Aktuelles aus Winnekendonk

Ist die OW1 noch zeitgemäß?

KB-Leserin Fredda Wouters hat recherchiert und fordert eine offene Debatte.
Liebe Leserinnen und Leser des Kevelaerer Blattes, wie in meinem Leserbrief vom 10.01.2019 angekündigt, habe ich Antworten auf wichtige Fragen bezüglich der OW1-Trasse gesucht, die sich mir und vielen anderen Bürgern seit geraumer Zeit stellen. Zwischenzeitlich habe ich den Planfeststellungsbeschluss gesichtet und viele ausschließlich freundliche persönliche Gespräche geführt, z.B. mit dem Herrn Bürgermeister, mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, mit Herrn Schädel von der Initiative Pro OW1, mit der „Initiative Rettet die Binnenheide“ und sogar mit Herrn Vollstedt von der Bezirksregierung.
Die OW1 ist unumstritten ein ökologisch hoch problematisches Projekt, was sich an der langjährigen Abwägungsphase bezüglich Natur-, Artenschutz und wasserrechtlichen Belangen und dem daraus resultierenden äußerst umfassenden Planfeststellungsbeschluss mit 369 Seiten sehr deutlich zeigt. Eine Befreiung von den Naturschutzbestimmungen ist nur deshalb möglich, weil das Vorhaben „aus überwiegenden Gründen des Allgemeinwohls bzw. des überwiegenden öffentlichen Interesses erforderlich und aus vernünftigen Gründen geboten“ sei. So heißt es im Planfeststellungsbeschluss.
Die verkehrliche Notwendigkeit der OW1 wurde im Landesstraßenbedarfsplan gesetzlich festgestellt. Dem kann jetzt nur noch widersprochen werden, wenn es offenkundig keinerlei verkehrlichen Bedarf gibt, weil sich z.B. die Verhältnisse in der Zwischenzeit so grundlegend gewandelt hätten, dass sich die ursprüngliche Bedarfsentscheidung nicht mehr rechtfertigen ließe.
Im Planfeststellungsbeschluss finden sich natürlich nicht die aktuellen ökologischen Debatten und Trendwenden in der Gesellschaft, wie „Fridays for future“, die Problematik des derzeit landesweit diskutierten Insektensterbens oder die Einsicht darüber, dass sich unsere Mobilität in Zukunft verändern muss und wird. Auch die verbreitete Einstellung, dass wir Bürger uns nicht mehr den wirtschaftlichen Interessen von umweltbelastenden, gewinnoptimierenden Großunternehmern und Lobbyisten unterordnen wollen, der Generationswechsel und die damit einhergehende mögliche Veränderung der öffentlichen Meinung im Laufe der langen Planungszeit, finden sich hier natürlich auch nicht als Argumente verzeichnet. Kevelaer entwickelte sich zudem in den letzten zehn Jahren neben der Wallfahrt immer mehr zu einem Kulturstandort mit Schnittstellen von Natur, Tourismus, Freizeit und Kunst. Das sind Ressourcen, die wir bereits haben, mit denen Kevelaer wirbt und die weiter entwickelt werden können.
Auch wenn die genannten Punkte die Bedarfsentscheidung der OW1 vielleicht nicht juristisch in Frage stellen, ist es vor dem Hintergrund des derzeit wachsenden öffentlichen Interesses und der neu gewonnenen Erkenntnisse über die Folgen der OW1 dennoch äußerst wichtig eine offene Aufklärungs- und Diskussionskampagne zu starten und alle Bürger umfassend zu informieren. Dem hat sich nun die ehrenamtliche Bürgerinitiative „Rettet die Binnenheide“ verschrieben.
Information vernachlässigt
Die Information und Bürgerbeteiligung ist eigentlich Aufgabe des Verfahrenträgers „Straßen NRW“, der von der Bezirksregierung zwar dazu angehalten wird, seiner Pflicht nachzukommen, aber das Gesetz erzwingt die Bürgerbeteiligung bei solchen Straßenbauprojekten nicht. Die Stadt Kevelaer ist als Verfahrensbeteiligte auch nicht gesetzlich dazu verpflichtet.
Ich persönlich finde es sehr bedenklich, dass diesbezüglich eine derart freie Handhabe herrscht und betroffene Bürger nicht umfassend informiert werden brauchen.
Recherchen der Bürgerinitiative „Rettet die Binnenheide“ ergaben, dass es viele andere Fälle in der Umgebung gibt, wo sich Bürgerinitiativen gegen allerlei Bauprojekte in Natur und Landschaft von „Straßen NRW“ gegründet haben. Ich erfuhr hier außerdem, dass es seit dem 19.02.2019 Änderungen im Landesentwicklungsplan gibt, die den Kiesabbau in unserer Region und die Ausweitung des Flughafens Weeze so deutlich erleichtern, dass Gegenklagen betroffener Bürger gegen solche folgenhaften Vorhaben deutlich erschwert, wenn nicht sogar unmöglich werden. Meine schlimmsten Vorstellungen werden immer wahrscheinlicher und bedrohlicher: Eine durch den Kiesabbau durchlöcherte niederrheinische Kulturlandschaft, eine von dauerhaftem Flug- und zunehmenden LKW-Lärm verminderte Lebensqualität, der Verlust von touristischen und kulturellen Potenzialen sowie ein flächendeckender Immobilienwertverlust.
Die OW1, finanziert durch unsere Steuergelder, öffnet Tor und Tür für diese Entwicklungen. Ich glaube, das ist den meisten Menschen gar nicht bewusst.
Es bestätigt sich im Falle der Wasserverschmutzung der Niers, Fleuth und Dondert durch allerlei Schadstoffe aus Dünge- und Insektenschutzmitteln; es bestätigt sich im Falle der Befreiung von Naturschutzbestimmungen beim Bau der OW1 und es findet in der globalen Klimakrise den umfassendsten Ausdruck: Unsere Naturschutzgesetze sind nicht im Stande, unsere Natur tatsächlich zu schützen und versagen kläglich.
Die Entscheidung um 1960 für eine Südumgehung an Stelle einer Nordumgehung ist für mich aus planerischer und ökologischer Sicht nicht nachvollziehbar. Ich frage mich, wie man eine richtungsgebende Teilstrecke bereits bauen kann, ohne die „Baugenehmigung“ für den zweiten ökologisch äußerst heiklen Teilabschnitt zu haben?
Die Tatsache, dass das Gewerbegebiet Ost immer weiter wuchs und laut Herrn Heckens (Stadtplanung) auch zukünftig weiter in Richtung Wetten wachsen soll, beeinflusste entscheidend den zunehmenden Verkehr auf der Rheinstraße und in Winnekendonk. Es entsteht so der Eindruck, dass bei der Gewerbeansiedlung in diesem Bereich bereits seit langer Zeit auf eine noch nicht genehmigte und gebaute OW1-Trasse spekuliert wurde und die zunehmende Verkehrsbelastung für die sich beklagenden Anwohner billigend in Kauf genommen wurde. Der angestaute Frust der Initiative Pro OW1 und ihre werbende Arbeit in der Bevölkerung für die Trasse kamen dem zeitlichen Fortgang der Planfeststellung letztlich erwiesener- maßen sehr zugute.
Ich vermute, wenn damals die Nordumgehungsvariante beschlossen worden wäre, mit einem wachsenden Gewerbegebiet z.B. an der Stelle, wo heute ein großes Kiesbaggerloch (bzw. potenzielles Naturfreibad) existiert, hätten wir nicht die Probleme, die wir heute haben.
Bei meiner Recherche bestätigte sich leider mein Gefühl, dass in den letzten Jahren viele Bürgerstimmen ignoriert und verkehrspolitisch mögliche und sinnvolle Anträge seitens einzelner Bürger, der Initiative Pro OW1, den Grünen, der KBV oder der FDP im Stadtrat, in dem die CDU Mehrheitspartei ist, oftmals ignoriert, langfristig vertagt oder komplett abgelehnt wurden und eine zügige Verhältnisänderung und -verbesserung damit regelrecht verhindert wurden.
Der aktuelle Stand ist folgender: Es gibt sie nun, die Klagen gegen den heiklen Bauabschnitt, die den Bau der Trasse bis auf weiteres verzögern werden. Jetzt liegt es bei den Ratsmitgliedern, dem Druck endlich nachzugeben und die von Bürgern, Initiativgruppen und Parteien seit Langem geforderten Maßnahmen zur Verminderung der Verkehrsbelastung voranzubringen. Darin sind sich Befürworter und Gegner der Trasse also einig und darin liegt in meinen Augen auch der Kern der Lösung vieler Probleme:
Wacht auf und solidarisiert euch! Macht gemeinsam Druck! Stellt Fragen, äußert eure Meinung offen und frei, lasst euch den Mund nicht verbieten, interessiert euch und setzt euch ein für demokratische Werte!
In der Ausgabe vom 20.12.2018 des KB war zu lesen, dass Herr Holla sich dafür aussprach, die Ampelschaltung an der Rheinstraße überprüfen zu lassen und die Situation zu optimieren. Ist da schon etwas passiert?
Über den Antrag für eine mögliche Sperrung Winnekendonks und der Rheinstraße für den durchgehenden LKW-Verkehr, wird laut meinem Informationsstand beim Haupt- und Finanzausschuss am 28.03.2019 abgestimmt. Ich würde mir wünschen, dass die Initiative Pro OW1 und die KBV mit diesem Antrag Erfolg haben und der LKW-Verkehr zukünftig über Kervenheim, an Schloss Wissen vorbei über einen Kreisverkehr auf die B9 geleitet würde. Es gibt sie doch, die alternativen Lösungsansätze. Man muss nur wollen und sich trauen – nur Mut, liebe Bürger und Ratsmitglieder!

Zwar nass, aber trotzdem jeck

Dass Karneval nicht nur pures Vergnügen darstellt, durften die Winnekendonker Jecken beim Kinderkarnevalsumzug erfahren.
Im Gegensatz zu den Kevelaerern, die am Rosenmontag bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen ziehen durften, hatten die Winnekendonker mit dem Regen zu kämpfen. Viele waren aber so gut präpariert wie das Kinderprinzenpaar Robert I. und Lea I.. Mit Plastikfolie eingedeckt konnten sie während des Zuges auf ihrem Wagen einigermaßen gut geschützt agieren. „Und schlechtes Wetter gibt es für Karnevalisten nicht“, sagte Yvette Lindemans vom AKG Achterhoek.
Niederrheinisch-entspannt sah das auch Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg: „Bei uns sagt man dazu: Du hast den Teller nicht aufgegessen. Dafür leeren wir nachher in der ÖBS die Gläser.“ Insgesamt zehn Wagen und Fußgruppen boten einen bunten Mix aus farbenprächtigen Kostümen. Ob nun „Kleeblatt“, Koch oder Biene-Maja-Grashüpfer, die Zuschauer am Wegesrand bekamen optisch eine ganze Menge zu sehen.

Bunte Kostüme bereicherten den Zug in Winnekendonk.


Ein Stammtisch hatte sich das „Stinktier“-Kostüm für den Umzug ausgewählt. „Sonst riechen wir ja immer“, scherzte Marc Ledwig und schmetterte „Wido helau“. Der Winnekendonker „Lauftreff“ hatte sich als „Smarties“-Truppe versammelt. „Süß“ war diesmal auch der Musikverein Winnekendonk als „M&M“-Musikpaket.
„Fuchsteufelswild“ präsentierten sich die „Friends“-Mädels mit Büttensitzungs-Organisatorin Lena Heistrüvers. „Die kenne ich alle von klein auf. Die wollen nur spielen“, machte sich „Förster“ Markus Verhoelen als Fahrer des kleinen Motivwagens keine Sorgen.
So bewegte sich die Kolonne vom Wissener Weg aus über den Heiligenweg vorbei in Richtung Markt und durch die Ortschaft. „Das, was ich gesehen habe, ist super“, stand der Vorsitzende der „Geselligen Vereine Winnekendonk“, Rüdiger Göbel, mit seiner Meinung nicht allein.
Vorbei am Markt schlängelte sich der Tross dann in relativ flottem Tempo auf die Sonsbecker Straße, wieder zurück auf den Markt und auf die Sonsbecker Straße in entgegengesetzter Richtung. Gegen Ende des Zuges „verpieselte“ sich dann der Regen und die Jecken feierten in der vollbesetzten ÖBS zu flotter Karnevalsmusik noch fröhlich weiter.
https://www.kevelaerer-blatt.de/karnevalsumzug-in-winnekendonk/

Neues Hausmeisterehepaar in der Begegnungsstätte

Die Suche hat ein Ende: Die Öffentliche Begegnungsstätte in Winnekendonk hat ein neues Hausmeisterehepaar. Stefanie und Sven Jahn werden in Zukunft dafür Sorge tragen, dass die Türen bei Bedarf regelmäßig geöffnet sind und die ganzen Veranstaltungen dort reibungslos vorbereitet und auch durchgeführt werden können.
Dass das Paar die vakante Stelle übernimmt, ist auch ein Verdienst des Kevelaerer Blattes. „Wir haben das zufällig bei Hendrik Busman gelesen“, verrät Sven Jahn. Dass die ÖBS auf der Suche nach einem neuen Hausmeisterpaar sei, löste bei ihm und seiner Frau den Impuls aus, mal nachzuhorchen. „Meine Frau hat dann nach der Kontaktnummer geguckt. Dann haben wir uns erkundigt“, versichert der gelernte Fuger.
Für seine Frau, die bislang als Angestellte in einer Lüllinger Bäckerei tätig war, ist die Übernahme der neuen Tätigkeit ein echter Schritt. „Denn ich hör deswegen da auf“, macht die dreifache Mutter deutlich, dass die Entscheidung Konsequenzen hat.
Ursprünglich kommt das Paar aus Geldern, ist vor vier Jahren nach Winnekendonk gezogen. „Wir haben hier ein wunderschönes Generationen-Haus gefunden, dass wir gekauft haben“, erzählt die Mutter von zwei Jungs und einem Mädchen im Alter von fünf, elf und 16 Jahren.
„Die Kindergartensituation in Geldern war fürchterlich, und das passte in Winnekendonk sehr gut“, sagt die neue Hausmeisterin. „Und ich bin so auch näher am Arbeitsplatz“, ergänzt der 42-Jährige.
Die neue Stelle sei für beide „eine ideale Gelegenheit, Winnenkendonk und die Winnekendonker“ näher kennenzulernen, so Stefanie Jahn. Nach der Kappensitzung habe sich die Wahrnehmung der Winnekendonker schon verändert. Da konnten die Jahns erstmals dem „alten“ Hausmeisterehepaar über die Schulter gucken und wurden zum Schluss sogar kurz auf die Bühne gerufen.
Inzwischen finden sich die beiden auch schon ganz gut zurecht vor Ort und würden von vielen Leuten begrüßt. „Das ist jetzt eine Woche her und es fühlt sich hier schon so an, als wären es fünf“, sagt Stefanie Jahn.
Der Vorsitzende des Trägervereins für die Begegnungsstätte, Hans-Gerd Frerix, jedenfalls zeigt sich „froh, dass das so schnell gegangen ist“. Man habe dem Paar natürlich erstmal die Zeit eingeräumt, „um zu sehen, ist das was für uns. Aber jetzt scheinen sie zu wollen“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Einarbeitungszeit endet am 31. März
Zum 31. März läuft der Stichtag für die Einarbeitungszeit aus. „In die Technik mit Mikros und Headset, mit der Musik, Laptop und Beamer werde ich mich schon reinfinden“, gibt sich der neue Hausmeister zuversichtlich. „Und man sollte das nicht nur als Arbeit, sondern auch als Spaß ansehen“, ergänzt seine Angetraute.
Diese Einstellung ist das, was Hans-Gerd Frerix vor allem gefallen hat: „Hier ist auch der Schwung Herzblut dabei. Wir sind glücklich, dass es ein Ehepaar ist und dass es aus Winnekendonk stammt. Besser hätte es nicht laufen können. Danke KB.“

Borkenkäfer befällt Fichten

So hatte sich Raphaël von Loë die „Verjüngung“ seiner Waldbestände nicht vorgestellt. Nur wenige Meter vom Parkplatz am Altwettener Weg entfernt bieten sich dem Besitzer und den Besuchern „zutiefst erschreckende Bilder“. Weite Areale des bei Spaziergängern und Hundebesitzern beliebten Wäldchens sind schlichtweg abgeholzt worden. Die dort gerade gefällten Fichten waren zwar weit davon entfernt, als majestätisch bezeichnet werden zu müssen. Dem Freiherrn darf man trotzdem glauben, dass er sie nicht nur im übertragenen Sinne in seinem Geldbeutel vermissen wird. „Ich weiß gar nicht, wie ich das hier meinem Vater erklären soll.“

Freiherr von Loë. Foto: nick


Vielleicht so wie uns: Zuviel Wasser, zuviel Wind, zuviel Sonne – die Bäume waren durch die ex­tremen Witterungen der vergangenen Jahre geschwächt. „Und dann kommt der Käfer“, sagt Raphaël Freiherr von Loë. „Buchdrucker“ oder „Kupferstecher“ heißen die Borkenkäfer, die Waldbauer von Loë und sein Förster Frank Koch alles andere als niedlich finden. Und die natürlichen Abwehrmechanismen, etwa die Produktion von Harz, funktionieren bei geschwächten Bäumen leider nicht mehr in ausreichendem Maße. Den Befall durch die beiden Borkenkäferarten, die Fichten lieben und teils nur millimetergroße Löcher in der rauen Rinde oder Spuren von braunem Sägemehl hinterlassen, erkennt man in jedem Fall zu spät: Die Käfer vermehren sich explosionsartig und befallen auch die umstehenden Fichten.
Deshalb gibt‘s nur eins: Großflächig abholzen. Ein Weg, der momentan nicht allein in Kevelaer beschritten werden muss. Entlang der A 57 kann man derzeit beobachten, wie aus diesem Grund großflächig Fichten geschlagen werden. das bringt aus der Sicht des Waldbesitzers natürlich weitere Probleme mit sich: Auf dem Holzmarkt greifen die marktwirtschaftlichen Gesetze. Zwar lässt sich das Holz noch verkaufen, aber aufgrund der schlechteren Qualität und des großen Angebots fällt der Preis – um 40 bis 70 Prozent, schätzen von Loë und Koch. Und eine Förderung für die Wiederaufforstung gibt es nur bedingt: Allenfalls die Anschaffung der Pflanzen werde gefördert, die Arbeitskosten werde er selbst tragen müssen, sagt der Freiherr.
Doch auch wenn ihm beim Anblick der von schweren Gerät gefällten und zersägten Fichten das Herz blutet, blickt er in Gedanken schon in die Zukunft. Der Weg zum wesentlich robusteren Mischwald, der in Teilen durch Entnahme einzelner Bäume und gezielte Pflanzung in den vergangenen zehn Jahren hier schon beschritten wurde, soll nach dem „Wegfall“ der Fichten weiter beschritten werden. Eine „Mammut-Aufgabe“, auch weil es viele Jahrzehnte dauern wird, bis das Wäldchen wieder wie ein Wald aussehen wird.

„Das sind keine schönen Bilder“, sagt ein „zutiefst erschreckter“ Freiherr von Loë. Foto: nick


Information

Rund 2 Hektar der insgesamt 16 Hektar großen Wald-Fläche seien dem Sturmtief „Friederike“ 2018 zum Opfer gefallen. 4 Hektar Wald fielen dem Borkenkäfer zum Opfer. Der hatte leichtes Spiel, weil die Fichten aufgrund abgestorbener Wurzeln und der folgenden Trockenheit kaum Harz produzierten.

Karnevalsdisco für Kinder erfolgreich wiederbelebt

Zuletzt war sie 1988 auf einer eigenen Kinderkarnevalsdisco im Winnekendonker Pfarrheim. Aus der Zeit hat sie noch eine Blechdose für ihren damaligen Kostümpreis. Nun hat Martina Lohmann nach vielen Jahren dieses für Kinder lustige und spannende Event erfolgreich wiederbelebt.
Mit zehn Helfern gab es vier Stunden lang eine bunte Party mit Kostümprämierung. Die Wahl über die zehn Plätze war für die stimmberechtigten Helfer ganz schwer: „Es waren so viele schöne Kostüme und wir waren ein ganz schön bunter Haufen. Am liebsten hätten wir allen Kindern nur erste, zweite und dritte Plätze verliehen“, sagte Martina Lohmann.
Das Rennen machte schießlich Sophie Weber mit Sith von Star Wars (1. Platz), Platz 2 belegte Johanna Ruelfs als Pfau und den 3. Platz ergatterte sich Punker Ben. .Beerden. Die drei Erstplatzierten erhielten einen Orden und es gab Gutscheine bzw. kleine Geschenke für die ersten Zehn.
Mit 65 verkauften Karten war die Wiederbelebung auch auf Anhieb erfolgreich, Edeka Brüggemeier und die Voba Winnekendonk hatten spontan auch Getränke und Verpflegung bzw. den Druck der Plakate und Eintrittskarten gespendet. So konnte im dekorierten Kellerraum des Pfarrheims mit fetziger Musik die Kinderfete ordentlich steigen. Stopptanz, Polonäse, Limbo und Ententanz sorgten für Stimmung. Viele Kostümierte ließen sich auch in einem leeren Bilderrahmen gleich als originelles Porträt ablichten oder fielen im wahrsten Sinn des Wortes fast aus dem Rahmen. Spontaner Ehrengast war Pastor Manfred Babel, der „als heiliger Beistand“ kurz vorbeischaute.
Nicht nur die Kinder hatten ihren Spaß. Viele fragten auch schon, ob es nächstes Jahr wieder eine Kinderkarnevalsdisko gebe! Martina Lohmann, die Arbeit nie scheut, wird sich wohl wieder um die Organisation kümmern. Ihr Mann Thomas hat so viel Equipment für Ton und Licht zuhause, dass er im wahrsten Sinn des Wortes das ganze Pfarrheim damit beschallen und ausleuchten konnte.

Der Siegeszug der „Taschenkumpel“

Sie sind klein, niedlich und passen in nahezu jede Hosen-, Jacken- oder auch Handtasche. Wer einen hat, darf sich glücklich schätzen. Denn die kleinen „Taschenkumpel“ sind immer und überall zur Stelle, wenn man sie braucht. Sie sind da, wenn der Freund mal wieder keine Zeit hat oder ganz weit weg ist. Erfunden hat diese kleinen Gesellen Kerstin Sander aus Winnekendonk. Dass ihre kleinen Taschenkumpel aber mal so einen Siegeszug erleben würden, damit hat die junge Frau nicht gerechnet.
„Nein, das war sicher nicht so vorhersehbar“, gesteht Kerstin Sander. 2010 wechselte der erste Taschenkumpel den Besitzer und wurde seiner Bestimmung zugeführt. „Eigentlich kann er ja nix, aber er erfüllt einen Sinn, denn er ist immer da, wenn man ihn braucht“, bekräftigt die Taschenkumpelerfinderin, die sich die Marke „Taschenkumpel“ hat schützen lassen. Die eigentliche Geburtsstunde erlebte dieser während der Hinfahrt in die Flitterwochen. Er hat sich sozusagen in den Kopf der frischen Braut geschlichen.
„Mein Kopf ist immer voll mit vielen kreativen Ideen“, erklärt die heute zweifache Mutter fast entschuldigend. Das erste Modell entwarf sie mit der Häkelnadel, worauf schon bald ein Entwurf in Frottee folgte. Beide entsprachen aber nicht ihrer Vorstellung eines Taschenkumpels. Einige Versuche später festigte sich jedoch die richtige Form eines kleinen und in jede Tasche passenden Freundes. Den zu so einem hat sich dieser putzige Geselle entwickelt.
Leben und eine Handvoll Watte eingehaucht

Glücklich und zufrieden mit Größe, Form und Aussehen haucht Kerstin Sander seitdem diesen kleinen Wesen Leben beziehungsweise eine Handvoll Watte ein. „Die ist sehr wichtig, schließlich müssen sie mächtige Knuddelattacken aushalten“, lacht die gelernte Archäologin, die ursprünglich aus Baden-Württemberg stammt. Eine auf und ab tanzende Nähmaschinennadel festigt zuvor aber die Seitennähte des Taschenkumpels. „Der Rest ist Handarbeit“, versichert Kerstin Sander. Augen, Mund und manchmal auch ein aufgesticktes Herz verleihen dem Taschenkumpel dann einen süßen Anblick zum Dahinschmelzen.
Den ersten Verkaufserfolg erlebten die bunten Gesellen in Münster. Hier betrieb die Taschenkumpelmutti mit Freunden das Kreativgeschäft „Yippieh“. Kaum hielten die Taschenkumpel Einzug im Geschäft, eroberten sie auch schon die Herzen der Kunden. „Das war schon überraschend“, sagt die kreative Frau, die auch Post-, Glückwunsch- oder Trauerkarten entwirft. Ein beruflicher Wechsel ihres Mannes führt die Familie dann aber an den Niederrhein. Pendelt Kerstin Sander vorerst noch nach Münster, besucht sie zunehmend auch Märkte, Buchhandlungen, Bastel- und Kreativgeschäfte. Immer dabei: Ihre freundlichen, nie dazwischenquatschenden Taschenkumpel.
Vertreten sind ihre Taschenkumpel auch im Internet unter www.taschenkumpel.de Hier startet sie auch einen Aufruf, Lieblingstaschenkumpel aus Lieblingsstoffen anzufertigen. „Ich erhielt Stoffe aus allen Ecken Deutschlands und sollte zum Beispiel das T-Shirt eines Freundes, das Hemd vom Papa oder eines verstorbenen Angehörigen verarbeiten“, berichtet Kerstin Sander, die ihre Taschenkumpel in den heimischen vier Wänden anfertigt.
Taschenkumpel mit Eigenheim
Im Übrigen bringen die Taschenkumpel, die das Waschen bei 30° prima überleben, ihre eigenen vier Wände in Form einer eigens gefalteten Schachtel mit. Sozusagen Taschenkumpel mit Eigenheim. Mittlerweile haben die Taschenkumpel alle Schichten der Gesellschaft erreicht. Kleine wie große Fans tragen den Taschenkumpel immer bei sich, drücken oder knuddeln ihn wenn nötig, lassen ihn links liegen wenn er mal nicht gebraucht wird – keine Sorge, das nimmt er nicht übel – und nehmen ihn mit, wenn es auf Reisen geht. Kurzum: Ein Freund zum in die Tasche stecken. „Denn“, so weiß die Taschenkumpelerfinderin, „jeder braucht mal einen Taschenkumpel.“ Und da ist tatsächlich was dran…

Eine Spitzen-Gaudi

Keine Maus passte an diesem Abend mehr in die restlos ausverkaufte Öffentliche Begegnungsstätte – so groß war das Interesse an einer ausgelassenen und feucht-fröhlichen Kappensitzung.
Für den anwesenden KB-Journalisten begann der Abend mit einer (nicht ganz ernst gemeinten) “Drohung” seitens des Siebenerrats-Vorsitzenden Markus Schink von der Seb Winnekendonk. “Wehe, Du berichtest nicht ordentlich, dann fesseln wir dich”, meinte der vor dem Auftakt-Einmarsch im Foyer stehende “Indianer”-Häuptling mit seinem “Stamm.”
Davon “unbeeindruckt” durfte der Chronist den Abend aber “unbeschadet” genießen – und später war Schink selbst froh, den Abend überstanden zu haben. “Das ist so heiß da oben, beim nächsten Mal gehe ich als “Tarzan” nur mit Lendenschurz”, waren bei Schink ein paar Gläser Flüssiges angesichts der Belastung aus Hitze und Bewegung auf der Bühnen-Tribüne nötig.
So humorvoll und fröhlich wie der Abend begonnen hatte, setzte er sich während der folgenden viereinhalb Stunden Programm fort – musikalisch begleitet von dem bunt kostümierten Winnekendonker Musikverein.
Und wo hat man das schon am Niederrhein, dass man als Intermezzo zwischen den Auftritten immer wieder den Anfang von “In München steht ein Hofbräuhaus” hören darf ?
In Sachen Helau und Schunkeln Nummer eins

Den Reigen der diversen Auftritte eröffnete die Mini-Tanzgarde des VfR Kevelaer. Ihrem bewegtem Tanz folgte der Einmarsch des Kinderprinzenpaares Robert I. und seiner Prinzessin Lea I. . “Drei Kinder hatte man schnell gefunden, dann hat der AKG für Julian die Rolle des Pagen gefunden”, hoben die beide die Rolle ihres Begleiters explizit hervor.
Von dem Prinzenpaar erhielt die überaus charmante Moderatorin “Annemieken Dubbevla“ alias Anne Foitzik mit ihrem zauberhaften niederländischem Slang den ersten Orden. “Sogar mit Glitzer”, konnte sie sich nur herzlich bei beiden bedanken.
Danach erläuterte sie den Grund für ihre “Verspätung”: Sie hatte in Köln die Ergebnisse der ersten internationalen Vergleiche für “Schunkel-Koeffizienz” und “Helaurufen” mitgebracht – und natürlich war da “Winnekendonk” an erster Stelle.
Dafür enthüllte sie die von Heinz Aben entwickelte “Goldene Narrenkappe”, um sie an Georg Werner weiterzureichen. Später ging diese Auszeichnung an die “beste Kostümgruppe” des Abends.
Den ersten optischen Höhepunkt boten die VfR-Showgirls mit ihrer energiegeladenen und spektakulären Performance ihrer “Astroshow” . Trotz technischer Probleme machte Markus Achten bei seiner Premiere beim “Jungen vom Bau” seine Sache sehr ordentlich.
Jubiläum für “Volleys“

Und eine halbe Stunde lang sorgten die “Volleys” mit einem Potpourri aus kölschen Liedern und Karnevals-Gassenhauern für Stimmung.
“Vier dieser jungen Männer waren genau vor 30 Jahren hier zum ersten Mal auf der Bühne”, hob die Moderatorin Elmar Rühl, Werner Fischer, Reinhold und Werner Musielak hervor. “Wir haben noch Freude dran und sind gerne hier”, unterstrich der junggebliebene 68 Jahre alte Werner Musielak.
Unter der “Nippelbüttenrede” von Johannes Rankers und Niels Honnen musste man sich nicht das vorstellen, was man hätten meinen können – sondern eine sehr schlagfertig-komische Aneinanderreihung von knackigen Bemerkungen und Pointen im früheren “TV Total”-Stil. Eine witzige Idee, die zur “Überbrückung der Leerstelle im Programm” (Honnen) einen super Beitrag leistete.
“Auf ins All” thematisierte dann die AKG-Showtanzgruppe und sorgte erneut für ein optisches Tanzhighlight. Georg Werner brillierte als “Der Referendar”, wobei man ihm anmerkte, dass er die Rolle nochmal verfeinert hatte.
“Lisbeth” ist wieder da

Den schauspielerischen Höhepunkt des Abends lieferte dann Robert Achten, nach Jahren der Abwesenheit hatte er seine Figur der Hausfrau “Lisbeth” wieder reaktiviert.
Und allein schon die fantastische Gestik und Optik – plus des liebenswerten Stoffhundes, mit dem eine junge Dame aus dem Publikum “Gassi gehen” durfte – machten aus seinem Auftritt ein echtes Ereignis.
Am Ende kam der Siebenerrat mit allen Beteiligten nochmal auf die Bühne. Nach viereinhalb Stunden Show drückte Lena Heistrüvers vom Organisationsteam der zauberhaften Anne Foitzik einen Blumenstrauß in die Hand. Die bedankte sich im Namen aller bei dem “tollen Publikum” für die Unterstützung.
Auch das bisherige ÖBS-Hausmeisterehepaar wurde mit einem Strauß gewürdigt, das neue vorgestellt. Und Winnekendonk hatte erneut bewiesen, dass es in Sachen Narretei Spitze ist.
Bildergalerie: https://www.kevelaerer-blatt.de/kappensitzung-2019-in-winnekendonk/
 

Peterchens Mondfahrt

Ganz märchenhaft präsentierte sich beim Singspiel „Peterchens Mondfahrt“ schon die äußere Kulisse in Winnekendonk. Fröhlich plaudernde Erwachsene nahmen bei frühlingshaften Temperaturen mitten im Februar noch Kuchen nach Hause mit und die Kinder bewunderten die mit hundertfachen lila Krokussen aufblühenden Wiesen rund um das Pfarrheim und trugen auch manchen Strauß in Händen. Nach drei ausverkauften Vorführungen war auch das KB am sonntäglichen Spätnachmittag bei der letzten Darbietung des Singspiels.

Im Pfarrheim wimmelte es vor Beginn an nur so von magischen, zauberhaften Wesen und beim Kuchenbüffet zwischen beiden Vorstellungen war so manches Sternenkind oder Maikäfer zu sehen, und auch Eismax, Blitzhexe, Donnermann, Traummarie, Sonne und auch Milchstraßen-, Weihnachts- oder Hampelmann schwirrten fröhlich herum. Pfarrer Manfred Babel, der seit seiner Zeit in Winnekendonk schon sechsmal in den Genuss dieser Singspiele kam, äußerte dem KB gegenüber: „Ich war sehr froh überrascht über diese schöne Darbietung! Dieses Mal war die Choreografie besonders großartig!“

Pünktlich um 16.30 Uhr öffnete sich zum letzten Mal der rote Vorhang im Pfarrheim für eine zauberhafte Märchenvorführung des Kinderchores St. Urbanus. Unter der routinierten Leitung von Birgit Lorenz hatten die 45 Chorkinder von der ersten bis zur siebten Klasse wieder einmal eine großartige einstündige Bühnenvorstellung gegeben. Liv de Jonghe und Gesa Relouw machten sich als Peter und Anneliese gemeinsam mit Sumsemann Silja Peters auf die Suche nach dem verlorenen Käferbeinchen und mit Hilfe des Weihnachtsmannes und einer Rakete ging es direkt zum Mond, wo sie mit Hilfe der Sternenkinder den griesgrämigen Mondmann ablenken und Sumsemann wieder zu seinem verlorenen Beinchen verhelfen können.

Großes Kino auf der Bühne gab es beim Fest der Nachtfee Annika Lohmann, das zu einem Rock’n roll der Naturgeister wurde und das mit Sturmriese, Hagelhans, Regenfritz und den anderen Naturkräften zu einem großartigen Bühnentanz der Elemente wurde, an dessen Ende die Sonne alias Mia Raulf die Nachtfee Annika Lohmann ablöste. Voll herumliegendem Geschenkechaos präsentierte Weihnachtsmann Marie Raulf den peppigen Weihnachtsmann-Rap und beförderte dann höchstpersönlich die mutigen Kinder per Rakete zum Mond.

Abgesehen von der musikalischen, schauspielerischen Leistung und der absolut textsicheren Darbietung der Kinder faszinierten die kunstvoll hochgesteckten und geflochtenen Mädchenfrisuren, die professionellen Masken und maßgeschneiderten, phantasiereichen Kostüme.

Von Szene zu Szene wechselten die Bühnenbilder, die Beleuchtung und die Musik-und Toneinspielungen konnten selbst einen Raketenstart ziemlich authentisch nachahmen und während der Umbauten konnte Patricia Herdemann mit ihrer Flöte, am Klavier begleitet von Birgit Lorenz, und die Lieder vom gemeinsamen Chor die Umbauzeit musikalisch überbrücken.

Am Ende dankte unter dem begeisterten Applaus der Zuschauer und Chorkinder Birgit Lorenz auch Ursula Aufermann, die nun Abschied vom Organisationsteam der Kantaten nimmt, für ihren unermüdlichen Einsatz seit dem Jahr 2003. „Du hattest immer tolle Ideen, warst mit viel Schwung dabei und bist mir und uns allen eine große, erstklassige Stütze gewesen!“

Ortsvorsteher und Ehrenbürger Hansgerd Kronenberg ergriff auch am Ende noch ein Wort des Dankes anlässlich des 30-jährigen Bestehenss dieser Kinderkantaten in seinem Heimatdorf. „Im Lauf der 30 Jahre haben etwa 1500 Kinder hier teilgenommen! Frau Lorenz hatte damals die Idee, hat sie verwirklicht und 30 Jahre lang wachgehalten! Das ist eine großartige Leistung zum Wohl der Dorfgemeinschaft! Gerne würde ich ihr, wenn es möglich wäre, einen Oskar oder Berliner Bären verleihen, aber wir wollen mal hier im Ort bleiben!“ Statt dessen ehrte er sie zumindest mit einem Blumenstrauß und lud die vielen ehrenamtlichen Helfer im Namen des örtlichen Heimatvereins zu einem Grillabend ein.

Hinterher stand über den krokusblühenden Wiesen noch der fast volle Mond und Peterchen und Annelieses Mondfahrt wurde von der Natur gleich passend nachgebildet. Und wer weiß, bestimmt wird das eine oder andere Kind bei allen Käfern, die ihm demnächst begegnen, genau nachzählen, ob er sechs oder nur fünf Beine hat wie der lustige Sumsemann.

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Notfallnummer 5015 im G-Netz

„Wir bitten Sie nun, während des gesamten Gottesdienstes Ihr Handy auszuschalten. Jedoch das Mitsingen und Mitbeten ist ausdrücklich gestattet und erwünscht.“ So war die volle Aufmerksamkeit der Besucher beim Jugendgottesdienst in der St. Urbanus Kirche sofort erreicht und klar gemacht, es geht beim Thema „Hast Du Netz?“ nicht um das mobile Kommunikationsmittel der heutigen Gesellschaft.
Pastor Manfred Babel und die Gruppe Glaubhaft hatten eingeladen. Viele junge Gläubige, aber auch ältere Pfarreimitglieder waren der Einladung zu der modern gestalteten Messe in Winnekendonk gefolgt. Vorbereitung und Gestaltung wurde von Glaubhaft durchgeführt. Zu ihnen gehören Sängerinnen und junge Erwachsene aus Winnekendonk und Umgebung, die von einer Band (Piano, Gitarren, Querflöte, Schlagzeug, Bass) begleitet werden. Besinnliche Texte und neue geistliche Lieder trugen zu einem erfrischenden und ansprechenden Stil bei.
Das Thema der Lesung aus dem 1. Korinther Brief 15,3 ff und des Evangeliums Lukas 5,1-11 wurden aufgegriffen und in die heutige Zeit übertragen. Vor dem Altartisch lag ein Fischernetz und unterstrich, worum es ging. So wie bei dem Fischfang des Petrus wurde die Gemeinde aufgefordert die Netze auszuwerfen, aktiv auf andere zuzugehen und ihnen zu zeigen, dass sie im Netz der Gläubigen nie alleine seien. Sie wurden gewarnt, dass Netze reißen können, wenn sie überlastet werden und deshalb gegenseitige Hilfe und Kraftsammeln immer wieder erforderlich werde.
Es wurde deutlich, dass es schlechte Netze gibt, die dem Menschen die Luft zum Atmen nehmen und sie einengen und aus denen es nötig ist, sich zu befreien. Aber auch, dass es immer der Pflege von Netzen bedarf, um Verbindungen nicht abreißen zu lassen.
Das Netz aber, was im Leben von Christen entscheidend sei, sei das Netz, was durch die Verbindung zu Gott auffängt. Dies vermittelte der Text nach der Kommunion. Das Netz, in das man sich einwählen müsse, sei das G-Netz, oder Gebetsnetz. Hierfür würde uns Gott eine Flatrate anbieten, kostenlos, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Wenn alle Netze versagen, wenn man meint, kein Netz mehr zu haben, was einen am freien Fall hindert, wenn man in Not ist, oder seiner Lebensfreude Gehör verschaffen möchte, dann sei die Notfallnummer Gottes immer erreichbar. Diese Notfallnummer ist 5015. Der Hinweis dazu steht in der Bibel im Buch der Psalmen. In Psalm 50, Vers 15 lautet es: „Rufe mich an in der Not, so will ich Dich erretten und du sollst mich preisen.“

Wie ein Winnekendonker zum Deutschen Fernsehpreis kam

Am 31. Januar wurde in Düsseldorf – moderiert von Barbara Schönberger und Steffen Hallaschka – der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Zu den Preisträgern gehört auch die NDR-Show „Inas Nacht“, die in der Kategorie „Beste Unterhaltung Late Night“ geehrt wurde. Redakteur dieser Sendung ist Christoph Pellander. Der gebürtige Kevelaerer beantwortet dem Kevelaerer Blatt Fragen zur Preisverleihung, gewährt einen Einblick in die Zusammenarbeit mit Ina Müller und verrät, wie sehr er sich Kevelaer und seinem Heimatdorf Winnekendonk verbunden fühlt.
KB: Hallo Herr Pellander, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Fernsehpreises 2019. In der Kategorie VBeste Unterhaltung Late Night“ wurde CInas Nacht“, für die Sie als Redakteur zuständig sind, mit dem begehrten Fernsehpreis ausgezeichnet. Was geht in einem vor, wenn man einen so wichtigen Preis erhält?
Christoph Pellander: Zunächst einmal vielen Dank für die Glückwünsche. Natürlich war und ist die Freude groß nach solch einer Auszeichnung – im Team, beim NDR und auch bei mir persönlich. Es war mein erster Deutscher Fernsehpreis, dementsprechend bekommt er natürlich auch einen besonderen Platz.
Wann haben Sie und Ihr Team von der Nominierung erfahren und sehen Sie die Auszeichnung als eine Art Belohnung für Ihre Arbeit?
Etwa sechs Wochen zuvor wurden wir über die Nominierung informiert und offiziell eingeladen. Bis zum Moment der Verkündung haben wir aber weder etwas gewusst noch geahnt. Da „Inas Nacht“ auch bereits vor zehn Jahren schon mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, hielten wir uns für „Nominierungsfutter“, wie Ina es in ihrer Dankesrede nannte. Umso schöner, dass die Jury so entschieden hat.
Was den zweiten Teil Ihrer Frage betrifft: Am Ende ist es ein organisches Zusammenspiel aus einer einzigartigen Moderatorin, einem sehr motiviertem Team, einer spitzen Formatidee, wie man sie im deutschen Fernsehen eher selten findet, und einem Sender, der sich als Teil der Mannschaft versteht – daher war es für uns alle eine schöne Belohnung.
Inas Nacht ist ein Dauerbrenner. Lockere Atmosphäre mit lieben und spontanen Gästen, die sich auf ein Bier in einer Hamburger Kneipe treffen. Wer steckt hinter so einer Idee? Und wie kann man sich einen solchen Erfolg erklären?
Vorsicht, es gibt nicht nur Bier. In zwölf Jahren haben sich die Trinkgewohnheiten sehr verändert, kürzlich tranken Ina und Sido zum Beispiel Moscow Mule und mit Iris Berben und Barbara Schöneberger wurde natürlich Champagner getrunken. Und die „Kneipe“ ist unser „Schelli“, Hamburgs älteste Seemannskneipe mit nordisch romantischer Seefahrer-Atmosphäre und Blick auf den Hafen.
Die Idee zur Sendung kam von Ina Müller selbst, die vor 13 Jahren die Unterstützung des damaligen NDR-Intendanten Jobst Plog fand. Der gab grünes Licht für drei Episoden, inzwischen sind über 120 im Kasten und wir laufen nicht mehr nur im NDR sondern auch erfolgreich im Ersten, wo wir Zuschauer aus der ganzen Republik erreichen. Die lieben Inas ehrliche, manchmal schnodderige, aber stets liebenswerte Art, den Shanty-Chor, die Bierdeckel-Fragerunden, die nationalen wie internationalen Musik-Acts, die sich freiwillig auf 3,5 Quadratmeter quetschen, um bei uns zu singen… um nur ein paar Faktoren zu nennen. Am Ende erlebt der Zuschauer eine 60-minütige Late-Night-Show, in der die Gastgeberin Themen anspricht, wie sie in keiner Talkshow zu finden sind. Es wird herrlich und laut gelacht… und am Ende oft bis in die späte Nacht gefeiert.
Ina Müller ist sehr spontan, flexibel, hat ein lockeres Mundwerk, sagt was ihr gerade einfällt und auf der Zunge liegt, verbreitet mit ihrem unvergleichlichen Lachen immer gute Laune. Überträgt sich das auf Ihre Arbeit? Geht man da nach einem harten Arbeitstag eher beschwingt und mit einem Lächeln auf dem Gesicht nach Hause? Oder ist man eher geneigt zu sagen: Gott sei Dank, endlich Ruhe.
Ina Müller trägt das Herz auf der Zunge und lässt sich weder vor noch hinter der Kamera verbiegen. Sie sagt, was sie denkt, hat eine Haltung zu vielen Themen und steht auch dazu. Das macht die Zusammenarbeit am Ende leicht, denn wir alle haben ein Ziel: die Sendung so unterhaltsam wie möglich gestalten. Das beginnt bei der Auswahl der Gäste und den Themen und Fragen und endet beim finalen Schnitt, den ich als Redakteur abnehme. Spaß und Humor stehen in der Sendung im Vordergrund und dies überträgt sich auch auf die Zusammenarbeit. Uns beide verbindet ja auch zum Beispiel eine Kindheit auf dem Bauernhof. Wir haben eine Menge Spaß bei der Gestaltung der Sendung und auch bei den Dreharbeiten im Schelli. Die beginnen stets am Abend gegen 20 Uhr und enden dann tief in der Nacht. Gern feucht-fröhlich.
Viele Prominente Gäste kommen seit 2007 zur legendären Hamburger Kneipe „Zum Schellfischposten“ und stellen sich den manchmal pikanten Fragen von Ina Müller. Wie muss man sich die Arbeit mit den prominenten Gästen vorstellen? Möchten sie umgarnt werden, benötigen sie eine besondere Behandlung? Oder ist der Umgang ein ganz lockerer, so wie er dann letztendlich auch dem Zuschauer präsentiert wird?
Natürlich gibt es solche und solche und immer ist es spannend. Man trifft auf einen plötzlich eher schüchternen Otto Waalkes oder auf eine völlig entspannte Iris Berben – alle eint am Ende, dass sie vor einem ungewissen Abend mit Ina stehen. Eine Sonderbehandlung braucht aber keiner. Und wenn, würde ich sie oder ihn hier nicht outen (lacht).
Bereits im vergangenen Jahr erhielten Sie und Ihr Team den Deutschen Comedypreis in der Kategorie Beste Sitcom. In diesem Jahr erstmalig den Deutschen Fernsehpreis. Sind Ihnen beide Preise gleich wertvoll oder macht man da Unterschiede?
Den Deutschen Comedypreis bekamen wir für die NDR-Comedy-Serie „Jennifer – Sehnsucht nach was Besseres“, die am Niederrhein leider weniger bekannt sein dürfte, weil sie nur im Dritten läuft. Wer sich jetzt über den grammatikalischen Fehler wundert – der ist gewollt und steht für eine Redensart, wie sie in bestimmten Regionen im Norden durchaus üblich ist. Es waren an diesem Abend zwei sehr bekannte RTL-Comedyserien nominiert, da waren die Überraschung und Freude mindestens so groß wie in der Vorwoche beim Deutschen Fernsehpreis. Am Ende hält es sich die Waage – beide Preise machen uns als Sender stolz, der Zuspruch der Zuschauer ist aber mindestens genauso wichtig, denn wir machen ja kein Programm für Jurys.
Herr Pellander, Sie sind ein junger Mann, um die 36 Jahre, wenn ich da richtig liege. Bedeutet diese Auszeichnung einen weiterer Ansporn für Ihren beruflichen Weg? Und wo genau führt dieser wohl hin?
Sehr schmeichelhaft, ich werde in diesem Jahr 41. Nominierungen und Preise für Filme, Serien oder Shows sind natürlich eine besondere Form der Anerkennung für die geleistete Arbeit, doch die größte Auszeichnung bleibt die Akzeptanz des Publikums und die Begeisterung beim Zuschauer. Denke ich an den Eurovision Song Contest, für den ich seit 2018 im Ersten verantwortlich bin, so war auch Rang 4 von Michael Schulte in Lissabon ein gefühlter Sieg, auch wenn die Trophäe nach Israel ging. Das Ergebnis hat uns als Redaktion beflügelt und auch in ganz Deutschland etwas bewegt. Zunächst führt mich der Weg in diesem Jahr aber noch nach Tel Aviv, wo wir am 18. Mai um Punkte aus Europa kämpfen.
Sie kommen gebürtig aus Winnekendonk am schönen Niederrhein, wo Ihre Eltern auch noch leben. Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf, würden Sie diesen Weg noch einmal so gehen?
Ursprünglich kam für mich kein anderer Beruf als der des Tierarztes in Frage. Aus gesundheitlichen Gründen hat mir jedoch ein Fachmann von einem Studium abgeraten, obwohl ich schon einen Studienplatz in Hannover hatte. Die Alternative war dann schnell gefunden: Ich wollte Drehbuchautor werden, denn Geschichten zu erzählen, zu entdecken, aufs Papier zu bringen und dann zu verfilmen – davon habe ich schon als Kind geträumt. Ich bin dann mit 19 Jahren nach Köln gezogen, eine der wichtigsten Städte in Deutschland, wenn man in dieser Branche arbeiten möchte. Nach zwei Jahren begann ich mein Studium an der Filmhochschule in Ludwigsburg, von wo ich aus schnell bei der ARD anheuerte. Zunächst beim Bayerischen Rundfunk in München, dann beim Westdeutschen Rundfunk in Köln und seit 3,5 Jahren beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg. Sozusagen geographisch von unten nach oben. Es kann also beruflich nur wieder abwärts gehen. Natürlich meine ich nur die Himmelsrichtung. In diesen Jahren habe ich das Glück gehabt, mit großartigen und für großartige Menschen arbeiten zu dürfen und ich kam an verschiedenste Orte auf der ganzen Welt – ja, ich würde den Weg genauso noch einmal gehen. Vielleicht würde ich nur meine Eltern öfter mitnehmen.
Nebenbei sind Sie dem Trabrennsport verbunden und Sie fahren auch selbst Rennen und züchten Rennpferde. Bleibt dafür noch Zeit?
Leider zu wenig, mein Job nimmt schon viel Zeit in Anspruch – gerade jetzt, wo wir wenige Monate vor dem ESC stehen und auch Filmprojekte im Sommer anlaufen. Ich fahre nicht mehr so viel wie früher, steige etwa 10- bis 15-mal im Jahr noch ins Rennsulky. 2014 zum Beispiel, als ich deutscher Meister werden durfte, waren es 80 Rennen im Jahr. Ich verpasse aber kein Pferderennen in Deutschland und vor allem meiner Heimatbahn in Mönchengladbach fühle ich mich verbunden. Ganz an den Nagel hängen werde ich den Sport aber nicht. Sonst würde ich auch nicht weiter züchten.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an Kevelaer, den Niederrhein und Ihren Heimatort denken?
Es ist nicht leicht, sich hier kurzzufassen. Wenn ich an Kevelaer denke, denke ich – neben meiner Familie – sofort an meinen besten und großartigsten Freund Robin, an den Papstbesuch, an den Traberpark in Twisteden, die Backstreet Boys im Stadion, an den Prinzenhof, an eine nicht immer leichte Zeit an einem Gymnasium, das inzwischen einen guten Ruf genießen soll, damals aber ein Paradebeispiel unseres katastrophalen Bildungssystems in Zeiten des Pisa-Schocks war, und an eine großartige Chemie-Lehrerin Marie-Luise Müller, von deren Sorte es mehr gebraucht hätte.
Mit dem Niederrhein verbinde ich den Dialekt meiner Großeltern, den Geruch von Pferden und frisch gepresstem Heu, dreistellige Telefonnummern, aber auch schlechtes Handynetz. Und was meinen Heimatort Winnekendonk betrifft: an die Overberg-Grundschule und an meiner erste Lehrerin Frau Klein habe ich wunderbare Erinnerungen, an Wochenenden auf dem Tennisplatz zu einer Zeit, als Poster von Boris und Steffi an den Wänden hingen, an den Pastor Kopovski, der eines Tages meinen Eltern mitteilte, dass ich von meinen Aufgaben als Messdiener befreit werde. Nicht etwa, weil ich mich daneben benommen habe, sondern weil ich bei Beerdigungen zu viel weinte. Traurig war ich über diese Nachricht aber nicht.
Herr Pellander, wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch und ihre Offenheit.