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Ein nostalgischer Abend

Es gibt Musik, die für viele Menschen einen bleibenden Wert hat – das gilt auch für die Songs und Hits der schwedischen Popband ABBA, die in den 70er und 80er Jahren mit das Nonplusultra der internationalen Musikszene war. Dementsprechend gab es zahlreiche Fans, die in das Kevelaerer Bürgerhaus pilgerten, um die Songs der früheren Kultband zu hören, auch wenn einige Stühle unbesetzt blieben. „Ich war sechs Jahre alt und weiß noch, dass ich im Fernsehen ,Waterloo‘ sah“, erinnerte sich Michaela Grafweg. „Das war für mich abstrakt – die Kostüme waren spezifisch“, war sie einer der begeisterten Zuhörerinnen. „,Dancing queen‘ ist meine definitive Tanzmusik.“

Alleine schon optisch konnte die „ABBAMUSIC“-Band mit ihren Protagonisten „Agnetha“ (Angela Castellani), „Frida“ (Irne Pertile), „Björn“ (Ludovico Banali) und „Benny“ (Eduardo Mezzogori) die Zuschauer genau in diese Zeit zurückbeamen. Mit Schlaghosen und Folklore-Blusen, Seidenkleidern mit XXL-Gürtel, eleganten Kopfbedeckungen und Kleidern plus die im Hintergrund sich anpassende Farbmotiv-Leinwand und einigen Video-Rückblenden auf die ABBA-Periode gaben sie ein perfektes Bild der Konzerte der damaligen Zeit ab.

Dazu kamen noch die zahlreichen Hits, die die italienische Formation mit Drummer Stefano Zanon, Bassist Giovanni Antonio Scarabel und den beiden Background-Sängerinnem Miriam Romano und Claudia Bertoni präsentierte. Musikalisch wurde es dabei ab und an sogar noch ein wenig rockiger und zupackender als das Original – und stimmlich reichten die vier Hauptdarsteller durchaus an das schwedische Quartett heran. Von dem rhythmischen „Voulez-vous“ über „Super trouper“, „Summer night city“ oder „Chiquitita“ bis zu weniger bekannten Songs wie „Hole in your soul“; „Bang a boomerang“ oder „Angel´s eyes“ reichte die Palette der musikalischen Beiträge, immer wieder von diversen Kleidungswechseln begleitet.

„I have a dream“ sangen die Antonius-SchülerInnen. Foto: AF

Für die größte Überraschung des Abends sorgte eine Kindergruppe der Grundschule St. Antonius, die gemeinsam mit „ABBA“ das Stück „I have a dream“ performte. „Das habt ihr super gemacht“, freuten sich Kristina Titive und Aleksandra van Diffelen über den Auftritt ihrer Kinder Tom und Sofia. „Bei ABBA geht man immer mit, das ist pure Lebensfreude“, waren sich die beiden Frauen einig. „Du musst da immer aufstehen, mitsingen und tanzen.“
Je länger das Konzert dauerte, desto mehr Leute erhoben sich von ihren Stühlen und begannen zu den Songs zu klatschen, zu singen und sich zu bewegen. Ein Teil der Kinder hatte auf der Tribüne seinen Spaß. Und auch den italienischen Musikern war der Spaß anzusehen, nachdem sie spätestens bei „Money, Money“ und „Take a chance on me“ nach der Pause die Zuschauer von den Stühlen geholt hatten.

Passenderweise endete das Konzert mit dem Klassiker „Thank you for the music“ – und Yvonne Tapski fasste die Begeisterung für die Musik aus vergangenen Tagen in einem Satz zusammen: „Die sind einzigartig, das ist Musik aus meinem Alter und pure Nostalgie.“

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Die ABBAMUSIC-Band und die Antonius-Grundschulkinder gemeinsam auf der Bühne. Foto: AF

Mit Fug und Janina und Musik und Phantasie

Die Stuhlreihen des historischen Saales auf Schloss Wissen waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Zahlreiche Kinder saßen vor den Stühlen auf dem Boden oder in den ersten Reihen, um sich an dem knapp einstündigen Mitmachkonzert aktiv zu beteiligen.

Aufregend war das erste Familienkonzert des Jahres nicht nur für die Kids, sondern auch für Marie-Christin Bauer. Die für Kultur zuständige Mitarbeiterin der Gemeinde Weeze hatte das Konzept der Familientage etwas verändert. Dementsprechend war sie erleichtert darüber, wie gut die Resonanz war. Aus der Politik der Nachbarstadt hatte es schon Kritik an der teilweise doch weniger gut besuchten Reihe gegeben. „Neu ist jetzt, dass es eine Stunde früher stattfindet. Wir haben mit vielen Familien gesprochen, wie es ihnen am besten passt von der Zeit her mit dem Abendessen und Kindergarten oder Schule am nächsten Tag.“

Social Media

Und man habe die Marketingmaßnahmen für die Veranstaltungen angepasst, erklärte sie. „Wir haben da mehr auf Social Media gesetzt, da verbreitet man das besser. Man kann die Familien nicht mehr nur mit Plakaten reinholen.“

Diese Strategie war jedenfalls aufgegangen – und mit „Fug und Janina“ hatte Bauer beim ersten Konzert gleich eine gute Hand bewiesen.

Denn die beiden aus den Fernsehproduktionen „Wissen macht Ah“ und der „Sendung mit der Maus“ bekannten Künstler bewiesen bei ihrem einstündige Auftritt, wie gut ihr Draht tatsächlich zu Kindern ist und wie sie die Kids mit Witz und Humor zum Mitbewegen, Tanzen und einer Polonäse rund um die Erwachsenenstühle animieren konnten.

Auf die Frage: „Seid ihr mit jemandem da, der nett ist?“, streckten sich gefühlte 105 Prozent der Arme in die Höhe. Janina, neben den Kinder-Mitmachkonzerten auch noch als Opernsängerin in Köln unterwegs, outetet den neben stehenden Fug als ihren „besten Freund“, was die Kinder sich schon gedacht hatten.

„Sind die hier so schlau, gehen die hier zur Schule?“, fragte er. „Ja, aber das ist ja auch Schloss Wissen“, scherzte sie. Gemeinsam sangen die beiden mit den Kids – und ließen sich dabei eine Reihe von Aktionen einfallen.

Beim Lied „Die besten Freunde“ mussten die Kinder jedesmal, wenn der Begriff „Freund“ fiel, dem Nachbarn die Hände schütteln. „Virtuelle“ Stiefel zogen sich die Kinder vorne zum „Matsch-Lied“ an und konnten einfach mal phantasievoll in den Matsch hineinspringen. Oder sie fuhren gemeinsam im Kollektiv miteinander „Achterbahn“ , wobei selbst die Eltern mitklatschten.

Am 29. März 2020 geht es mit der Reihe weiter. Dann wird das Kindertheaterstück „Max und Moritz“ von Mona und Matze aufgeführt. Und am 29. November läutet Christian Hüser mit seinem Stück „Schneeballschlacht“ die Vorweihnachtszeit ein.

„Es ist fünf vor zwölf“

Gelassen-konzentriert blickt Wilhelmine „Pip“ Verhofstadt auf die Noten und weist die vor ihr sitzenden18 MusikerInnen nochmal an. „Nochmal bitte ab Takt 29“ , sagte die niederländische Dirigentin an – und schon hört man ein harmonisches Zusammenspiel von Klarinetten, Trompeten, Posaunen, Tubas und Schlagzeugern bei „Yesterday“.

In dem Versammlungsraum hinter der Grundschule proben die Musiker des Wettener Musikvereins ein „Beatles“-Medley für ein ganz besonderes Event: das Konzert in Venray am 19. April. Dann wird der Musikverein anlässlich der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum der Befreiung und dem Ende des Krieges im Jahr 1945 aufspielen – zusammen mit weiteren Musikgruppen.

„Der Kontakt zu den Holländern ist beim Wettener Weinfest entstanden, da haben wir uns miteinander ausgetauscht“, erzählt Klemens Marten. Er ist seit 43 Jahren im Orchester. „Der Zusammenhalt hier ist einfach klasse, und das gemütliche Beisammensein ist einfach nur schön“, beschreibt er, was das Besondere des Musikvereins ist. Marten kennt noch die Zeiten, als das Orchester mit 40 und mehr Mitgliedern gesegnet war und so richtig „fette Sachen“ spielen konnte. „In einer großen Gruppe kann man anspruchsvollere Stücke spiele als nur „Alte Kameraden“, meint er mit einem Schmunzeln.

Und auch wenn 18 Anwesende in dem Raum viel erscheinen – tatsächlich ist es aktuell so, dass es in dem Musikverein in Sachen Mitglieder „fünf vor zwölf“ ist , meint er. Denn der Nachwuchs bleibt dort leider aus. Manche machen Abitur, fangen dann an zu studieren und sind dann nicht mehr da. Viele Jugendliche sind nicht mehr so in den Maße bereit, regelmäßig zu kommen und soviel Zeit in ein Hobby zu investieren.“ Und bis man die ganz Jungen soweit hat, dauert das auch seine Zeit, meint der Musiker aus Geldern. Aus diesem Grund hat der Musikverein entschieden, zunächst mal nur die Veranstaltungen musikalisch zu „versorgen“, die in der Ortschaft selbst liegen. Venray ist eine Ausnahme. Und man hat nach dem Motto „Fünf vor 12“ in dem Umfeld des Chores, in und um die Ortschaft herum einen Aufruf gestartet, um ehemalige Musiker und neue Interessierte für die Arbeit des Vereins zu gewinnen.

Eine erste Resonanz sei schon zu verzeichnen. „Einige Ehemalige werden für Sachen, die im Dorf auf der Straße laufen, kommen.“ Un Interessenten gebe es auch: „Das sind aber kleine Kinder, die mal reinschnuppern wollen. Das wäre Nachwuchs.“ Die akute Krise kläre das aber nicht. „Um dauerhaft lebensfähig zu sein, „brauchen wir noch mindestens fünf bis sieben zusätzliche Leute.“

Darauf setzt auch „Pip“ Verhofstadt, die natürlich auch wahrgenommen hat, das weniger kommen. „Die Qualität hier ist da, aber nur mit sechs Leuten spielen, das geht nicht“, überspitzt sie bewußt.

Denn auch wenn es so extrem schlimm noch nicht ist, sieht sie auch den Bedarf, neue Musiker zu bekommen. „Es frustriert, wenn man nicht spielen kann, was ginge. Und es wäre für das Dorf wichtig, mit Weihnachten und dem Jahreskonzert, dass das belebt wird.“ Sie habe persönlich mit der Gruppe viel Spaß. „Und wir haben ein paar sehr gute Musiker, die hier sehr viel Leidenschaft beweisen“, machte sie deutlich.

Dass es weitergeht, darauf hofft auch Guido Kösters. „Mein Vater war fast über 70 Jahre gier, das färbt ab“, meint der 47-Jährige, der schon seit dem 12. Lebensjahr beim Musikverein die Trommeln bedient. Hoffnung machen könnten neue Gesichter wie Tobias Aymanns, der an diesem Abend mit seiner Trompete mal gekommen war. „Das ist für mich mal der Versuch, ins Trompetenspiel wieder rein zu kommen.“

Der D´Artagnan der Kunst

Es war ein besonderes Ende einer Ausstellung, die zu der Person und dem Charakter des Ausstellers passte: Malcolm Lichtenberger und Thomas Brokamp inszenierten im Rahmen einer szenischen Collage das Leben und Werk von Anarchasis Cloots, der – 1755 auf Schloss Dombrüggen geboren – im Jahre 1794 hingerichtet wurde.

Unterstützt von Karola Simons an der Trommel, schlugen die beiden Schauspieler des „Theaters im Fluss“ aus Kleve einen weiten Bogen – von dem Bekenntnis des Schriftstellers, Politikers und Revolutionärs zur Universalität der Menschenrechte und der Freiheit des Geistes über dessen Anklage und Verfolgung durch Robespierre bis zu Ereignissen von Repression und der Missachtung der Menschenrechte in Syrien, China und anderen Orten der heutigen Zeit.

„Cloots setzte sich während der französischen Revolution für die universelle Gültigkeit der Menschenrechte ein und erklärte, dass diese nicht an Staatsgrenzen gebunden sei. Der Einsatz für diese Überzeugung kostete ihn wortwörtlich den Kopf“, erläuterte „wort.werk“-Galeristin Eva-Maria Zacharias im Zuge der Finissage.

Sie schlug dabei den direkten Bogen zu dem 70-jährigen Niederrhein-Künstler Aloys Cremers, der seit Dezember seine Zelte quasi in der Galerie aufgeschlagen hatte, dessen Landschaftsbilder, Collagen, Engel-Skizzen und Bücher in der Galerie ihre Heimat gefunden hatten.

„Um Kopf und Kragen redet sich Aloys Cremers immer wieder mal mit vollem Einsatz und Leidenschaft“, meinte Zacharias. „Da ist es nicht verwunderlich, dass er sich einem Verfechter der Menschenrechte wie Anarcharsis Cloots über zeitliche Grenzen hinweg verbunden fühlt.“

„Andersdenken“

Das „Andersdenken“ sei geradezu „ein zentrales Motiv seines Schaffens als Künstler, als Mensch mit Ecken und Kanten, als Anreger, Mitbegründer und Ideengeber, der nicht zulerzt am Niederhein Vieles bewegt“, würdigte Zacharias Cremers.

Als „niederrheinischer D´Artagnan der Kunst“ werfe er „in Bildern und Worten einen ganz eigenen Blick auf Kunst und Kultur im Kontext zeitgeschichtlicher Umbrüche und Erfahrungen.“ Er „schreibt seine Bilder und malt seine Bilder“, gab sie die Selbstbeschreibung des Künstlers wieder, der in seinen Texten massenweise Assoziationen und Wortspiele verwende.

Cremers selbst zeigte sich anschließend berührt: „Was hier grade passiert ist, da hab ich Gänsehaut“, gestand er . „Weil Cloots immer als Verrückter beschimpft wurde. Und das ist das, was ich auch hunderttausendmal höre. Ich bin auf die gleiche Art unterwegs, für die Gleichheit und grenzüberschreitend. Auch ich sage Sachen, die man nicht hören will“, verwies er auf seine bislang 300 geschriebenen Bücher.

In seinen Bildern sei „immer Freude und Freiheit – nichts ist geplant und alles zugelassen. Ich will nichts wissen, was ich mache. Es geht um die Intuition, da kommt immer raus, was man fühlt.“ Er habe den Eindruck, dass „Genie hier keine Zeit“ habe. „Das wird abgehauen und immer schön angepasst.“ Sein Eindruck nach eineinhalb Jahren intensiver Beschäftigung mit Kevelaer und seiner Geschichte vor Ort war, „dass Kevelaer nicht mehr unverwechselbar“ ist.

Ausgangspunkt der Ausstellung im Dezember war die Benefizaktion zugunsten der Kevelaerer Kerpenkate-Stiftung im „wort.werk“ In der Zeit malte Cremers seine „Engelanders“ – besondere Engelbilder, die er bereits 2018 auf dem Advents-und Krippenmarkt gemalt hatte – und ließ sich dabei über die Schulter schauen.

Die Bilder verkaufte er zugunsten der Kerpenkate-Stiftung. Dementsprechend konnte er 100 Euro Erlös aus der Aktion an Karl Aengenheyster von der Stiftung übergeben. „Nicht soviel diesmal“, meinte Cremers angesichts des etwas magereren Erlöses. Aengenheyster selbst freute sich aber ausdrücklich über die Unterstützung. „Ich bin stolz, dass er sowas macht“, meinte er nur.

Kevelaer ruft zum Malwettbewerb für Kinder auf

„Du hast Spaß am Malen und bist zwischen 3 und 12 Jahre alt? Dann nimm am großen Malwettbewerb teil, der vom 1. Februar bis 1. April stattfindet. Lass deiner Fantasie freien Lauf und überrasche mit deiner Idee zum Motto „Mein Traumfahrrad“. Es warten tolle Preise auf dich, mitmachen lohnt sich! Auch Kindergärten und Schulen haben die Chance in der Kategorie „Gruppenbild“ Gewinne abzustauben“, wirbt die Stadt für ihren Wettebewerb.

„Mein Traumfahrrad“ auf Papier

Der Kreativität sind beim Malen keine Grenzen gesetzt. „Wir freuen uns auf zahlreiche kreative Bilder zum Thema ‚Mein Traumfahrrad‘ und sind sehr gespannt auf die einfallsreichen Ideen der jungen Künstler und Künstlerinnen“, so die Organisatoren aus dem Bereich Tourismus & Kultur. Ein besonderes Anliegen der Wallfahrtsstadt Kevelaer ist es auch Kindergartengruppen und Schulklassen bei dem Malwettbewerb mit einzubeziehen.
Tolle Preise warten auf die Gewinner. In der Kategorie „Einzelpersonen“ haben teilnehmende Kinder die Chance einen Familientag für vier Personen in der Bauernhof Erlebnisoase „Irrland“ in Twisteden zu gewinnen. Außerdem wartet eine interessante Ausstellung bei einem Besuch im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte auf neugierige Erkunder. Der Besuch eines Kindertheaterstücks in der Kultursaison 2020/2021 für zwei Personen im Konzert- und Bühnenhaus ist ein tolles Erlebnis für Klein und Groß.

Drei Gruppen können in der Kategorie „Gruppenbild“ einen Preis gewinnen. Ein Tagesausflug zur Bauernhof Erlebnisoase „Irrland“ sorgt bei allen Kindern für Freude. Lernen mit einem Erlebnis zu verbinden ist bei einer exklusiven Führung im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte möglich. Kinofans können einen tollen Kinderfilm beim „KoBü-Flimmern“ auf der Leinwand im Konzert- und Bühnenhaus oder Öffentlichen Begegnungsstätte.

Einen herzlichen Dank seitens der Wallfahrtsstadt Kevelaer geht an die Sponsoren der zur Verfügung gestellten Preise.

Malwettbewerb

Kinder, die am Malwettbewerb teilnehmen möchten, können sich gemeinsam mit ihren Eltern, Gruppenleitern oder Lehrern auf www.kevelaer-tourismus.de über die Teilnahmebedingungen und weitere Details informieren. Bis zum 01. April 2020 besteht die Möglichkeit sein Bild bei der Wallfahrtsstadt Kevelaer im Bereich Tourismus & Kultur einzureichen. Aus den eingereichten Bildern werden pro Kategorie drei Preise verlost. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Freiluft-Veranstaltung „fahrRad-Pause Kevelaer“ am Sonntag, 26. April, um 14 Uhr auf dem Peter-Plümpe-Platz statt.

Altweiber mit Soul

Wo spielt eine SoulPop-Band zu Altweiber? In Kevelaer in der Gaststätte „Im Campus“. – Fragezeichen? Bereits 2002, also schon in den ganz frühen Jahren von Sweet Soulution, hat die Band in dieser Kneipe in der Amsterdamer Straße 33 für eine ganz andere Art von Altweibermusik gesorgt und die Stimmung stieg auch mit Soul, Black-Disco und Reggae deutlich über den karnevalistischen Siedepunkt. Damals hieß dieser Ort übrigens noch „Qualle“ und der Wirt war kein geringerer als Willi Girmes. Wen wundert es da noch, dass es in diesem Traditionslokal perfekte Bedingungen für eine Karnevalsparty gibt! Was vor 18 Jahren passte, soll auch heute wieder ein echter Altweiberknaller werden: Die Urgesteine Hans Ingenpass und Charly Reger sind gespannt, ob es wieder so viele bekannte Gesichter unter den Gästen gibt.

Die Gaststätte „Im Campus“ will mit dem Live-Konzert von Sweet Soulution eine echte Alternative zu Humba Täterä und kölschen Tön beten, und die Fans von Sweet Soulution haben nicht vergessen, dass schon 2002 bei einem Altweiber-Konzert mit Sweet Soulution in genau diesem Lokal die Post so richtig abgegangen ist.

Sweet Soulution 1999. Die Jacken waren weiß. Foto: privat

Markenzeichen: Elegante weiße Showanzüge

Die Soul-Pop Band Sweet Soulution hat sich in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens einen Ruf erworben, der weit über den Kreis Kleve hinaus reichte. Sie war bei den Stadtfesten ringsum eine gefragte Größe: Straelen, Heinsberg, Mönchengladbach, Rheindahlen, Willich, Essen, Mülheim, Oberhausen (Centro), Wesel, Ahaus, Rheine, Kleve, Sonsbeck, Rheinberg oder Xanten. Als feste Band des NRZ-Radwandertages war sie auch in Kevelaer zu Gast und bot Aktiven und Besuchern mit ihrer Song-Auswahl aus den aus den 70er und 80er Jahren immer wieder gute Unterhaltung und schwungvolle Abwechslung. „Besonders viel Freude haben uns aber immer wieder die Fans in der nahen Heimat bereitet“, meint Hans Ingenpass, „Ob in Geldern, auf dem Gocher Markt, in Kevelaer auf dem Peter-Plümpe-Platz oder bei der Kneipentour durch die Clubs und Kneipensäle im Großkreis: Immer war die Stimmung ganz besonders, wenn im späteren Teil des Konzertes die gesamte Band in ihren eleganten weißen Showanzügen die Bühne betrat und einen musikalischen Knaller nach dem anderen hervorzauberte. Das war immer ein Markenzeichen der Band.“

Die beiden Gründer von Sweet Soulution, Hans Ingenpass aus Kevelaer und Charly Reger aus Goch, sind in der Szene seit mehr als 50 Jahren feste Größen. Während „Mr. Soul“ seine Kunst in den Jahren bis aufs i-Tüpfelchen verfeinerte und sich als gefragter ‚Kevelaerer mit der schwarzen Stimme‘ einen exzellenten Ruf erwarb, konnte man Charly Reger z.B. mit den Starfighters, der Beatles forever Show oder zuletzt mit The Beat 4 von Geldern bis Kleve hören. Aber Sweet Soulution war für die beiden bereits seit 50 Jahren in der Musik verbundenen Freunde schon seit 1999 das Highlight ihrer Bühnenarbeit.

Zehn Jahre Pause und dann ein Zufallsauftritt

„Nach zehn Jahren Pause machte es bei einem gemeinsamen Spaß- und Zufallsauftritt den berühmten Klick“, sagt Charly Reger und Hans Ingenpass ergänzt: „Innerhalb kürzester Zeit konnten Musiker von Rang und Namen gewonnen werden. H.G. van den Wyenbergh, Kevelaer mit Leib und Seele ist bekanntlich studierter Schlagzeuger und gefragter Musiker bei Konzerten der klassischen Orchester in den großen Opernhäusern und Konzertsälen. Nun ist er darüber hinaus nicht nur bei Aufnahmen der WDR-Big-Band zu hören sondern auch auf der Bühne mit Sweet Soulution.“

Sweet Soulution und die Kevelaerer Gaststätte Im Campus bieten ihrem Publikum zu Altweiber eine feine Mischung aus Soul-Pop, Black-Disco, Reggae und Stimmung, die dem Karneval angemessen ist. Musik für höchste Ansprüche abzuliefern ist eines der Ziele der Gruppe. Aber auch darüber sind sich Hans „Mr. Soul“ Ingenpass und Charly Reger, , seit 1999 einig: „Wir sind bei jedem Konzert nur dann wirklich zufrieden, wenn das Publikum sich im Laufe des Abends auf die Show einlassen kann und bedingungslos abfeiert.“ Es ist also auch jetzt wieder höchste Zeit, die Platten von Lionel Richie, Alicia Keys, Hot Chocolate, Donna Summer, George McCrae, Tina Turner, Bob Marley oder Simply Red aus dem hervor zu holen, die Stimme zu ölen und auch die alten Disco-Mooves mal wieder auszuprobieren.

Eine besondere Attraktivität von Sweet Soulution ergibt sich unzweifelhaft aus dem Zusammenwirken der beiden Stimmen im Leadgesang: Während Maike Winter mit ihrer absoluten Lead-Röhre überzeugt, schafft Hans Ingenpass das mit seiner Fähigkeit zur getreuen Wiedergabe der schwarzen Charakterstimmen von Lionel Richie oder Hot Chocolate. Mit „My Girl“ in einer mehrstimmigen acapella Version beweisen die Musiker, dass ihre gesanglichen Qualitäten über jeden Zweifel erhaben sind.

Sweet Soulution bringt in der typisch 7-köpfigen Besetzung wirklich Außergewöhnliches zu Gehör. Mit bis zu vier Gesangsstimmen ist dann auch alles möglich: Tina Turner trifft den alten Kool & the Gang und Lionel Richie´s Stimmungstitel „All Night Long“ findet ein Gegenüber in Donna Summer‘s „Hot Stuff“. Meisterlich funkige Basslicks, getragen vom donnernden Groove der Drums erweitern die Palette bis hin zu „Time Of My Life“ (Dirty Dancing) bis hin zu „Heaven Must Be Missing An Angel“, dem Tavares Knaller aus dem Film Drei Engel für Charlie.

Sweet Soulution das sind heute im Campus: Maike Winter (lead-voc); Hans Ingenpass (lead-voc); Charly Reger (git/voc); Frank Sagorny (key/voc); Gebhard Janssen (git); Michael „Schnuff“ Strohm (bass); H.G. van den Wyenbergh (dr/voc).

Sweet Soulution
Altweiber mit Soul
20. Februar 2020
Im Campus Kevelaer,
Amsterdamer Str. 33
Einlass 19:30 Uhr
Beginn 21:00 Uhr
Eintritt 10 EUR
Vorverkauf:
Die Bücherstube im Centrum, Hauptstr. 48
Weitere Informationen: www. sweet-soulution.de

Eine Diva mit Stimme

Vor über 30 Jahren wurde Angelika Milster mit ihrer Rolle der „Grizabella“ in dem Musical „Cats“ mit einem Schlag berühmt. Ihr Lied „Memories“ – auf deutsch „Erinnerung“ – war ein Riesenhit. Danach bearbeitete sie in den folgenden Jahren immer wieder verschiedene Fernseh- und Musical-Produktionen und unterstrich ihren Ruf als gefragte Musical-Sängerin.
Dass die 62-Jährige kaum etwas von ihrer Ausstrahlung als Diva und ihrer Fähigkeit, Menschen mit ihrer Stimme zu bewegen, verloren hat, bewies sie vor ausverkauftem Haus im Bühnenhaus dem versammelten Publikum.

Dabei setzte die ganz in weiß gekleidete Chanteuse mit ihrem Einstiegslied „Ich bin zurück“ gleich ein ganz klares, selbstbewusstes musikalisches Statement dafür ab, dass sie noch lange nicht von der Bildfläche verschwunden ist. „Ich bin, was ich bin“ unterstrich sie diese klare Aussage noch einmal ganz deutlich.

Begleitet wurde sie an diesem Abend entweder von einem Playback zusammen mit dem Pianisten Jürgen Grimm oder solo von Grimm.

Und bereits im ersten Teil bewies Milster, über welche Bandbreite und Repertoire sie heute noch verfügt. Das reichte von dem Klassiker „Cabaret“, über das wunderbar kraftvolle „Big Spender“ hin bis zum dem wunderbar schauspielerisch vermittelten auszukleidenden „Money makes the world go round“.

Aber auch das modernere Repertoire des Musicals fand sich in ihrem Programm wieder – ob es sich nun um Queens „We will rock you/We are the champions“ von „einem meiner Lieblingssänger“; das ABBA-Stück „Der Sieger hat die Wahl“ oder sogar Udo Lindenbergs „Hinter dem Horizont“ handelte, wobei diese Interpretationen im Vergleich mit den Originalen schon etwas seichter ausfielen.

Mimisch, mit viel Körpereinsatz, Präsenz auf der Bühne und Ausdruck in der Stimme gelang es Milster im Zuge der zwei Stunden, das Publikum auf die Reise durch die Melodien mitzunehmen. Richtig fetzig wurde es mit „Tanz im Feuer“ – der deutschen Version des „Flashdance“-Songs „What a feeling“ . Und natürlich durfte das hochemotionale „Erinnerung“ aus „Cats“ nicht fehlen.

Am Ende stand Elton Johns „Can´t you feel the love tonight“ aus dem Musical „König der Löwen“ – und die Sängerin beantwortete die Standing Ovations der Zuschauer mit einem einfachen „Ich danke Ihnen ganz herzlich – auf Wiedersehen.“

Musik für Sohle und Seele

Es gab einen besonderen Moment an diesem „Löwen“-Abend, der so intim und persönlich war, dass das Publikum fast den Atem anhielt. Dieser Moment fand Raum, als der aus München stammende, aber heute in Essen lebende Pianist Christian Christl erzählte, wie er auf einem Festival 1994 spontan ins Vorprogramm von Ray Charles gehievt wurde. Der verspätete sich, Christl spielte seinen Boogie-Woogie, bis er das Zeichen bekam. „Und als mir die Bodyguards bedeuteten: „Bruder Ray will Dich treffen“, da war das schon was Besonderes für mich“, gestand der 57-Jährige, der dann noch von der Legende geadelt wurde: „Du spielst so gut – hör´niemals auf !“, erzählte Christl dem Publikum im pickepackevollen „Löwen“, ehe er zu Ehren des Meisters das stimmungsvolle „Georgia on my mind“ anstimmte.

Bayoogie

Seit den 80er Jahren hat der aus Altbayern stammende Christl seine ganz spezielle Musikmischung „Bayoogie“ – ein Mix aus Boogie Woogie, Blues und der Musik von den Bayous in Louisiana – kontinuierlich weiterentwickelt. Ein gutes Stück davon konnte man an diesem Abend in den drei Musikblöcken, die er und seine Mitstreiter zu besten gaben, wahrnehmen.

Bastian Korn und Christian Christl in Aktion. Foto: AF

Das Motto des Abends war aber „Boogie Woogie meets Rock´n Roll“ – verkörpert durch Christl und den Pianisten Bastian Korn als kongenialem Partner.

Korn – früher häufig mit seiner Band und „Rockpalast“-Begründer Peter Rüchel unterwegs und selbst Solist deutschsprachiger Popsongs, packte an diesem Abend mehrfach gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Barney in die Kiste der Rock‘n‘Roll-Historie, als Chuck Berry und Jerry Lee Lewis angesagt waren. Sein Zwillingsbruder sorgte den Abend über für den flüssigen Beat am Schlagzeug.

Mit „Tutti Frutti“, „Sweet litlte Rock‘n‘Roller“, All shook up“ von Elvis oder „Whole lotta shakin´goin´ on“ konnte Bastian Korn das Publikum mitreißen – unterstützt auch von dem Bluesharpspieler Christian Noll, der schon mit dem „Grammy“-Gewinner Sugar Blue auf der Bühne stand. Ähnlich wie Jerry Lee Lewis stand Korn auch auf, flog stehend mit den Händen über die Tasten und brachte so Dynamik in die Runde. Abgeklärter, musikalisch aber nicht weniger „temperamentvoll“ kam Christl in Kombination mit den Begleitern rüber.
Vom „Honky Tonk Train Blues“, wo man tatsächlich das Rollen der Wagen zu hören schien, über „Pinetop´s Boogie Woogie“ aus den 1920ern und dem New-Orleans-Klassiker „Iko Iko“ , wo er dem Publikum zeigte, „wie man dazu am besten falsch klatschen kann“ plus Ray Charles und Bluesballaden reichte die Palette – mal zu zweit, mal zu dritt und zum Schluss vierhändig am Klavier und zu viert. Den passenden Abschluss bot der stampfende „Bye bye Baby Blues“ – und jeder, der dabei war, dürfte sich darüber gefreut haben, an diesem Abend nicht woanders gewesen zu sein.

Poltergeist der politischen Pointe

„Täglich, täglich, unbeweglich, regungslos und nichts im Sinn, endlos, endlich, unverständlich, her und hin, unbeweglich wie ich bin…“.

Es ist ein Hagenbuch-Zitat aus dem Vermächtnis des Hanns Dieter Hüsch, das dem geneigten Kabarettbesucher im zweiten Teil des Programms „Kein zurück“ die Nähe Wilfried Schmicklers zu dem Niederrheindichter plaktaiv vor Augen führt. Denn bei vielen Texten, Liedern und Gedichten, die Schmickler zuvor im ausverkauften Bühnenhaus auf Kevelaerer und Konsorten losgelassen hat, fühlte man sich an den politischen Hüsch der frühen Jahre erinnert, bevor sich dieser mit den vermeintlich einfachen niederrheinischen Küchenmenschen wiedervereinigte.

Unbeweglichkeit kann man Wilfried Schmickler keinsfalls vorwerfen, schon gar nicht geistige, dazu analysiert er zu zutreffend die Asozialität sogenannter Sozialer Netzwerke und das wahre Interesse hinter den Datenkraken wie Google. Hin und her hetzt er zwischen politischen und gesellschaftlichen Themen, zeigt null Tolleranz gegen Intoleranz, wettert wütend gegen alte Betonköpfe und neue Nazis, wirbt für offene Grenzen und klare Kante.

Das muss man alles erstmal unter einen Hut, respektive in einen Kopf kriegen. Schmickler schafft das und er kriegt‘s auch wieder raus und in den Raum und rüber zum Publikum. Mal böse polternd, mal leise weinend, mal stolpernd dichtend und mal frech flötend – aber nie lächerlich. Am Ende des Programms stellt man fest, dass man zwei Stunden politisches Kabarett gesehen hat, ohne sich ein einziges Mal kaputtgelacht zu haben, und wahnsinnig viel von dieser brachialen Energie eingefangen hat, die Wilfried Schmickler auszeichnet. Er ist nicht der Kabarettist der leisen Zwischentöne, er ist der Poltergeist der politischen Pointe. Er haut oft einfach mit der Faust auf den Tisch, wo andere eben nur eine flache oder gar hohle Hand in petto haben. Trotz aller Polterei kommt dabei aber auch der poetische Geist nie zu kurz.

Langer Applaus für zwei Stunden anständige Anstrengung, die zeigt, dass Anständigkeit eben anstrengend sein kann – aber, wenn man ganz ehrlich bleibt, auch alternativlos ist.

Mit Stimme, Spaß und Fantasie

Es schien, als hätten sie die Welt um sich herum vergessen – so gebannt lauschten die zehn Kinder im „Goldenen Apfel“ an diesem Nachmittag den Worten des Mannes am Klavier. „Wer von Euch hat Lust, mal je eine Strophe von dem Lied zu singen?“, fragte Johannes Stammen in die erwartungsvolle Runde der kleinen „NachwuchssängerInnen.“ Sofort streckten sich ihm die Finger entgegen. „Na dann, los“, lachte der 66-Jährige und ließ seine Finger über das Klavier gleiten, während die Kinder mit allem, was die Lungen hergaben, jeder die jeweiligen Zeilen des Liedes „Zirkus Fantasie“ wiedergaben. „Klasse“, meinte Stammen.

Pommes, Polonäse und Süßigkeiten

Im Anschluss daran zeigten die Kinder von sich aus mal, wie lustig so eine Probe aussehen kann – und stimmten gemeinsam schreitend, klatschend und tanzend ihre lustige „Pommesbuden-Polonäse“ an. Danach gab´s erstmal eine Pause – und was Leckeres zum Naschen. „Ich fühle mich hier wie bei der Fütterung der Raubtiere“, meinte Stammen und hielt die Tüte etwas höher, um die Süßigkeiten zu retten. „Die Pause machen wir immer aus pädagogischen Gründen. Es ist für Kinder nicht so leicht, sich durchgehend so zu konzentrieren“, erzählte er.

Seit November vergangenen Jahres bemüht er sich mit seinem an diesem Tag erkrankten Kollegen Elie Wakeem vom „Theaterchor Niederrhein“, den Kindern die Freude am Gesang zu vermitteln. „Unser erster Auftritt war das Weihnachtssingen im Dezember“ erinnert sich Stammen, wie es eigentlich zu diesem Projekt gekommen war. Damals hatte man einfach mal die Idee, in Kostümen des 19. Jahrhunderts an zwei Dezember-Wochenenden Weihnachtslieder zu singen – und das sollte dann auch mit Kindern vonstatten gehen.
„Wir haben dann erst mal im Chor rumgefragt“, erzählt der Sänger mit Bassstimme. Und das Interesse der sangesbegeisterten Eltern, ihren Kids auch ein Forum für dieses besondere Hobby zu geben, war von vornherein gegeben. Am einem Tag gingen die Kinder mit – und waren begeistert. „Kalt war´s , aber sehr schön. Wir sind sogar vor die Krippe gezogen“, erzählt der achtjährige Leo. „Das war voll cool und was Besonderes“, ergänzte der zwei Jahre ältere Janesh.

Freude fördern

Seitdem versammelt sich die kleine Gruppe regelmäßig jeden Donnerstag zwischen 17 und 18 Uhr, versuchen die beiden engagierten „Lehrer“, den Kids etwas von ihrer Begeisterung für Musik weiterzugeben. „Wir wollen hier keine „Gesangsstars“ züchten, sondern die Freude am Gesang fördern“, meint Stammen, der selbst seit dem neunten Lebensjahr singt und seit zwei Jahren den Kirchenchor Wemb leitet. „Kinder sind viel impulsiver. Du mußt bei ihnen ein vernünftiges Konzept haben, um sie bei der Stange zu halten“, erkennt er aber in der Herangehensweise schon einen wesentlichen Unterschied.

Stammen ist besonders glücklich darüber, dass es in dem doch relativ kurzen Zeitraum schon einen echten Fortschritt zu beobachten gibt. „Beim ersten Mal waren alle schüchtern, und wenn ich da jetzt sehe, dass die selbst Strophen singen wollen, dann geht mir das Herz auf.“

Ähnlich sieht es Elie Wakeem. Der 19-jährige gebürtige Syrer hat in seiner Heimat Damaskus unter lebensgefährlichen Bedingungen einen Kinderchor geleitet und hat eine ganz tiefen inneren Bezug zum Singen und zu der Arbeit mit Kindern. „Ich möchte mich nicht Kinderchorleiter nennen, sondern ein Kind im Chor“, meint der junge Mann bescheiden. „Und wenn ich sehe, wie zufrieden die Kinder sind bei der Probe, dann freut mich das am meisten.“

Keine Noten, keine Langeweile

Singen egal wo und mit wem, „das ist das Wichtigste.“ Und man spüre, dass die Kinder einfach Lust haben, zu lernen. „Aber wir müssen jedes Mal was Neues finden, damit sie keine Langeweile haben.“ Vieles laufe in Verbindung mit aktivem Singen, das hätten er und Stammen bei einem Kurs in Münster gelernt. Und die Kinder müssten keine Noten in der Hand haben, erzählte Wakeem.

Die Kinder selbst, die finden den Ansatz einfach nur toll. „Wir machen zu den Liedern bestimmte Bewegungen“, beschrieben die neunjährigen Theresa und Amelie, wie sie die Stunden erleben.

Zum Abschluss der Stunde stimmten die Kinder tanzend und singend das Lied „Wir sind Kinder einer Welt“ an. Elie Wakeem hofft, dass es bei dieser Kerngruppe nicht bleibt. „Unsere Türen sind geöffnet. Jedes Kind ist willkommen.“