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Alte Tradition wiedergeboren

„Dobbeln bedeutet würfeln.“ Bereits kurz nach der Ankündigung des Events wurde dem Präsident der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Winnekendonk, Markus Schink, diese Übersetzung von Sprachforschern übermittelt. In den Protokollbüchern der Schützenbruderschaft wurde das „Dobbeln“ bereits in der Nachkriegszeit ab 1947 erwähnt. Die Tradition wurde immer eine Woche vor Ostern beibehalten, bis 1999 das damalige Vereinslokal Schlüter den Betrieb einstellte.

„Es war mir eine Herzensangelegenheit, das gemütliche Zusammenkommen aller Generationen wieder aufleben zu lassen, “ resümiert Markus Schink, „ wir tragen somit einen kleinen Teil gegen das Kneipensterben bei und gleichzeitig haben wir auch noch Spaß dabei.“ Als Treffpunkt für den Samstag-Nachmittag wurde die Gastwirtschaft Kanders ausgesucht und tatsächlich hat sich das Organisieren der Eier und so manch anderer Köstlichkeiten gelohnt.

Glückspilze und Gänseeier

Jeder der rund 50 Teilnehmer musste für seinen Einsatz eine beliebige Anzahl Eier vor Ort kaufen. Pro Durchgang wurde ein Ei eingesetzt, vertreten durch einen Spielchip. Gewürfelt wurde an einem 4-6er Tisch immer reihum, bis jeder drei Mal mit jeweils drei Würfeln gedobbelt hatte.

Der Eiertisch mit diversen Köstlichkeiten.

Die Anzahl der Punkte wurde zusammengezählt, wer die meisten Punkte vorweisen konnte, bekam den Einsatz. Hatte ein Teilnehmer seinen Einsatz verspielt, konnte er weitere Eier dazu kaufen. Glückspilze gewannen somit bis zu 50 Hühner- und einige Gänseeier. Des Weiteren hatte man die Möglichkeit, selbstgemachten Eierlikör und eine Senf-Dill-Sauce zu erwerben.

Markus Schink wünscht sich, dass mit diesem Event dem Wiederbeleben dieser alten Tradition im nächsten Jahr nichts mehr im Wege stehen wird. Eingeladen und gekommen sind nicht nur Schützenbrüder, sondern auch Mitglieder des Sportvereins sowie weitere Dorfbewohner.

Die Narren sind los!

„Der gehört zu mir, dieser Schlüssel von der Tür…“ Sängerin Monika Voss ist die neue Schlüsselträgerin der Session und nahm Bürgermeister Dr. Dominik Pichler an Weiberfastnacht den Rathausschlüssel ab. Mit einer eigenen Version des Titels „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg sorgte Monika Voss für ausgelassene Stimmung im Bühnenhaus der Wallfahrtsstadt Kevelaer.

„Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse kommen überall hin“ heißt es nun nach einem weiteren Lieblingslied der Kevelaerer Sängerin. Bis am Aschermittwoch alles vorbei ist…

Fotos vom Rathausssturm in unserer Gratis-Online-Bildergalerie

Weihnachtliches Turmblasen hoch oben auf der Basilika

Auch in diesem Jahr werden am 1. Weihnachtstag gegen ca. 17.50 Uhr einige Musiker des Blasorchesters der Basilikamusik den Turm der Basilika besteigen, um auf dem großen Balkon, in ca. 35 Metern Höhe, ihre Instrumente erklingen zu lassen.
Diese wunderschöne Tradition begeistert immer wieder die Menschen, die sich dann auf dem Kapellenplatz einfinden, um sich von der weihnachtlichen Blasmusik verzaubern zu lassen.
Das Ensemble besteht in diesem Jahr aus Elmar Lehnen als Dirigent, Gabriel Lehnen und Raphael Bröcheler mit der Trompete, Rainer Rossmann mit der Tuba, Klaus Bückendorf und Georg Seegers mit der Posaune sein. Es werden 4 spezielle Turmbläserstücke und die Weihnachtslieder “Alle Jahre wieder”, “Süßer die Glocken nie klingen”, “O du fröhliche” und “Stille Nacht” zu hören sein.
Rudolf Beerden

Von Haus zu Haus mit dem Nikolaus

Ja, es sind schon lange Wege, die der Nikolaus in diesen Tagen zurücklegen muss. „Aber“, so versichert er mit tiefer Stimme, „das mache ich gerne, denn es gibt nichts Schöneres als Kinder zu beschenken“, so der Bischof aus Myra. Das Kevelaerer Blatt hat den Nikolaus und seinen Weggefährten, Knecht Ruprecht, ganz zufällig in Twisteden getroffen.
Schwer beladen waren die beiden mit Süßigkeiten und Geschenken für die Kinder. Ein Stück des Weges dürfen wir sie begleiten. „Tagsüber“, so versichert der heilige Mann, „besuchen wir die Kindergärten. Und am Abend suchen wir dann die Familien auf“, fügt der weise Mann, der in der einen Hand einen Bischofsstab und in der anderen Hand ein goldenes Buch hält, hinzu. In den Wohnstuben werden sie von den Kindern, wie von den Erwachsenen, auch schon sehnsüchtig erwartet. Denn schließlich kommt der Nikolaus nur einmal im Jahr zu Besuch.
Mit einer lauten Glocke, die schon von weitem zu hören ist, kündigt sich das himmlische Paar an. „Lasst uns froh und munter sein…“, hallt es dem Nikolaus und seinem Weggefährten entgegen, der sich über so eine herzliche Begrüßung außerordentlich freut.
Dann jedoch wird es meist ganz still. Denn ehrfürchtig und mit großen Augen schauen die Kinder zum bärtigen Mann auf. Der Nikolaus weiß jedoch, wie dieses Eis zu brechen ist. „Guten Abend Ruben, Silas und Sören, ich freue mich, dass ich bei euch sein darf“, begrüßt er die drei Jungs, die es eigentlich gar nicht fassen können, woher denn der Nikolaus jeden einzelnen Namen weiß.
Nun ja, dafür ist Knecht Ruprecht verantwortlich. Er schreibt das ganze Jahr über alles in einem goldenen Buch auf. Und dieses Buch überreicht er am Abend des 5. Dezember dem Nikolaus. Darin steht unter anderem auch, dass Ruben der Oma im Garten hilft, Silas gerne auf der Baustelle und dass Sören besonders hilfsbereit ist. „Nur mit dem Aufräumen klappt es nicht so gut“, stellt der Nikolaus fest. Die drei geloben Besserung und erhalten dafür eine Tüte mit Süßigkeiten. Ein Geschenk gibt es obendrauf. Mit leuchtenden Kinderaugen werden der Nikolaus und Knecht Ruprecht verabschiedet.
Denn nur ein Haus weiter wartet die nächste Familie. Gesungen wird auch hier, ganz laut sogar. Kian, Luan, Joshua und Mika haben sich auf dem Sofa eng zusammengekuschelt, ganz nah bei Mama. Man weiß ja nie. „Möchte denn jemand meinen Bischofsstab halten“, fragt der heilige Mann. Das ist eine Aufgabe für Kian. Denn schließlich spielt er schon Fußball beim KSV in der F-Jugend. Lobende Worte vom Nikolaus: „Ja, die können gute Nachwuchsspieler gebrauchen“, erwähnt der gute Mann mit einem Augenzwinkern. Auch hier gibt es Süßigkeiten und Geschenke, die leuchtende Kinderaugen zaubern.
„Und das ist das schönste“, erklären Matthias Kaenders alias Nikolaus und Daniel Mülders alias Knecht Ruprecht. Seit vielen Jahren schon ziehen die beiden Twistedener, immer am 5. November, durch die Straßen des Dorfes, suchen die Familien auf, die einen Nikolausbesuch wünschen. „Dabei erleben wir rührende wie bewegende Geschichten“, wissen die beiden Männer zu berichten. Unterstützung und Hilfe erhält das Team von Marlene und Theo Winkels. Sie hegen und pflegen die Kostüme, bereiten die Nikolaustüten vor, beköstigen den Nikolaus und den Ruprecht nach getaner Arbeit mit traditionellem Weckmannessen.
Zuvor aber wartet noch Sophie Marie. Sie ist zweieinhalb Jahre alt. Der hohe Besuch macht sie fast sprachlos. Aber auch das ist kein Problem für den Nikolaus und Knecht Ruprecht. Ein paar liebe Worte und vor allen Dingen eine gut gefüllte Nikolaustüte lassen Sophies Augen strahlen. Wir verabschieden uns vom heiligen Nikolaus und Knecht Ruprecht. Denn ganz viele Kinder warten noch auf den Besuch des Paares.

Über Wahlen und Wettbewerbe

Der Kreisverband Kleve für Heimatpflege hielt im Rahmen der Jahrestagung seine Mitgliederversammlung 2017 im Haus der Vereine in Geldern-Pont ab.
Zu dieser Tagung konnte der Vorsitzende Hans-Gerd Kersten rund 60 Vertreter der Ortsvereine aus dem gesamten Kreis Kleve begrüßen. Anschließend berichtete er über das abgelaufene Geschäftsjahr. Schatzmeister Bernhard Lohmann erläuterte den Kassenbericht und informierte über einen ausgeglichenen Haushalt.
Nach der Entlastung des Vorstandes wurden Wahlen durchgeführt. Hans-Gerd Kersten wurde einstimmig als Vorsitzender wiedergewählt. Da Geschäftsführer Franz Heckens aus beruflichen Gründen gezwungen war, sein Amt aufzugeben, entschieden sich die Vertreter der Ortsvereine einstimmig für Jürgen Graven aus Louisendorf als neuen Geschäftsführer.
Der 16-köpfige Beirat wurde in der Gesamtheit wiedergewählt, hinzu berufen wurden Heinz Jansen aus Goch und Franz Heckens aus Kevelaer.
Anschließend skizzierte der Vorsitzende die Rahmenverträge der neuen Haftpflicht- und Unfallversicherung, präsentierte die neue Ehrenordnung des Kreisverbandes und berichtete über den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Die stellv. Vorsitzende Hubertina Croonenbroek gratulierte allen teilgenommenen Dörfern zu ihrem guten Abschneiden. Besonders beglückwünschte sie die Golddörfer Louisendorf, Pont und Schaephuyen, die in 2018 den Kreis Kleve im Landeswettbewerb vertreten werden.
Nach den Wahlen der Kommissionen zu den verbandseigenen Wettbewerben referierte der stellv. Vorsitzende Josef Jörissen über den „Tag der Offenen Gartentür“, der im Jahre 2018 am 24. Juni stattfinden wird. Dabei berichtete er auch über ständig steigende Teilnehmergärten.
Zum Abschluss der Versammlung wurden bereits die ersten Veranstaltungen für das Jahr 2018 präsentiert.

Fahnenschwenker wurden Bundessieger

Die Fahnenschwenker der Sankt-Sebastianus- Schützenbruderschaft 1635 Kevelaer e.V. sind wieder Bundessieger. Am frühen Morgen machten sie sich auf den Weg nach Langenfeld-Richrath zu den Bundesjungschützentagen. Bei kaltem, regnerischem Wetter begann die Veranstaltung mit einem Gottesdienst. Nach kurzem Umzug standen eine Spielstraße, Indoor-Aktivitäten und eine gute Verpflegung auf dem Programm. Endlich starteten die Wettbewerbe. Die Schüler Marie Kuhfuß, die auch Prinzessin in der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft ist, Michelle van Berlo und Tobi Langenhuizen errangen den ersten Platz in ihrer Altersklasse. Die Senioren Katja Schroer, Carmen Langenhuizen und Guido Langenhuizen belegten ebenfalls den ersten Platz

Kicken für St. Martin

Es hat Tradition, das Hallenfußballturnier zugunsten des Kevelaerer St.-Martinszugs, das alljährlich Ende Oktober/Anfang November in der Dreifachturnhalle am Schulzentrum auf der Hüls stattfindet. Bereits seit mehr als 20 Jahren kicken Mannschaften aus Kevelaerer Unternehmen und Vereinen für den guten Zweck und kämpfen um den begehrten Wanderpokal – und natürlich um Ruhm und Ehre.
Um die Finanzierung des St. Martinszugs und der Martinstüten für die Kevelaerer Kinder auch langfristig zu sichern, beschreitet das St.-Martinskomitee Kevelaer in diesem Jahr neue Wege. Denn das Turnier, das in diesem Jahr am 20. Oktober ab 17 Uhr stattfindet, soll bei den Kevelaerern noch bekannter werden und mehr Mannschaften sowie eine größere Zuschauerschar in die Dreifachturnhalle am Schulzentrum auf der Hüls locken.
„Als St. Martinskomitee sind wir auf die Einnahmen aus dem Hallenfußballturnier angewiesen“, erläutert Bettina Hentze, Geschäftsführerin des St.-Martinskomitees Kevelaer e.V.. „Erfreulicherweise gibt es in Kevelaer immer mehr Kinder, die wir mit Martinstüten bedenken wollen, in diesem Jahr sind es mehr als 2.000. Und die Zahlen der Stadt Kevelaer zeigen, dass es in den kommenden Jahren noch mehr werden, denn die Anzahl der Kinder in den Kevelaerer Kindergärten ist in den letzten Jahren um gut 21 Prozent gestiegen.“ Die Einnahmen aus dem Hallenfußballturnier sind neben Spendensammlungen die entscheidende Finanzierungsquelle, um jedem Kind eine Martinstüte zu sichern, denn öffentliche Gelder gibt es für den St. Martinszug nicht.
Einen ersten Erfolg konnten die Organisatoren bereits verbuchen: Mit ABS Safety, GASA Group Germany, der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer, Dahlmann self, Mercedes Herbrand, dem Modehaus Kaenders, den KSV Allstars, dem Malteser Hilfsdienst Kevelaer, der auch kostenlos den Rettungsdienst für das Turnier stellt, der Lehrermannschaft der Kevelaerer Schulen und der Mannschaft aus Stadtverwaltung und Stadtwerken Kevelaer haben in diesem Jahr schon jetzt mehr Mannschaften ihre Teilnahme zugesichert als in den Vorjahren. Sie kämpfen erstmals nicht nur um den Wanderpokal, sondern auch um einen Gutschein im Wert von 150 Euro für einen geselligen Mannschaftsabend in einer Kevelaerer Gaststätte. Gestiftet hat ihn die Firma WALTHER Faltsysteme für die Mannschaft, die im Turnier die meisten Tore schießt.
Für eine höhere Bekanntheit und mehr Zuschauer in der Dreifachturnhalle sollen unter anderem die neuen Plakate und Flyer sorgen. Die Flyer sind gleichzeitig die Eintrittskarten zum Turnier und werden von den Schülern der weiterführenden Schulen verkauft. Zudem sind sie beim Stadtmarketing sowie beim Bürgerservice der Stadt Kevelaer im Rathaus erhältlich. Erwachsene zahlen 1,50 Euro, Kinder 50 Cent. Für Kurzentschlossene gibt es zudem eine Abendkasse. Und so fehlt nur noch eine große Zuschauerschar für ein erfolgreiches Hallenfußballturnier zugunsten des St.-Martinszugs 2017. Für das leibliche Wohl der Zuschauer ist mit Kaltgetränken, Glühwein, Pöfferkes und Würstchen bestens gesorgt.
Dabei sein lohnt sich also am 20. Oktober ab 17 Uhr in der Dreifachturnhalle auf der Hüls. Alle Infos auch unter www.facebook.com/St.MartinsturnierKevelaer.

Halber Thron, volle Kirmes

Eine Twistedener Kirmes ohne Königsthron ist möglich. Aber nur halb so schön. Das war auch Siegmund Schlutt bewusst, der zur fortgeschrittenen Stunde schließlich beherzt auf den Vogel schoss und sich damit beim traditionellen Vogelschießen am Himmelfahrtstag die Königswürde sicherte. „Es war kein wirklicher Anwärter auf den Königsthron da“, so das Mitglied der Twistedener St. Antonius-Bruderschaft.
Zwar kann der diesjährige Schützenkönig keine Königin an seiner Seite präsentieren, dafür aber zwei junge Minister, die ihn während seiner Regentschaft den Rücken stärken werden. „Auch wenn wir nur einen halben Thron präsentieren können, werden wir mit den Twistedenern eine volle Kirmes feiern“, versichern Siegmund Schlutt, Daniel Witte und Alexander Hecks.
Als langjähriges und treues Mitglied in der Bruderschaft ist Siegmund Schlutt in Twisteden kein Unbekannter. Im Gegenteil. Schon 1998 vertritt er mit Doris Mierzwa an seiner Seite die Königswürde, begleitete 2002 und 2009 als Minister, ebenfalls mit Doris Mierzwa, das jeweilige Königspaar. Mit 19 Jahren tritt der in Twisteden aufgewachsene Junggeselle der Bruderschaft bei, schließt sich gleichzeitig der Schießgruppe an. Für Siegmund Schlutt ist das Vereinsleben ganz wichtig. „Hier erfährt man Zusammenhalt und Geselligkeit“, weiß der 64-jährige Rentner, der zusätzlich seit über 20 Jahren dem Twistedener Musikverein angehört, im Natur-und Heimatverein vertreten ist und dem DJK Sportverein die Treue hält. „Jetzt aber nur noch passiv“, erklärt der frühere Alt-Herren-Kicker.
Kirmes hat für den Fahnenoffizier und jetzigen Throninhaber eine große Bedeutung: „Diese Tradition sollte möglichst lange erhalten bleiben“, erhofft sich Siegmund Schlutt, der froh und dankbar ist, junge Minister an seiner Seite zu haben. Auch das zeige, dass die Twistedener Bruderschaft nicht an Attraktivität verloren habe. Für den 27-jährigen Daniel Witte und 25-jährigen Alexander Hecks ist es selbstverständlich, ihren Vereinskameraden zu begleiten. „Siegmund hat uns gefragt und wir haben zugesagt“, erklärt der gelernte Gärtner, „diese Zusammensetzung ist mal was anderes“, fügt sein Freund und Vereinskamerad, Alexander Hecks hinzu.
Beide Minister leben mit ihrer Zugehörigkeit in der St. Antonius-Bruderschaft eine lange Familientradition weiter. Denn Familie Witte wie Familie Hecks waren in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals beim Twistedener Hofstaat vertreten. „Das möchten wir weiterführen“, so die Fahnenoffiziere. Zum bestehenden Hofstaat kann die St. Antonius-Bruderschaft auch in diesem Jahr wieder einen Jungschützenthron präsentieren. Mit 487 Schuss sicherte sich Michelle Schiedeck die Prinzessinnenwürde. Vor fünf Jahren trat die fast 18-jährige den Jungschützen bei. Die Schülerin am Klever Berufskolleg führt damit ebenfalls eine langjährige Familientradition weiter. Ihre Mutter, Nicole Schiedeck, besetzte vor zwei Jahren als erste Königin in der Geschichte der Twistedener Bruderschaft den Königsthron. Und auch ihr Bruder Niklas, der seiner Schwester als Minister zur Seite steht, gehört den Jung­schützen seit nahezu acht Jahren an.

Prinzessin Michelle Schiedeck mit ihren Ministern Sabrina Hußmann und Niklas Schiedeck.


„Wir hatten nun mal keinen Bock auf Fußball“, gesteht das Geschwisterpaar, „und hier in der Schießgruppe trifft man immer auf nette Menschen“, garantiert der 19-jährige angehende Baustoffprüfer. Zwar liebt Sabrina Hußmann, sie ist die zweite Ministerin an der Seite der Jungschützenprinzessin, den Fußball über alles. Aber auch sie gehört den Jungschützen an und bereichert mit ihrem Können die Fahnenschwenkergruppe. Gemeinsam mit dem Königsthron freuen sich die Jungschützen auf fröhliche Kirmestage. „Wir hoffen auf gutes Wetter und viele Besucher“, sagt Siegmund Schlutt.
Auf entspannte und fröhliche Kirmestage hofft auch das Präsidiumsmitglied Guido Paeßens: „Wir veranstalten dieses Jahr erstmalig ein Oktoberfest im Kirmeszelt“, berichtet Paeßens, der sich damit einen frischen Schwung für den Beginn der Twistedener Kirmes erhofft. „Der Freitagabend hatte bisher immer einen schwierigen Stand“, gesteht der Schützenbruder. Deshalb hat sich das Präsidium mit einem zünftigen Bayerischen Oktoberfest eine Neuerung einfallen lassen.
Bisherige Angebote wie Disco für die junge Generation und einige andere Versuche, die Besucher ins Zelt zu locken, schlugen in den vergangenen Jahren fehl. Das Angebot eines Oktoberfestes mit der Band „Die Lausbuba“, Schweinshaxen, Kartoffelpüree und Sauerkraut, dazu eine zünftige Maß Bier, fand schon im Kartenvorverkauf reichlich Interesse.
„Damit haben wir nicht gerechnet“, freut sich Guido Paeßens, der darauf hofft, dass die weiteren Kirmestage nicht darunter leiden. „Es wäre schade, wenn an den beiden Festtagen, Samstag und Montag die Besucher fern bleiben würden“, so das Präsidiumsmitglied, das dazu einlädt, auch die traditionellen Festgottesdienste, Samstag um 18 Uhr und Montag um 14.30 Uhr in der Twistedener Pfarrkirche zu besuchen.

Nach 486 Jahren ein König

Am Sonntag, kurz vor 18 Uhr kamen von allen Seiten Mitglieder der Schützen-Bruderschaften aus dem Bezirksverband Kevelaer in Uniform über den Peter-Plümpe-Platz vor das Rathaus. Fahnenabordnungen, Fahnenschwenker, Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, Pastor Andreas Poorten und der Spielmannszug des Musikverein Kevelaer stellten sich ebenfalls ein. Stadtbrandmeister Georg Metzelaers sperrte kurzerhand einen Teil des Platzes mit seinem Dienstwagen ab.
Der Grund des Aufmarsches? Michael van Bühren wurde einen Tag zuvor erster Diözesan-König in der 486-jährigen Geschichte der St.-Antonius-Schützen-Gilde Kevelaer und holt den Titel nach zehn Jahren wieder in die Marienstadt (2007 war dies Frank Warder von der Hubertus-Gilde Keylaer). Mit 28 von 30 Ringen verwies er alle anderen Könige im Bistum Münster beim Bundesfest in Heinsberg in die Schranken. Vor dem Rathaus bereitete ihm der Bezirksverband Kevelaer mit vielen Bruderschaften und den anderen Repräsentanten einen herzlichen Empfang.
Nachdem der Musikverein den neuen Diözesan-König und sein Gefolge abgeholt hatte, begrüßte und gratulierte Gerd Staßen, stellvertretender Bezirksbundesmeister, van Bühren – auch im Namen von Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix, der sich in Urlaub befindet.
Bürgermeister Pichler gratulierte ebenfalls zu dem nicht alltäglichen Ereignis und führte einen Auftrag aus, den er erhalten hatte: „Pastor Lohmann konnte sich den 500 Gästen, die ihm alle die Hand zur Verabschiedung schütteln wollten, nicht entziehen. Ich soll Sie herzlich grüßen und Ihnen gratulieren. Es war sozusagen sein letzter Wunsch.“ Dies sorgte für herzhaftes Lachen aller Anwesenden.
Pastor Poorten meinte zu Michael van Bühren gewandt: „Da haben Sie den Vogel abgeschossen – dieser Begriff scheint aus dem Schützenwesen zu stammen, aber es bedeutet wohl auch so viel wie `Glück gehabt´. Ihr Namenspatron, der Erzengel, der Heilige Michael, war auch sehr wohl bewaffnet und nicht nur die Kerzenkapelle steht unter seinem Schutz. Sie haben beim Bundesfest alle anderen Könige in die Schranken gewiesen und sind so sicher ein guter Schutz für das Festjahr.“ Nach Fahnenschwenken und Umzug durch die Stadt wurde noch lange im Gelder Dyck gratuliert und gefeiert.

Willi Heuvens trägt in diesem Jahr die Kette

„Das muss ich erstmal sacken lassen“, meinte ein sichtlich bewegter Willi Heuvens, als er mit seinem Adjutanten Dieter van Besel von der Bühne des Knoase-Saales herunterkam. Er reihte sich in die Reihe der Vereinskameraden ein, die anschließend mit Schildern das Motto der Kirmes „Heimspiel“ darstellten. Minuten zuvor war der 58-jährige Tischler vom Vorsitzenden des die Wettener Kirmes ausrichtenden Vereins SV Union Wetten, Manfred Nilkens, zum neuen Festkettenträger für 2017 ausgerufen worden.
Vier Stunden zuvor hatte der Präsident der Geselligen Vereine, Thomas Krahnen, den Heimatabend im ausverkauften Knoase-Saal eröffnet und die Leitung des Abends an Jens Kösters übergeben. „Ich hoffe, dass wir Euch ein kurzweiliges Programm präsentieren können“, verwies Kösters auf das Dorfplatz-Bühnenbild vom Karneval, dass man einfach übernommen hatte. Er machte auf „neue Tänze, einen gespielten Witz und ein kleines Experiment“ neugierig.
Später holte er sich sechs Vorstandsmitglieder nach oben, um aus ihnen mit Bernd Ingenhaag seinen Abend-Assistenten herauszufilten. „Das war natürlich abgesprochen“, löste Kösters die Situation später auf. Vor der Show stand aber noch eine besondere Ehrung. Ortsvorsteherin Beate Clasen ließ es sich nicht nehmen, der Europameisterin im Luftgewehr beim Mannschaftsschießen und Drittplazierten im Einzel, Anna Janshen, und ihrem Trainer Rudi Joosten auf der Bühne zu gratulieren. Beide durten sich ins Goldene Buch Wettens eintragen. „Wir haben noch viele Seiten frei. Wenn Du von Olympia wiederkommst, sehen wir uns wieder“, überreichte Clasen beiden noch ein kleines Präsent. Anschließend erlebten die Zuschauer ein abwechslungsreiches Programm: Die „Stübbi-Hüpfer“ vom SV Union gaben wie beim Karneval noch einmal ihre Tanznummer als männliche Stewardessen mit Bierkasten-Koffer zum Besten. Später gab‘s mit dem Tanz der „Lützigen“ im bunten Hawaii-Kostüm das weibliche Pendant dazu.
Maria Mevissen präsentierte auf „Wettese Platt“ Geschichten über den Sportverein Union Wetten als festgebender Verein 2017. Der Kirchenchor „Cäcilia“ trug einige Lieder vor und ließ das Publikum kräftig mitschmettern. Und beim Heimatquiz rauchten den Gästen kräftig die Köpfe. Jens Kösters sorgte mit verbundenen Augen und einem Mitmach-Spiel mit Chips und Geldscheinen für den Aufgalopp zur Sammlung für die Seniorenfahrt. Die Festkettenträgerin von 2016, Bernarde Vos, bedankte sich mit ihrem Bruder Christoph Steegman reinemd für die schöne Zeit, die sie erleben durfte.
Anschließend würdigte Manfred Nilkens die Verdienste des neuen Festkettenträgers, der in 37 Jahren Mitgliedschaft die Nachbarschafts-Olympiade begründete. 24 Jahre lang war er zweiter Vorsitzender. Und seit zwei Jahren fungiert er als Obmann der Alherren-Abteilung. „Danke, dass die Union und Wetten meinen, ich wäre der Richtige“, zeigte sich Heuvens sichtlich erfreut.
Bei den Bildern von Kirmes-Eröffnungstanz sei er jedoch zusammengezuckt, schilderte er auch die Reaktion seiner Frau: „Meinst du, für mich is dat nen Spaßs“, hatte er die Lacher auf seiner Seite. „Ich habe mir aber einen Adjutanten gewählt, der so gerne tanzt wie ich“, rief er Dieter van Besel nach oben und umarmte ihn herzlich.
Nach der Proklamation stellte sich der festgebende Verein für die Kirmes vor, der nach 1957, 1971, 1985, 1996 und 2007 zum sechsten Mal die Kirmes ausrichtet. Anschließend wurden die Preise für das Heimatquiz vergeben, Moderator Jens Kösters konnte 728,97 Euro für die Seniorenfahrt-Kasse und kurz vor Mitternacht das Ende eines fröhlichen Abends verkünden.
http://www.kevelaerer-blatt.de/heimatabend-wetten-2017/