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Das Hobby wurde zum Beruf

Das „Hobby Pferd“ zum Beruf zu machen, wird in unzähligen mit Wendy-Postern dekorierten Kinder- und Jugendzimmern geträumt. Christina van Ackeren hat sich auf den Weg begeben, diesen Traum zumindest ein Stück weit Wirklichkeit werden zu lassen. Sie trägt den etwas sperrigen Titel Pferdeosteopathin und hat sich jüngst im Nebenerwerb mit diesem in die Selbstständigkeit begeben.

Geht es um manuelle Therapie für Pferde oder das sprichwörtliche „Einrenken“, fällt unweigerlich der Name eines jüngst verstorbenen ostfriesischen „Urviehs“: Tamme Hanken. Steht man Christina van Ackeren gegenüber, ist einem sofort klar, dass sie anders (mit Kopf statt Kraft) an die Sache herangehen muss, als jener sich einst gekonnt vermarktende „Knochenbrecher“.

Auf zwei Standbeinen ruht ihr Können in Bezug auf Mensch und Pferd. Sie absolvierte ein Studium zur Diplomphysiotherapeutin an der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen und sattelte anschließend eine zweijährige Weiterbildung am Deutschen Institut für Pferdeosteopathie in Dülmen drauf. Diese ist eine der wenigen anerkannten und renommierten Institutionen für diesen Ausbildungsweg. Das ist umso wichtiger, als dass die Berufsbezeichnung einer Pferdeosteopathin nicht geschützt ist.

Die Liebe zu Pferden war in van Ackerens Leben schon immer da und so saß sie bereits als Kind im Sattel. Anders ist ein erfolgreiches Arbeiten für sie auch gar nicht denkbar. Steht doch das partnerschaftliche Verhältnis aus Pferd und Reiter im Vordergrund, die Symbiose zweier Lebewesen gegenüber dem veralteten, aber immer noch anzutreffenden Bild des Pferdes als Sportgerät.

Ihr therapeutischer Ansatz setzt daher immer eine genaue Analyse der Partnerschaft aus Pferd und Reiter voraus. Dabei geht es unter anderem um Stand und Gang des Tieres, die Haltungsbedingungen und natürlich um Ausrüstung und Reitweise. Nur in diesem ganzheitlichen Ansatz ist eine sinnvolle Zuordnung der Symptome ihrer zuweilen gar nicht leicht zu erkennenden Ursache möglich. Da kann auch schon mal ein längst vergessener kleiner Reitunfall plötzlich die Hauptrolle spielen.

Bringt der „friesische Knochenbrecher“ nun mittels „Knickknack“ zwischen zwei Werbeblöcken das Pferd wieder auf Trab, ist die Arbeit Christina van Ackerens zumeist langwieriger, über mehrere Einheiten angelegt und im Grund in ihren Methoden der Humanphysiotherapie recht ähnlich.

„Ich möchte keines meiner beiden Standbeine missen“, gewährt van Ackeren einen Einblick in ihre Zukunftspläne. Sie würde sowohl gern als angestellte Physiotherapeutin mit menschlichen Patienten arbeiten als auch mit einer wachsenden Zahl von Vierbeinern in selbstständiger Tätigkeit. Beides bedingt einander, beides berührt sich inhaltlich. Somit erklärt sich auch ihr Wunsch, einst ein ganzheitliches Therapiekonzept für Pferd und Reiter anbieten zu können, was beiderlei Probleme und Bedürfnisse in den Blick nimmt, um das Motto „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ noch etwas wörtlicher nehmen zu können.

Eckhard Scheidemann geht in den Ruhestand

Eckhard Scheidemann kann auf eine über zwei Jahrzehnte lange erfolgreiche Tätigkeit bei der Wallfahrtsstadt Kevelaer zurückblicken. Der Schulsozialarbeiter des Schulzentrums in Kevelaer ist am 31. August aus dem aktiven Dienst der Wallfahrtsstadt Kevelaer ausgeschieden.

Der in Geldern geborene Eckhard Scheidemann begann im Jahr 1980 sein Studium der Sozialarbeit an der Fachhochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Nach der bestandenen Prüfung zum staatlich anerkannten Sozialarbeiter leistete Scheidemann sein Anerkennungsjahr bei der Kreisverwaltung Kleve ab. Dort wurde er anschließend ab dem 1. November 1985 übernommen und zunächst als Jugendpfleger eingesetzt. Ab dem 1. September 1990 war er als Sozialarbeiter im Allgemeinen Sozialen Dienst im Bezirk Kevelaer tätig.

Mit der Einrichtung eines eigenen Jugendamtes wurde Scheidemann am 1. Januar 1992 in den Dienst der Wallfahrtsstadt Kevelaer übernommen. Dort war er zunächst als Sozialarbeiter im Allgemeinen Sozialdienst beschäftigt. Ab 2008 wurde er zum SOS – Kinderdorf Niederrhein in Kleve als Lehrgangsleiter für berufliche Rehabilitationen körperlich beeinträchtigter Erwachsener abgeordnet. Im Jahre 2013 kehrte er als Sachbearbeiter in die Abteilung „Verwaltung Jugendamt“ der Wallfahrtsstadt Kevelaer zurück. Hier war er unter anderem im Bereich Vormundschaften für Minderjährige zuständig. Zuletzt wechselte Scheidemann 2016 an die Gesamtschule und war dort als Schulsozialarbeiter tätig.

„Mit Eckhard Scheidemann verlässt ein engagierter und stets zuverlässiger Mitarbeiter, der von Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten, Lehrkräften und auch Schülern gleichermaßen beliebt und geschätzt ist, die Stadtverwaltung Kevelaer“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Am Freitag, 31. August, fand die offizielle Verabschiedung mit Bürgermeister Dr. Dominik Pichler statt. Im Rahmen der kleinen Feierstunde drückte Pichler nochmals Dank und Anerkennung für den engagierten Mitarbeiter der Wallfahrtsstadt Kevelaer aus, der von nun an in den wohlverdienten Ruhestand tritt.

Nachwuchskräfte bei Haus Freudenberg

Die Haus Freudenberg GmbH begrüßt im August wieder zahlreiche neue Auszubildende und Jahrespraktikanten. Die Ausbildungen finden in den Berufen Industriekauffrau, Metallbauerin (Fachrichtung Konstruktionstechnik), Tischler und Fachinformatiker (Fachrichtung Systemintegration) statt. Die Jahrespraktikanten schließen mit ihrem Praktikum die Ausbildung zur/zum Heilerziehungspfleger/in oder den Bildungsgang „Fachoberschule für Gesundheit und Soziales“ ab.

„Wir möchten den jungen Menschen einen guten und kompetenten Start ins Berufsleben ermöglichen sowie fähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Zukunft unseres Unternehmens gewinnen.“, erklärt Andreas Sickau, Leiter Kaufmännische Dienste.

Firmen vermissen qualifizierte Bewerber

Wenn man sich in den Kevelaerer Betrieben, im Handwerk und im Verwaltungsbereich erkundigt, wie es mit der Besetzung von Ausbildungsstellen zum neuen Ausbildungsjahr aussieht, wird klar, dass die Bewerberzahlen, die Vorbildung der Bewerber und die Ausbildungsangebote nicht immer übereinstimmen. Besonders im Handwerksbereich scheint es nicht so einfach zu sein, Bewerber zu finden.

Wenige Bewerber

Möbelbau Hendrix vermeldete für den Ausbildungsplatz zum Tischler ganze zwei Bewerbungen. Die Bäckerei Janssen-Heursen konnte die Lehrstelle zum Bäcker nur besetzen, weil ein Bewerber zuvor bereits ein Praktikum dort absolviert hatte, ebenso war es mit der Ausbildungsstelle zum Metzger bei Moeselaegen. Auch das Bauunternehmen van Meegern konnte die ausgeschriebene Ausbildungsstelle zum Maurer nur besetzen, weil der Inhaber aus seinem Bekanntenkreis einen Interessierten einstellen konnte.

Ein erfreuliches Beispiel, dass es auch anders geht, zeigt der Ausbildungsbeginn eines angehenden Dachdeckers, der sich bewarb, obwohl die Firma Christof Humm gar keine Lehrstelle ausgeschrieben hatte, und nun aber nach einem einwöchigen Praktikum das Handwerk erlernt.

Die Werner Neumann GmbH bildet in diesem Jahr Kaufleute für Büromanagement aus, die ebenfalls über ein Praktikum zur Lehrstelle gekommen sind, so wie die junge Frau, die im Lehrberuf zum Maler und Lackierer ins Berufsleben startete.

Sabine Dicks, Inhaberin vom Restaurant Goldener Schwan hatte zwei Lehrstellen zu vergeben. Hier hätte man sich zum Koch oder zur Restaurantfachkraft ausbilden lassen können. Erst kurz vor dem Beginn des Ausbildungsjahres kamen Bewerbungen – da hatte man jedoch schon eine Praktikantenstelle geschaffen und besetzt.
Ausbildungsstellen bei der Stadt Kevelaer gab es in diesem Jahr nicht so zahlreich zu besetzen. Es werden immer erst neue Ausbildungen begonnen, wenn die in Ausbildung befindlichen eines Ausbildungsganges ihren Abschluss haben. Für die drei Stellen zur/zum Verwaltungsfachangestellten gab es eine hohe Bewerberzahl. Nur eine Auszubildende zur Bauzeichnerin, Fachrichtung Architektur, und zwei Auszubildende im Anerkennungsjahr im städtischen Kindergarten wurden außerdem eingestellt. Im nächsten Jahr, für das Ende August bereits das Bewerbungsverfahren anläuft, wird die Stadt viele neue Auszubildende beschäftigen. Fachangestellte im Badebetrieb, Bauzeichner im Tief-, Straßen- und Landschaftsbau, Industriekaufleute, Fachinformatiker, erstmals eine Ausbildung zur/m Straßenwärter/in und ein duales Studium zum Bachelor of Law werden angeboten.

Im Einzelhandel von Edeka Brüggemeier konnte Unternehmenssprecher Michael Terhoeven von 13 neuen Auszubildenden berichten (s.o.). Neun Auszubildende zur/m Verkäufer/in, die nach zwei Lehrjahren noch ein weiteres anhängen können, um den Abschluss zu Einzelhandelskaufleuten zu erzielen, drei Auszubildende zu Fleischereifachverkäufer/innen und eine Ausbildungsstelle zum Metzger konnten besetzt werden. Terhoeven wies darauf hin, dass gerade in den letzten zwei Berufen den Lernenden nach Abschluss alle Türen offen stehen, da hier nur wenige Bewerber/innen die Ausbildung beginnen wollen.

Sinkende Qualität

Georg Vos von Baufuchs Vos bildet in Kevelaer einen Kaufmann im Einzelhandel aus. Auch er stellt fest, dass Anzahl und Qualität der Ausbildungssuchenden in den letzten Jahren deutlich abnehmen.

Tim Janßen vom Stadthotel am Bühnenhaus hätte gerne eine Ausbildungsstelle für Hotelfachkräfte besetzt, musste jedoch feststellen, dass sich dies sehr schwierig gestaltet, denn auch die Berufsschulen signalisieren einen deutlichen Trend in Richtung abnehmende Bewerberzahlen.

Raumausstattung Vos in Wetten konnte eine Ausbildungsstelle zum Raumausstatter anbieten und ohne Probleme besetzen. Hier zeigte sich, dass die Schulpraktika einen wertvollen Einstieg in den Beruf darstellen.

Brüggemeier begrüßt 13 Auszubildende

Am vergangenen Mittwoch, 1. August, begann bei Edeka Brüggemeier das neue Ausbildungsjahr. Ausbildungsleiter Andre Spittmann (li.) und Stefan Brüggemeier (re.) begrüßten die 13 Neuzugänge in der Verwaltung des Unternehmens in Winnekendonk. In den kommenden zwei beziehungsweise drei Jahren werden sie in den Edeka-Märkten in Kleve, Kevelaer, Winnekendonk, Geldern und Nieukerk die Berufe des Verkäufers und der Verkäuferin, des Einzelhandelskaufmanns und der Einzelhandelskauffrau, des Fleischereifachverkäufers und der Fleischereifachverkäuferin sowie den Beruf des Metzgers erlernen.

Am Tag nach der kleinen aber feinen Auftaktveranstaltung stand für die Auszubildenden gleich der erste Praxistag in ihren jeweiligen Märkten auf dem Programm. Ende August geht es für sie dann erstmals zum Unterricht am Gelderner Berufskolleg. Hier werden die Verkäufer/-innen und Einzelhandelskaufleute unter den Brüggemeier-Azubis in reinen Edeka-Klassen unterrichtet.

In die Ausbildung bei Edeka Brüggemeier starteten: Jasmin Wienen, Melanie Busbach, Dominik Blenkers, Noah Linders, Dustin Deutsch, Christian Fingskes, Celine Preußner, Camilla van Gisteren, Lennart Michels, Kira-Maria Falkenberg, Michelle Reimer, Julien Michelle Gröll und Carina Heinrich.

Neue Nachwuchskräfte bei der Wallfahrtstadt Kevelaer

Am 1. August 2018 begrüßten Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und der Personalleiter Werner Barz die neuen Auszubildenden der Stadtverwaltung Kevelaer. Dr. Dominik Pichler wünschte den jungen Nachwuchskräften alles Gute und viel Erfolg für den Start ins Berufsleben.

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer bildet eine Vielzahl von Auszubildenden in verschiedenen Ausbildungsberufen aus. In diesem Jahr haben drei Auszubildende für den Beruf der Verwaltungsfachangestellten sowie eine Auszubildende für den Beruf der Bauzeichnerin, Fachrichtung Architektur, bei der Stadtverwaltung begonnen. Zudem werden im städtischen Kindergarten „Spatzennest“ zwei Jahrespraktika für das Anerkennungsjahr als Erzieherin angeboten. Die Wallfahrtsstadt Kevelaer engagiert sich mit insgesamt 14 Ausbildungsstellen überdurchschnittlich im Bereich der Nachwuchskräfte.

Von der Pike auf dabei

Seit 25 Jahren arbeitet Stefan Jansen im Konzern der „Ergo“ und schaute jetzt nicht ohne berechtigten Stolz auf seinen Werdegang in der Versicherungsparte zurück.
Am 28.12.1971 in Kevelaer geboren, ging er auch hier zur Schule und machte am Kardinal-von-Galen-Gymnasium sein Abitur. Nach seiner Zeit als Zivildienstleistender im Collegium Augustinianum Gaesdonck besuchte er die Höhere Handelsschule und schloss bei der „DAS“ eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann in Düsseldorf an. Die kleine Vertriebsstelle gewährleistete eine intensive Ausbildung und bei nur zwei Azubis auch eine gute Übernahmeaussicht.
Jansen hatte sich lange und gut überlegt, ob es für ihn der richtige Beruf sei. Da er aber das Solidaritätsprinzip (viele zahlen kleine Beiträge, damit ein Geschädigter im Notfall gut abgesichert ist) klasse fand und sich gerne der Sorgen und Nöte von Menschen annehmen wollte, war die Berufswahl für ihn sehr überzeugend. Durch den Zusammenschluss der „Viktoria“ (zu der auch die „DAS“ gehörte) mit der „Mannheimer Versicherung“ zum „Ergo“-Konzern blieb der Arbeitgeber quasi erhalten und auch nach der Gründung der eigenen Agentur in Kevelaer und Kleve bestehen weiter geschäftliche Beziehungen zur „Ergo“-Gruppe.
Hierzu gehören die „Deutsche Krankenversicherung“ (DKV), die „Europäische Reiseversicherung“ (ERV) die Fondgesellschaft „MEAG“, der „DAS Rechtsschutz“ sowie als Kooperationspartner die „Wüstenrot Bausparkasse“.
Zusammen mit seiner Frau Gabi Jansen (Bankkauffrau und Versicherungsfachfrau) und der Angestellten Silke Münstermann (Steuerfachgehilfin) sieht Stefan Jansen die Agentur gut aufgestellt. Mit der „Ergo“ vertreten sie eine Gesellschaft, die ein umfassendes Angebot im Bereich Versicherungen und Finanzdienstleistungen anbietet und so die Kunden breit gefächert beraten kann. Im Vergleich zu Internet-Angeboten kommt hier die klassische persönliche Beratung und Betreuung zum Tragen. Der Kunde wird dort „abgeholt“, wo er dies wünscht, und so werden Hausbesuche oder Termine in der Agentur vereinbart und manchmal gibt es auch eine Besprechung via Skype.
Der persönliche und vertraute Kontakt mit den Kunden ist für Jansen wichtig, da nur so maßgeschneiderte und auf die Lebenssituation der Kunden angepasste Absicherungen erfolgen könnten. Im Gegensatz zum Internet, wo meist nur standardisierte Angebote erfolgen, können Jansen und sein Team auch auf ständig sich ändernde Lebenssituationen eingehen und so gewährleisten, dass die Kunden nur sinnvolle Absicherungen erhalten.
Dann gibt Jansen jungen Menschen, die beruflich in seine Fußstapfen treten möchten, noch ein paar Tipps: „Um die beste Absicherung für den richtigen Lebensabschnitt anbieten zu können, muss man für diese Arbeit gut zuhören, transparent erklären und Risiken offen benennen können.“ Die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung (neueste Produkte und gesetzliche Regelungen) sei genauso Voraussetzung wie eine gute Analysefähigkeit für den Bedarf und den möglichen finanziellen Rahmen des Kunden.
Besonders wichtig sei es aber, dass man den Kunden immer entscheiden lassen müsse, was er möchte, „denn wir wollen zufriedene Versicherte“, bemerkt der Jubilar zum Schluss.

Talentierte Tischlerin

Ihr Gesellenstück nennt sie „Ladylike“. Und schon beim Anblick dieses Möbelstücks dürfte jede Frau in Verzückung geraten. Carina Hagmans lacht. „Ich habe mich von Näharbeiten meiner Mutter beeinflussen lassen“, gesteht die junge Frau aus Twisteden, die durch ihre erst kürzlich bestandene Prüfung zur Tischlerin wie befreit wirkt.
Innungsbeste im Kreis Kleve
„Das bin ich auch“, sagt sie eher bescheiden. Der frisch gebackenen Tischlerin ist es zudem noch gelungen, als Innungsbeste der Tischlerinnung des Kreises Kleve aus der Prüfung hervorzugehen. Und als sei das noch nicht genug: Mit ihrem Gesellenstück belegte sie während der Innungsausstellung „Die gute Form“ den zweiten Platz. Ein Grund mehr, um befreit in die Zukunft zu blicken. Genau das macht Carina Hagmans, die nach ihrer Ausbildung in Haus Freudenberg ihren Tischlerblick weiterentwickeln, andere Tischlereien kennenlernen, den Horizont erweitern möchte.
Während ihres freiwilligen sozialen Jahres in Haus Freudenberg, entdeckt Carina Hagmans die Liebe zum Holz. 2013 macht sie ihr Abitur, schließt ein Studium auf Lehramt an. „Ich merkte aber schnell, dass das nichts für mich war“, gesteht die 23-Jährige. Auf der Suche nach Alternativen wächst die Vorstellungskraft, mit Holz zu arbeiten. Um diese Möglichkeit mit einem sozialen Jahr zu verbinden, nimmt sie Kontakt zu Haus Freudenberg auf.
Die Haus Freudenberg GmbH ist ein Unternehmen, das sich mit der Rehabilitation und Inklusion von Menschen mit Behinderung beschäftigt. „Hier arbeiten, und das in so ziemlich allen Bereichen, Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam“, erklärt Ingo van den Heuvel, Geschäftsbereichsleiter in Haus Freudenberg. Es ist ein Unternehmen, in dem Inklusion gelebt wird. Neben dem Hauptbetrieb in Kleve unterhält die Haus Freudenberg GmbH Zweigniederlassungen in Bedburg-Hau, Geldern, Geldern-Baersdonk, Issum-Oermten, Goch, Kranenburg und Kevelaer. „Neben einer fachlichen Ausbildung erwerben unsere Auszubildenden zusätzlich soziale Kompetenzen im Umgang mit Menschen mit Behinderung hinzu“, erklärt van den Heuvel.
Nach ihrem sozialen Jahr schließt Carina Hagmans eine dreijährige Ausbildung zur Tischlerin in Haus Freudenberg an. In ihr wächst die Faszination des Umgangs mit Holz. „Man kann es individuell bearbeiten und gestalten, es ist formbar“, schwärmt sie regelrecht. Zusätzlich wachsen ihr die Kollegen mit und ohne Handicap ans Herz. „Wir pflegen einen ganz normalen Umgang miteinander – auch wenn man manchmal etwas dreimal erklären muss“, sagt die Tischlerin mit einem Lächeln. Damit aber können ihre Kollegen sehr gut umgehen.
Bis September bleibt Carina Hagmans noch in der Möbelwerkstatt von Haus Freudenberg. „Vielleicht“, so die Tischlerin, „komme ich ja irgendwann wieder.“ Vielleicht als Gruppenleiterin. Denn Carina Hagmans ist nicht nur eine talentierte Tischlerin. Nein, auch der Umgang mit Menschen mit Handicap liegt ihr. „Wir müssen nur ganz normal im alltäglichen Leben mit ihnen umgehen“, sagt Carina Hagmans. Nur so könne Inklusion stattfinden.

Inklusion bei den Stadtwerken Kevelaer

Für Eva Gerats gingen drei Wochen Berufspraktikum bei den Stadtwerken in Kevelaer zu Ende. Für sie war es eine aufregende, lehrreiche aber auch sehr schöne Zeit.
Die intelligente und freundliche junge Frau ist gehandicapt und auf den Rollstuhl angewiesen.

Ihre körperlichen Einschränkungen beruhen auf eine durch Frühgeburt aufgetretene Cerebralparese (Spastik). Wenn man sie so an dem Schreibtisch sitzen sieht und sie in ihrer sehr angenehmen und ausgewählten Ausdrucksweise spricht, merkt man ihr die Einschränkungen kaum an. Ihre schulische und berufliche Laufbahn war scheinbar nicht immer einfach, dennoch geht sie zielstrebig ihren Weg.

Die 25-Jährige erzählt, dass sie nach ihrem Hauptschulabschluss in Kevelaer drei Jahre die Handelsschule im Haus Rheinfrieden in Rhöndorf besucht hat und dort den Handelsschulabschluss mit Erfolg absolvierte.

Zurzeit absolviert sie eine dreijährige Ausbildung in einem Berufsbildungswerk in München, dessen Träger die Stiftung ICP München ist. Mittelpunkt und zentraler Auftrag dieses Berufsbildungswerk ist die ganzheitliche berufliche, schulische und medizinische Förderung behinderter Jugendlicher und junger Erwachsener. Hier erhält die Kevelaererin eine spezielle, auf ihr Handicap ausgerichtete Ausbildung und wird fit gemacht für den Arbeitsmarkt. Der ist auch ihr erklärtes Ziel.

„Rumsitzen und nichts tun ist echt doof“, sagt Eva. „Ich möchte sehr gerne einen Beruf im Büro ausüben“ und fügt mit einem Lächeln hinzu, „geht bei mir ja auch nicht anders“.
Doch das ist in ländlichen Regionen oft nicht einfach. Man hatte ihr angeboten in der Behindertenwerkstatt Freudenberg zu arbeiten. Allerdings gibt es dort keinen Job im Büro, sondern nur in der Werkstatt. „Den ganzen Tag Schrauben zu sortieren, ist echt nicht mein Ding. Das entspricht nicht meinen Fähigkeiten“, erläutert sie mit Nachdruck.

Von Wolfgang Toonen, der sich in den drei Wochen um Eva Gerats gekümmert hat, wurde sie mit Arbeit eingedeckt. „Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir bei den Stadtwerken auch Menschen mit Behinderungen bei Praktikumsstellen berücksichtigen“, erläutert der Mitarbieter die Tätigkeiten, die die Praktikantin gerade in Excel erledigt. „Frau Gerats war in dieser Zeit keine Belastung, ganz im Gegenteil, sie hat uns, nach entsprechender Einweisung, auch Arbeit abgenommen“. Die Stadtwerke können pro Jahr bis zu zehn Praktikumsanfragen bedienen.

Für Eva Gerats geht es nach dem Praktikum wieder nach München. Die Reise dorthin ist für sie am einfachsten per Flugzeug. „Bahnfahren ist als Rollstuhlfahrer eine echte Herausforderung“, sagt sie. „Oft sind die Höhenunterschiede vom Bahnsteig zur Wagonkante nicht zu überwinden. Da seit Anfang des Jahres die Flüge von Weeze nach München nicht mehr angeboten werden, fliege ich nun von Düsseldorf oder Köln/Bonn.“ In der bayrischen Landeshauptstadt angekommen wartet bereits ein Abholer, der sie zum Internat in das ICP München bringt: „Alles ganz stressfrei“.

Und wird sie sich nach ihrer Ausbildung in München einen Job suchen? „Wenn es irgendwie geht lieber nicht“, antwortet die 25-Jährige. „Ich liebe meine Heimat, den Niederrhein und Kevelaer. Hier in der Nähe eine Arbeit in einem Büro zu finden, wird sicher nicht leicht, zumal die Nahverkehrsverbindungen für Rollstuhlfahrer alles andere als gut sind. Es wäre aber mein größter Wunsch. Dann könnte ich auch wieder beim Theaterchor-Niederrhein mitmachen. Das Singen im Chor mit den vielen netten Leuten fehlt mir schon sehr.“