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Interreligiöse Friedenswallfahrt

Das Rad des Friedens bewegen, Hand anlegen, es ins Rollen bringen. Nicht das Trennende thematisieren, sondern das Gemeinsame, das Verbindende betonen. Das soll sichtbar werden mit einer Stahlskulptur mit Namen „Engel der Kulturen“, und durch das Miteinander der Religionen bei der dritten interreligiösen Friedenswallfahrt in Kevelaer.
In der ganzen Welt ist dieses Performance-Kunstobjek, tgeschaffen von den Künstlern Carmen Dietrich und Gregor Merten, seit 2008 unterwegs. Abraham-Karawane nennt sich diese Reise. Am Sonntag, 27. August 2017, soll in Kevelaer vom Marienpark aus, ab 17.00 Uhr, wieder etwas Ähnliches starten. Die Karawane der Friedenspilger der drei abrahamitischen Religionen: Juden, Christen und Muslime. 2015 vom verstorbenen Friedensaktivisten Dr. Rupert Neudeck mitinitiiert – in Erinnerung an Martin Luther King, der an jenem 27. August 1963, anlässlich des Marsches auf Washington von 250.000 Menschen, die für Arbeit und Freiheit unterwegs waren, sein historisches „I have a dream“ sprach.
Perspektive für die „Afflicti“
„Hier von Kevelaer aus, dem Ort der Perspektive für die „Afflicti“, die Geschlagenen und Geschundenen unserer Zeit“, so betont es der Rektor der Wallfahrt, Weihbischof Rolf Lohmann, „ist es allen drei Religionen von Beginn an ein Anliegen gewesen, sich klar zu positionieren gegen immer mehr Waffen oder andere Gewalt, gegen Terror. Wir bitten unseren Schöpfergott bei dieser Friedenswallfahrt, dass er uns immer mehr zu wirklichen, authentischen Werkzeugen seiner Ehrfurcht vor dem Leben, seines Gewaltverzichts, seiner Dialogbereitschaft, Gerechtigkeit und damit seines Friedens macht. Mit dieser Intention wollen wir unseren gemeinsamen Friedenspilgerweg 2017 gehen. Froh, engagiert betend, singend und musizierend. Als Rektor der Wallfahrt lade ich alle Menschen guten Willens zu diesem besonderen Miteinander in Kevelaer herzlich ein!“

Dechant Gregor Kauling wird neuer Wallfahrtsrektor in Kevelaer

Dechant Gregor Kauling, derzeit Pfarrer in St. Vincentius Dinslaken, wird Pfarrer und Wallfahrtsrektor im niederrheinischen Marienwallfahrtsort Kevelaer. Der 53-jährige Kauling wird damit Nachfolger von Rolf Lohmann, der am 8. Juli zum Bischof geweiht wurde und als Weihbischof für den Niederrhein zuständig sein wird.
Dechant Kauling wurde am 3. Juni 1964 in Haltern am See geboren. Nach dem Abitur schloss er zunächst ein ingenieurwissenschaftliches Studium der Stadtplanung an der RWTH Aachen ab. Zum Priester geweiht wurde Kauling 1999, zunächst war er dann eingesetzt in der Pfarrei St. Jakobus und St. Ludgerus in Ennigerloh, St. Mauritius (Enniger) und St. Margaretha (Ostenfelde). Noch im gleichen Jahr arbeitete er mit im Leitungsteam an der Internationalen Akademie für Evangelisation der Gemeinschaft Emmanuel in Altötting.
Im Jahr 2000 wurde Kauling Kaplan in Ahaus, St. Mariä Himmelfahrt, im folgenden Jahr Kaplan in St. Laurentius und St. Marien in der Seelsorgeeinheit Warendorf. 2003 wurde er Pfarrverwalter in St. Marien und Kooperator in St. Laurentius. Nach Dinslaken wechselte Kauling 2009 als Pfarrer in die Pfarrei Heilig Geist; 2011 wurde er von Bischof Dr. Felix Genn zum Dechanten im Dekanat Dinslaken bestellt. Im gleichen Jahr wurde er zusätzlich Pfarrer in Dinslaken St. Vincentius und ist seit 2012 Pfarrer der fusionierten Pfarrei St. Vincentius Dinslaken.
Die Übernahme der neuen Aufgabe als Wallfahrtsrektor in Kevelaer ist noch für das laufende Jahr geplant, der Termin wird voraussichtlich Mitte November sein.

Rückblick auf die Motorradwallfahrt

Am Wochenende vom 30. Juni bis 2. Juli 2017 fand die alljährliche Motorradwallfahrt zum 33. Mal in Kevelaer statt.
Am Nachmittag des 30. Juni begann die Motorradwallfahrt mit der Anreise der Fahrer und dem Aufbauen der Zelte. Die eigentliche Wallfahrt startete allerdings erst am Samstag mit einer Fahrt zum Kapellenplatz, wo um 13 Uhr eine kurze Andacht mit 177 Fahrern von Kaplan Christoph Schwerhoff durchgeführt wurde. Nachdem diese zu Ende war, begaben sich die Motorradfahrer zurück zum Zeltplatz.
Samstagabend fuhren dann etwa 700 Motorräder mit eingeschalteten Scheinwerfern bei der Lichterfahrt mit, welche die Teilnehmer über verschiedene Ortschaften zum Kapellenplatz führte. Für die Teilnehmer klang der Abend in gemütlichem Beisammensein und Musik der Live-Band “Sex in the Fridge“ auf dem Zeltplatz aus.
Nach dem Wortgottesdienst am Sonntagvormittag auf dem Zeltplatz ging es für die Teilnehmer zur Abschiedsfahrt, welche ein weiteres Mal als Ziel den Kapellenplatz hatte. Dort angekommen, wurden die Fahrer und ihre Maschinen von Kaplan Christoph Schwerhoff gesegnet und verabschiedet.
Aufgrund des kalten und nassen Wetters fuhren deutlich weniger Teilnehmer als in den Vorjahren mit.
KB-Autor Mathis Lenzen hat zur Motorradwallfahrt den Teilnehmer Rainer Hornbergs interviewt:
KB: “Aus welchem Grund fährst Du bei der Motorradwallfahrt mit?“
Hornbergs: “Ich fahre mit, da es mein Hobby ist Motorrad zu fahren. Außerdem ist man in einer Gemeinschaft und befindet sich unter Gleichgesinnten.“
KB: “Seit wie vielen Jahren fährst Du schon mit?“
Hornbergs: Ich bin von den 33 Jahren, die es diese Wallfahrt schon gibt, 22 Mal mitgefahren.“
KB: “Fährst Du nur so mit oder gehörst Du zu einer bestimmten Gruppe?“
Hornbergs: “Ich fahre in einem kleinen Freundeskreis mit, zu welchem 10 bis 15 Personen gehören.“
Wie auch Rainer Hornbergs begeistern sich immer mehr Menschen für die Motorradwallfahrt und die Veranstalter hoffen, in den kommenden Jahren noch zahlreiche weitere Motorradfahrer mit diesem Event nach Kevelaer locken zu können.

Mathis Lenzen, Jonas Paeßens
9A, Kardinal-von-Galen-Gymnasium

Der Regen fuhr mit

Der Auftakt der 34. Motorradfahrer-Wallfahrt stand unter keinem guten Stern. „Wetter, Wetter, Wetter, statt der 300 Biker im letzten Jahr sind diesmal nur gut die Hälfte da“, schüttelte ein ernüchterter MoWa-Vorsitzender Markus Appel nach den Regenprognosen den Kopf.
Alle, die gekommen waren, hatten unterschiedliche Erwartungen. „Mal sehen, ob das was für mich ist“, zeigte sich der Klever Andreas Sommer gespannt. „Echt aufregend“ fand die Rheinbergerin Michelle Kraus die Aussicht auf die erste MowA nach bestandener Führerscheinprüfung. „Mir ist wichtig, das für mich zu tun und zur Ruhe zu kommen“, sagte Reinhard Schulz. Der Recklinghausener fährt seit zwölf Jahren die Wallfahrt mit. „Wir kommen für den Glauben hierher, den Zusammenhalt und den Segen der Maschinen“, so Wolfgang Niederholz von dem „Knoasebikern Wetten“, ein Teilnehmer der ersten Stunde.
Am Kapellenplatz erwarteten einige Zuschauer die Fahrer. Unter ihnen war auch Josefine Pütz aus Merzenich. „Ich hab extra zwei Tage im Priesterhaus gebucht“, sagt die die 82-Jährige, bevor sich ihr Wunsch erfüllte, mal mit so einer Maschine mitfahren zu dürfen.
„Da kommen noch fünf“, sorgte Kaplan Christoph Schwerhoff zur Begrüßung seiner ersten kompletten Motorrad-Wallfahrt für Lacher. „Ich bräuchte Lärmschutz“, scherzte er angesichts des traditionellen Hupens. „Als Sozius merke ich, wie man die Kräfte während der Fahrt spürt“, so der Kaplan, der an beiden Tagen als Träger des Kreuzes auf dem Moped fungierte. „Da braucht man einen guten Engel. Ich habe gemerkt, das hat mit Freiheit zu tun.“ Und nach der Segnung der Maschinen gestand er, dass er anfangs zwar nervös, aber voller Freude gewesen wäre. Viele Biker zündeten vor der Fahrt an der Kapelle Kerzen an und hielten inne. „Einfach nur den Menschen gedenken und sie im Herzen mitttragen, die man geliebt hat“, erinnerten sich der Oberhausener Jürgen Seifert und der Voerde Daniel Baatsch gemeinsam an Fahrerkollegen und Freunde, die bei einem Unfall ums Leben gekommen waren.
Das aufklarende Wetter vermochte dann doch noch, Kurzentschlossene auf das Bike zu bringen. Rund „700 Maschinen und 1.200 Menschen“ zählte MoWa-Mitorganisator Willy Verhülsdonk auf dem Platz, nachdem die Kolonne ihre traditionelle Nachtfahrt absolviert hatte. Diese führte von Kevelaer über die Grenze bei Arcen und wieder zurück durch die Ortschaften Auwel-Holt, Lüllingen und die Kleindörfer. Später feierte der harte Bikern-Kern von knapp 200 Leuten am Zeltplatz zur Musik von „Sex in the Fridge“ bis in die Nacht.

„Schön, unbeschreiblich, und alle mit dem gleichen Lebensgefühl“, fand die Reeserin Carina Drost die Strecke und das Winken der Leute am Straßenrand toll. „Hier reinzufahren, ist der Hammer“, gab der Weseler Andreas Hecker bei seiner Premierenfahrt die frischen Eindrücke wieder.

Auf der Maschine des Bischofs Laurent Lompo aus dem Niger fuhr Rolf Lohmann ein letztes Mal als Wallfahrtsrektor mit: „Das ist schon was Besonderes, das nimmt man mit. Motorradwallfahrt kann man nicht erklären, das muss man erleben.“ In seiner Predigt unterstrich er die Bedeutung, „Menschen zu haben, auf die wir uns felsenfest verlassen können, wenn es einem dreckig geht“ und denen man alles sagen könne wie auch der Maria in Kevelaer. So sei es den Menschen vor 375 Jahren auch gegangen, als sie im Schatten des dreißigjährigen Krieges ihren Trost bei der Gottesmutter suchten.
„So soll es uns auch gehen, dass wir morgen wegfahren und spüren, es ist anders“, gab er nochmal ein flammes Plädoyer für den „besonderen Ort“ Kevelaer ab. Beim Verlesen der Verkehrsopfer wurde deutlich, wie sehr ihn der Moment bewegte. Wenn man überlegt, wie viele gestorben sind, das geht ans Herz“, reichte auch die Kevelaererin Bianca Lied­ke ihren Nachbarn beim „Vater unser“ die Hände.“ Zu der würdevollen Stimmung trugen auch Elmar Lehnen und Kerstin Sowislo mit ihren musikalischen Beiträgen wie „Tears in hea­ven“ oder „What if God is one of us“ bei.

Motorradwallfahrt in Sicht

Am kommenden Wochenende, vom 30. Juni bis 2. Juli 2017, versammeln sich zum 33. Mal leidenschaftliche Motorradfahrer, um die Kevelaerer Motorradwallfahrt anzutreten.
Ab 160 Uhr schlagen am Freitag die Teilnehmer ihre Zelte auf dem traditionellen Zeltplatz der MOWA an der Walbecker Straße auf. Am kommenden Samstag um 13 Uhr beginnt die offizielle Wallfahrt mit der Begrüßungsfahrt im Konvoi zum Kapellenplatz. Darauf folgen zahlreiche Aktivitäten, wie zum Beispiel ein geselliger Abend mit der Live-Band „Sex in the Fridge“ und ein Wortgottesdienst in der Kevelaerer Basilika. Sonntag um 13 Uhr findet die Verabschiedung und Segnung der Teilnehmer und Maschinen statt.
Trotz der leicht sinkenden Beteiligung werden rund 2000 Maschinen erwartet. Damit ist die Motorradfahrerwallfahrt eine der größten Wallfahrten im Jubiläumsjahr zum 375-jährigen Bestehen der Kevelaer-Wallfahrt. Mittlerweile verbinden der Glaube an Gott sowie der Spaß am Motorradfahren die Teilnehmer der Wallfahrt seit 33 Jahren. Jeder Teilnehmer der „MOWA“ hat eine kleine Meldegebühr zu bezahlen, dennoch wird die Wallfahrt hauptsächlich durch Spenden finanziert.
Laut Britta Sarbok-Heyer, die zunächst als Teilnehmerin und mittlerweile seit über 30 Jahren als ehrenamtliche Helferin tätig ist, wird jeder Neuling herzlich aufgenommen und es wird mit Essen und Trinken für das leibliche Wohl der verschiedenen Altersgruppen gesorgt. Des Weiteren hat Sarbok-Heyer betont, dass die Straßen immer hektischer und gefährlicher werden, sodass vielen Biker „der Schutz von oben“ sehr wichtig geworden ist. Abschließend bemerkte Sarbock-Heyer, dass sie und die Biker-Gemeinschaft sich auf viele Interessenten und Teilnehmer freuen.
Weitere Infos zur Motorrad-Wallfahrt finden Interessierte auf der offiziellen Internetseite: http://www.motorrad-wallfahrt.de

Luis Falke und Wichard Koch
9D, Kardinal-von-Galen-GymnasiumKevelaer

Motorradfahrer-Wallfahrt steht bevor

Auch in diesem Jahr hoffen die Veranstalter der Motorradfahrer-Wallfahrt (MoWa) wieder auf einen großen Andrang auf dem traditionellen Zeltplatz der MoWa an der Walbecker Straße. Vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2017 werden Tausende Maschinen zur 33. Wallfahrt der Biker erwartet. Damit ist sie eine der größten Wallfahrten im Jubiläumsjahr 375 Jahre Wallfahrt Kevelaer.
Nach bewährter Tradition wird das Programm eine Mischung aus Ausfahrten, Gottesdiensten und Festival beinhalten, wobei in diesem Jahr ein neuer Duft über dem Zeltplatz der Motorradwallfahrt wehen wird. Catering Kanders hat das kulinarische Zepter – oder besser die Grillzange – für die 33. Motorradwallfahrt übernommen und wird die Verpflegung der Motorradwallfahrer in diesem Jahr übernehmen.
Aber nicht nur Essen und Trinken sorgen bei der 33. Motorradwallfahrt dafür, dass Leib und Seele eine Einheit bilden. Gerade die Abschlussfahrt der MoWa am Sonntag mit der Fahrt zum Kapellenplatz und der dort stattfindenden Segnung der Biker und ihrer Motorräder machen deutlich, dass es vielen Bikern auch auf den Schutz von ganz oben ankommt. „Es war für mich im letzten Jahr sehr beeindruckend zu erleben, wie wichtig es den Motorradfahrern ist, dass sie und ihre Maschinen gesegnet werden. Jede einzelne Maschine musste auch Weihwasser abbekommen“, sagt Kaplan Christoph Schwerhoff, der im letzten Jahr zum ersten Mal die Wallfahrt miterlebt hat.
Aus dem Programm der Motorradfahrer-Wallfahrt:
Freitag, 30. Juni
Anreise ab 16 Uhr
Samstag, 1. Juli
ab 13 Uhr Begrüßungskonvoi zum Kapellenplatz mit Andacht
20 Uhr Lichterfahrt zur Gnadenkapelle
Sonntag, 2. Juli
ab 11 Uhr Wortgottesdienst in der Zeltstadt
13 Uhr Abschiedsfahrt und Segnung auf dem Kapellenplatz

Katholiken aus 40 Herkunftsländern pilgern nach Kevelaer

Unter dem Motto „Mit Maria. Gottes Wort leben!“ haben am 18. Juni etwa 850 Mitglieder aus den Missionen und Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Münster an der Wallfahrt nach Kevelaer teilgenommen. Die Wallfahrt findet alle zwei Jahre statt und es beteiligen sich Katholiken aus über 40 Herkunftsländern, die im Bistum Münster leben.
Bei strahlendem Sonnenschein schickte Weihbischof Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für die Katholiken anderer Muttersprache, gegen Mittag die große Gruppe der Wallfahrer auf den Weg. An der Hubertuskapelle in der Bauernschaft Keylaer forderte er sie auf, sich mit Maria auf den Weg zu machen und Jesus, dem Licht und der Hoffnung der Welt, zu folgen.
Nach der Fußwallfahrt von etwa drei Kilometern Länge vertrauten sich die Beteiligten auf dem Kapellenplatz zunächst dem Gnadenbild der Maria an, die in Kevelaer als Trösterin der Betrübten verehrt wird. Sie baten um Versöhnung aller Völker und um den Frieden für die ganze Welt. Der anschließende Gottesdienst in der Basilika wurde in vielen Sprachen international gefeiert. Weihbischof Geerlings beschrieb in seiner Predigt Maria als eine Frau, „die offen und ansprechbar war – auch für Gott.“ Das sei nicht selbstverständlich und nicht einfach.
In Maria würden die Menschen erkennen, dass Gott bei ihnen sei und bleibe. Dieser Glaube helfe den Menschen, mit allen Schwierigkeiten, Dunkelheiten, Krankheiten und Grenzen zu leben. „Und dann treffen wir Maria, die Mutter Jesu, mit den anderen nach der Auferstehung im Abendmahlsaal. Da kommt das Wunder von Pfingsten. Und dieses Wunder ist auch heute hier anwesend: Menschen verstehen sich. Über Sprachgrenzen und Nationalitäten hinweg verbindet sie ein Glaube. Jeder darf seine eigene Sprache sprechen, seinen Dialekt, und wird trotzdem verstanden“, sagte Geerlings.
Nach dem Gottesdienst wurde die gemeinsame Wallfahrt fortgesetzt mit einem interkulturellen Fest der Nationen im Forum Pax Christi. Dabei wurden kulinarische Spezialitäten aus allen Herkunftsländern geteilt, Gesänge und Tänze aus den unterschiedlichen Kulturen wurden vorgetragen. Am Ende des Festes sandte der Weihbischof die Pilger noch einmal auf den Weg aus und stellte sie und ihre Angehörigen unter den Segen Gottes.

Kardinal Eijk predigt zum Ende der Festwoche

Eine Woche lang wurde in Kevelaer das 375-jährige Wallfahrtsbestehen gefeiert. Zum Abschluss der Festwoche war der Metropolit der Niederlande, Kardinal Willem Eijk, in der Marienbasilika zu Gast. Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann betonte in seiner Begrüßung die gute Beziehung der Niederlande nach Kevelaer und umgekehrt.
Zum Dreifaltigkeitssonntag predigte der niederländische Kardinal darüber, was die Menschen von Maria über die Beziehung zu Gott lernen können. Den Gläubigen könne sich, sagte Eijk, die Frage stellen, was die Dreifaltigkeit für ihr tägliches Leben bedeutet, es als zu abstrakt ansehen, dass Gott in den Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist existiert. „Maria zeigt, dass es alles andere als abstrakt ist. Sie macht neugierig, wie auch wir mit jeder Person der Dreifaltigkeit eine persönliche Beziehung haben können“, erklärte der Kardinal.
Der Gott des christlichen Lebens sei eben kein transzendentes, unnahbares Wesen, das nur mit Distanz zur Welt herrscht. Vielmehr handele es sich bei der Dreifaltigkeit um eine „Liebesgemeinschaft“, die nach außen offen sei. „Sie will eine Beziehung zu uns persönlich“, sagte Eijk. Das könne man vom Leben Marias lernen. Bei der Verkündung durch den Erzengel Gabriel sei Maria eine enge Beziehung zu Gott eingegangen, dessen Sohn sie schließlich gebar. Zu Pfingsten habe Jesus den Menschen den Heiligen Geist als Beistand gesandt. Kardinal Eijk: „Er ist der Geist, der die Kirche in die Welt führt und uns selbst in Taufe und Firmung weiterbringt. Er ist der Geist, durch den Jesus uns beisteht.“
Maria sei nicht nur eine Mutter für die Menschen, sondern auch eine „Erzieherin im Glauben“, sagte der niederländische Metropolit. „Es gilt auch für uns, Maria zu uns zu nehmen und ihr in unserem Haus und unserem Leben einen festen Platz zu geben als Mutter, Erzieherin und Trösterin.“
Musikalisch begleitet wurde der festliche Gottesdienst von dem Mädchenchor am Aachener Dom unter Leitung von Marco Fühner sowie dem Mädchenchor der Basilikamusik Kevelaer unter Leitung von Romano Giefer.

Evensong nach nur einer Probe

Anlässlich des doppelten Jubiläums, 375 Jahre Kevelaer-Wallfahrt und 500 Jahre Reformation, gab es eine ökumenische Vesper in der Marienbasilika. Diese leiteten Pastor Rolf Lohmann, Pfarrer Josef Cornelißen und die evangelische Pastorin Karin Dembek. Zahlreiche katholische und evangelische Chöre der ganzen Region, darunter der Familienchor der Basilikamusik Kevelaer, waren in der Marienbasilika unter Kerzenschein zu einem chorischen Abendgebet zusammengekommen. Unter Leitung von Chordirektor Romano Giefer zeigten die etwa 250 Sängerinnen und Sänger ihr Können. Die Abendandacht klang an der Gnadenkapelle mit dem Lied „Bleib bei uns, Herr“  von William Henry Monk aus. Obwohl alle Chöre zusammen erst eine Stunde vor dem Evensong die erste und letzte gemeinsame Probe hatten, klang alles wunderbar. Die Einheit war gesanglich auf jeden Fall da. „Wir sollten das wiederholen“, sagte Pastor Rolf Lohmann mit vielen Dankesworten am Ende.

Mensch Maria Superstar

Ob man aus dem Leben des Gottessohnes ein Musical („Jesus Christ Superstar“) machen musste, darüber darf man geteilter Meinung sein. Dass man aus dem Leben der Gottesmutter ein „Mysterienspiel“ machen kann, haben Elmar Lehnen (Musik) und Bastian Rütten (Text) sich zunächst gedacht und das dann mit der Unterstützung zahlreicher Profis und Laien auf dem Kapellenplatz umgesetzt. Mensch Maria Superstar?
Ja, darüber gibt es keine andere Meinung, wenn man die beiden hervorragenden Aufführungen zum Abschluss der Festwoche „375 Jahre Wallfahrt“ in Kevelaer gesehen hat.
Und auch nein: Ein Superstar ist Maria in dieser großartigen Vorlage gerade nicht. Librettist Bastian Rütten nähert sich ihr in ihrem Alltag – der dem unseren, dem heutigen, dem menschlichen ähnlich ist. Er lässt sie unsere Sprache sprechen. Maria stellt Fragen, Maria zweifelt, Maria freut sich, Maria leidet.
Vertrauen erringen
Weil Maria nicht gleich blind vertraut, sondern hinterfragt, erringt sie in einem oftmals schweren Kampf mit sich selbst unser Vertrauen. Wir erleben eine Maria, die zur Trösterin wird, weil sie selbst Trost gefunden hat. Wir sehen eine Maria, zu der wir aufschauen können, weil sie jemanden hat, zu dem sie aufschaut.
Elmar Lehnen, der auch dirigiert, führt das wunderbare Rheinische Oratorienorchester, den Theaterchor Niederrhein aus Kevelaer, den Chor „Kalobrhi“ aus Nettetal und nicht zuletzt die Laiendarsteller durch eine dreistündige musikalische Reise, in der er als Komponist alle Register zieht. Mal unterstützt die Musik die Szenen unauffällig im Hintergrund, einer Filmmusik gleich, mal erklingen monumentale Ausrufezeichen. Und er lässt den herausragenden Solisten Annette Gutjahr, Alan Parkes, Wiltrud de Vries und Bernhard Scheffel den Raum, sich von ihrer besten und ihre jeweiligen Rollen von ihrer eindringlichsten Seite zu zeigen.
Diese Leidenschaft der Autoren und der Profis für dieses einmalige Projekt scheint sich auf die Laien zu übertragen. Die Massenszenen entwickeln unter der Regie von Peter van Aar und Dorette Ploegmakers eine eigene Dynamik, die fein abgestimmt ist und nie aufgesetzt oder hölzern wirkt. Und immer wieder „umspinnen“ sie die Hauptfiguren, umfangen sie thematisch auf musikalisch und darstellerisch hohem Niveau. Und – auch das muss man heute erwähnen – von mehr als drei Stunden Spielzeit ist keine einzige Minute langweilig.
Verehrung verstehen
Nicht überall, wo man sich katholisch nennt, schon gar nicht überall auf der Welt, wird Marienverehrung verstanden. Auch  „Mensch! Maria!“, dieses „Mysterienspiel zu einem ganz normal-besonderen Menschen“, wie es im Titel heißt, beantwortet nicht alle Fragen. Aber es lebt neben der Spiritualität, die der Kapellenplatz im engeren und Kevelaer im weiteren Sinne bieten, von der modernen und ernsthaften künstlerischen Auseinandersetzung mit einer jahrhundertealten Tradition. Und die ist inhaltlich wie emotional so dicht, dass sie zumindest niemanden kalt lässt. In Kevelaer schon gar nicht.
https://www.kevelaerer-blatt.de/bildergalerien/mysterienspiel-mensch-maria/