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Eine Blütenpracht neben der Basilika

Man muss nicht nach Bonn oder Japan reisen, um die Kirschbaumblüte bewundern zu können. Zwei prächtige Spanische Kirschbäume verzaubern mit ihrer üppigen Blütenpracht die östliche Seite der Marienbasilika.

Gestiftet wurden diese von Adele Aengenheyster. Und nicht nur Enkeltochter Birgit Aengenheyster erfreut sich bei jedem Blick und Gang aus der Haustür des rosafarbenen Blütentraumes. Jeder Besucher, der vom Basilikaparkplatz kommt, erlebte in den vergangenen Tagen diesen Anblick und so manche Kamera hielt den Augenblick fest.

Gestiftet wurden die Bäume damals, „da der Vorgängerbaum wegen einer Baumkrankheit gefällt wurde“, berichtet Birgit Aengenheyster. „Ein großer Blumenkübel, der von meinen Eltern Heinz und Marlene Aengenheyster gespendet wurde, steht jetzt im Innenhof des Priesterhauses, weil die Blumen nachts regelmäßig Opfer von alkoholisierten Menschen wurden. Dann kamen die beiden Bäume. Hoffentlich dürfen sie den Umbau Johannes-Stalenus-Platz überleben.“

Sie sagten dem Müll den Kampf an

Es waren ein Dutzend junge Leute, die an diesem Mittag auf dem Parkplatz des DJK Twisteden zusammenkamen, um beim Müllsammeln anzupacken. Peter Davies-Garner und Hans-Gerd Willems verteilten Müllsäcke, Handschuhe, Signalwesten und drei Greifer, die der Gruppe für die Aktion zur Verfügung standen. „Es ist wichtig, den Kindern zu zeigen, dass jeder dafür zuständig ist, dass Twisteden schön bleibt“, sagte Davies-Garner, der zusammen mit Willems sowie Karen und Kay Fritz die Jugend bei ihrem Vorhaben unterstützte.

„Ich bin gerne mit dabei“, meinte der zwölfjährige Peter. Auch der 14-jährige Benedikt freute sich auf die bevorstehende Aufgabe: „Weil es eine Messdieneraktion ist, bei der es wichtig ist, zusammenzuhalten.“ Regelmäßig gestalte man mit den Messdienern von St. Quirinus Aktionen, erinnerte Willems auch an den „Schöpfungstag“, an dem man 2019 ein Insektenhotel auf der Wiese am Friedhof angelegt habe. Fürs nächste Jahr sei der Bau eines Vogelhäuschens angesagt. 

Alle packten fleißig mit an.

Die Müllsammlung war die erste dieser Art. „An dem großen Sammeltag am 21. März in Kevelaer können wir nicht dabei sein, deshalb sind wir heute unterwegs“, ergänzte Kay Fritz. „Entlang der Straße sieht es scheußlich aus, was da allein schon gedankenlos hingeworfen wird.“  Rund um den Fußballplatz und in den Straßen in der Nähe suchten drei Kinder mit Karen Fritz zusammen nach Sammelbarem.  Merrit, Amelie und Elisa fanden im Gebüsch nahe des Parkplatzes Zigaretten und Pfanddosen. „Hier liegt noch eine Dose“, warf Elisa das Fundstück in die Tüte.

Plastik, Kaffeebecher und Flaschen

Hans-Gerd Willems staunte ob der Ausbeute, die er entlang der Straße Richtung Holland auf Höhe des Tennisplatzes zusammen mit Tore, Benedikt und Sören verzeichnen konnte. „Ein paar Kleingläser Korn, ganz viel Plastik, Kaffeebecher to go, Flaschen und Zigarettenkippen“, zählte er auf und vergegenwärtigte sich in dem Moment, dass „eine Kippe 50 Liter Wasser verseucht.“

Im Gestrüpp nahe der Straße bahnten sich Peter Davies-Garner, sein Sohn und dessen bester Freund den Weg. „Folienersatz, Flaschen, Dosen und Schokopapier“ konnten sie finden. Für die größte Überraschung sorgte ein paar Meter weiter ein Sammelsurium von kreuz und quer übereinanderliegenden Hölzer auf dem Erdboden. „Das sieht so aus, als hätte jemand hier eine Hütte gebaut“, zeigte sich Davies-Garner erstaunt. „Das können wir nicht entsorgen. Da  müssen wir wohl den Bauhof informieren.“

„Mein Vorgarten soll bunter werden“

Naturschützern und Imkern jagt Schotter kalte Schauern den Rücken runter: Auch in Kevelaer nimmt die Zahl der Steingärten weiter zu. Mit der Aktion „Mein Vorgarten soll bunter werden“ wollen die Wallfahrtsstadt Kevelaer und der Imkerverein für Kevelaer und Umgebung e.V. nun gemeinsam gegensteuern.

„Wir bemühen uns um eine insektenfreundlichere Ausrichtung unserer Stadt“, geben die Kevelaerer Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan und Jürgen Kulcke vom Imkerverein die Marschrichtung vor. Erreichen wollen sie dies nicht etwa mit Verboten, wie in anderen Städten, sondern mit Wettbewerben, die naturnahe Vorgärten belohnen. Sie seien „bestrebt, die Anzahl der Gärten aus Stein und Schotter zu reduzieren und sie in blühende, aber pflegeleichte Anlagen umzuwandeln.“

Wer seinen bestehenden Schotter- oder Steingarten in einen naturnahen Vorgarten umwandeln möchte, kann Bilder vom aktuellen Zustand einsenden und einen von drei Preisen gewinnen. Es winken als 1. Preis ein „fachmännisch geplanter und angelegter neuer insektenfreundlicher Vorgarten“, als 2. Preis „Pflanzgutscheine für bienen- und insektenfreundliche Pflanzen inkl. Beratung für den eigenen Vorgarten im Wert von 100,-€“ und als 3. Preis „Pflanzgutscheine für bienen- und insektenfreundliche Pflanzen im Wert von 50,-€“.

Wer sich bereits Gedanken gemacht hat und seinen Garten bereits naturnah angelegt hat, solle aber nihct leer ausgehen, haben die Klimaschutzmanagerin und der Imker beschlossen. An einem zweiten Wettbewerb können deshalb auch diese „Beispielgeber“ teilnehmen. Für naturnahe Gärten sind ebenfalls drei Preis ausgelobt: 1. Preis ist „eine Familiendauerkarte für die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort“, 2. Preis ist „eine Einzeldauerkarte für die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort“, 3. Preis „Kaffee und Kuchen für zwei Personen im Bauerncafé Binnenheide“. Die Wettbewerbe wurden durch die Unterstützung der Sponsoren Gartenbau Steegmann, Gartencventer Breuer, Gasa Group und Bauernhofcafé Binnenheide möglich.

Die Teilnahmebedingungen und Teilnahmeunterlagen für beide Wettbewerbe werden in der kommenden Woche im Internet veröffentlicht. Auskunft erteilt die Klimaschutzbeauftragte der Walldfahrtsstadt Kevelaer, Dr. Nina Jordan (Telefon: 0 28 32 – 12 27 40 oder Email: nina.jordan@kevelaer.de).

Stadt und Imkerverein belassen es aber nicht allein beim Wettbewerb, sondern wollen in der kommenden Woche in einem Flyer, der zur Teilnahme an den beiden Wettbewerben aufruft, den Interessenten auch die Vorteile einer naturnahen Gartengestaltung und Argumentationshilfen für eine Umgestaltung an die Hand geben. So heißt es in dem Flyer etwa, dass Naturmaterial viel günstiger sei als Fremdmaterial, die Baustoffe stammten aus der Region und seien nachwachsend, es müssten keine umweltschädlichen Hilfsmittel wie verbotenes Gift oder Flämmgeräte zum einsatz kommen, Kleintiere und Insekten fänden Lebensraum und Nahrung, die Fläche sorge für Kühlung, Filterwirkung und Sauerstoffbildung, fördere das natürliche Bodenleben und schließlich könne Wasser versickern und werde durch den natürlichen Boden gefiltert.

Bunte Häuschen für die Vögel

Im Schulgarten der Gesamtschule Kevelaer-Weeze tut sich was. Lange Zeit lag das Gelände im Schatten des Hülsparkstadions brach. Dank einer Garten-AG unter der Federführung von Sonderpädagoge Matthias Brade und Sozialarbeiter Cornelius Niederholz erlebt er jetzt ein Revival. Jeden Donnerstag wird dort mit Schülern gegraben, gehämmert und gewerkelt.

Ein Bienenhotel lockt bereits die Insekten an. Jetzt haben auch die gefiederten Freunde eine neue Anflugstelle. 38 Nisthilfen nebst Vogelhausinstallation sind ab sofort im Schulgarten anzutreffen. Gebaut wurden die Häuschen im Rahmen der Aktion „Der frühe Vogel“.

„Letzten Sommer griffen 20 Sieben- und Achtklässler unserer Schule im Rahmen der Projekttage das Motto der Ausschreibung des Fachverbands der Tischler NRW sowie der Natur- und Umweltschutzakademie NRW auf“, erklärt Martina Boudewins, Didaktische Leiterin der Gesamtschule. Federführend waren dabei Techniklehrer Frank Maubach und Obermeister Heinz-Josef van Aaken. In seiner Tischlerei gingen die Jungen und Mädchen zwei Tage zu Werke.

Zuschneiden, Feilen, Schleifen und Verschrauben

„Es war eine gute Gelegenheit, den jungen Leuten den Holzbereich näher zu bringen“, sagt van Aaken. „40 Nistkästen war unser hochgestecktes Ziel. 38 Nistkästen sind es geworden.“ Das Erleben der praktischen Arbeit in Schule und Tischlerei, gepaart mit dem Wissen um aktiven Naturschutz habe die Schüler begeistert. „Schließlich ist es wichtig, dass die Schüler auch die andere Welt kennenlernen“, verweist Martina Boudewins auf den Besuch von Handwerksbetrieben. Bei van Aaken haben die Jugendlichen sowohl allein als auch im Team gearbeitet. Dabei haben sie das Zuschneiden, Feilen, Schleifen und Verschrauben von Holz sowie den abschließenden Anstrich der Werkstücke erlernt.

Leroy und Luca hat der Tag in der Tischlerei jedenfalls gut gefallen. „Wir können uns vorstellen, sowas auch beruflich zu machen“, sind sich die beiden 14-Jährigen einig. Für Heinz-Josef van Aaken ein Beweis, dass er mit der Aktion richtig liegt: „Generell sind doch momentan viele Handwerksberufe auf der Suche nach Nachwuchs.“

Einen Anreiz Richtung Berufswahl soll auch die Garten-AG geben. „Bei uns geht es neben dem selbstständigen Arbeiten in der Natur auch um Durchhaltevermögen und Wetterfestigkeit“, sagt Matthias Brade.

Twistedener kritisiert „Naturfrevel“

Eigentlich genießt Kurt Walter Lau den Blick aus seinen in den oberen Stockwerken gelegenen Bürofenstern. Von hier aus kann der Unternehmer der Firma Mikro Veda GmbH (Entwicklung und Vertrieb von „Effektiven Mikroorganismen“) und Betreiber von Gut Neuenhof („Zentrum und Akademie für nachhaltiges Leben“), weit über die Felder Twistedens schauen. Hier am Rande von Twisteden, nahe der holländischen Grenze, betreibt Kurt Walter Lau, gemeinsam mit seiner Frau Gabriele Freitag-Lau, einen Öko-Grünlandbetrieb im Nebenerwerb, bietet darüber hinaus seit vielen Jahren Weiterbildungsmaßnahmen zum ökologischen Garten- und Landbau, Klima-, Natur- und Umweltschutz an.

Am 24. Oktober 2019 lassen ihn Vorgänge am Straßenrand aufhorchen, beziehungsweise genauer hinschauen, erklärt er gegenüber dem Kevelaerer Blatt. „Was ich vorerst vernommen habe, war ein Schaben und Kratzen“, beschreibt der Verlagsinhaber und Herausgeber der Zeitschrift „Natürlich Gärtnern & anders Leben“, die von außen kommenden Geräusche. Beim Hinausschauen aus seinem Bürofenster erblickt er orangefarbene Wagen mit Blinklichtern, die sich langsam am Straßenrand fortbewegen. Ein späteres Nachschauen jedoch macht den Naturliebhaber vorerst sprachlos.

„Man hat auf einer 2 x 1,6 km langen Strecke, beidseitig des Rojensweg, wertvollen Ackerrandstreifen abgeschabt, das anfallende Grün und das wertvolle Humusmaterial abgefahren und damit den Randstreifen auf Jahre hinaus zerstört“, sagt Kurt Walter Lau, der diesen Vorgang auch vier Wochen später immer noch nicht nachvollziehen kann. „Wir können nicht von den Landwirten verlangen, Ackerrandstreifen stehen zu lassen, um diese dann von anderer Stelle abtragen zu lassen“, erklärt Lau mit Nachdruck.

Irritation über den „Naturfrevel“

Eine Woche später, genauer gesagt am 1. November 2019, schreibt er einen Brief an den Bürgermeister der Stadt Kevelaer, schildert darin den Vorgang und bittet um Aufklärung. „Wir sprechen hier vom Randbereich der Ackerflächen, der ohne Einsatz von Herbiziden unbearbeitet bleibt, damit sich dort Ackerwildkräuter und Wildblumen ausbreiten können, die zum Überleben von Vögeln und Insekten wichtig sind“, betont der Gartenbaufachmann, der darauf hinweist, dass von dieser Maßnahme auch ein nicht unerheblicher Teil seines Eigentums entlang des Rojensweg/Im Kuckucksfeld betroffen ist. Im Schreiben an Dr. Dominik Pichler bekundet Kurt Walter Lau das für ihn unverständliche Vorgehen und seine Irritation über den „Naturfrevel“.

Wortwörtlich ist darin zu lesen: „Wir gehen davon aus, dass sich auch die Stadt Kevelaer dem Insekten-, Vogel- und Wildtierschutz verpflichtet fühlt, jedenfalls wird das uns Bürgern durch die erweiterte Kompetenz der ehemaligen Klimaschutzbeauftragten zur Umweltschutzbeauftragten so vermittelt, ebenso durch die Berichterstattung der örtlichen Presse über Veranstaltungen zum Insektenschutz der Stadt Kevelaer in der jüngeren Vergangenheit.“

Des Weiteren bittet Lau um Aufklärung darüber, wieso die Stadt Kevelaer so brutal gegen die Restnatur im Raum Twisteden vorgegangen ist. „Um übliche Pflegemaßnahmen aus sogenannten Verkehrssicherheitsgründen oder Regenschutzmaßnahmen, die Wege hier sind leicht abschüssig und die Landwirte für jeden Regentropfen dankbar, kann es sich hierbei nicht handeln“, vertritt der Journalist eine ganz andere Meinung als die Verwaltung und die ausführenden Stadtwerke.      

Die Antwort der Stadtwerke

Auf Nachfrage des Kevelaerer Blattes erinnerte sich Bürgermeister Dominik Pichler an die Anfrage und die Antwort der zuständigen Stadtwerke. Er bedauerte, diese Antwort versehentlich nicht an Herrn Lau weitergeleitet zu haben. Folgende Antworten gaben die Stadtwerke auf die Vorwürfe:

„Im Rahmen der Unterhaltung der Wirtschaftswege wurden in diesem Jahr die Bankette auch am Rojensweg abgetragen. Diese Maßnahme wird einmal jährlich im Bereich verschiedener Wirtschaftswege und Straßen durchgeführt. Hierbei werden die Bankette durch Abtragen von Boden so profiliert, dass Niederschlagswasser nicht mehr an der Fahrbahnkante stehen bleibt und dort Pfützen bildet. Das Niederschlagswasser wird durch Gefällebildung von der Fahrbahnkante abgeleitet und versickert am Ackerrand in der Bankette. Pfützen entlang asphaltierter Fahrbahnkanten sind, neben Überbelastung, Hauptursache für massive Wegeschäden. Die zu bearbeitenden Straßen und Wege werden jährlich nach Notwendigkeit neu festgelegt.

Im Jahr 2019 wurden rd. 21 lfd.km Bankette bearbeitet. Die Breite der Bearbeitung beträgt rd. 0,80 m. Die Flächen regenerieren sind durch natürliche Vegetation. Im nächsten Jahr sind die durchgeführten Arbeiten anhand der Vegetation nicht mehr erkennbar. Die Bankette werden regelmäßig von Fahrzeugen überfahren (Ausweichen) und durch die Mitarbeiter des Bauhofes gemäht.

Die hier bearbeiteten Bankettenstreifen entlang asphaltierter Fahrbahnen gehören zum Straßenkörper. Sie sind keine Ackerrandstreifen wie Sie von Herrn Kurt Walter Lau beschrieben werden. Das ist auch so den im Schreiben von Herrn Lau angeführten Quellen zu entnehmen. Hinsichtlich der grundstücksrechtlichen Belange ist zu sagen, dass die öffentlichen Wegeparzellen der betroffenen Straßen eine Breite von rd. 5,50 m aufweisen. Bei einer asphaltierten Breite von 3,00 m – 3,30 m verbleiben an beiden Seiten rd. 1,10 m. Somit sollten die Arbeiten ausschließlich auf öffentlichem Grundstück erfolgt sein.“

Ein kleiner Meilenstein für den NuK im Achterhoek

Matthias David vom Verein Natur und Kultur im Achterhoek freut sich, dass sie “einen kleinen, aber feinen Meilenstein passiert“ haben: „Oft haben wir uns gefragt, wie wir unsere Natur nachhaltig schützen können.

Klar ist es toll, Wildblumensaat auszubringen und damit der Insektenwelt ein wenig Erleichterung zu verschaffen und die Biodiversität zu fördern. Wir haben dafür ja sogar Land gepachtet. Aber was nutzt es langfristig, wenn man ein Areal umgestaltet, welches lediglich gepachtet ist. Geht die Pachtvereinbarung nach zehn Jahren in andere Hände, kann es passieren, dass alle Mühe vergebens war, weil der Folgepächter andere Ziele im Sinn hat.

Für uns vom NuK war klar, dass wir echte Nachhaltigkeit nur auf eigenem Land erreichen könnten. Dieses Ziel ist angesichts der Preise unter dem heutigen agrarischen Druck nur schwer zu erreichen, bzw. teuer zu bezahlen. Es sei denn, man hat Glück oder der Zufall kommt zur Hilfe.

Wir erhielten vor gut zwei Monaten einen Tipp. Ein kleines Stück Land im Herzen Achterhoeks stand zum Verkauf. Eine kleine Parzelle an den Fischteichen östlich der Wetterley an der Oetzelstraße suchte einen neuen Besitzer. Früher wurde diese Gegend „Achterhoeker Ried“ genannt und stellte ein Eldorado für Kiebitze dar. Heute ist es unterteilt und im Besitz verschiedener Menschen, die dort eine Art Schrebergärten-Dasein pflegen. Der natürliche Ursprung ist längst Vergangenheit. Nur eine einzige Parzelle dümpelt still und unauffällig in ihrer natürlichen Folgeerscheinung als Erlenbruchwäldchen vor sich hin.

Zelle wechselt Besitzer

Und genau diese Zelle sollte nun den Besitzer wechseln. Nach einer ersten Ortsbegehung stellten wir den (für uns) hohen Wert dieses Geländes fest. Hierzu ein knapper Exkurs: Jedes Gewässer ist geschaffen, um zu verlanden. So will es der Lauf der Zeit. Es entsteht und es vergeht. Geschaffen durch wilde Flüsse (als wir noch welche hatten), vergangen durch Verlandung. Ein Gewässer ist in seiner Geburt nahrungsarm, reichert sich im Laufe der Jahre an, wird dadurch produktiv und nimmt mehr und mehr Nährstoffe in sich auf. Laub und Äste wehen hinein, Blütenstaub und tote Insekten rieseln hinein und alles reichert sich an.

Mit den Jahrzehnten entwickelt sich eine Schlammschicht auf dem Grund, die so lange anwächst, bis das Gewässer verschwindet und die ersten Erlen Fuß fassen. Der Kreislauf schließt sich.

Das erwähnte Grundstück ist in seiner Entwicklung schon einen Schritt weiter. Hier haben sich nun neben den namensgebenden Erlen auch die Weiden breit gemacht. Einige von ihnen sind abgestorben und werden in naher Zukunft für viel Totholz am Boden sorgen. Blickt man sich im Achterhoek um, findet man kein vergleichbares Stück Land, in dem die Entstehungsgeschichte unserer Landschaft so gut ablesbar ist wie hier.

Wir haben es als äußerst wertvoll eingestuft, da hier die Natur seit Langem unberührt ist, obwohl drum herum die Zeit nicht stehen geblieben ist. Im letzten Jahr haben wir aus diesem Gebiet die erste Pirol-Beobachtung seit langer Zeit vermelden dürfen. Es gab für den Erwerb auch einen zweiten Interessenten. Ein Pferdebesitzer aus Duisburg suchte ein Stück Land, um es in eine Weide zu wandeln. Hätte er den Vorzug bekommen, wäre dieser Kleinstwald verloren gewesen.

Am heutigen Tag (22. November 2019, Anm. d. Red) wurden wir notariell aufgefordert, den Kaufpreis anzuweisen. Mit dieser Überweisung steht dem Wechsel des Eigentümers im Grundbuch nichts mehr im Wege. Der NuK ist von nun an erstmals Eigentümer von Grund und Boden. Und wir sind stolz wie Bolle.

Nuk ist „stolz wie Bolle“

Wer hätte vor sechs Jahren gedacht, dass wir hierzu einmal fähig sein werden. Ein guter Zeitpunkt, allen Mitglieder Danke zu sagen. Ohne die breite Unterstützung in der Bevölkerung hätten wir es nicht bis hierher gebracht.

Wie geht es weiter? Nach einigen Bedenken haben wir uns entschlossen, die Fläche für ein Öko-Punkte-Konto anzumelden. Für den reinen Erhalt – also für´s Nichtstun – bekommen wir einen Öko-Punkt pro qm. Die Summe dient zur Refinanzierung des Kaufes. So verausgaben wir unsere Kasse nicht zu sehr und haben danach wieder Luft für das nächste Projekt, das uns unter den Nägeln brennt. Was das ist … ?

Das verraten wir erst im nächsten Jahr, wenn die Weichen gestellt sind.“

Ein geglücktes Gartenprojekt

Mit großen Augen verfolgten die Kinder des St. Hubertus-Kindergartens am vergangenen Dienstag, 12. November 2019, das aufregende Geschehen am Eingang ihrer Einrichtung. Mit Eifer machten sich hier schon in den frühen Morgenstunden Mitarbeiter des Garten-und Landschaftsbaus Steegmann aus Wetten mit Schaufel, Minibagger, Rüttelmaschine und diversen Arbeitsmaterialien ans Werk, um den Eingangsbereich der Kindereinrichtung zu verschönern.

„Da sollen Blumen, Sträucher und ein Baum gepflanzt werden“, wissen der fünfjährige Luke und der sechsjährige Paul zu berichten. Lanna, ebenfalls fünf Jahre, weiß zudem, wofür dieser Aufwand gut ist: „Wenn die Blumen blühen, dann kommen die Bienen, die brauchen schließlich was zu essen“, verkündet sie unter nickender Zustimmung der dreijährigen Grete.

2019 Euro zu vergeben

Mit ihren Ausführungen haben es die Kinder auf den Punkt gebracht. Und genau deshalb wurde der St. Hubertus-Kindergarten von einer fünfköpfigen Jury, darunter Bürgermeister Dominik Pichler, Diakon Berthold Steeger, Hildegard van Lier vom Kevelaerer Blatt sowie Tobias und Christoph Steegmann zum Sieger eines Gartenwettbewerbs ernannt. Das Unternehmen Garten- und Landschaftsbau Steegmann unterstützte bereits zum zweiten Mal ein Gartenprojekt. Zu vergeben waren in diesem Jahr 2019 Euro und damit ein Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Das Wettener Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Zeiten knapper Kassen Kinder- wie Senioreneinrichtungen, Schulen, Vereinen oder sozialen Einrichtungen in einem Gartenprojekt finanziell unter die Arme zu greifen (das KB berichtete). Bewerbungen konnten bis Anfang März beim Unternehmen Steegmann eingereicht werden. Diese dann auszuwerten und daraus einen Sieger zu küren, oblag der Jury, die damit keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatte. Denn zahlreiche Bewerber hatten in aufwendigen Bewerbungen, unter anderem mit wissenschaftlichen Ausführungen, Fotos und kreativen Bildern, ihre Wünsche geäußert.

Letztendlich aber entschied sich die Jury für den St. Hubertus-Kindergarten in Kevelaer. Die Einrichtung wünschte sich eine Neugestaltung ihrer am Eingang liegenden Hauswand und eine Blumenwiese auf der gegenüberliegenden Seite. Diese solle mit insektenfreundlichen Pflanzen und Blumen bepflanzt werden. Dadurch sollen Insekten und Vögel angelockt sowie die Artenvielfalt unterstützt werden. In der Bewerbung unterstrichen Erzieherinnen und Kinder ihr Anliegen mit Fotos, Zeichnungen, einem ausführlichen Bericht zum Thema Insektensterben und einem Auszug aus der 90. Umweltministerkonferenz 2018 in Bremen.

Vogel- und Insektenbrüter nicht stören

Jetzt im Novembermonat konnte dieses Projekt endgültig ausgeführt und damit ein großer Wunsch erfüllt werden. „Darüber freuen wir uns natürlich sehr“, versicherte die Leiterin der Einrichtung, Johanna Dicks, hocherfreut. Dass dieser Wunsch erst jetzt in den Novembertagen erfüllt werden konnte, hat plausible Gründe: „Zum einen waren schon Pflanzen und Gehölze vorhanden, diese im Frühjahr zu versetzen ist nicht optimal, zudem wollten wir Vogel- und Insektenbrüter nicht stören“, so Gartenfachmann Steegmann.

Am Dienstagmorgen nun machten sich seine Mitarbeiter Markus Kern, Gartenbauingenieur, und Lukas Thyssen, Auszubildender im Unternehmen, engagiert ans Werk. Sie erweiterten die bestehende Bepflanzung an der Häuserwand mit Wild- und Blütensträuchern wie Schneeball, Kornelkirsche und Blutjohannisbeere. Die verbleibenden Sträucher erhielten einen fachmännischen und Habitat-gerechten Schnitt. So können Vögel und Insekten neue Brutstätten einrichten.

Eine intensive Blütenpracht

Auf der gegenüberliegenden Seite wurde auf etwa 60 Quadratmetern sorgfältig die Grasnarbe abgetragen und der Boden mit einem organischen Dünger aufbereitet. Auch hier wurden verschiedene Sträucher und ein Bienenbaum (Tetradium daniellii hupehensis), eingepflanzt. „Dieser Baum zeichnet sich durch eine intensive Blütenpracht aus – so ist eine lange Nahrungsquelle für Bienen und Co. gesichert“, erklärt Tobias Steegmann die Wahl des Baumes.

Im Frühjahr des kommenden Jahres soll auf dieser Fläche noch eine Wildblumenwiese eingesät werden. „Die soll dann das bunte und insektenfreundliche Bild komplett machen“, versichert Steegmann, der damit gleichzeitig zur dritten Gartenaktion aufruft: „Im kommenden Jahr unterstütze ich ein Projekt mit 2020 Euro“, betont der Gartenexperte aus Wetten. Bewerben können sich ab sofort wieder Heimat-, Sport- und gemeinnützige Vereine, Kindergärten, Schulen und Seniorenheime aus Kevelaer und den anliegenden Ortschaften. 

Kevelaer erstrahlt in herbstlichem Glanz

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer darf sich auch in diesem Herbst wieder über Unterstützung seitens der lokalen Gartenbaubetriebe bei der Aktion „Kevelaer blüht auf“ freuen. Wie jedes Jahr werden die Beete vom Betriebshof der Wallfahrtsstadt Kevelaer vom sommerlichen Blumen-Look in eine herbstliche Farbenpracht verwandelt.

Der Gartenbaubetrieb Walter Baumann & Söhne GbR stellt Calluna Garden Girls zur Verfügung. Auch der Gartenbaubetrieb Hubert Janßen sorgt mit seinem Calluna Beauty Ladies Mix für frische Farben in den Beeten. Der internationale Blumengroßhandel Eurofleurs steuert neben Erica gracilis auch Calluna Beauty Ladies und Pennisetum-Gräser zur Stadtbild-Verschönerung bei. Die Gärtnerei Ludger & Andreas Halmans GbR bringt mit ihren Gaultheria procumbens (Scheinbeeren) rote Farbakzente in die Beete. Verschiedene Sorten von Seggen können dank dem Gartenbau Johannes Heekeren bestaunt werden. Auch verschiedene Gräser in Form von Festuca glauca (Blau-Schwingel), Festuca ovina (echter Schaf-Schwingel) und Festuca truncata (Ziergras) werden die Kevelaerer Innenstadt herbstlich gestalten.

Auch das japanische Blutgras ist durch seine auffallende, rote Blattfärbung ein echter Hingucker. Die Kevelaer-Farben gelb und blau finden sich auch in den Beeten in Form von Viola cornuta (Hornveilchen) wieder, gesponsert vom Gartenbau Thoenissen. Ob im Frühling oder Herbst, der Gartenbaubetrieb Dirk Angenendt unterstützt die Aktion seit Jahren und stellt in dieser Saison genau wie der Gartenbaubetrieb Gesthüsen & van Loon das Heidekrautgewächs Erica darleyensis zur Bepflanzung der Beete zur Verfügung.

Bei der Auswahl wurde besonders darauf geachtet, bienenfreundliche Pflanzen zu wählen. Der Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, bedankt sich bei den lokalen Gartenbaubetrieben und bei den Vereinen und Ehrenamtlichen, die sich um das Erscheinungsbild der Blumenbeete in der Innenstadt und den Ortschaften kümmern.

Sommerbepflanzung kann länger stehen

Um den eigenen Garten oder heimischen Balkon in passende Herbststimmung zu versetzen, gibt es im Rahmen der Aktion „Kevelaer blüht auf“ hilfreiche Tipps und Tricks für Hobbygärtner auf der Internetseite der Wallfahrtsstadt Kevelaer unter www.kevelaer.de. Mit der Herbstbepflanzung sollte im besten Fall schon im September begonnen werden. Die derzeitigen spät-sommerlichen bis herbstlich-milden Temperaturen bis in den Oktober hinein ermöglichen es jedoch, auch die noch blühende Sommerbepflanzung etwas länger stehen zu lassen.

Wichtig bei der Herbstbepflanzung ist, Staunässe zu vermeiden. Dies lässt sich durch ein Loch im Boden des Topfes erreichen, das mit einer Tonscherbe abgedeckt und dann erst mit Blumenerde aufgefüllt wird, da sonst Bodenfrost in den Topf gelangen könnte. Auf Beeten darf das heruntergefallene Laub ruhig liegen bleiben, es dient als Kälteschutz und ist nach dem Verrotten Dünger für den Boden. Die Pflanzen sollten möglichst dicht aneinandergesetzt werden, da diese im Herbst und Winter nicht mehr stark wachsen und somit trotzdem ein geschlossenes Bild ergeben. Es reicht aus, die Pflanzen regelmäßig zu gießen und von verwelktem Blüten- und Blattwerk zu befreien. Eine Extra- düngung ist bis März nicht notwendig. Zum Schutz der Pflanzen vor Kälte im Winter sind mit Jute, Vlies und farbigen Bändern die Töpfe schnell und gleichzeitig dekorativ verpackt.

Gartenwettbewerbe, Musik und ein roter Ahorn

Am Samstag, 12. Oktober, hält der Kreisverband Kleve für Heimatpflege seine Jahrestagung im Canisiushaus in Donsbrüggen, Kranenburger Straße 29, ab. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr mit der Mitgliederversammlung.

Neben den üblichen Regularien und dem Geschäfts- und Kassenbericht werden in dieser Mitgliederversammlung Vorstandsmitglieder, Beiratsmitglieder und die Kommissionen der verbandseigenen Gartenwettbewerbe gewählt sowie Kommissionsmitglieder für den Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft 2020“ nominiert und die neue Satzung zur Diskussion gestellt.

Besondere Themen stellen der Bundeswettbewerb 2019 „Unser Dorf hat Zukunft“ mit dem Golddorf Schaephuysen und dem Bronzedorf Louisendorf dar, ferner der Kreiswettbewerb 2020 und ebenso die Durchführung der bundesweiten Aktion „Tag der offenen Gartentür“ am 28. Juni 2020. In einem weiteren wichtigen Tagesordnungspunkt wird über die verbandseigenen Gartenwettbewerbe berichtet. Ein weiterer bedeutender Punkt der Agenda ist die Darstellung der Anträge auf Heimatförderung durch das Heimatministerium NRW. Während der Mitgliederversammlung wird kostenlos Kaffee und Kuchen gereicht.

Nach der Pflanzung eines Roten Ahorns auf dem Kindergartengelände um 16.45 Uhr geht es um 17 Uhr weiter mit dem traditionellen Jahresabschlussfest. Nach der Begrüßung und im Anschluss an die Grußworte findet die Auszeichnung und die Übergabe der Preise im Bundeswettbewerb 2019 „Unser Dorf hat Zukunft“ durch den Landrat des Kreises Kleve, Wolfgang Spreen, statt.

Anschließend ruft er alle Dörfer im Kreis Kleve auf, sich am Dorfwettbewerb 2020 zu beteiligen. Es folgt die Siegerehrung zu den verbandseigenen Wettbewerben des Kreisverbandes Kleve für Heimatpflege. Als weiteres Highlight überreicht der Geschäftsführer der Kreis Klever Abfallgesellschaft, Rolf Janssen, Ehrenpreise im Rahmen der Aktion „Frühjahrsputz im Kreis Kleve“.

Umrahmt wird das Fest von musikalischen Beiträgen. Weitere Interessierte sind ebenfalls herzlich eingeladen. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Vom Äpfelpressen bis zum Treckersurfen

Zum 31 Mal hatte der Bio-Rouenhof seine Pforten zum Streuobst-Wiesenfest geöffnet. Groß und Klein waren eingeladen, einen ganzen Tag einen Einblick in den Biohof zu erhalten.
Die Treckersurf-Meisterschaften kamen ebenso gut an wie die Kartoffeln zum selber roden.   Eine richtige Saftpresse wurde auch vorgestellt. Hier wurde vor den Augen der Besucher die frischen Äpfel direkt verarbeitet und zum Verkauf als Saft abgefüllt.
Die Kinder erhielten Einblicke in die Scheunen und die biologische Haltung der Tiere. Zudem durften die Jungen und Mädchen hautnah die Tiere streicheln und bestaunen. Viele Fahrzeuge wie Traktoren, Roller, Dreiräder standen dem Nachwuchs zur Verfügung, der die Gefährte auch freudig in Anspruch nahm.

Das traditionelle Fest auf dem Rouenhof lockte einmal mehr zahlreiche Besucher an.


Natürlich gab es auch kulinarische Köstlichkeiten für die Besucher, wie Schmörkes-Pfanne, Apfe-Torte oder Zwiebelkuchen. Zum Mitnehmen wurden Bio-Fleisch selbstgebackene Brote angeboten. An anderen Ständen gab’s selbstgestrickte Socken und Schals, Bio-Honig und  für die Kinder Frühstücksbrettchen aus Holz, die vor Ort mit Namen versehen werden konnten.
“Öko bedeutet für unseren Hof, dass man im Einklang mit der Natur arbeitet, ohne Mineral Dünger und andere Pestizide”, erklärte der Inhaber des Rouenhofs, Bernd Verhoeven. Dies seit viel klimafreundlicher, regionaler und leckerer.