Sechs ehemalige Hauptschüler erinnern sich: „Das waren Zeiten!“

Wenn sich Johannes „Jean“ Kamps an seine Hauptschulzeit erinnert, dann huscht ihm ein Lächeln über die Lippen. „Das war für mich das Salz in der Suppe“, schwärmt der heute 63-jährige Bestatter von der Zeit, als er 1965 in die Antonius-Volksschule an der Biegstraße kam, die dann 1968 erst Hauptschule Süd und ab 1970 Theodor-Heuss-Hauptschule wurde. „Es war wild, weil wir Mädchen in der Klasse hatten – und was für welche“, erzählte er beim Treffen einiger Ehemaliger bei Angelika Achten am Schravelner Niersweg, die alle aus ganz unterschiedlichen „Schülergenerationen“ bestanden, um über ihre Erfahrungen zu berichten. „Da gab es ja noch die Hauswirtschaftslehre für die Mädchen – da kamen wir dann in der Pause naschen.“ Und es gab auch sowas Ähnliches wie „G8 vorgezogen“, erinnerte er sich. „Wir hatten früher ein Kurzschuljahr, haben in einem Jahr zwei gemacht.“
Viele junge Lehrer waren damals dabei – „Winfried Janssen, Uli Knepper, Fräulein Kanders, die jetzige Frau Valentin. Die hatte so einen Silberblick, die konnte Mittwochs beide Sonntage sehen“, brachte er damit die Runde zum Lachen. Daneben gab es aber auch noch Persönlichkeiten aus der Kriegsgeneration wie den damaligen Rektor Albert Pannen. „Alte Schule – Zucht und Ordnung. Da gab´s auch noch Finger schrubben.“
Birgitt Jahnke kam 1974 auf die damalige Theodor-Heuss-Hauptschule, neben der Edith-Stein die zweite Hauptschule, die später dann auf der Hüls in einem Komplex zusammenkamen und 2004 letztendlich als eine Hauptschule zusammengelegt wurde. „Ich hatte ein Jahr Biegstraße und dann ging es auf die Hüls.“
Bei ihr vollzog sich der Generationswechsel der Lehrerschaft. „Bei Pannen mussste man antreten, wenn man zuviel gequatscht hatte. Bei uns wurde das dann aber viel lockerer. Da begann es dann, dass Lehrer wie Ralph Lenniger auch schon mal auf den Feten mit dabei waren.“ Wobei eines damals schon ersichtlich war: Auch wenn alle Schüler inklusive der Gymnasiasten später in einem Schulkomplex waren. „Die jeweiligen Schüler wollten nichts voneinander wissen. Edith-Stein war Edith-Stein. Und die Gymnasiasten galten als die mit der „Nase hoch.“ Robert Achten war wie seine Frau Angelika von 1984 bis 1990 auf der Theodor-Heuss-Hauptschule. „Damals konnte ich mit der nix anfangen, das war eine echte Streberin damals“, konnten beide darüber im Nachhinein entspannt lachen. „Man hat damals viel mit den Klassenkameraden unternommen“, lautete auch Angelika Achtens Erfahrung, dass es einen guten Klassenverbund gab. Auch Kathrin van Ditzhuysen war ein „Theodor-Heuss“-Kind, kam 1995 dorthin. „Das war eine Umstellung – von zwölf Leuten in der Grundschule auf eine so große Schule mit vielen Kindern.“
Sie erinnerte sich an „Thunfischbrötchen mit Creme“ auf dem Schulhof und „viele Chaoten in der Klasse“ und daran, wie sie zum Abschluss die Rede für alle gehalten hatte. „Ich hab die ganze Zeit vergessen, Luft zu holen.“ Der Rektor Winfried Janssen sei durchaus streng gewesen. „Er konnte laut werden, wenn es notwendig war.“
Sabrina Koenen war die Einzige in der Runde, die – von 1997 bis 2001 – auf der Edith-Stein-Hauptschule war – und sich an pfeiferauchende Lehrer im Unterricht, abgeschriebene Deutscharbeiten und die klar abgegrenzten Identitäten beider Hauptschulen erinnerte. „Man hat immer gesagt, meine Schule ist besser. Das ist wie Schalke und Gladbach: man mag sich nicht, respektiert sich aber trotzdem.“
Bei allen klang das Bedauern über das baldige Ende der Hauptschule 2019 schon durch. Auf die Feier am 23. Juni freuen sich aber alle, um wieder alte Freunde sehen zu können.