „Nature meets culture“ statt, das zum Ziel hat, den Artenschutz und die Umweltbildung weiter zu fördern.
„Das ist ein wichtiges Thema für uns, auf das wir aufmerksam machen wollen“, unterstrich Marie-Christine Kuypers. Denn man habe im Umfeld des Tierparks auch sieben Fledermausarten entdeckt, die fast alle auf der „Roten Liste“ bedrohter Tierarten stehen, bestätigte Melanie van de Flierdt.
Die notwendigen Gelder in Höhe von 160.000 Euro kommen durch Fördergelder der „Deutschen Postcode Lotterie“ in Kooperation mit dem „Artenschutz Franken“ zusammen. Mit 10.000 Euro beteiligt sich die ALDI-Stiftung an dieser Summe.
Die nächsten beiden Schritte umfassen die Gestaltung des Trafoturms. Geplant sind eine verglaste Holzkuppel, durch die man in den Turm gehen kann, weitere Kunstwerke von Michael Horn und die Ausstattung der Wände und Decken mit interaktiven Lernspielen.
Außerdem sollen weitere Nisthilfen für Schleiereulen und Turmfalken angebracht werden. Mit einem Live-Stream soll es möglich sein, das tierische Leben oben nachzuvollziehen. Und der Außenbereich rechts neben dem Turm soll zum Lebensraum für Kleinstlebewesen wie Insekten oder Reptilien umgestaltet und so der Turm zu einer Art „Artenschutzzentrum“ entwickelt werden.
Vielleicht ist das dann in zehn Jahren ein „Hotspot am Niederrhein“, gab sich der Weezer Bürgermeister Ulrich Franken zuversichtlich, dass das neue Angebot eine Reihe von Naturinteressierten anlocken wird.

Bewusstsein und Handeln verändern

Das Thema Klima- und Artenschutz wird auch bei uns in Kevelaer allmählich immer stärker und offensiver diskutiert. Biolandwirt Bernd Verhoeven ist einer der Protagonisten, der das Thema in die Debatte bringen möchte. Auf seinem Grundstück hatte er vor Kurzem eine Ausstellung des NABU zu den Gefahren von Glyphosat miteröffnet. Am Wochenende lud er die Besucher zu einem Wildbienen-Vortrag mit anschließender Exkursion ein.

Insgesamt 14 Personen waren es am Ende, die in dem Hofcafé den Worten des Wildbienen-Spezialisten Hermann Hunfeld lauschten. Eingerahmt wurde der Raum dabei von den Wänden der NABU-Ausstellung. Zahlreiche Infobroschüren und -materialien sowie Querschnitt-Modelle von Wildbienenhäusern auf den Tischen ergänzten die Ausstellung.

„Ich habe als Kind auf einem Bauernhof gelebt, bin ehrenamtlich dazu an der Schule meiner Frau“, erzählte Hunfeld, der Dortmunder Ingenieur im Vorruhestand. Fragen der Schüler zu dem Thema hatten ihn bewogen, sich ab 2011 diesem Thema im Selbststudium zu widmen und sich dazu umfassendes Wissen anzueignen. Mit den Schülern baute er damals ein Wildbienenhaus im Schulgarten – und später auch in seinem heimischen Garten.

Wie sehr ihn dieses Thema gepackt hatte und wie wichtig die Spezies Wildbienen für die Natur ist, konnte Hunfeld dann in dem anschaulichen, aber mit zwei Stunden etwas zu langem Vortrag über die Wildbienen sehr gut vermitteln. Dabei machte er die grundlegende Bedeutung der Wildbienen – auch im Vergleich mit den im kollektiven Bewusstsein verankerten Honigbienen –  sehr deutlich.

Weniger Flugkilometer, aber bessere Bestäubung

Ihr Flugradius sei zwar deutlich kleiner, machte der Experte klar, „aber Mauerbienen sind zum Beispiel zehnmal effektiver als Honigbienen. Und die trockenen Pollen der Wildbienen bestäuben die Blumen viel besser“.

Hermann Hunfeld erläuterte die Bedeutung der Wildbienen. Foto: AF

Das sei auch ein Grund, warum Landwirte Wildbienenkästen in ihren Obstfeldern aufbauen. „Tausend Wildbienen ersetzen ein Bienenvolk mit 10.000 Tieren.“ Ihr „Handicap“ sei die Abhängigkeit vom Nektar und von Pollenquellen in der Nähe. „Wiesen sind ein ‚Fünf-Sterne-Hotel‘ für Bienen“, meinte ein Junge und rief die Begeisterung des Fachmanns hervor.

Hunfeld gab auf Bildern wieder, welch unterschiedliche Blumenarten für Wildbienen geeignet sind: vom Wegerich über die Brombeerblüte bis zur Wegwarte am Straßenrand und zum Oregano oder der Witwenblume. Und er machte klar: „Die Tiere benötigen Nistplätze.“

Einen Teil des Vortrags widmete Hunfeld der Frage, wie man ein Insektenhotel richtig anlegt. Er regte unter anderem an, dazu Hohlblockziegel oder Bambusstäbe zu verwenden und für die Arbeiten hochwertige Bohrer und trockenes Holz zu nutzen.

Wichtig für die Artenvielfalt

Die Bienen seien ein wichtiger Bestandteil der Artenvielfalt, machte er deutlich, dass von den 560 bestehenden, solitär lebenden Wildbienenarten die Hälfte auf der „roten Liste“ der bedrohten Tierarten steht. Entscheidend sei eines: „Es liegt an unserem Bewusstsein, das fehlerhafte Verhalten zu erkennen und zu verändern.“

In dem Kontext warb er für einen Verzicht auf Pestizide, für das Anlegen von Wildwiesen für die Bienen, für das Nichtmähen von Grünstreifen und für die Duldung von Wildpflanzen in landwirtschaftlichen Randbereichen. „Auch Straßenböschungen sollte man möglichst unberührt lassen“, so der Experte.

Im Anschluss an den Vortrag machten sich die Teilnehmer auf dem Hof auf den Weg entlang des Wildbienen-Habitats, um selbst Ausschau nach den Tieren zu halten. „Das war sehr interessant, damit habe ich mich zuvor gar nicht beschäftigt“, zog die Weezerin Claudia Dünte während der abschließenden Tour ein positives Fazit des Nachmittags.

Ein Zeltlager, 1.400 Abenteuerlustige und jede Menge Spaß

Neben dem Gelände des Airport Weeze versammelten sich am Himmelfahrtswochenende rund 1.400 Pfadfinder aus dem Kreis Kleve und Kreis Wesel und errichteten dort ihre eigenen Dörfer. Das KB besuchte die Pfadfinder am Freitag, dem zweiten Tag des Lagers.

Schlafbereiche, Küchen, Essensplätze und einige Freizeitaktivitäten waren in verschiedenen Zelten untergebracht. Die Teilnehmer im Alter von sechs bis 18 Jahren waren in vier Altersstufen eingeteilt. Insgesamt waren circa 130 ehrenamtliche Helfer beteiligt. „Da sind genug Leute dabei, die sich dafür zwei bis drei Wochen Urlaub nehmen“, weiß Martin Deckers vom Bezirk Niederrhein-Nord das Engagement der Helfer zu schätzen.

Eisbären retten

Bei einem Gang über das Gelände spiegelt sich das Motto des Lagers „Weltbekannt – Erdumspannt“ klar wieder. Die Dörfer der Altersgruppen sind nach Kontinenten benannt, die Küche ist international gestaltet und auch die Spiele haben Mottos rund um die Welt. Hier müssen die Teilnehmer zum Beispiel Eisbären retten oder kleinen Kängurus in Australien das Hüpfen beibringen. Alles nett verpackt in Themen-Spielen.

Doch es ist nicht alles fest durch getaktet an diesem Wochenende, auch die Entspannung kommt nicht zu kurz. Am ersten Tag zum Beispiel „haben die Teilnehmer einen Lagerfeuerabend in ihren Dörfern gemacht“, so Deckers. Was jedoch fest gilt an diesem Wochenende: viel trinken und Mützen tragen, wenn man lange in der Sonne bleibt. Denn so schön die warmen Temperaturen sind, sie bergen auch Gefahren. „Die kriegen das am Anfang auch eingeimpft, aber trotzdem muss man sie dran erinnern“, weiß Deckers um das Problem mancher trinkfauler Teilnehmer. Auf dem Platz wurden daher auch zentrale Trinkstellen eingerichtet.

Gemeinsam Zeit verbringen stand im Mittelpunkt. Foto: eg

Das Ziel der Pfadfinder? Man wolle „junge Menschen zu verantwortungsbewussten Bürgern machen“, so Deckers. Die Teilnehmer sollen sich eine Meinung bilden und etwas mitnehmen. Aber alles ohne Druck. „Bei den Pfadfindern musst du eigentlich nichts können und du bist trotzdem dabei“, lächelt Deckers. Man kombiniere die Stärken aller Mitglieder miteinander.

Erfrischung gefällig?

Läuft man durch die Zelte und betrachtet das Lager, wird eines deutlich: Der Spaß-Faktor ist groß. „So wie es hier aussieht, läuft es ganz gut“, lächelt Nele Thielmann mit Blick auf ihr Dorf. „Alle haben richtig Bock. Die ersten werden schon in den Pool geschmissen“, fügt Merret Bayer mit Blick auf den selbstgebauten Schwimmbereich für die Ältesten hinzu. Neben dem Pool und den Spielen für die Jüngsten konnten die Pfadfinder in die großen Bubble-Balls schlüpfen oder in gemütlichen Hängematten „chillen“.

Doch gerade aufgrund des großen Angebots und weitläufigen Geländes muss dafür gesorgt werden, dass alles friedlich und geordnet abläuft. Dafür gibt es unter anderem ein Team, das sich um den gesitteten Ablauf, um Sicherheit und auch um das Bühnenprogramm kümmert. „Wir sind der rote Faden“, weiß Lukas „Nils“ Groterhorst um die Verantwortung seines Teams.

Die Teilnehmer seien voller Inbrunst dabei, erzählt Martin Deckers beim Gang durch das Lager. Es sei nicht die Einstellung vorhanden „och, wat ne schöne Freizeitbeschäftigung“. Man wolle den Kindern einfach eine schöne Zeit ermöglichen. Damit dies für alle Teilnehmer mit einem ärztlichen Backup möglich ist, standen während der kompletten Tage 24 Stunden die Malteser auf dem Gelände bereit. Zudem haben die Teilnehmer vorab eine Sicherheitseinweisung bekommen.

Die Bubble-Balls sorgten für Action. Foto: eg

Im Laufe unseres Gesprächs kommt die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik im Lager an, um die Pfadfinder dort zu besuchen. Sie lässt sich beim Gang über das Gelände von Martin Deckers vieles erklären und alle Fragen beantworten.

Kommt man in die Nähe der Küchenzelte, steigt einem der Duft von frischem Essen in die Nase. Jedes Dorf hat seine eigene Küche mit einem Küchenteam. „Es gibt in den Dörfern immer das gleiche Essen, damit es nicht dazu kommt, dass jemand sagt‚ bei denen gab es aber Schnitzel und bei uns nur Ravioli‘“, sagt Deckers.

Flugzeug inklusive

„Wir lassen hier sogar regelmäßig einen Flieger hochgehen“, lacht er mit Blick auf die aufsteigenden Flieger des Airports nebenan. Auch diese Lage machte das Lager sicher besonders: direkt neben einem Flughafen gelegen, sodass man den großen Fliegern so nahe kommt, wie man es selten tut.

Ganz wichtig sei laut Deckers auch der Aspekt, dass die Kinder Zuhause am Ende des Lagers über ihr Erlebtes berichten können. Das sei auch der Grund, weshalb man in den sozialen Medien während des Lagers nur wenige Eindrücke preisgegeben habe: „Die Kinder sollen Zuhause auch noch was erzählen können. Das ist keine Live-Berichterstattung.“ Für mich besteht als außenstehende Person daran allerdings kein Zweifel: Die Pfadfinder haben sicherlich viel zu erzählen.