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Abschied und Neubeginn

Der Bruderschaft „Consolatrix afflictorum“ steht eine grundlegende Zäsur bevor. Denn die vier „weltlichen“ Mitglieder des Vorstandes (Erich Rothoff, Hans Gerd op de Hipt, Wolfgang Pelludat und Josef Moeselagen) werden von ihren Ämtern zurücktreten.
Bei dem Hochmeister Erich Rotthoff und seinem Stellvertreter Josef Moeselagen ist die Sachlage eindeutig. „Wir können nicht mehr wiedergewählt werden, da wir nach kirchlichem Recht einmal sechs Jahre gewählt werden und einmal wiedergewählt werden können“, erläuterte der 78-jährige Rotthoff. Er hatte das Hochmeisteramt 2007 von Hubert Hugenberg übernommen.
Platz für Jüngere
Hans Gerd op de Hipt (Kassierer) und Wolfgang Pelludat (Schriftführer) könnten in ihren Ämtern regelmäßig wiedergewählt werden. Op de Hipt, der mittlerweile seit 18 Jahren im Vorstand tätig ist, möchte aber gerne jüngeren Mitgliedern Platz machen.
„Man muss auch mal gehen können“, sagt der 74-Jährige. Er bleibe ja Mitglied der Bruderschaft. „Für mich ist das Dienst am Menschen – wenn man dem Menschen dient, dient man dem lieben Gott.“
Auch Wolfgang Pelludat hört nach neun Jahren „aus persönlichen Gründen“ auf. Beruflich sei er ausreichend eingespannt. „Und es sollte auch mal ein Wechsel im Stil des Schriftführers stattfinden.“ Der Rückzug der anderen drei war für ihn der Anstoß, um dann gemeinsam mit ihnen einen konsequenten Schnitt zu machen.
Bei der Rückschau auf die vergangenen zwölf Jahre fielen Rott­hoff eine Reihe von „herausragenden Ereignissen“ ein, an deren Organisation und Durchführung er maßgeblich mit beteiligt war. „Das Basilika-Jubiläum, das war toll. Die Sternwallfahrt zum Basilika-Jubiläum haben wir vorbereitet, die Marientracht.“ Dazu kam dann noch „die erste und zweite nordwestdeutsche Ministranten- Wallfahrt.“
Neuwahl am Freitag
Am Freitag, 22. Februar, um 20 Uhr kommt die Bruderschaft im Priesterhaus wieder zusammen, um einen neuen Vorstand aus ihrem Kreis wieder zu bestimmen. „Ich hab das gerne und mit viel Leidenschaft gemacht – aber jetzt ist Schluss“, sagt Rotthoff. Wichtig sei, dass die Neuen sich auf ihre Art einbringen.
„Die Bruderschaft ist kein Selbstläufer“, meint Wolfgang Pelludat. „Man muss sich immer neu orientieren, wie die Zeit sich auch ändert. Und es bedarf der Mitglieder, die aktiv dahinterstehen“ und über die gewisse Marienfrömmigkeit verfügten.
Ein wichtiges Bindeglied
Innerhalb der Bruderschaft seien bereits Gespräche geführt worden, um die geeigneten Nachfolger zu finden. „Wenn der weiße Rauch rausgeht oder die Glocken läuten, haben wir einen neuen Hochmeister“, scherzten die vier.
Für die Pilger seien die Brudermeister ein wichtiges Bindeglied, sind sich alle einig – allein schon durch die Besonderheit eines ‚täglichen Marienlobs in der Kerzenkapelle ab 18 Uhr. Dazu kommen die diversen Prozessionen, die die Bruderschaft durchführt – die Fronleichnams- und Allerseelenprozession, Kevelaer nach Kevelaer oder die Prozessionen nach Walbeck, Boxmeer und Kranenburg.
Die Bruderschaft
Die „Consolatrix Afflictorum“ ist eine Bruderschaft des kirchlichen Rechts. Die Gemeinschaft der Brudermeister wurde bereits 1757 bezeugt. 1976 bat die Brudermeister-Vereinigung den Bischof von Münster um die Umgründung der Gemeinschaft in eine „Bruderschaft der Consolatrix“.
Daraus wurde dann 1978 unter dem Münsteraner Bischof Heinrich Tenhumberg die Gemeinschaft „Confraternitas Beatae Mariae Virginis sub titulo Consolatrix affflictorum in Kevelaer“.
Aktuell umfast die „Consolatrix afflictorum“ 45 Mitglieder, davon 31 aktive. Sie wird gebildet von religiös gesinnten, in der Regel verheirateten, in Kevelaer wohnenden katholischen Männern.
Zu dem Vorstand der Bruderschaft gehören auch der Pastor von St. Marien und Wallfahrtsrektor als Regens und der Pfarrer der St. Antonius-Kirche als sein Stellvertreter.

100 Prozent für Marcus Plümpe

Die Geselligen Vereine Kevelaer 1908 e.V. trafen sich zur Jahreshauptversammlung im Konzert- und Bühnenhaus. Seit ihrer Gründung Anfang 1908 richten sie jedes Jahr die Kirmes aus, für die im Wechsel eine der angeschlossenen Vereinigungen als „festgebender Verein“ auftreten und einen Festkettenträger benennen darf.
Bis heute empfindet es der festgebende Verein als besondere Ehre und Verpflichtung, im Vordergrund der gemeinsamen Kirmes zu stehen. Die Festkette tragen zu dürfen, gilt als herausragende Auszeichnung.
Im Namen des Präsidiums begrüßte Präsident Peter Tenhaef die rund 60 Vertreter der Mitgliedsvereine. Angefangen von dem Musikverein Kevelaer über den Verein zur Förderung des Rosenmontagszuges – VFR Blau-Gold Kevelaer, den Kevelaerer Sportverein (KSV) und die Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sowie allen anderen Vertretern der Kevelaerer Vereine repräsentierten diese den größten Teil der Bevölkerung. Besondere Grußworte richtete er an die anwesenden Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, Stadtbundmeister Rainer Koppers und Ehrenstadtbundmeister Berti Metsch.
Tenhaef ließ es sich nicht nehmen, neben den Geschehnissen in Kevelaer auf die (welt)geschichtlichen Ereignisse des letzten Jahres Rückblick zu nehmen. Neben den Themen „Vertreibung, Hungersnöte und Kriege“ tat der Präsident auch seine Meinung über „Fremdenfeindlichkeit und Arbeitslosigkeit“ kund.
Er wies zudem auf die Klimaveränderungen hin, die bereits bei der Lebensmittelindustrie zu Problemen bei der Versorgung der Bevölkerung geführt habe. Und er zog eine durchgehend positive Bilanz in der Entwicklung der Stadt. Hier erwähnte er unter anderen die Fortschritte auf der Hüls und auf der Hauptstraße, die vorgesehene maßvolle Veränderung des Kapellenplatzes, die Investitionsbereitschaft zahlreicher Firmen sowie das „Jahrhundertgeschenk“, den geplanten Bau der OW1. Den anwesenden Vereinen dankte er für die durchweg engagierte Arbeit in der und für die Kevelaerer Bevölkerung.
Tobias Aymanns verlas das Protokoll der letzten Hauptversammlung, das ohne Beanstandungen angenommen wurde. Auch der Kassenbericht von Gerd van Leuven, der durch die Kassenprüfung von Paul Oll und Thomas Schagen unterstützt wurde, passierte ohne Enthaltung und Gegenstimme die Versammlung und führte zur Entlastung des Vorstandes. Zum neuen Kassenprüfer für den ausscheidenden Oll wurde Franz Baumanns gewählt. Auf Vorschlag des Präsidiums wurde Marcus Plümpe mit 100 Prozent Ja-Stimmen zum neuen Präsidiumsmitglied gewählt. Tenhaef überreichte ihm die Präsidiumsnadel seines Vaters Gerd Plümpe, der diese bis zu seinem Tod 2012 über 35 Jahre getragen hatte, zuletzt als Präsident der Geselligen Vereine.

Marcus Plümpe mit der Präsidiumsnadel, die bereits sein Vater trug.


Marcus Plümpe nahm die Wahl an und bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen. Das neue Präsidiumsmitglied hatte sich bei der letzten Kirmes in beeindruckender Weise (so Tenhaef) als Platzkommandant bewährt und versprach, sich mit der zugesagten Unterstützung durch seine Frau mit allen Kräften für die Geselligen Vereine einzusetzen.
Die Vorbereitungen für den Heimatabend (ausverkauft) sind in vollem Gange, berichtete Günther Thomas von der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft 1635 (Seb), die dieses Jahr festgebender Verein der Kirmes ist und den Festkettenträger stellt. Er kündigte an, dass es eine etwas andere Gestaltung des Heimatabends geben wird und das Programm ebenso überraschend sein dürfte wie der Festkettenträger, der bisher selbst bei der Seb noch nicht bekannt ist.
Laut Beschluss des Präsidiums und der Seb kommt der Verlosungsgewinn zu 50 Prozent der Bürgerstiftung „Seid einig“ und zu 50 Prozent dem Jugendtreff „Kompass“ zugute.
Es wurde noch einmal festgestellt, dass der Seniorennachmittag, der im letzten Jahr erstmalig im Rahmen der Kirmes veranstaltet wurde, ein sehr positives Echo erhalten habe. Mit Unterstützung durch das Präsidium sagte Kevelaer Live e.V. zu, auch in diesem Jahr wieder einen Seniorennachmittag zu veranstalten. Tenhaef dankt am Ende mit einem Augenzwinkern für die zahlreiche Teilnahme und die sachliche Diskussion, die nicht stattgefunden habe und schloss mit dem Leitspruch: „Seid einig – es lebe die Gemeinsame.“

Ein Lichtermeer im Achterhoek

Stolz trug der zehnjährige Johann seine Laterne vor sich her. „Ich habe eine Flasche als Recycling-Material benutzt“, beschrieb er seine originelle Variante, um beim Achterhoeker Martinszug für Aufsehen zu sorgen. Seine Kreation war nicht das einzig schöne Lichtermodell, das am vergangenen Freitagabend im Achterhoek zu entdecken war. Von der Sankt-Josef-Kapelle in klein über Herbstblattmotive bis zur Darstellung der Martinsgeschichte reichte die Fantasie der Kinder, die mit ihren Eltern und „Sankt Martin“ Franz Josef Pellander den Achterhoeker Schulweg entlang zogen.

Auch die Landjugend trug ihre große Laterne wieder gemeinsam. „Das ist Tradition, das gilt immer noch etwas“, meinte der 18-jährige Jan Rademacher. Das sah auch Fackelträger Johannes Baaken so, der die Bedeutung der Martinsgeschichte unterstrich. „Wir alle leben im Überfluss.“ Denen etwas abzugeben, denen es schlecht geht, sei die kluge Botschaft, die hinter dem Ganzen stehe.

Und so marschierte ein schöner Zug hin zu dem Feuer, das auf dem Feld angezündet worden war. Dort fand nicht nur die sichtbare Übergabe der Mantelhälfte an den armen Bettler, sondern auch die Übergabe der Präsente an die Sieger des Laternen-Wettbewerbs statt.

Auch Pellander erinnerte an Sankt Martin, der so viel Gutes getan hatte. „Ihr Kinder könnt mit guten Taten vorangehen, indem ihr Euren Mitmenschen und Nachbarn helft und mit Freunden Spielsachen und Süßigkeiten teilt“, gab er ihnen mit auf den Weg. „Wenn Euch das gelingt, dann freut sich der heilige Sankt Martin auch über den heutigen Tag hinaus und wird mit Wohlgefallen vom Himmel herabsehen.“ Die Erwachsenen forderte er auf, mit gutem Beispiel voranzugehen. Danach zog das Lichtermeer wieder zurück zum Gemeinschaftsraum. Dort übergab Sankt Martin an Kinder und Senioren die insgesamt 120 Tüten. „Das gleicht sich immer weiter an“, wies Johanes Otten, der Vorsitzende des Martinskomitees, auf die immer kleiner werdende Schere zwischen Kindern und Senioren bei den Präsenttüten hin.

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Der Winnekendonker Martinszug war fast ein kleines Volksfest

Es schien, als wäre am vergangenen Samstagabend die gesamte Ortschaft auf den Beinen, so viele Menschen säumten den Platz rund um die Overberg-Grundschule und in den Straßen, auf denen sich später der Martinszug bewegen würde. Ins Auge fielen sofort der große Lampionsteg, der später an der Spitze des Zuges getragen wurde, die vielen schönen Martinslaternen der Kinder und die Fackeln, die dem Platz eine wirklich sehr feierliche Atmosphäre verliehen. Auch viele Erwachsene – mit dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg an der Spitze – waren mit einer Laterne gekommen.

250 Schulkinder

Würdevoll saß der prachtvoll gekleidete „Sankt Martin“ Franz Josef Pellander auf seinem Schimmel. „Und wie nun schon in vielen Jahren werden wir heute Abend durch den Ort ziehen, begleitet von den Musikern, der Freiwilligen Feuerwehr und den vielen Eltern ud Bekannten, die sich immer wieder in so großer Zahl am Martinsabend hier einfinden“, sprach er und dankte allen, die zu den Vorbereitungen und der Durchführung des Martinszuges beigetragen haben.

Vor allem aber galt sein Dankeschön den Kindern, „weil Ihr immer wieder mit so viel Freude und Begeisterung beim Martinszug mit dabei seid, und jedes Jahr habt Ihr wieder schöne bunte und leuchtende Fackeln gebastet. Ihr seid der Mittelpunkt des Martinsabends!“

Tatsächlich hatten die gut 250 Schulkinder des Schulverbundes in den jeweiligen Klassen an einem „Basteltag“ jeweils in ihren Klassen ein spezielles Motiv gebastelt. Und sowohl die „Hundertwasser“-Lampen als auch das „Eulen“-Lichtermeer und die „Schneemann“-Gesichter boten während des Zuges ein wunderschönes Bild.
Von der Schule aus zogen die Schüler dann mit den Erwachsenen von der Sonsbecker Straße aus über die Nordstraße, den Hohen Weg, Pickhorstweg und Wissener Weg zur Marktstraße, von da aus zur Hauptstraße und wieder zur Schule zurück.

„Für die Kids ist das fast der schönste Tag des Jahres – beinahe auf einer Stufe mit Weihnachten“, meinte Sandra Poschbod-Grause als Mutter. „Und für einige Kinder war es schön, dass sie an beiden Standorten mitgelaufen sind – in Kervenheim und hier“, machte Schulleiterin Margarete Wahlen so um die 20, 30 Kinder aus, für die das galt.

Alle Schulkinder stürmten nach dem Zug in ihre jeweilige Klasse, um dort aus den Händen der Klassenlehrerin ihre Tüte zu erhalten.

Mit der Gitarre intonierte Elisabeth Werner mit „ihrer“ 3a noch das Kevelaerer Heimatlied „Dor hör ek t´Hüß“, ehe sie die Gaben verteilte und den Kindern „Bis Montag!“ hinterherrief. Die Lehrer genossen in der Schule später noch mit den Kollegen, die Geburtstag hatten, an schön gedeckten Tischen ein kleines Weckmannessen.

Am Eingang wartete nicht nur St. Martin auf Kinder, die ihn einmal aus der Nähe betrachten wollten. auch die Mitglieder des Martinskomittees waren dort, um die insgesamt 710 Kindertüten und 410 Seniorentüten zu verteilen. In der Öffentlichen Begegnungsstätte lud das Martinskomitee Winnekendonk abschließend alle Bürger zu einer kleinen Nachfeier mit Verlosung ein.

Riesenerfolg für die Fahnenschwenker

Einen hervorragenden ersten Platz beim Bundesfahnenschwenken Niederrheinischer Art in Stukenbrock-Senne errangen Ashley und Charlyne Faahsen (links)von der St. Antonius-Schützen-Gilde Kevelaer. Komplettiert wurde das Trio mit Anna Kraska (rechts) von der St. Sebastianus Bruderschaft Hees-Baal.

Einst ein Zentrum für Polychromeure

Bei ausgefallenen Dingen ist das Kevelaerer Blatt immer gerne vor Ort, um seinen Leserinnen und Lesern davon zu berichten. Mein Auftrag diesmal war das „Berufsbild Polychromeur“. Mich begleitete Gottfried Mülders, der durch seine berufliche Tätigkeit häufig Kontakt zu Polychromeuren hatte und das Treffen organisierte.

Ich betrete die Werkstatt von Hans Rommen und fühle mich in der Zeit um 100 Jahre zurückversetzt. Der 79-jährige Polychromeur-Meister sitzt an einer uralten Werkbank. Ihm gegenüber sitzt der 78-jährige Alfred van Schayck, ebenfalls Meister des Faches. Sie bemalen eine Heiligenfigur und ein Relief des Kreuzweges.

Eine bunte Kiste mit zahlreichen Fächern und gemahlenen Farben (Pigmente), Schellack, Spiritus und Nitro stehen herum. Die Einrichtung der Werkstatt ist noch so wie um die Wende des 19. Jahrhunderts, als die erste der bereits drei Generationen der Familie von Hans Rommen als Polychromeure tätig war.

Polychromie ist ein Begriff, der in der Kunst verwendet wird, um die farbige Gestaltung in Malerei und Kunsthandwerk, insbesondere bei Bildern und Strukturen, zu beschreiben. In der Antike und im Mittelalter wurde sie viel ausgeübt. Im 19. Jahrhundert wurde die Polychromie wiederentdeckt und wiederverwendet. Es entstand im Handwerk der Lehrberuf als Polychromeur, der in dreijähriger Ausbildung in Werkstätten und Berufsschule (meistens zusammen mit den Malerlehrlingen) das notwendige Wissen vermittelte.

In und um Kevelaer siedelten sich zahlreiche Polychromeure an, weil hier durch die Wallfahrt viele Grossisten für Devotionalien und Gipsfiguren ihren Standort hatten. Werkstätten für Figurenmalerei mit Meister, Gesellen und zahlreichen Hilfskräften waren keine Seltenheit und es war ein Beruf, mit dem man seinen Lebensunterhalt finanzieren konnte. Mit Zunahme der Automatisierung und der Importe (besonders aus China) von Heiligenfiguren brach das Berufsbild ein und verschwand; ebenso die Werkstätten, nicht nur in Kevelaer.

Heute ist das Berufsbild, soweit nicht noch alte Meister ihr Fach ausüben, in die Ausbildung zum Restaurator mit Spezialisierung Kunstgattungen übergegangen.
Für die zwei alten Polychromeur-Meister war und ist ihr Beruf immer mit Leidenschaft verbunden und deshalb sind sie auch heute noch mit Pinsel und ruhiger Hand dabei.

Krippenmarkt

Auf dem Kevelaerer Krippenmarkt 2018 werden Hans Rommen und Alfred van Schayck beim Stand von Christliche Kunst Bauer einen Tisch haben, um den Besuchern einen kostenlosen Dienst anzubieten. Man kann mit seinen gegebenenfalls beschädigten Heiligenfiguren kommen um zu erfahren, ob diese restauriert werden können und ob sich dies noch lohnt.

17. Wallfahrt der Karnevalisten und ein verkaufsoffener Sonntag

Am Sonntag, 4. November, treffen sich die Karnevalisten nun schon zum 17. Mal zur Wallfahrt der Karnevalisten in Kevelaer. Dass zu dieser Großveranstaltung auch die Geschäfte zum „verkaufsoffenen Sonntag“ öffnen dürfen, ist nun schon seit Jahren Tradition in Kevelaer.

Schließlich bevölkern „Tausende“ begeisterte Karnevalisten die Innenstadt von Kevelaer und sorgen für gute Stimmung und ein buntes Treiben auf den Straßen. Dass neben einem kräftigen „Helau“ auch ab und zu ein „Alaaf“ durch die Straßen hallt, liegt daran, dass der Einladung des VFR Blau-Gold zur Wallfahrt der Karnevalisten auch einige Vereine aus dem Kölner Raum folgen. Und so wird die Präsidentin des VFR, Elke Tebartz, auch in diesem Jahr wieder viele Karnevalsvereine aus nah und fern ab 10.30 Uhr in der Pax Christi Kapelle begrüßen. Hier lassen sich die Närrinnen und Narren schon einmal durch schwungvolle Musik von den „Swingenden Doppelzentnern“ auf die bevorstehende Session einstimmen.

Die heilige Messe in der Basilika gilt als eine der schönsten Pilgermessen weit und breit und erfreut sich nicht nur bei den Karnevalisten größter Beliebtheit. An der Gestaltung der heiligen Messe ist der VFR nicht ganz unbeteiligt und kann dabei auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Pastor, dem Kaplan und allen anderen Verantwortlichen setzen. Dass die Basilika auch in diesem Jahr wieder proppenvoll sein wird, dürfte den meisten Besuchern klar sein.

Um den Ablauf der vorherigen Messe nicht zu stören, bittet der VFR, die Basilika erst nach Beendigung der vorherigen Messe zu betreten. Der Verein ist bemüht, allen die Gelegenheit zu geben, an der heiligen Messe teilzunehmen. Gleichzeitig bittet der Verein aber um Verständnis, dass die vorderen Plätze im Mittelschiff der Basilika für die Vereine reserviert bleiben.

Nach dem Gruß an die Mutter Gottes an der Gnadenkapelle stellen sich die Vereine für den anschließenden karnevalistischen Umzug durch die Innenstadt auf der Busmannstraße auf. Wer dabei auf Wurfmaterial in Form von „Kamelle“ hofft, den muss der VFR jedoch enttäuschen.

Der Zugweg

Folgender Zugweg ist geplant: Aufstellung auf der Busmannstraße, danach geht‘s über den Kapellenplatz, die Hauptstraße, Annastraße und Busmannstraße wieder über den Kapellenplatz und weiter über die Hauptstraße und den Roermonder Platz zum Bühnenhaus.
Der Abschluss der Wallfahrt findet wieder traditionsgemäß mit einem kleinen Programm im Bühnenhaus statt.

Kevelaerer Vereine beim Bundesfest

Am vergangenen Freitag, 14. September 2018, feierte in Xanten der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sein Bundesfest. Unter den über 300 Schützenvereinen aus Nah und Fern befanden sich auch einige Bruderschaften aus Kevelaer, die mit ihren Abordnungen zu dem vielfältigen, bunten Straßenbild beitrugen: die Sebastianus-Schützenbruderschaften aus Kevelaer, Kervenheim/Kervendonk und Winnekendonk sowie die St.-Antonius-Gilde Kevelaer.

„Das war ein sehr schönes Fest – ausgelassen, fröhlich und sehr gut organisiert“, bilanzierte Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix angesichts der prachtvollen Stimmung und des exzellenten Rahmens der Veranstaltung. „In Kevelaer hatten wir zuletzt im Jahr 2000 einen Bundesköniginnentag und ein Bundesfest in den 60er-Jahren.“

Daneben durften auch die diversen Kevelaerer Musikgruppen zu der positiven Stimmung mit ihren Melodien beitragen – wie der Musikverein Kevelaer, der an der Spitze des Diözesanverbandes Kevelaer lief, der Musikverein Winnekendonk, der vor dem Diözesanverband Köln durch die Xantener City marschierte, oder der Musikverein Wetten.

Für Tiefe und Nachdenklichkeit sorgte der frühere Kevelaerer Wallfahrtsrektor und heutige Niederrhein-Bischof Rolf Lohmann, der das Festhochamt auf dem Marktplatz zelebrieren durfte. In seiner sehr tagesaktuellen Predigt sprach er offen den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche an und forderte eine „klare Aufarbeitung aller Fälle, Transparenz der Entscheidungen, Prävention auf allen Ebenen und Einstehen für die Opfer.“

Beim Stichwort „Chemnitz“ mahnte Lohmann, man müsse „die nationalistischen Tendenzen der Gesellschaft genau unter die Lupe nehmen. Was hier vor sich geht, ist hochgefährlich und brisant.“ Hier werde „Leben in der Gesellschaft gefährdet und kaputtgemacht, eine freiheitliche demokratische Ordnung auf den Kopf gestellt und dem Leben und der Würde des Menschen an den Kragen gegangen.“ Aus der Geschichte wisse man, wie gefährlich fundamentalistische Tendenzen seien, das gelte auch für die Kirche und den Glauben. „Eine Kirche, die sich katholisch nennt, darf nicht ausgrenzen“, forderte er. Es gebe die Aufgabe, in der Gesellschaft alle Menschen mit ins Boot zu nehmen: „Und alle heißt: alle!“

Nachfolger gesucht beim Wettstreit um die Königswürde

Traditionell findet am Samstag vor der Kirmesfeier in Kevelaer das Preis- und Königsschießen der Bürger-Schützen-Gesellschaft Kevelaer 1881 e.V. statt. Die Mitglieder der Bürger-Schützen-Gesellschaft treten am Samstag, 5. Mai, um 11.30 Uhr vor dem Vereinslokal „Goldener Apfel“ auf dem Kapellenplatz an. Unter Begleitung vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und der Blasmusik des Musikvereins holen die Schützenbrüder ihren amtierenden König Benedikt Mayer und seinen Adjutanten Jürgen Aben an der Königsresidenz ab. Nach einerBierlänge geht es dann über die Amsterdamer Straße zum Kapellenplatz. Nach einem Gruß der Gottesmutter führt der Weg über die Busmannstraße direkt zum Schießstand an der Josef Schotten-Halle. Erstmals wird der Schützenzug mit Ehrenpräsident und Ehrenadjutant zwei weitere Würdenträger haben.

Präsident Stefan Boßmann begrüßt

Für Präsident Stefan Boßmann wird dieser Tag zur Premiere: die Schützenbrüder zu begrüßen und „technische“ Fakten für den Ablauf des Tages zu vermitteln sowie der Gesellschaft als Präsident vorzustehen wird Pflicht und Ehre gleichermaßen für ihn sein. Der neue Vorstand der Gesellschaft wird ihren Präsidenten nach besten Kräften unterstützen. “Wir freuen uns neben vielen Schützenbrüdern auch unsere Frauen und Partnerinnen und die Vertreter der anderen Schützenvereine an der ‘Stange’ begrüßen zu dürfen”, sind sich Präsident Stefan Boßmann und Adjutant Thomas Nolden mit ihren Vorstandskollegen einig. Gemeinsam freut man sich auf dieses alljährliche Ereignis im Vorfeld der Kirmesfeierlichkeiten.

Kühle und herzhafte Stärkungen

Das Team „Zum Einhorn“ um Ulla Grootens erwartet die Schützengesellschaft auch in diesem Jahr mit kühlen Getränken; zur Stärkung wird es Nürnberger Würstchen vom Grill mit Kartoffelsalat geben. Nach kurzer Pause kann der Wettstreit um die Preise beginnen. Mit jedem errungenen Preis steigt die Spannung am Schießstand, fließt das „kühle Nass“ besser und zügiger und lässt die Vorfreude auf den eigentlichen Wettstreit steigen: dem Wettschießen der Königsanwärter. Bereits heute wissen die Schützenbrüder, dass zwei Aspiranten um die Königswürde kämpfen werden. Doch in geselliger Runde ist nicht auszuschließen, dass sich weitere Bewerber spontan entschließen, sich der Herausforderung zu stellen.

Klotzkönig-Schießen“ ist gesellige Vorfreude

Bereits am Vorabend des Vogelschießens treffen sich die „Bürger“ um durch den Wettstreit beim „Klotzkönig-Schießen“ ihren Klotzkönig zu ermitteln. Das „Warmschießen und -trinken“ gilt als gesellige Einstimmung und heizt die Vorfreude auf das eigentliche Ereignis am Folgetag an.

Einmal Bürgerschütze, immer Bürgerschütze

Der Grund für den Eintritt bei den Bürger-Schützen war für Hermann Voß damals ganz klar: „Mein Vater“, sagt er mit fester Stimme. „Das war damals so: Da wo die Väter waren, ging man damals auch hin. Und einmal Bürgerschütze, immer Bürgerschütze“, fügt er lächelnd hinzu.

Bereut habe er diesen Schritt nie. Im Gegenteil: 30 Jahre lang bekleidete Hermann Voß das Amt des Präsidenten der Bürger-Schützen-Gesellschaft Kevelaer. Nun wurde er in einer feierlichen Zeremonie verabschiedet. „Es hat mir immer Spaß gemacht und ich habe dieses Amt mit Stolz als Repräsentant der Bürger-Schützen für die Wallfahrtsstadt Kevelaer ausgeübt“, versichert der ehemalige Präsident.

Den Bürger-Schützen bleibe er aber selbstverständlich erhalten, werde sich auch beim anstehenden Vogelschießen, am 5. Mai, aktiv beteiligen. Seine Frau Ivonne hingegen freut sich auf eine ruhigere Gangart: „Ich weiß aber auch, dass mein Mann jetzt nicht einfach einen Cut machen kann“, betont sie mit einem schmunzelnden Seitenblick. „Meine Frau hat mir in den 30 Jahren immer den Rücken gestärkt und auch frei gehalten“, bestätigt Hermann Voß, der 2001 selber mit großer Freude die Festkette für die Bürger-Schützen trug. „Ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin“, sagt der 65-jährige (Un-)Ruheständler, der sich nur zu gerne an diese Zeit erinnert, „und damals waren die Kinder noch sehr klein“, fügt er mit einem dankbaren Blick an seine Frau hinzu.

Der jüngste Präsident

Für Hermann Voß waren die 30-jährige Amtszeit als Präsident sehr wertvolle Jahre. 1988 schlägt der schwer erkrankte Präsident Werner Zumkley seinen langjährigen Adjutanten Hermann Voß zur Wahl des neuen Präsidenten vor. Einstimmig wird das Mitglied, das seine Redekunst schon im Vorfeld, während eines Königsgalaballs, unter Beweis gestellt hatte, zum Präsidenten gewählt. Damit ist Hermann Voß mit 36 Jahren der jüngste Präsident der Bürger-Schützen Gesellschaft Kevelaer 1881 e.V.

Mit ins Boot holt er seinen Schützenbruder Gerd Aengenheyster, ernennt ihn zu seinem Adjutanten und stellvertretenden Präsidenten. Auch er bekleidet dieses Amt 30 Jahre lang, bleibt seinem Schützenfreund treu zur Seite, erlebt mit ihm den Wandel der Zeit. Denn der ist in 30 Jahren unaufhaltbar. „Es ist ja ein eher schleichender Prozess und Vereine haben generell einen schwierigen Stand“, weiß Voß. Es sei mitunter schwierig, neue Mitglieder zu bekommen, denn die Konkurrenz sei groß. „Die Jugendlichen haben heute ganz andere Möglichkeiten“, erklärt der ehemalige Präsident, „wir waren früher froh über jedes Schützenfest oder freuten uns, wenn endlich die Kirmes anstand“, gibt Voß zu bedenken.

Voß und Aengenheyster aber gelingt es, dass sich die konfessionslosen Bürger-Schützen öffnen, dass die Mitgliederzahlen konstant bleiben. Das mag auch daran liegen, dass sich ein von Männern geprägter Schützenverein den Frauen und Familien gegenüber öffnet, diese mit einbindet.

Altes Denken wird mit der Zeit abgelegt. Auch das ist dem ausgeschiedenen Präsidententeam zu verdanken. „Gerd Aengenheyster war mir in meiner Amtszeit bei Höhen und Tiefen eine große Stütze“, erklärt der zweifache Familienvater. Zehn Mal wird Hermann Voß zum Präsidenten wiedergewählt, führt die Bürger-Schützen dreimal als festgebenden Verein durch das Festjahr.

1991 mit einer großen Herausforderung: Da sich das Konzert- und Bühnenhaus in einer Umbauphase befindet, wird der Heimatabend in die Dreifachturnhalle verlegt. „Wir bescherten 700 Gästen einen unvergesslichen Heimatabend in einer festlich geschmückten Dreifachturnhalle“, erinnert sich Voß an das erste Festjahr seiner Amtszeit. Zwei Jahre später schließen sich die Bürger-Schützen dem Stadtbund Kevelaer an.

Der Nachfolger

Nun führte er mit der Wahl seines Nachfolgers seine letzte Amtshandlung aus. „Ich wünsche meinem Nachfolger Stefan Boßmann, dass er sein Amt mit Bedacht angeht, Traditionen bewahrt, Offenheit und viele neue Mitglieder“, sagt Hermann Voß. „Ich selber wünsche mir vor allen Dingen Gesundheit, damit ich das Schützenleben noch lange erleben kann“, fügt der Pfleger der Geselligkeit mit aufrichtigen Worten hinzu. Als erste Amtshandlung ernannte der neue Präsident Hermann Voß zum Ehrenpräsidenten.