Talentierte Tischlerin
Ihr Gesellenstück nennt sie „Ladylike“. Und schon beim Anblick dieses Möbelstücks dürfte jede Frau in Verzückung geraten. Carina Hagmans lacht. „Ich habe mich von Näharbeiten meiner Mutter beeinflussen lassen“, gesteht die junge Frau aus Twisteden, die durch ihre erst kürzlich bestandene Prüfung zur Tischlerin wie befreit wirkt.
Innungsbeste im Kreis Kleve
„Das bin ich auch“, sagt sie eher bescheiden. Der frisch gebackenen Tischlerin ist es zudem noch gelungen, als Innungsbeste der Tischlerinnung des Kreises Kleve aus der Prüfung hervorzugehen. Und als sei das noch nicht genug: Mit ihrem Gesellenstück belegte sie während der Innungsausstellung „Die gute Form“ den zweiten Platz. Ein Grund mehr, um befreit in die Zukunft zu blicken. Genau das macht Carina Hagmans, die nach ihrer Ausbildung in Haus Freudenberg ihren Tischlerblick weiterentwickeln, andere Tischlereien kennenlernen, den Horizont erweitern möchte.
Während ihres freiwilligen sozialen Jahres in Haus Freudenberg, entdeckt Carina Hagmans die Liebe zum Holz. 2013 macht sie ihr Abitur, schließt ein Studium auf Lehramt an. „Ich merkte aber schnell, dass das nichts für mich war“, gesteht die 23-Jährige. Auf der Suche nach Alternativen wächst die Vorstellungskraft, mit Holz zu arbeiten. Um diese Möglichkeit mit einem sozialen Jahr zu verbinden, nimmt sie Kontakt zu Haus Freudenberg auf.
Die Haus Freudenberg GmbH ist ein Unternehmen, das sich mit der Rehabilitation und Inklusion von Menschen mit Behinderung beschäftigt. „Hier arbeiten, und das in so ziemlich allen Bereichen, Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam“, erklärt Ingo van den Heuvel, Geschäftsbereichsleiter in Haus Freudenberg. Es ist ein Unternehmen, in dem Inklusion gelebt wird. Neben dem Hauptbetrieb in Kleve unterhält die Haus Freudenberg GmbH Zweigniederlassungen in Bedburg-Hau, Geldern, Geldern-Baersdonk, Issum-Oermten, Goch, Kranenburg und Kevelaer. „Neben einer fachlichen Ausbildung erwerben unsere Auszubildenden zusätzlich soziale Kompetenzen im Umgang mit Menschen mit Behinderung hinzu“, erklärt van den Heuvel.
Nach ihrem sozialen Jahr schließt Carina Hagmans eine dreijährige Ausbildung zur Tischlerin in Haus Freudenberg an. In ihr wächst die Faszination des Umgangs mit Holz. „Man kann es individuell bearbeiten und gestalten, es ist formbar“, schwärmt sie regelrecht. Zusätzlich wachsen ihr die Kollegen mit und ohne Handicap ans Herz. „Wir pflegen einen ganz normalen Umgang miteinander – auch wenn man manchmal etwas dreimal erklären muss“, sagt die Tischlerin mit einem Lächeln. Damit aber können ihre Kollegen sehr gut umgehen.
Bis September bleibt Carina Hagmans noch in der Möbelwerkstatt von Haus Freudenberg. „Vielleicht“, so die Tischlerin, „komme ich ja irgendwann wieder.“ Vielleicht als Gruppenleiterin. Denn Carina Hagmans ist nicht nur eine talentierte Tischlerin. Nein, auch der Umgang mit Menschen mit Handicap liegt ihr. „Wir müssen nur ganz normal im alltäglichen Leben mit ihnen umgehen“, sagt Carina Hagmans. Nur so könne Inklusion stattfinden.