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Jeden Tag „Besuch” in Kevelaerer Seniorenheimen trotz Corona

In Zeiten der Corona-Pandemie zeigt sich die große Bedeutung von Werten wie Nächstenliebe, Solidarität und Verantwortung besonders. Auch die Schüler*innen des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums wissen das. In der Adventszeit, in der die Vorfreude auf Weihnachten wächst, sind die Einschränkungen durch die Pandemie besonders deutlich. Das betrifft auch und besonders Menschen, die in Seniorenheimen leben. Die Kontakte sind eingeschränkt und auch die gemeinsamen Aktivitäten während der Adventszeit sind nicht in dem Maße möglich wie vor der Coronazeit. Die Schüler*innen des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums wollten den Kevelaerer Senior*innen daher eine Freude bereiten und ihnen das Gefühl geben, dass besonders in der Adventszeit an sie gedacht wird. So entstand die Idee, einen digitalen Adventskalender für die unterschiedlichen Seniorenheime in der Wallfahrtsstadt zu gestalten.

Schüler*innen der Klassen 6 übten das gestaltende Vorlesen von Advents- und Weihnachtsgeschichten ein. „Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Geschichten mit großem Engagement vorgelesen. Sie waren sofort mit Freude dabei“, sagt Nicole Lücke, Deutschlehrerin am KvGG, die das Projekt gemeinsam mit dem Erprobungsstufenleiter Marcel Robens durchführte.

Der digitale Adventskalender wurde von den Bewohner*innen sowie dem Personal und den Leitungen der Seniorenheime mit großer Begeisterung und Rührung angenommen. „Wir hören ab jetzt täglich beim Frühstück die eingesprochenen Advents- und Weihnachtsgeschichten”; „Was für eine wunderschöne Idee”; „Beim Öffnen der digitalen Türchen helfen wir den Bewohnerinnen und Bewohnern natürlich sehr gerne” – so nur einige Reaktionen auf die Initiative des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums.

Stadtverwaltung setzt auf die Vernunft der Bevölkerung

An der Diffusität des Corona-Ausbruchsgeschehens in Kevelaer hat sich seit der vergangenen Woche nicht viel geändert – es ist weiterhin nicht an einem bestimmten Ort lokalisierbar, wie Bürgermeister Dominik Pichler und Ordnungsamtschef Ludger Holla erklären. Was sich allerdings sehr wohl verändert hat, ist die 7-Tage-Inzidenz der Wallfahrtsstadt. Lag diese am Montag der vergangenen Woche noch bei knapp unter 100, ist der Wert bis zum Dienstag dieser Woche auf 113,8 gestiegen. Dass dieser Wert bei der Kevelaerer Einwohnerzahl bereits bei einer relativ geringen Menge an Neuinfektionen schnell in die Höhe geht, hat Pichler schon früh klargestellt. Allerdings ist kreisweit eine ähnliche Tendenz zu erkennen: Am Mittwoch, 9. Dezember, lag die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve bei 96,3 und am gestrigen Mittwoch laut Angaben des Landeszentrums Gesundheit NRW bei 109,5. Einige der Infizierten in Kevelaer seien Schüler*innen des Berufskollegs in Geldern sowie der Realschule in Geldern, erklärt Holla. Die Realschule an der Fleuth hat aktuell die Schließung der Schule bis einschließlich 22. Dezember „aufgrund des Pandemiegeschehens“ bekanntgegeben. Haben die Bürger*innen aufgrund der steigenden Zahlen nun groß angelegte Kontrollzüge zu erwarten? Die klare Antwort der Stadtverwaltung: Nein. Es wird weiterhin auf verantwortungsbewusstes Verhalten gesetzt.

Dass die bevorstehenden Feiertage zweifelsohne Anlässe sind, die durchaus dazu veranlassen könnten, die Kontaktbeschränkungen einmal nicht allzu ernst zu nehmen, dessen sind sich die Verantwortlichen der Kevelaerer Stadtverwaltung bewusst. Nach den jüngsten Beratungen von Bund und Ländern dürfen vom 24. bis 26. Dezember zusätzlich zum eigenen Hausstand vier weitere Personen aus dem engsten Familienkreis zusammenkommen, Kinder bis 14 Jahre werden nicht mitgezählt.

Bürgermeister Pichler setzt auch in dieser Zeit auf die Vernunft der Bürger*innen – vor allem nach den guten Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate. Die meisten Kevelaerer*innen hätten sich nämlich vorbildlich verhalten. Er könne nur „appellieren, Weihnachten in diesem Jahr anders zu feiern als sonst. Es wäre allzu erfreulich, wenn sich alle daran halten.“

Stichproben im öffentlichen Raum

Auch mit Blick auf Silvester sind in Kevelaer keine Großkontrollen des Ordnungsamtes zu erwarten. Erlaubt sind an diesem Tag Zusammenkünfte mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten, Kinder bis 14 Jahre ausgenommen. Es werde Stichproben im öffentlichen Raum geben. Was den privaten Bereich angeht, erklärt Ludger Holla: „Die Kontrollen werden wir nur anlassbezogen durchführen“ und bei Bedarf bei den Verantwortlichen das Bewusstsein wecken, „dass die Party, die da gerade stattfindet, keine schlaue Idee ist.“ Inwiefern Bußgelder verhängt werden, sei von der jeweiligen Situation abhängig. „Was wir nicht wollen, ist Denunziantentum“, stellt Pichler klar. Es sei sicherlich nicht Sinn der Sache, dem Ordnungsamt zu melden, wenn zwei Nachbarn vor dem Haus um Mitternacht mit einem Glas Sekt anstoßen, obwohl doch Alkohol im öffentlichen Raum aktuell verboten ist. „Es ist eine Gratwanderung“, sagt Pichler. Die Erfahrung habe allerdings gezeigt, „dass das Vertrauen, dass wir in die Kevelaerer haben, gerechtfertigt ist“,so Holla.

Eine Veranstaltung, die nun der neuen Coronaschutzverordnung zum Opfer gefallen ist, ist die Ratssitzung, die heute Abend stattfinden sollte. Bereits Anfang der Woche hatte die KBV-Fraktion eine Verlegung der Sitzung beantragt. „Wir können nicht von den Bürgern erwarten, dass sie die Regeln befolgen oder sogar freiwillig darüber hinaus Einschränkungen vornehmen, wenn wir weiterhin tagen“, hieß es etwa. Des Weiteren teilte die Fraktion mit, bei Stattfinden der Sitzung nicht daran teilzunehmen. Etwas weniger drastisch ging die SPD-Fraktion in einem Antrag vor, der beinhaltete, die kommenden Ratssitzungen – zumindest bis zur Eindämmung der Corona-Pandemie – live ins Internet zu übertragen.

„Das Risiko wäre überschaubar gewesen“

Vorerst wird es allerdings keine Ratssitzung geben. „Ohne den Passus in der Coronaschutzverordnung hätten wir es trotz des Votums der KBV stattfinden lassen“, sagt Pichler. Man hätte die Teilnehmerzahl ohnehin auf das Minimum (weniger als 30 Personen) reduziert, die Sitzung kurz gehalten, FFP2-Masken getragen und Personen der Risikogruppe wären zuhause geblieben. „Das Risiko wäre überschaubar gewesen“, meint Pichler. Zumal das Konzert- und Bühnenhaus als Räumlichkeit ausreichend groß und zudem mit einem Entlüftungssystem ausgestattet sei.

Nun wird es eventuell nach dem 10. Januar eine Sondersitzung des Rates geben. Eine weitere Möglichkeit wäre es, Teile auf den Haupt- und Finanzausschuss zu legen. Dieser sei bereits mit einer geringeren Teilnehmerzahl beschlussfähig und erfordere somit nicht die Zusammenkunft von mehr als 20, sondern nur von elf Personen. Ob von von einer Möglichkeit der Dringlichkeitsbeschlüsse Gebrauch gemacht wird, ist noch nicht klar.

Ein Lichtblick für die Seele

Denjenigen, die unter der Pandemie mit am meisten gelitten haben, eine Freude zu machen, ist das Ziel einer gemeinsamen Aktion, die das Unternehmen Eurofleurs, das „Cafe Binnenheide“ und zwei Kevelaerer Künstler auf die Beine gestellt haben.

Die Partner machen sich mit einem kulinarischen und künstlerischem Angebot zu vier Altenheimen in Kevelaer und Walbeck auf. Den  Auftakt machte Sonntag das Winnekendonker Katharinenhaus. Initiatorin der Aktion ist „Eurofleurs“-Chefin Ann Elbers. „Normalerweise haben wir ein Budget für Spenden jedes Jahr und die Mitarbeiter entscheiden, wofür das gespendet wird. Wir haben zehn Jahre lang das „Haus der kleinen Forscher“ unterstützt, und hatten Ende 2019 gesagt, dass wir für 2020 wir was Anderes machen wollen.“

Dann kam der erste Shutdown. „Wir haben alle Panik bekommen, wurden drei Wochen lang schwer davon getroffen, konnten es aber noch ausgleichen. Dann kam aber die Frage, was machen wir mit den Spenden?“ Es kamen viele gute Ideen auf, „ein Hin und Her.“
Schließlich kam der Gedanke, was zu machen, „was der Kultur, der Gastronomie und unseren Mitmenschen was Gutes tut“, im Sinne des Menschlichen und der ökonomischen Nachhaltigkeit.

Im Mitarbeiterkreis wurde herumgefragt, wen man denn so kennt als Künstler – und eben auch aus Kevelaer. „Da bin ich zunächst zufällig an Tobias Velmer geraten.“ Der Zauberer war sofort „Feuer und Flamme“, mitzuwirken. Velmer sagt: „Zauberei ist grundsätzlich etwas, was das Kindliche in uns allen weckt. Entgegen der analytischen Weltsicht geht das eher auf die Fähigkeit des Staunens, nicht des Täuschens. Und das geht in jedem Alter.“

Geschenke, Musik, Zauberei – da kam Freude auf. Foto: privat

Weihnachtsgefühle

Mit seiner Kunst will er dazu beitragen, „etwas Weihnachtsgefühle zu schaffen – die Menschen erreichen, die fernab von Kontakten in den Wohnheimen sind und schlecht Besuch erhalten können.“

Velmer verwies Elbers dann an den Gitarristen Levin Ripkens, der gerne über diesem Weg wieder aktiv werden wollte. „Dadurch, dass ich als Musiker ziemlich gebeutelt war die Monate, war ich froh, dass irgendwann was laufen sollte im Dezember“, erzählte der 30-Jährige.

Nebenbei jobbte der Musiker sogar im „Regina Pacis“-Altenheim als Pflegehelfer. „Da sind mir ja alle Sachen weggebrochen. Da kenne ich mich jetzt auch ein bisschen aus.“ Und dort habe er den Menschen spontan auch mal Heintje vorgesungen. „Die haben sich alle gefreut.“

Für die Aktion durfte der Musiker sein Repertoire „ein bisschen umstricken“ und „ein paar Weih-nachtslieder und Schlager“ zum Besten geben. „Ich habe noch nie Freddy Quinn gespielt – aber von meiner Mutter Monika Vos kenne ich die ganzen Songs.“

Dementsprechend freute er sich, „dass die sich einfach nur freuen, dass sowas stattfindet und für eine Stunde was anderes haben.“

Schließlich stieß noch Dennis van den Berg vom „Café Binnenheide“ dazu. „Wir hatten uns in der Stadt getroffen, da hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, weil wir uns lange nicht mehr gesprochen hatten“, erzählt Elbers. „Da habe ich mir gedacht, er könnte da auch behilflich sein.“

So war das Ganze in einer dreiwöchigen „Hauruck-Aktion“ zusammengefügt.

Auch der Weihnachtsmann besuchte die Senioren. Foto: privat

Sozial und ethisch

„Das ist ein tolles soziales und ethisches Projekt, wo alle was von haben. Das macht Weihnachten für mich persönlich zu einem noch schöneren Weihnachten, weil wir was Gutes tun können“, meint van den Berg dazu. So kann er seine Weihnachtstorten    und die besondere Glückskeks-Weihnachtsmischung mit vier verschiedenen Sorten mit Tannengrün im Nikolaus-Kostüm an den Mann und die Frau bringen.

Von Eurofleurs gibt es ein „Giveaway“ mit Plätzchen und Blumen aus dem hauseigenen Sortiment mit einer Danksagungskarte. „Die kriegen auch alle Mitarbeiter der vier verschiedenen Einrichtungen – als Danke auch für deren Mühe und die ganze Arbeit und Zeichen, dass wir auch an sie denken.“

Die Gruppe steht dabei vor den Türen der jeweiligen Häuser – mit der entsprechenden Technik mit Mikrofonen für Musik und Zauberei. „Natürlich besteht dann immer noch Distanz“, sagt Levin Ripkens. „Aber die Nähe schaffen wir über Sprache, Klang, die Zauberei. Das Kulinarische kommt dann noch dazu.“ Es ist ein gemeinsames Erleben, die Hoffnung, dass so auch Gemeinschaft entstehen kann.“

Am Sonntag lief das Ganze am Katharinenhaus Winnekendonk, am Mittwoch im Josefshaus Wetten. Das Clemenshaus Kevelaer ist am 19. Dezember dran – den Abschluss bildet dann die Walbecker Semiorenresidenz am vierten Advent.

Die Leiter der beteiligten Einrichtungen freuen sich sehr über die Initiative. „Jede Aktion, die für unsere Bewohner Abwechslung bringt, ist immer willkommen. Und dieses Jahr ist es intensiver als sonst, was ganz Besonderes für alle“, meint Dirk Winthuis vom Clemenshaus.

Wenig Kultur

Ähnlich sieht es Ursula Steegmann vom Josefshaus Wetten. „Es gab ja wenig kulturelle Veranstaltungen im Haus, man musste von vielem sonst Selbstverständlichem Abschied nehmen“ – ob nun Martinszug oder andere Dinge. Aber die Hausgemeinschaft sei enger zusammengerückt, das Erleben viel bewusster. „Das hier, das tut der Seele gut.“
Und Sabine Vohwinkel vom Katharinenhaus sah den wichtigen Aspekt, „dass wir mal aus dem Alltag rauskommen“ und mit Gesang und Musik gerade die ältere Menschen in ihren Erinnerungen schwelgen können. „Das hebt die weihnachtliche Stimmung – und ein Zauberer, das sieht man nicht jeden Tag. Das ist ein kleiner Lichtblick.“

Kein „Warten aufs Christkind“ an Heiligabend in Kevelaer

Lange haben sich die Verantwortlichen der Öffentlichen Begegnungsstätte der Wallfahrtsstadt Kevelaer Gedanken gemacht, ob man das „Warten aufs Christkind“ in Corona-Zeiten durchführen kann oder soll. Nach langen Überlegungen, ob man diese traditionelle Veranstaltung am Heiligabend inhaltlich oder zeitlich beschränken sollte, ist man zu der Einsicht gelangt: Nein, es geht wirklich nicht. Deshalb muss die Veranstaltung „Wir warten aufs Christkind“ in diesem Jahr ausfallen.

„Wir haben in den vergangenen 32 Jahren immer gesagt: ‚Wer kommt, ist da.‘ Und das, sowie die Auswahl der Aktionen und auch das gemeinsame Filmschauen, können wir im Corona-Jahr 2020 nicht gewährleisten“, sagt Stefan Reudenbach, Leiter der Öffentlichen Begegnungsstätte. Der für jeden offene und freie Charakter des „Warten aufs Christkind“ sei mit erforderlichen Anmeldungen und Zugangsbeschränkungen nicht mehr gegeben und die Veranstaltung nicht mehr das, worauf sich große und kleine Kevelaerer*innen freuten.

Hexenhäuschen, Waffelbäckerei und Co.

Die hohen Inzidenzzahlen haben zur Folge, dass aus hygienetechnischen Gründen alle Aktionen mit Lebensmitteln, wie das Hexenhäuschen aus Spekulatius und Schneemänner aus Pfeffernüssen bauen, nicht durchgeführt werden könnten. Die in den vergangenen Jahren heiß begehrte Waffelbäckerei im Foyer im ersten Obergeschoss der Öffentlichen Begegnungsstätte könnte ebenfalls nicht angeboten werden.

Und die in der aktuellen Corona-Verordnung festgelegten Abstandsregelungen machten es unmöglich, gemeinsam mit mehr als 40 „jungen Besuchern“, den Abschlussfilm im Forum zu schauen. Selbst die Eltern, die ihre Schützlinge um 13.30 Uhr abholen wollen, müssten vor der Öffentlichen Begegnungsstätte warten – und nicht wie gewohnt bei Kaffee, Plätzchen und einem gemütlichen Gespräch im Foyer des Forums.

So muss die Wartezeit auf die Bescherung in diesem Jahr innerhalb der Familie überbrückt werden, jedoch im kommenden Jahr wird die von vielen liebgewonnene Tradition natürlich fortgeführt werden.

Der Nikolaus sprach per Livestream zu den Kindern

Traditionell besucht der Nikolaus Anfang Dezember die ersten und zweiten Klassen der Kevelaerer St. Hubertus Grundschule. In diesem Jahr war klar, dass der Besuch coronabedingt nicht in gewohnter Weise stattfinden kann. Das fand das Kollegium der Hubertusschule für die Kinder so schade, dass man kreativ wurde und die neuen digitalen Möglichkeiten der Schule nutzte. So wurde der Nikolaus am 4. Dezember per Videoübertragung aus dem Besprechungsraum auf alle interaktiven Tafeln in den Klassenräumen übertragen.

Als er aus seinem goldenen Buch vorlas und zu allen Klassen sprach, staunten die Kinder nicht schlecht. Stellvertretend für die ganze Schülerschaft erfreuten drei Kinder aus unterschiedlichen Klassen mit einem Gedicht, einem Flötenlied und einem Vortrag auf dem Keyboard. Der Besuch war auch für den Nikolaus ein unvergessliches Erlebnis. Zur Freude aller gab es dank der Unterstützung des Fördervereins für jeden einen Weckmann. Fotos und Eindrücke des Tages sind auf der Homepage der Schule zu finden unter www.st-hubertus-grundschule.de.

Es gab Weihnachtstüten vom Nikolaus

Für strahlende Kinderaugen sorgte am Nikolaustag eine Weihnachtsaktion am Roermonder Platz. 200 kleine Tütchen mit Süßigkeiten und einem Apfel standen bereit, an Kinder verteilt zu werden. Initiiert hatte die Aktion Annegret Jansen, Geschäftsführerin des Kevelaerer Unternehmens „JV Immobilien Management“. Gemeinsam mit einigen Helfern und Sponsoren (das KB berichtete) stellte sie eine Corona-gerechte Nikolausaktion auf die Beine. Vor allem weil in diesem Jahr zahlreiche Familienfeiern ausfallen müssen, freuten sich die Kinder und Eltern über die vorweihnachtliche Stimmung. Als Erinnerung gab es für die Kleinen ein Sofortbild zum Mitnehmen.

Die übrig gebliebenen Tüten verteilten die Organisator*innen Anfang der Woche an den Jona-Kindergarten und die Kindertagesstätte Marienkäfer. „Die Kindergärten haben sich sehr darüber gefreut“, sagt Jansen, die froh ist, alle Tüten in glücklichen Kinderhänden zu wissen. Aktuell steht vor ihrem Firmensitz an der Stormstraße 34 in Kevelaer noch ein Wunschbaum, an den Kinder selbstgebastelte Karten mit kleinen Weihnachtswünschen hängen können. Einige von ihnen werden Annegret Jansen, Claudia Schopmans (Hausmeisterservice aus Kervenheim) und Privatpersonen erfüllen.

Den richtigen Baum fürs Fest gefunden

Auch wenn die Aufenthaltsqualität eine andere war als sonst, kam das erste Baumschlagen-Wochenende am Schloss Wissen bei den Besuchern sehr gut an. Auf dem Weg zum Gelände konnte man schon zahlreiche Fahrzeuge entlang des Weges parken sehen. Mike Christ aus Duisburg war gerade angekommen und zog sich am Kofferraum noch die Stiefel an. Das Sägewerkzeug hatte der 37-Jährige selber mitgebracht. Ein paar Meter weiter trug Ben Müller seinen Baum bereits zurück zum Wagen. „Wir haben ein schmales Exemplar geholt. Dieses Jahr haben wir gesagt, das Auto ist nicht so groß“, scherzte der Neusser. „Es ist sehr entspannt, es ist ja alles im Freien. Die Leute tragen Maske, die Kinder können auf der Freifläche herumspringen. Man fühlt sich da ganz sicher.“

Tatsächlich hatten die Verantwortlichen mit Flatterband Sicherheitskorridore und ein Einbahnstraßen-System hergestellt, auf dem sich die Besucher in dem Waldstück bewegen konnten. Am Eingang genoss die Walbeckerin Fiona Zimmer mit ihrem Freund und einem Bekannten einen Glühwein. „Wir trinken erst, damit die Bäume nachher schöner sind“, lachte die 28-Jährige. „Wir kommen jedes Jahr, das ist Tradition. Es ist einfach das Feeling und so ein bisschen Weihnachten einläuten.“ 

Auf der Gegenseite kam ihnen die Wettener Familie Eickens mit zwei Bäumen entgegen. „Wir machen das jedes Jahr, sonst auch mit Stockbrotbacken und Glühweintrinken“, erzählte Sebastian Eickens. 40 Minuten brauche man schon, „bis man den perfekten Baum ausgesucht hat“, versicherte er. Was ein perfekter Baum ist, beschrieb seine Frau Natascha: „Der muss buschig sein, die Spitze nicht zu kahl.“ Ihre Kinder Sophie und Samuel wussten schon, wohin die Bäume kommen. „Einer kommt nach draußen und einer ins Wohnzimmer.“

Kein kulinarisches Dorf

Das Baumschlagen auf Schloss Wissen ist traditionell eine Familiensache.

An einer kleinen Hütte reichte Raphael Freiherr von Löe persönlich die Sägen weiter. „Wunderbar, allerbestes Wetter und die Familien nutzen das im großen Umfang.“ Er zeigte sich überrascht, „dass so viele so früh sind. Es zahlt sich aus, dass wir noch ein drittes Wochenende vorgezogen haben.“ Dass die Aktion in Coronazeiten überhaupt stattfindet, hätten ihm die Kunden, die man vor zehn Tagen angeschrieben habe, mit „begeisterten Rückläufen“ bestätigt. „Natürlich durften wir das kleine kulinarische Dorf nicht anbieten.“ Dafür gäbe es diesmal alles to-go, von Glühwein über Mandeln bis zum Wildschweingeschnetzelten.   

Gegenüber der Hütte wurden die Bäume abgemessen und eingenetzt. Der Uedemer René Derken stellte einen Baum an die Messlatte. Dort konnte man je nach Höhe den Preis erkennen. „Dass man sich den so aussuchen kann und an der frischen Luft, nicht schon eingepackt, ist halt die besondere Qualität.“

Im Baumwald legte der Walbecker Heinz Linsen mit Hilfe seiner Frau Elke an einem gut gewachsenen Exemplar Hand und Säge an. „Nicht zu hoch und er muss ins Auto passen“, war seine Wahlentscheidung pragmatisch ausgefallen. „Wir fahren regelmäßig hierher. Es ist hier einfach schön ruhig, manchmal singen die Leute sogar Weihnachtslieder“, fügte seine Frau hinzu.

Gespaltene Meinungen

Die dreiköpfige Weezer Familie van Husen musste bei ihrer Auswahl einen Grundsatzkonflikt ausräumen. „Er darf einigermaßen gleichmäßig sein und darf auch zwei Spitzen haben. Aber das sehen meine beiden Männer ganz anders“, meinte Mutter Andrea. „Ich hab lieber einen schön gewachsenen Baum mit einer Spitze“, entgegnete ihr Ehemann Reiner und Sohn Max stimmte ihm zu. Am Ende konnte sich Andrea van Husen aber durchsetzen und entschied beim Anblick eines schönen Exemplares: „Den nehmen wir jetzt.“

Das Baumschlagen findet noch an den kommenden beiden Adventswochenenden statt, jeweils freitags von 12 bis 16 Uhr und am Wochenende jeweils von 10 bis 16 Uhr. Einfach den Hinweisschildern auf der B 9 Richtung Weeze folgen.

Die Tafel nimmt Weihnachtspäckchen für Bedürftige entgegen

Auch in diesem Jahr zu Weihnachten möchte die Tafel Kevelaer bedürftigen Menschen zu Weihnachten eine besondere Freude machen. Einmal im Jahr soll es über das Lebensnotwendige hinaus etwas Besonderes geben. Mit einem Päckchen, dessen Inhalt aus leckeren, haltbaren Lebensmitteln besteht, kann jeder dazu beitragen.

Besonders beliebt sind Fischkonserven, Dauerwurst, Kaffee, Tee und Süßigkeiten. Auch über Körperpflegemittel freuen sich die Empfänger der Päckchen sehr. Ansonsten kommt alles, was zu einem schönen Weihnachtsfest gehört, gut an. Tabakwaren und Alkohol gehören allerdings nicht in die Päckchen. Eine hübsche Verpackung steigert dann noch die Vorfreude auf das Fest. Ein beigefügtes Inhaltsverzeichnis erleichtert den Mitarbeitern der Tafel dann die Verteilung. Die Tafel Kevelaer unterstützt auch viele muslimische Tafelbesucher. Sie bittet für diese Gäste um spezielle Päckchen, in denen vor allen Dingen keine Schweinefleischprodukte enthalten sind.

Die Päckchen konnten bereits am heutigen Freitag, 4. Dezember 2020, im Tafelladen (Bury-St. Edmunds-Straße – hinter der Öffentlichen Begegnungsstätte) abgegeben werden. Eine weitere Möglichkeit der Abgabe besteht am kommenden Montag, 7. Dezember 2020, von 9 bis 11 Uhr. Die Tafel Kevelaer hofft, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Päckchen zu erhalten und dankt den Spendern schon im Voraus ganz herzlich dafür.

Für weitere Informationen sind die Verantwortlichen montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr erreichbar, Tel. 02832 – 9778688 oder www.Tafel-kevelaer.de.

 

In Kevelaer erstrahlt die Weihnachtsbeleuchtung

Sie gehören zur Adventszeit wie Plätzchen, Glühwein und „Last Christmas“: glitzernde Lämpchen, die die Straßen und Gassen in ein warmes Licht tauchen und weihnachtliche Stimmung verbreiten. Auch in der Kevelaerer Innenstadt erstrahlt seit einigen Tagen wieder die Weihnachtsbeleuchtung. Hierfür zeichnete seit jeher der Verkehrsverein Kevelaer und Umgebung e.V. verantwortlich. Seit diesem Jahr sorgen die Stadtwerke Kevelaer dafür, dass die Lichterketten an den großen Tannenbäumen leuchten und die Lichterbögen über den Straßen erstrahlen. Dabei können sie sich wie der Verkehrsverein bisher auch auf die fachmännische Unterstützung des städtischen Betriebshofs verlassen.

„Dieses Jahr war aufgrund der Pandemie ein besonderes Jahr, das uns alle auf viele Arten gefordert hat“, sagt Hans-Josef Thönnissen, Betriebsleiter der Stadtwerke Kevelaer. „Wir haben immer wieder Wege gesucht, wie wir die Menschen vor Ort unterstützen können“ – ob mit dem Fonds „Energie für Kevelaer“ oder mit Verlosungsaktionen der Strom-Tochter NiersEnergie, bei denen Gutscheine des Verkehrsvereins als Preise winkten und nun als Wechselbonus ausgegeben werden. „Mit der Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung können wir einmal mehr unsere Verbundenheit zu unserer Stadt und den Kevelaerern zeigen“, so Thönnissen. Bislang hatte der Verkehrsverein für Lagerung, Wartung und Versicherung einen mittleren vierstelligen Betrag aufwenden müssen. „Gerade weil wir auf Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern und andere liebe Gewohnheiten verzichten müssen, gibt uns diese schöne Tradition ein Stück Normalität.“

Etwa 2.800 Lämpchen erleuchten die Kevelaerer Innenstadt in der Adventszeit. Ob als Stern über der Straße hängend oder in den großen Tannen am Krankenhaus, an Haupt- und Busmannstraße sowie am Johannes-Stalenus-Platz. Dabei wird auch an die Umwelt gedacht. 2015 begannen die Vorarbeiten an der Verkabelung, seit 2016 wurden die herkömmlichen Glühbirnen nach und nach durch energiesparende LEDs ersetzt. Rund 150 Stunden verbringen zwei Mitarbeiter des Betriebshofes jährlich im November damit, die Weihnachtsbeleuchtung zu installieren. Dabei unterstützen sie auch die Heimatvereine der Ortschaften und helfen dabei, die vereinseigene Beleuchtung in den großen Tannen zu platzieren.

Wie feiern Kinder in Corona-Zeiten?

„Lasst uns froh und munter sein…“ Wer kennt dieses Lied nicht? Seit Generationen wird es laut und kräftig fast überall dort gesungen, wo sich kleine und große Kinder auf den Besuch des Heiligen Nikolaus freuen. Wer hätte je gedacht, dass es mal eine Zeit geben wird, in der dieses Lied nur gesprochen werden darf? „Das gemeinsame Singen fehlt uns allen sehr“, sagt Tanja Hornbergs, Erzieherin im St.-Marien-Kindergarten. Mit ihren Kolleginnen freut sie sich sehr, dass die Quarantäne vorbei ist, doch vermisst sie den frohen Klang der Kinderlieder. „Die Vorweihnachtszeit ist gerade für Kinder besonders schön und wertvoll. Wir beginnen diese besinnliche Zeit mit dem Fest Allerheiligen. Gemeinsam gestalten wir Kerzen, die wir vor der Pandemie in kleinen Gruppen zum Friedhof gebracht hatten.“ Auch wenn Ausflüge mit Kontakten im Moment nicht möglich sind, versuchen die Erzieherinnen, alle liebgewonnenen Traditionen zu pflegen.

Dazu zählt auch das Fest des Heiligen St. Martin. Statt eines Laternenzugs mit der ganzen Familie zum Forum Pax Christi und dem anschließenden Rollenspiel sowie dem gemeinsamen Pöfferkesessen, gab es in diesem Jahr eine durchaus spannende „Light-Version“. „Für die Kinder war es ganz interessant, die Mantelteilung auch mal im Hellen zu sehen“, erwähnt Irmgard Rütten. „Wir sind unseren Laiendarstellern Helmut Baers und Diethelm Heinrichs sehr dankbar für die jahrelange Treue. Da das Fest in diesem Jahr während des Regelbetriebs stattfand, opferten sie sogar einen Urlaubstag für uns.“

Die Kinder sollen trotz Covid-19 Erfahrungen sammeln

Teilen und an Nächste denken ist immer ein aktuelles Thema. Zu St. Martin ist es ein Brauch, Süßigkeiten aus der Martinstüte an andere zu verschenken. „In der Gruppe verschönern wir gefüllte Schuhkartons und geben diese an die Kevelaerer Tafel im Rahmen der Weihnachtspäckchenaktion weiter“, sagt Rütten. Mit dieser Geste werden Impulse gesetzt. Durch das direkte Handeln erhalten viele Aufgaben eine besondere Bedeutung. „Eine Orange selber geschält, gerochen und geschmeckt zu haben, ist etwas ganz anderes, als diese im Bilderbuch zu betrachten“, erklärt Beate van Heek. „Gerade in dieser ungewissen Zeit ist es uns wichtig, dass die Kinder die Erfahrungen rund um Weihnachten auf unterschiedliche Art erleben dürfen.“

Ob es viel Kraft kostet, eine Nuss zu knacken oder ob die Nadeln vom Adventskranz piken – bei all den Einschränkungen und Verboten während der Pandemie haben die Kinder Spaß daran, mit allen Sinnen viele Kleinigkeiten zu erleben. Anhand eines Zeitstrahls werden die Tage in der Adventszeit besonders hervorgehoben und auch die Kleinsten können so den Verlauf gut erkennen.

Gemeinschaftlich versucht das Team, den Tagesrhythmus den Corona-Vorschriften anzupassen und ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit den Eltern. „Unser Programm wird beibehalten, zwar etwas anders gestaltet, aber nicht gekürzt.“ Das gilt sowohl für die traditionellen wie auch die alltäglichen Abläufe. So werden zum Frühstück die Cerealien von den Erzieherinnen angereicht, wo vorher die Kinder ihr Menü selber zusammenstellen konnten. Beim Mittagessen im Petrus-Canisius-Haus ist es ebenso. Und hat ein Kind Geburtstag, darf es die Kerze wegen der Aerosole nicht auspusten. „Die Veränderungen werden von den Kindern sehr gut angenommen“, berichtet van Heek. „Ach ja – Corona! Höre ich schon mal, wenn ein Kind vergessen hat, sich die Hände zu waschen, aber dann wird dies nachgeholt und alles ist gut.“

Dass die Kinder die Regeln so leicht akzeptieren, spornt die Erzieherinnen an, trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen das Beste aus der Coronazeit zu machen. Eine komplette Schließung wie im Frühjahr wäre jetzt in der Adventszeit sehr schade, denn das beliebte Nikolausfest ist schon in Planung, und auch wenn alle auf das fröhliche Singen verzichten müssen, hoffen sie doch auf eine gemeinsame, schöne und besinnliche Adventszeit.