Aktuelles aus Kevelaer

Diagnose: Organtransplantation

Alles begann vor ca. drei Jahren, als der Kevelaerer und ehemalige SPD-Politiker Ralf Angenendt mit einer Lungenentzündung in ärztlicher Behandlung war. Der behandelnde Arzt riet Angenendt, sich sofort gründlich im Gelderner Krankenhaus untersuchen zu lassen, da seine Blut- und sonstigen Werte sehr schlecht waren. Die folgende Gewebeanalyse und weitere Untersuchungen bescherten ihm eine endgültige und heftige Diagnose: Seine Nieren standen unmittelbar vor dem vollständigen Versagen, zusätzlich wurde ein extrem hoher Blutdruck festgestellt. Diese Gewissheit bedeutete für ihn, dass er zukünftig auf eine Dialyse angewiesen sein wird.
„Das alles zog mir den Boden unter den Füßen weg“, sagt der damals 49-jährige Angenendt und mit Blick auf seine Frau Susanne fügt er hinzu: „Das hat uns mächtige Angst bereitet.“ Schließlich hatte er von alledem nichts geahnt. Nie zuvor hatte er Beschwerden mit seinen Nieren oder dem Blutdruck. „Eigentlich war bei mir immer alles ganz normal. Ich war doch immer gesund“, erinnert er sich.
Um zu verdeutlichen, wie dramatisch die Diagnose war, kann man den festgestellten Kreatininwert heranziehen. Ab einem Messwert von ca. 5 liegt Nierenversagen vor, es muss dringend behandelt werden. Ab einem Wert ca. 8 bis 9 ist eine Dialyse unausweichlich. Sein Messwert unmittelbar vor der Transplantation lag bei ca. 11.
„Ich war damals unglaublich müde, verspürte starke Taubheit in meinen Füßen und Händen und lagerte enorm viel Wasser ein“, sagt Angenendt.
Von jetzt an nahm sein Leben einen vollständig anderen Verlauf.
Dem behandelnden Ärzte- und Pflegeteam im Gelderner Gesundheitszentrum dankt er heute sehr. „Dr. Fußhöller und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mir und meiner Familie durch ihre Kompetenz und ihr Engagement viel von der Angst genommen. Das Team hat uns sehr gut darauf vorbereitet, was da auf uns zukommen sollte“, erinnert er sich.
Das Ziel war, die Dialyse solange wie eben möglich hinauszuzögern. „Denn ich wollte nicht noch weiter eingeschränkt werden, als ich es jetzt ohnehin schon war. Eine Dialyse bedeutet, dass man dreimal die Woche für fünf bis sechs Stunden an Apparate angeschlossen wird, die das Blut reinigen“, führt er aus.
Ein gesunder Mensch mit normaler Nierenfunktion sollte am Tag mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Als Dialysepatient hat man in der Regel weniger bis keine Ausscheidungen mehr, sodass die Trinkmenge rationiert werden muss. Ebenso muss man seine Ernährungsgewohnheiten umstellen und darauf achten, welche Lebensmittel geeignet sind.
„Das erste Jahr nach der Diagnose war für uns das schwierigste, das wir in fast 27 Jahren gehabt haben“, erinnert sich seine Frau Susanne. „Wir haben uns oft gestritten, die Nerven lagen einfach blank, bei beiden“, fügt sie hinzu. „Danach ging es wieder aufwärts. Eine schwere Krankheit ist eine Belastung, kann aber auch zusammenschweißen. Ralf hat bis zuletzt durchgearbeitet. Das musste er auch, sonst wäre er sicher durchgedreht“.
„In dieser Zeit haben wir Menschen kennengelernt, von denen wir dachten, dass wir sie kennen. Wir haben meine Erkrankung nie als Geheimnis gesehen, sondern offen darüber gesprochen. Und dann bekommst du vorgehalten, dass wir meine Krankheit vor uns her tragen. Das hat schon sehr weh getan“, fügt Angenendt nachdenklich hinzu.
Es war klar, dass Angenendt irgendwann auf eine Dialyse oder Organspende angewiesen sein wird, doch keiner kann den genauen Termin vorhersagen und auch nicht, ob dann ein passendes Spenderorgan zur Verfügung steht.
Organspenden sind in Deutschland seit Jahren rückläufig. Allein in 2017 mehr als minus neun Prozent auf insgesamt 2.594 – niedrigster Stand seit 20 Jahren. Eine ernüchternde Bilanz und eine Tragödie, vor allem für diejenigen, die dringend auf eine Transplantation warten. In Deutschland sind das derzeit über 10 000 schwerkranke Patienten. Demgegenüber stehen 797 Menschen, die im Jahr 2017 nach ihrem Tod Organe gespendet haben. (Quelle: DSO Deutsche Stiftung Organspende, Jahresbericht 2017)
Susanne Angenendt schaut auf ihren Mann und sagt mit ihrer freundlichen Art und einem Funkeln in ihren Augen: „Für mich war das ganz einfach: Ich habe zwei Nieren, und wenn es passt, bekommt Ralf eine von mir“. Ralf Angenendt erwidert: „Ich wollte das nicht. Ich machte mir Gedanken über die OP-Risiken und unsere damals 16-jährige Tochter. Was ist, wenn alles schief läuft und unsere Tochter dann einen Vormund bekommt? Sie sollte mindestens 18 Jahre sein, um im schlimmsten Fall über ihr Leben selbst entscheiden zu können. Susanne hat mich dann irgendwann mit ihrer lebensbejahenden Art davon überzeugt, zumindest den Test für eine Lebendorganspende zu machen.“
„Nachdem klar war, dass Susannes Niere für mich geeignet ist, habe ich mich hingesetzt und eine Liste des Für und Wider gemacht, denn es ist nicht leicht, ein solches Angebot anzunehmen. Doch wenn du alles niedergeschrieben hast, dann steht auf der „Widerseite“ nicht sehr viel, die Dafürs überwiegen“, erläutert Angenendt.
Gut zweieinhalb Jahre nach der Diagnose wurde die Transplantation unausweichlich und es gab den ersten OP-Termin. Doch dieser und der folgende mussten abgesagt werden, da Angenendt kurz davor erkrankte. Die Zeit drängte, der nächste Termin musste klappen, sonst hätte er an die Dialyse gemusst. Dann war es soweit, ca. vier Wochen vor dem Eingriff bekamen die Angenendts Bescheid, dass am Mittwoch, den 4. Oktober 2017, die Transplantation in der Düsseldorfer Uni-Klink stattfinden wird. Jetzt hieß es Daumendrücken und gesund bleiben.
„Wir waren in verschiedenen Häusern in der Uni-Klink untergebracht. Das war auch gut so, so musste Susanne mein ungeduldiges Gejammer nicht permanent ertragen“, sagt Angenendt und lächelt dabei. „Unmittelbar vor der Operation standen unsere Betten nebeneinander in der Boxengasse, wo wir gemeinsam auf unsere Abholung warteten.“ (Anm. d. Red.: Boxengasse wird der OP-Wartebereich in der Uni-Klinik genannt.)
Für Susanne ging es logischerweise zuerst in den OP. Ich musste warten und meine Gedanken kreisten um das, was vor mir lag und wie es wohl ausgehen würde. Es war mir schon etwas mulmig zumute. Neben mir lag ein junger Mann, der nach seiner Herztransplantation auf eine weitere Herz-OP wartete. Wir kamen ins Gespräch und dieser junge Mann, der sein Schicksal annahm und den Blick nur nach vorne richtete, hat mir Mut gemacht. Ich bin ihm heute noch dankbar dafür“, stellt Ralf Angenendt ganz gerührt fest. Dann war er selbst dran.
Nach einigen Stunden war die OP vorbei. Als er auf der Station erwachte, war seine erste Frage: „Wie geht es meiner Frau?“ Begleitet von Tränen überkam ihn Erleichterung „Uns geht es gut und wir haben alles überstanden.“ An seinem Körper waren acht Schläuche angeschlossen: Sechs, die ihn versorgten, und zwei, die Flüssigkeiten aus seinem Körper abführten.
Rückblickend ist für Angenendt die OP und die darauffolgende Zeit so verlaufen, wie es ihm der betreuende Stationspfleger vorhergesagt hatte. „Die ersten vier Tage nach der OP sind echt Sch…, aber danach geht es aufwärts“, erinnert er sich.
An der Uni-Klinik ist das Routine, da pro Jahr ca. 100 Organe transplantiert werden und davon ca. 25 Lebendspenden sind.
Auch seiner Frau Susanne erging es so wie angekündigt. Man hatte ihr die linke Niere über den seitlichen Bauchraum unterhalb der Rippen entfernt und nicht, wie man vermuten könnte, direkt über den Rücken. Das Organ wurde ihrem Mann ebenfalls über den Bauchraum eingesetzt, jedoch nicht im Bereich der vorhandenen Nieren, sondern im sogenannten „kleinen Becken“. In diesem Bereich des Körpers ist ausreichend Platz vorhanden, wo das neue Organ dann sehr geschützt ruht. Die geschädigten Nieren verbleiben im Körper und verkümmern im Laufe der Zeit.
„Die Wundschmerzen waren schon heftig, ich konnte mich nicht mehr bewegen, weil alles weh tat“, erinnert sich Susanne Angenendt. „Schließlich haben die sich durch einen ca. 20 cm großen Schnitt in meinen Bauch zum Rücken vorgearbeitet und dabei jede Menge zur Seite räumen und anschließend wieder vernähen müssen. Lachen und Husten waren danach äußerst schmerzhaft. Ich habe danach noch sechs Wochen einen Bauchgurt getragen, der alles gestützt hat. „Trotz dieser Erfahrung“, sagt sie, „würde ich es immer wieder machen“ – und lächelt ihren Mann dabei an.
„Die Versorgung war Top. Die rennen sich echt die Hacken ab, wie überall in den Krankenhäusern. Aber man merkt, dass für ein persönliches Gespräch wenig Zeit bleibt“, fügt Ralf Angenendt hinzu.
Susanne konnte bereits am 8. und ihr Mann am 11. Tag nach der OP die Uni-Klinik verlassen.In den ersten zwei bis drei Wochen finden statistisch die meisten Abstoßungen des fremden Gewebes bei den Transplantierten statt. „Das war für mich noch eine schlimme Zeit, da sich alle Gedanken nur darum drehten“, sagt Angenendt.
Es wird nach der OP sehr engmaschig kontrolliert und untersucht.
In den ersten zwei Monaten musste Angenendt wöchentlich zur ärztlichen Kontrolle und danach alle zwei Wochen. Jetzt ist er bei einem Rhythmus von drei bis vier Wochen angelangt. Seine Frau musste einmal zur Nachuntersuchung und von jetzt an einmal pro Jahr zur Kontrolle.
Im ersten Jahr nach einer Transplantation wird der Körper auf die notwendigen Medikamente eingestellt.
„Für uns ist bislang alles recht gut verlaufen. Ich bekam zwar zwischenzeitlich eine Diagnose auf Transplantationszucker, aber das habe ich Dank entsprechender Behandlung jetzt im Griff“, schildert Angenendt.
Auf die Frage, wie oft ihn das Gefühl beschleicht, dass doch noch etwas schiefgehen kann, erwidert er: „Immer zu den Untersuchungsterminen. Denn erst mit dem Ergebnis erfährst du, ob etwas nicht in Ordnung ist. Ich halte mich konsequent an die Regeln, d.h., ich habe die Ernährung umgestellt, treibe regelmäßig Sport und trinke zur Zeit keinen Alkohol.“
Diese Rücksichtnahme hat Angenendt seinem Körper früher nie gegönnt. „Ich bin zum Arzt gelaufen, wenn ich Schnupfen hatte, nie jedoch zur Vorsorge. Wäre ich gegangen, dann wäre es wahrscheinlich nicht so weit gekommen“, sagt er sehr nachdenklich.
„Durch die eigene Betroffenheit ist das Thema Organspende für uns natürlich sehr in den Vordergrund gerückt. Wir finden es sehr wichtig, dass mehr über das Thema gesprochen und informiert wird, dabei geht es nicht um uns und auch nicht darum, dass ein jeder Organspender werden soll. Sollte in Deutschland, so wie in anderen europäischen Ländern, die Widerspruchslösung eingeführt werden, wäre jeder über 18 Jahre Organspender, es sei denn man widerspricht explizit. Auch bei der Widerspruchslösung ist und bleibt eine Organspende freiwillig.“
„Wir finden es gut, dass es den Tag der Organspende (jeder erste Samstag im Juni) gibt. Ich frage mich allerdings, warum man diesen Tag abwechselnd in nur einem Bundesland stattfinden lässt. Diesen Tag sollte jedes Bundesland einmal im Jahr begehen, um die Aufmerksamkeit auf das so wichtige Thema zu lenken. Man könnte so vielen Menschen helfen und viel Leid ersparen“, fügt er voller Inbrunst hinzu.
„Es wäre auch eine gute und naheliegende Idee, in Kevelaer zukünftig einen Wallfahrtstag für Transplantierte, Spender und Angehörige einzuführen. Schließlich ist eine Organspende immer mit Dankbarkeit, Gedenken, Hoffnung, Glauben und Liebe verbunden“, sagt er abschließend.
Spanien, Italien, Österreich und auch die Niederlande – der Deutschen liebste Reiseziele – verfahren bei der Entnahme von Organen nach der sogenannten „Widerspruchsregelung“. Sie lässt zu, dass bei jedem Toten nach Eintritt des Hirntods Organe entnommen werden dürfen. Das gilt auch bei Touristen. Wer das nicht möchte, der sollte vor der Urlaubsreise entsprechende Vorkehrungen treffen und seinen Widerspruch unzweifelhaft bekunden. Denn rein rechtlich haben Angehörige in diesen Ländern kein Widerspruchsrecht. Wer also vor den Erholungsferien in Sachen Organspende für sich keine Entscheidung getroffen hat, für den wird sie bei einem Unfall vom Personal im Krankhenhaus getroffen. In Belgien, Norwegen und Finnland behalten Angehörige ihr Widerspruchsrecht.
Noch anders geschieht es in Ländern wie Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden. Nach der dort geltenden „erweiterten Zustimmungslösung“ muss der Verstorbene zu Lebzeiten einer Entnahme zugestimmt haben. Hat er das nicht, müssen es die Angehörigen entscheiden.   Rudi Beerden

Großer Satz von Pauline Jockweg

Pauline Jockweg siegte bei den Leichtathletik-Regionsmeisterschaften in Rhede. Mit einer Weite von 5,53 Meter im vorletzten Versuch konnte sich die Leichtathletin vom Kevelaerer SV die Meisterschaft in der Altersklasse U18 sichern.

Mit deutlichem Abstand konnte sie ihre Konkurrentinnen Nike Dangelmeier (5,32 Meter) von der LAZ Rhede und Hannah Kempken (5,21 Meter) vom SV Sonsbeck auf die Plätze zwei und drei verweisen. Allerdings war der letze Sprung, bei dem Pauline noch weiter in der Sandgrube landete, ungültig.

Dennoch war ihr Trainer Roy Sip mit dem Wettkampf zufrieden. „Paulines Leistungen wecken Erinnerungen an die Erfolge von Kathrin van Bühren, die 2004 den Titel der Deutschen Juniorenmeisterin (6,65 Meter) in die Marienstadt geholt hat“, sagte Abteilungsleiter Ulrich Heßing, der bei Jockweg noch viel Luft nach oben sieht.

KSV hat Meisterschaft nach 2:2 in Vernum nicht mehr in eigener Hand

Der Kevelaerer SV hat sich im vorletzten Saisonspiel der Kreisliga A und vor dem Gang in die Bezirksliga mit 2:2 vom SV Grün-Weiß Vernum getrennt. Die Mannschaft von Trainer Ferhat Ökce, die den Aufstieg bereits vor rund zwei Wochen in Wetten unter Dach und Fach gebracht hatte, hat damit die Meisterschaft nicht mehr in der eigenen Hand. Noch immer steht der KSV auf Rang zwei der Tabelle, der Spitzenreiter SV Rindern hat einen Spieltag vor Schluss aber zwei Punkte Vorsprung. Die Ökce-Elf müsste demnach am Sonntag zuhause gegen den SV Straelen II gewinnen, während der SVR nicht die Union Wetten besiegen dürfte.

„Das war heute eine unterirdische Mannschaftsleistung“, sprach der Kevelaerer Coach nach dem Remis in Vernum Klartext. „Es war eines der schlechtesten Spiele seit langer Zeit. Es passte einfach gar nichts, weder die Körpersprache noch die Positionstreue oder die Leidenschaft. Bei vielen Spielern fehlte die richtige Einstellung zum Spiel. Dann reicht es halt nicht“, legte Ökce nach. Der KSV versuchte es völlig untypisch mit Kick and Rush und konnte die Vernumer Abwehrreihe so nur selten in Bedrängnis bringen. Im Gegenzug machten es die Gastgeber nicht schlecht und gingen sogar nach neun Minuten durch Christoph Dickmans in Führung.

Fabian Smets war es dann, der eine der wenigen starken Phasen des KSV gleich in zwei Treffer ummünzen konnte. „Da haben wir ausnahmsweise gut kombiniert, beide Tore waren schön herausgespielt“, kommentierte der Trainer die beiden Tore des Mittelfeldspielers in der 14. und 26. Spielminute. „Trotzdem hatten wir keine Kontrolle“, so Ökce. Zwar hielt die Führung dann bis in die Schlussphase, doch in der vierten Minute der Nachspielzeit gelang Vernums Gian Luca Antoniazzi noch der vielumjubelte Ausgleich.

„Das war schlecht, wir haben heute zurecht nicht gewonnen. Auch wenn der späte Gegentreffer natürlich bitter ist“, bilanzierte Ökce die Partie. Im letzten Saisonspiel empfängt der KSV am Sonntag (15 Uhr) den SV Straelen II, der mit 35 Punkten Platz acht belegt. „Wir hatten in Vernum die Möglichkeit, die Meisterschaft in unsere eigene Hand zu legen. Das haben wir verpasst, jetzt müssen wir eben unsere Hausaufgaben gegen Straelen machen und auf einen Patzer von Rindern hoffen. Ich traue Wetten zu, den SVR zu ärgern“, blickte der Trainer auf das letzte Wochenende für ihn und sein Team in der Kreisliga A. JAN ABEN

Flüchtlingen helfen, hier anzukommen

Jeden Mittwoch herrscht Hochbetrieb im Petrus-Canisius-Haus am Luxemburger Platz. Bis zu 40 Flüchtlinge besuchen dort jede Woche den Sprachtreff der Caritas-Konferenz St. Marien und des Runden Tisches Flüchtlinge. Das Team aus derzeit fünf Ehrenamtlichen, die den Geflüchteten die deutsche Sprache beibringen, sucht nun weitere Ehrenamtliche, die dabei mithelfen möchten.

„Eigentlich geht es hier um mehr als nur um Sprache“, sagt Sylvia Rommen-Ahlbrecht, die den Sprachtreff bereits Anfang 2015 initiiert hatte. „Es geht darum, den Flüchtlingen zu helfen, hier anzukommen und ihnen Selbstvertrauen und Zuversicht zu vermitteln.“ Gesucht werden daher Ehrenamtliche, die Geflüchteten einfach freundschaftlich als Menschen annehmen und ihnen dabei die deutsche Sprache auf unterschiedlichem Niveau beibringen. Vormittags zwischen 10 und 12 Uhr finden die Anfänger und Alphabetisierungskurse statt, bei denen es um die einfachsten sprachlichen Grundlagen geht und darum die lateinische Schrift zu erlernen. Unterstützung wird aber auch am Nachmittag zwischen 16 und 18 Uhr gebraucht, wenn es um Nachhilfe (auch für Berufsschüler) geht und um die Vorbereitung auf Sprachprüfungen.

„Interessierte Helfer sind jederzeit willkommen und können sich auch gern den Unterricht unverbindlich anschauen“, sagt Sylvia Rommen-Ahlbrecht. Auch Schüler, die in den Ferien mithelfen, seien gern gesehen. Das Team der Ehrenamtlichen stehe den Neulingen immer hilfreich zur Seite, und Unterrichtsmaterialien sind ebenfalls vorhanden.

Interessierte können sich gern an den Runden Tisch Flüchtlinge unter Telefon: 02832/ 93111 oder EMail info@rtf-kevelaer.de wenden oder an Anke Kretz im Caritas-Centrum in Kevelaer (Marktstraße 35) entweder per E-Mail an anke.kretz@caritas-geldern.de oder  unter Telefon: 02832/9259300.

Sechs ehemalige Hauptschüler erinnern sich: „Das waren Zeiten!“

Wenn sich Johannes „Jean“ Kamps an seine Hauptschulzeit erinnert, dann huscht ihm ein Lächeln über die Lippen. „Das war für mich das Salz in der Suppe“, schwärmt der heute 63-jährige Bestatter von der Zeit, als er 1965 in die Antonius-Volksschule an der Biegstraße kam, die dann 1968 erst Hauptschule Süd und ab 1970 Theodor-Heuss-Hauptschule wurde. „Es war wild, weil wir Mädchen in der Klasse hatten – und was für welche“, erzählte er beim Treffen einiger Ehemaliger bei Angelika Achten am Schravelner Niersweg, die alle aus ganz unterschiedlichen „Schülergenerationen“ bestanden, um über ihre Erfahrungen zu berichten. „Da gab es ja noch die Hauswirtschaftslehre für die Mädchen – da kamen wir dann in der Pause naschen.“ Und es gab auch sowas Ähnliches wie „G8 vorgezogen“, erinnerte er sich. „Wir hatten früher ein Kurzschuljahr, haben in einem Jahr zwei gemacht.“
Viele junge Lehrer waren damals dabei – „Winfried Janssen, Uli Knepper, Fräulein Kanders, die jetzige Frau Valentin. Die hatte so einen Silberblick, die konnte Mittwochs beide Sonntage sehen“, brachte er damit die Runde zum Lachen. Daneben gab es aber auch noch Persönlichkeiten aus der Kriegsgeneration wie den damaligen Rektor Albert Pannen. „Alte Schule – Zucht und Ordnung. Da gab´s auch noch Finger schrubben.“
Birgitt Jahnke kam 1974 auf die damalige Theodor-Heuss-Hauptschule, neben der Edith-Stein die zweite Hauptschule, die später dann auf der Hüls in einem Komplex zusammenkamen und 2004 letztendlich als eine Hauptschule zusammengelegt wurde. „Ich hatte ein Jahr Biegstraße und dann ging es auf die Hüls.“
Bei ihr vollzog sich der Generationswechsel der Lehrerschaft. „Bei Pannen mussste man antreten, wenn man zuviel gequatscht hatte. Bei uns wurde das dann aber viel lockerer. Da begann es dann, dass Lehrer wie Ralph Lenniger auch schon mal auf den Feten mit dabei waren.“ Wobei eines damals schon ersichtlich war: Auch wenn alle Schüler inklusive der Gymnasiasten später in einem Schulkomplex waren. „Die jeweiligen Schüler wollten nichts voneinander wissen. Edith-Stein war Edith-Stein. Und die Gymnasiasten galten als die mit der „Nase hoch.“ Robert Achten war wie seine Frau Angelika von 1984 bis 1990 auf der Theodor-Heuss-Hauptschule. „Damals konnte ich mit der nix anfangen, das war eine echte Streberin damals“, konnten beide darüber im Nachhinein entspannt lachen. „Man hat damals viel mit den Klassenkameraden unternommen“, lautete auch Angelika Achtens Erfahrung, dass es einen guten Klassenverbund gab. Auch Kathrin van Ditzhuysen war ein „Theodor-Heuss“-Kind, kam 1995 dorthin. „Das war eine Umstellung – von zwölf Leuten in der Grundschule auf eine so große Schule mit vielen Kindern.“
Sie erinnerte sich an „Thunfischbrötchen mit Creme“ auf dem Schulhof und „viele Chaoten in der Klasse“ und daran, wie sie zum Abschluss die Rede für alle gehalten hatte. „Ich hab die ganze Zeit vergessen, Luft zu holen.“ Der Rektor Winfried Janssen sei durchaus streng gewesen. „Er konnte laut werden, wenn es notwendig war.“
Sabrina Koenen war die Einzige in der Runde, die – von 1997 bis 2001 – auf der Edith-Stein-Hauptschule war – und sich an pfeiferauchende Lehrer im Unterricht, abgeschriebene Deutscharbeiten und die klar abgegrenzten Identitäten beider Hauptschulen erinnerte. „Man hat immer gesagt, meine Schule ist besser. Das ist wie Schalke und Gladbach: man mag sich nicht, respektiert sich aber trotzdem.“
Bei allen klang das Bedauern über das baldige Ende der Hauptschule 2019 schon durch. Auf die Feier am 23. Juni freuen sich aber alle, um wieder alte Freunde sehen zu können.

Fußball, Fun und Familienolympiade

Die traditionelle Jugendsportwoche DJK Twisteden findet diesmal vom 30. Mai bis zum 10. Juni statt. Bedingt durch die Pfingstferienwoche starten die jungen Leute erst am Vorabend zum Fronleichnamstag in die Sportwoche. Los geht es mit dem vereinsinterne Beachvolleyballturnier. Anmeldungen dazu an Irene Thyssen (volleyball@djk-twisteden.de).

Am Fronleichnamstag kämpfen die F-Junioren ab 14 Uhr im F1 Turnier um den Stadtmeistertitel. Zahlreiche Mannschaften haben sich bereits zu den beiden F-Jugend (F1 und F2) Turnieren angemeldet.

Am Samstag, 2. Juni, starten die Twistedener um 13 Uhr mit den Vereinsmeisterschaften im Mehrkampf in einen langen, mit sportlichen Highlight gefüllten Sporttag. Zu der Familienolympiade, dem Spiel der F-Jugend gegen die Mütter, dem Spiel der D2 gegen die Väter und dem Vereinsjugendtag mit der Siegerehrung der Vereinsmeisterschaften sind an diesem Tag besonders die Familien zu gemütlichen Stunden am Sportplatz eingeladen.

Am Sonntag, 3. Juni, beginnt um 10 Uhr der Jugendgottesdienst, gestaltet von der Jugendabteilung, in der St. Quirinus Kirche. Die Nachmittagsstunden stehen ganz im Zeichen des runden Leders. Ab 13 Uhr bestreiten die E-Junioren ihr Fußballturnier. Um 15 Uhr erfolgt letztmalig in dieser Saison der Anpfiff zum Bezirksligafußball. Die Erste Mannschaft bestreitet ihr letztes Saisonspiel gegen VfL Tönisberg. Im Anschluss laden alle Fußballsenioren-Mannschaften ihre Fans und Gönner zum Saisonabschluß im DJK Sportpark ein.

Das zweite Wochenende der Sportwoche steht dann ganz im Zeichen des Jugendfußball. Die beiden D-Juniorenmannschaften treten am Samstag, 9. Juni, ab 13.30 Uhr zum Turnier an. Den Abschluss der Jugendsportwoche bildet am Sonntag, 10. Juni, von 10 bis 13 Uhr ein großes Bambinitreff. An allen Tagen ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt.

Übersicht:

Mittwoch, 30. Mai:  17:30 Uhr – Beachvolleyball Turnier
Donnerstag, 31. Mai: 14:00 Uhr – F-Junioren Stadtpokal mit großer Tombola
Samstag, 2. Juni: 13:00 Uhr – Familientag mit LA-Mehrkampf Familienolympiade + gemütlichem Ausklang
Sonntag, 3. Juni: 13:00 Uhr – E-Junioren Turniere 15:00 Uhr – letztes Saisonspiel 1. Mannschaft anschl. Saisonabschluss
Samstag, 9. Juni: 13:30 Uhr – D-Junioren Turniere
Sonntag, 10. Juni: 10:00 Uhr – Bambinitreffen

 

Ein Wochenende wie im Disneyland

Die Schwimmer der DLRG OG Kevelaer waren über Pfingsten wieder zu ihrem traditionellen Pfingstzeltlager aufgebrochen. 80 Kinder und Betreuer waren unter dem Thema „Disney“ in ein langes Wochenende voller Abenteuer gestartet. Auf dem Programm standen bei strahlendem Sonnenschein unter anderem die alljährliche Lagertaufe, ein Postenlauf mit den Fahrrädern und viele weitere Spiele, bei denen die Kinder immer wieder diversen Disneyfiguren begegneten. Natürlich durfte bei so warmem Wetter auch eine Wasserschlacht nicht fehlen.

Mittelpunkt des Lagers war wie immer das Lagerfeuer, das besonders abends zum gemütlichen Beisammensein und Singen einlud. Auch das Stockbrotbacken war für viele Kinder ein Highlight. Am Montag schlossen die Eltern ihre kleinen Abenteurer wieder in die Arme. Alle freuen sich schon auf das nächste Jahr und viele auch auf das Sommerlager im August.  Fotos sind unter www.kevelaer.dlrg.de zu bestaunen.

 

Schüler lehrt Umgang mit Hunden

Lehrreich wie ein Besuch in der Hundeschule, amüsant wie eine Comedy-Veranstaltung und so nah an der Realität, dass sich die Zuschauer sofort in beschriebene Situationen hineinversetzen können – Holger Schüler will mit seinem neuen Programm „1 – 2 oder 3“ in Kevelaer begeistern. Am Dienstag, 9. Oktober, um 19.00 Uhr zeigt der Hundeversteher die richtige Herangehensweise bei der Arbeit mit dem Hund, egal ob mit 1, 2 oder 3 Tieren und immer mit Witz und vollem Körpereinsatz.
Der durch die SWR-Serie „Der Hundeversteher“ bekannte Holger Schüler beschäftigt sich bei seinem Programm mit dem Trend der Mehrhundehaltung. In Deutschland leben weit über 9 Millionen Hundehalter und über 80 Prozent der Hundehalter haben irgendein Problem mit ihrem Hund. Ziel der Show ist demnach nicht nur die Unterhaltung, sondern ein Team aus Mensch und Hund zu bilden. Das Wesen und die Sprache der Hunde stehen immer im Vordergrund und so werden in der Show sicherlich nicht nur für Hundebesitzer Fragen aus dem Alltag geklärt.
Eintrittskarten für die amüsante und lehrreiche Bühnenshow „1 – 2 oder 3“ mit Holger Schüler, sind ab dem Verkaufsoffenen Sonntag, 27. Mai, zum Preis von 25,00 € im Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Peter-Plümpe-Platz 12, Tel.-Nr.: 02832 / 122 – 150 bis -153, erhältlich.
Das Stadtmarketing weist darauf hin, dass es nicht gestattet ist, Hunde mit in die Show zu bringen. Holger Schüler wird zwei Hunde mitbringen.

Heimatverein baut Hotel in Kervenheim

Gemeinsam legten Wilhelm Maes und Helmut Seerden an dem kleinen Holzkasten mit den unterschiedlichen Fächern nochmal Hand an, bevor die Kinder der St. Norbert-Grundschule gut gelaunt und mit gespannter Erwartung um die Ecke kamen.
Gemeinsam mit Bernhard Reintges – wie die beiden Mitglied des Heimatvereins – hatten sie die Idee zu dem Insektenhotel entwickelt, das auf der kleinen, noch etwas kahl wirkenden Fläche gegenüber der Volksbank aufgestellt war.
Im Achterhoek gesehen
„Wir haben das im Achterhoek gesehen und gedacht, selbst was zum Thema Insekten hier zu machen“, sagte Maes. „Hier stand nur Unkraut, da haben wir gesagt: da kann man eine Wiese machen – und eben das Hotel“, ergänzte Seerden.
Der Heimatverein hatte dann das Objekt gesponsort. „Das ist Holz aus der Kervenheimer Heide von „Alwis“ Janssen vom Murmannshof“, verwies deren Vorsitzender Horst Neisius dann auch auf die Holzbünde, Rinden und die Tannenzapfen, die für die Kinder zum Auffüllen der Fächer bereitlagen.
„Das Hotel ist für alle möglichen Insekten bestimmt – Käfer, Bienen, Hummeln. Selbst Aristoteles war Imker und wusste um die Bedeutung der Tiere“, vermittelte Maes gegenüber den jungen Schülern später auch nochmal die grundsätzliche Bedeutung der Tiere. „Ohne die Insekten gibt es kein Leben mehr, weil dann die Nahrungskette unterbrochen ist und es dann keine Nahrung mehr auf der Erde gibt.“
Gut vierzig Schüler kamen dann zu dem Objekt und wurden von Maes darüber aufgeklärt, „dass es über 40. 000 verschiedene Bienenarten“ von Hummeln, Wespen bis zu Hornissen gebe. Sein Tipp an die Kinder lautete: „Nehmt ganz einfach zu Hause eine Würstchendose ohne Deckel und füllt sie etwas mit Gras. Dann könnt ihr einen ähnlichen Effekt erzielen.“
Danach stellten sich die Kids erst in Reih und Glied auf und anschließend auf eine Leiter, um die Fächer mit dem von ihnen individuell ausgesuchten Material zu bestücken. „Dass Bienen Honig sammeln und Wespen Stacheln haben“, habe man vorher unter anderem im Unterricht gelernt, erklärte die neunjährige Leonie. „Und ich ess manchmal auch welchen“, ergänzte der siebenjährige Matthias.
Schulleiterin Margarete Wahlen war voll des Lobes über die Idee und die Aktion an sich: „Das ist schön, sowas vor Ort zu machen – und so das Umweltbewusstsein zu stärken, dass Insekten wichtige Lebewesen sind.“

„Jeder Tag sieht anders aus“

Ob auf der Baustelle, im Büro oder auf der Bühne, die Berufswelt hat viele Gesichter. Aber wurde man auch zu seinem Beruf berufen? Das KB hat sich umgehört und nachgefragt, wem der Job so richtig Spaß macht. Irmgard Groterhorst gehört auf jeden Fall dazu.

„Mit 16 Jahren habe ich meine Lehre begonnen“, erinnert sich die Augenoptikerin gerne zurück. Denn auch 42 Jahre später hat sie diesen Schritt nicht bereut: „Es passt einfach alles zusammen. Ich bin gerne im Handwerk tätig, habe täglich mit Menschen zu tun und die Mode spielt auch noch eine wichtige Rolle.“

Darüber hinaus sei natürlich auch fachliche Kompetenz gefragt. „Jeder Tag sieht anders aus“, gewährte Irmgard Groterhorst einen Einblick in ihren Beruf. „Die Menschen kommen mit den unterschiedlichsten Sehproblemen zu uns.“ Da sei eine individuelle Beratung das A und O. „Es muss alles passen, von der Sehstärke bis zu den Finanzen.“ Schließlich beraten Augenoptiker nicht nur bei der Auswahl der richtigen Sehhilfe. Sie arbeiten auch die Korrektionsgläser mit entsprechenden Maschinen in die Brillenfassungen ein.

Zum Arbeitsalltag gehören zudem Warenpflege, Dekoration der Schaufenster oder die Aufnahme von Bestellungen. „Seine Individualität kann man in einem kleineren Betrieb einfach besser ausleben“, versichert Groterhorst, die seit zwölf Jahren bei Optik Mayer beschäftigt ist. In dem fünfköpfigen Team sei alles sehr familiär. Da ständen auch schon mal gemeinsame Grillabende oder Theaterbesuch auf dem Programm: „Und ein privater Plausch mit dem Chef gehört auch dazu.“

Wie viele Handwerksbetriebe, haben zwar auch die Augenoptiker mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Irmgard Groterhorst kann ihren Job jedoch nur jedem jungen Menschen an Herz legen: „Ich sehe, was ich gemacht habe. Und durch den ständigen Kontakt mit den Kunden, lernt man auch immer noch dazu.“ Auch wenn der Samstag als Arbeitstag gelte, bliebe genug Zeit für Freizeitaktivitäten.

Irmgard Groterhorst jedenfalls frönt gleich mehrere Hobbys. Sie geht nicht nur regelmäßig ins Fitnessstudio oder singt im Chor 1847 Geldern. Auch die Fotografie ist ihre Leidenschaft. „Und ganz wichtig ist es“, betont sie, „Freundschaften zu pflegen.“