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Wie Maria Christusträger werden

Am vergangenen Samstag konnte die 34. Wallfahrt der Malteser im Erzbistum Köln bei bestem Wetter reibungslos durchgeführt werden. Viele Helfer waren schon am Tag davor angereist und hatten Sorge, weil es tags zuvor bis mittags fast ohne Unterbrechung regnete. Doch alle Sorgen waren grundlos: Die drittgrößte Wallfahrt nach Kevelaer fand bei schönstem, sonnigem Wetter stand.
Über 600 ältere, kranke und behinderte Menschen konnten mit rund 480 oft noch jugendlichen Helfern aus dem ganzen Erzbistum Köln zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ kommen. Zum ersten Mal feierte nicht wie gewohnt Weihbischof Klaus Dick die Festmesse. Nachdem dieser Anfang des Jahres sein 90. Lebensjahr vollenden konnte, wollte er etwas kürzer treten. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, der statt seiner angefragt wurde, hatte jedoch sofort zugesagt und feierte eine gelungene Premiere.
Eine zweite Neuerung war, dass die einzelnen Gruppen nicht über die Hauptstraße, sondern über die Busmannstraße einzogen, aber das war, so ein Helfer, kein Problem. Fast ohne Pause zogen die einzelnen Ortsgruppen der Malteser Richtung Kapellenplatz und wechselten sich mit einer kurzen Andacht an der Gnadenkapelle ab, bevor es um 11.30 Uhr im feierlichen Zug mit Fahnenabordnungen, mit den Damen und Rittern des Malteserordens und der liturgischen Abordnung zum Pontifikalamt in die Marienbasilika ging. Dass vorne links die Bänke alle zur Seite geräumt wurden, um dort dauerhaft für den Chor und Orchester der Basilikamusik Platz zu machen, erwies sich als glückliche Fügung: So konnten die etwa 100 Rollstuhlfahrer dort bequem Platz finden und die hl. Messe von ganz vorne bestens mitverfolgen.
Einen besonderen Willkommensgruß in der Heimat richtete Pastor Gregor Kauling an Pfarrer Markus Polders, der aus Kevelaer stammt und Diözesanseelsorger der Malteser im Erzbistum Köln ist.
„Schön, dass die Basilika so übervoll ist“, freute sich Kardinal Woelki. Er segnete drei Pilgerkerzen, die sinnbildlich für alle Sorgen und Anliegen der Pilger, aber auch für ihre Dankbarkeit brennen sollten. Um zu zeigen, wie wichtig die Kranken sind, ließ er einen Kranken eine Kerze entzünden. In seiner Predigt ging Kardinal Woelki am Tag nach dem Herz-Jesu-Fest darauf ein, dass jeder Einzelne von uns Gott so wichtig sei, dass er uns Jesus hingegeben habe. „Oft ist unser Leben durch Krankheit gezeichnet, aber unsere Existenz weist in die Existenz Gottes hinein.“ Er verwies auf Maria, die wie kein anderer ein Herz für Gott und die Menschen gehabt habe und die auch unter dem Kreuz ausgehalten und die Dunkelheit durchgestanden habe. „Heute sollen wir wie Maria zu Christusträgern werden, ihn in die Welt tragen, ihn durch die Höhen und Tiefen begleiten. Wir sollen wie Maria für Gott unser Herz öffnen, damit er in uns lebt, denkt und handelt. Wie Maria soll Gott durch uns erspürbar, erfahrbar, Mensch werden. Schenken wir Ihm unser Herz. Gott hat sein Herz an Sie schon lange vergeben!“
Nach der Wallfahrtsmesse ging es noch zum Gnadenbild, wo das Angelusgebet erfolgte. Anschließend nahm sich Kardinal Woelki viel Zeit für die Begegnung mit den Menschen.
Im Anschluss fand im Forum Pax Christi das gemeinsame Mittagessen aus der Feldküche der Malteser statt, wo etwa 1200 Portionen Rindergulasch mit Rahmwirsing und Petersilienkartoffeln ausgegeben wurden. Danach wurde in der Kerzenkapelle der Kreuzweg gebetet und nach einer eucharistischen Andacht ging es zurück zu den Bussen und auf die Heimreise.
Albrecht Prinz von Croÿ, Diözesan- und Wallfahrtsleiter der Malteser, dankte dem Kardinal für die schnelle Zusage und dankte besonders auch den Pilgern, dass sie ihre Wallfahrt mit den Maltesern machten, die sich ja den Dienst an den Bedürftigen besonders zur Aufgabe machen. „Für viele ältere Teilnehmer ist unsere Wallfahrt eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Sorgen für ein paar Stunden hinter sich zu lassen und den Glauben in großer Gemeinschaft zu feiern“, sagte er.

Noch Pilger für Lourdes gesucht

Unter dem Leitwort „Was Er euch sagt, das tut“ führt die Krankenbruderschaft Rhein-Maas e. V. vom 27. Mai bis 3. Juni 2018 wieder eine Pilgerreise zur Grotte von Massabielle in Lourdes durch. Hierfür suchen die Kevelaerer Elfriede und Gerd Ophey, die diese Wallfahrt schon seit 25 Jahren begleiten, noch Teilnehmer. Um die Kosten für den Zug stemmen zu können, ist eine Mindestteilnehmerzahl von 300 Pilgern notwendig. Eine besondere Zuwendung des Malteser-Lourdes-Krankendienstes gilt denen, die aus eigener Kraft nicht mehr teilnehmen können. Schwerstbehinderte erfahren im Lazarettwagen und im Hospital in Lourdes eine herzliche und liebevolle Betreuung. Auch gesunde Teilnehmer sind herzlich willkommen.

Ein Sonderzug wird die Pilger in den Südwesten Frankreichs, zu den Ausläufern der Pyrenäen bringen. Lourdes ist weltweit für seine katholischen Marienwallfahrtsstätten bekannt. Jahr für Jahr strömen Millionen Besucher zur Grotte, wo 1858 der Legende nach die Jungfrau Maria einem jungen Mädchen aus dem Ort erschienen ist. Pilger können das Wasser, das aus einer Quelle in der Grotte sprudelt, entweder trinken oder darin baden.

Erstmals wird Weihbischof Rolf Lohmann als geistliche Leitung die Wallfahrt begleiten. Hierzu schreibt er: „Liebe Pilgerinnen und Pilger, liebe Schwestern und Brüder! Schon jetzt freue ich mich auf unsere Begegnung bei der Lourdes-Wallfahrt 2018. Schon so viel Positives habe ich von dieser Pilgerreise gehört. Wir dürfen der Gottesmutter begegnen, die uns einen Weg zu ihrem Sohn Jesus Christus aufzeigt. Gerade den Kranken, Leidenden und Problembeladenen bietet sie Hilfe und Trost an. Auch die Gemeinschaft, die wir pflegen dürfen, ist wichtig. Wir nehmen einander an, achten uns und stehen uns hilfreich an der Seite im Gebet und auch in den praktischen Hilfestellungen des Alltags. Von unserer Wallfahrt werden sicher Stärkung des Glaubens und ein frohes Für- und Miteinander ausgehen. In der Vorfreude auf die gemeinsamen Tage grüße ich Sie – im Gebet verbunden – von Herzen. Ihr + Rolf Lohmann, Weihbischof“

Die Teamleitung werden Nadine Müller und Carl Freiherr von Lüninck übernehmen, begleitende Ärzte sind Dr. Ursula Sottong und das Malteser-Ärzteteam, und Krankenseelsorger Pfarrer Robert Winschuh unterstützt Weihbischof Lohmann in der geistlichen Betreuung.

Kranke und behinderte Pilger, die infolge wirtschaftlicher Verhältnisse nicht in der Lage sind, den Reisepreis zu zahlen, können sich für eine Patenschaft an die Krankenbruderschaft Rhein-Maas e.V. wenden.

Preisauskunft und Anmeldungsunterlagen sind erhältlich bei: Krankenbruderschaft Rhein-Maas e.V., Motzfeldstraße 144, 47574 Goch, Telefon: 02823/1358, E-Mail: krabruder@hotmail.com

Reeser Wallfahrer kommen seit 375 Jahren

Sie kommen seit 375 Jahre nach Kevelaer und der schönste Ort in der Kerzenkapelle (in der Mitte des Korridors) ist noch immer reserviert für die Reeser Opfer Kerze. Pfarrer Johannes Staelenus aus Rees führte 1643 die erste Reeser Prozession nach Kevelaer. Der Platz vor der Basilika wird nach ihm „Johannes-Stalenus-Platz“ genannt. In diesem Jahr möchten das die Reeser groß feiern.

Die Gemeinde St. Irmgardis Rees will sich am 25. und 26. August wieder in Bewegung setzen, um die 376. Pilgerreise Rees-Kevelaer-Rees durchzuführen. „Diese sehr alte Tradition ist besonders denkwürdig aufgrund der schönen runden Zahl und des attraktiven Festprogramms“, erklärt Cheforganisator Stef Beumer. „Wir arbeiten an einem Kombi-Konzept für mehr Inklusion und Integration und – nicht zuletzt: Gemütlichkeit.“ Eine All-Inclusive-Wallfahrt für Pilger mit unterschiedlichen Transportmodalitäten sei geplant, zu Fuß, mit dem Rad, E-Bike, Auto, Motorrad, Bus, im Rollstuhl, Roll-(Handbike), und mit einer großen, weltoffenen Gruppenvielfalt. „Es ist uns ein großes Bedürfnis, die Wallfahrt an die heutige Zeit anzupassen, an einigen Stellen zu erneuern, hier und dort die Traditionen wieder stärker zu beachten“, so Beumer.

Um frühzeitig planen zu können, habe er sich auch schon vor Monaten ans Priesterhaus gewandt. Doch dort hatte man damals andere Prioritäten. „Die Stelle das Wallfahrtsrektors war vakant“, erinnert Dr. Rainer Killich, Generalsekretär der Wallfahrt, an die Ernennung Rolf Lohmanns zum Weihbischof. „Wir haben damals unsere grundsätzliche Zustimmung signalisiert.“

Kurz vor Weihnachten ging dann nochmal eine Mail nach Rees. Doch dort wurde man langsam nervös. „Das Programm muss am 1. März stehen und vor Ostern bereit für die Veröffentlichung sein“, mahnte Stef Beumer zu etwas Eile. Soll doch die Prozessionen-Wallfahrt mit historischen Figuren wie Johannes Stalenius, Henrich Bussmann, St. Irmgardis von Aspel, Karl Leisner und Nachtwächter durchgeführt werden.

Im geplanten Ausgaben-Budget von 15.000 Euro seien zudem Begleitwagen, Krankentransporte, Ambulance Bully Sanitäter oder Unterstützung für große und arme Familien aufgelistet.

Laut Dr. Killich seinen die Irritation jetzt aber vom Tisch: „Spätestens Anfang Februar setzen wir uns zusammen und gehen ins Detail.“ Ein Vorhaben der Reeser Wallfahrer wird jedoch ein frommer Wunsch bleiben. „Ein Frühstücken auf dem Kapellenplatz ist nicht möglich“, versichert der Generalsekretär. „Er ist nun mal ein Platz des Gebetes.“ Über alle anderen Planungen können man aber sprechen.

So bitten die Gäste von der anderen Rheinseite zum Beispeil um Genehmigung für das Spielen mittelalterlicher Musik von drei akustischen Musikanten in der Prozession und am Basilikaplatz. Darüber hinaus versuchen die Reeser nach 375 Jahren einen neuen Wallfahrt-Stil zu entwickeln, der größere Gruppen von Menschen anspricht und zur Integration und Inklusion führen kann. Weitere Infos gibt es unter www. st-irmgardiswallfahrt.de

Weihbischof Lohmann und Dechant Kauling treffen Wallfahrtsrektoren

Kevelaer (pbm/cb) Im österreichischem Wallfahrtsort Mariazell haben sich Weihbischof Rolf Lohmann und der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Gregor Kauling mit anderen Wallfahrtsrektoren getroffen. Zum zweiten Mal tauschten sich die Vertreter der vier größten deutschsprachigen Marienwallfahrtsorte bei einer Klausurtagung aus. Vorrangig beschäftigten sich die Wallfahrtsverantwortlichen von Altötting, Einsiedeln, Kevelaer und Mariazell mit dem Apostolischen Schreiben „Sanctuarium in Ecclesia“ von Papst Franziskus.
Zur Tagung gehört auch das Kennenlernen des Wallfahrtsortes und eine Begegnung mit dessen Bürgermeister und den Tourismusverantwortlichen. Die Rolle der Gastgeber übernahmen Superior Pater Michael Staberl und Bürgermeister Manfred Seebacher. Im kommenden Jahr treffen sich die Wallfahrtsrektoren im niederrheinischen Kevelaer.

“Auf der Suche nach Gnade” – jetzt online sehen

Nach dem die Film-Dokumentation von Dr. Stefan Pannen sowohl in der Premierenvorführung im Museum (Kevelaerer Blatt berichtete) als auch im WDR in einer 30-minütigen Fassung ausgestrahlt wurde, bietet das KB nun die exklusive Langfassung (Directors Cut) auch Online an. Der Film ist auf  YouTube unter diesem Link zu finden https://youtu.be/z9kD0MkcEcY.

 

"Auf der Suche nach Gnade" – jetzt online sehen

Nach dem die Film-Dokumentation von Dr. Stefan Pannen sowohl in der Premierenvorführung im Museum (Kevelaerer Blatt berichtete) als auch im WDR in einer 30-minütigen Fassung ausgestrahlt wurde, bietet das KB nun die exklusive Langfassung (Directors Cut) auch Online an. Der Film ist auf  YouTube unter diesem Link zu finden https://youtu.be/z9kD0MkcEcY.
 

Die Welt braucht die Narren

Nach und nach strömte die bunte Schar der Jecken aus Nah und Fern in das Forum Pax Christi, um bei der 16. Wallfahrt der Karnevalisten dabei zu sein. „Das ist ein schöner Abschluss der Session“, sprachen Prinz Klaus IV und Prinzessin Elke I. vom Festkomittee Langenfeld den Tollitäten aus dem Herzen.
„Knapp 650 Jecken haben sich angemeldet und einige sind spontan dazugekommen“, freute sich die neue VfR-Präsidentin Elke Tebartz über den guten Zuspruch, bevor es für sie erstmals ernst wurde. „Ich bin nervös“, gestand sie vor ihrer Premiere, bevor sie mit den Worten „Liebe Tollitäten, Gäste und Mitbürger“ die Anwesenden im weitern Rund begrüßte. Tebartz erinnerte an den Zweck der Wallfahrt, „zusammen Danke zu sagen für die vergangene Session und den Segen zu erfahren für die kommende und zu beten für alle, die nicht dabei sein können oder von uns gegangen sind“.
Die VfR-Präsidentin nannte in diesem Kontext den Namen des vor sieben Wochen verstorbenen Ehrenpräsidenten Egon Kammann. Sie erinnerte sich daran, „wie er am Tag vor 17 Jahren die Idee hatte, die Wallfahrt ins Leben rufen.“ Sie würdigte ihn als „Karnevalist durch und durch“. Anschließend trugen die „Swingies“ für ihr früheres Mitglied zwei seiner Lieblingslieder vor. Elke Tebartz machte sich derweil auf den Rundgang entlang der 40 Vereine.
Danach zogen die Jecken weiter in die Basilika, um dort im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes den Segen für die kommende Session und Einkehr zu erfahren.
In der fünften Reihe saß auch Erika Kammann. „Das ist doch Pflichtprogramm, erst Friedhof, dann die Wallfahrt hier“, war für die Witwe des Begründers der Karnevalisten-Wallfahrt die Anwesenheit eine Selbstverständlichkeit. Ihrem Mann wurde in den Fürbitten der Kinder und seitens Schwerhoffs nochmal ausdrücklich gedacht.
Nach dem prachtvollen Einzug der Jecken drückte Kaplan Christoph Schwerhoff seine Freude darüber aus, „dass wir gemeinsam den Karneval starten dürfen“ und „die Freude feiern.“ Er segnete die Wallfahrtskerzen und Standarten, ehe er seinem Nettetaler Kollegen Bastian Rütten den Vorzug der Rede gab.
Dieser erzähte die Geschichte eines Tüftlers namens Alfred J. aus New Jersey, der zuhause versuchte, eine Kunststofftapete zu entwickeln. Die hielt aber nicht an der Wand. „Man sagte, der bekloppte Kerl, jetzt ist er durchgeknallt.“ Bis er am 21. November 1959 ein Patent auf Luftpolsterfolie anmeldete. „Was wäre das Leben, wenn wir nicht wagten, verrückt zu sein?“, forderte der Seelsorger die Narren auf, genau das zu sein. „Weil unsere Welt, den Narren, den Bekloppten, den Verrückten braucht. Das ist euer Job. „ Dazu brauche es positive Energie und den Mut. „Es braucht die Verrückten, die die Welt auf den Kopf stellen. Das können wir als Kirche allemal brauchen. Jemand, der uns den Spiegel vorhält, Werte verdreht und die Dinge anders sieht.“
Danach sorgte Monika Voss mit der „Patrona von Kevealer“ und den „Rosen der Madonna“ bei den Zuhörern für feuchte Augen. Die Sopranistinnen Biggi Lehnen und Anja Roßmann boten zur Kommunion eine ergreifende Version von „You raise me up.“ Im Anschluss zog die gesamte Narrengemeinde nach „Die Hände zum Himmel“ aus zur Gnadenkapelle, wo nochmal der Maria gedacht wurde.
Schließlich zog der Lindwurm der Karnevalisten durch die City, bevor es für die Jecken in das Konzert-und Bühnenhaus, wo der Musikverein auf der Bühne für die musikalische Begrüßung sorgte. Der frühere VfR-Vorsitzende Willy Holt­appels machte den Conferencier für das mit den Verein zusammen spontan improvisierte Programm. Die Showtanzgruppe des VfR und die „Swingies“ betätigten sich als „Eisbrecher“ für die folgenden vergnüglichen Stunden bei Tanz, Musik und Klönen.

Kardinal Marx schließt die Pilgerpforte

Es war ein beeindruckendes Bild, als der Münchener Kardinal und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, den Schlüssel vom Kissen nahm, um die Pforte der Basilika zu schließen und damit symbolisch die Wallfahrt 2017 zu beenden. „Dieses Portal wurde für ungezählte Menschen gläubigen Herzens zur Pforte, durch sie in das Heiligtum einzogen, um sich in der Gemeinschaft der Gleichgesinnten – dankbar der Auserwählung durch Dich – zu erfreuen“, hatte er zuvor den Gläubigen auf dem gut gefüllten Kapellenplatz zugerufen.
„Gestärkt ziehen sie nun weiter auf dem Weg ihres Lebens, bis sie zu Dir gelangen in Herrlichkeit. Wir schließen heute diese Pforte für dieses Jahr, damit sie sich im kommenden Jahr wieder öffne – als Zeichen Deiner immer offenen, steten Barmherzigkeit.“
Zuvor hatte Marx gemeinsam mit dem früheren Wallfahrtsrektor und heutigen Weihbischof Rolf Lohmann, Kaplan Christoph Schwerhoff und den Christen in der vollbesetzten Basilika das Hochamt gefeiert.
Nach dem Gottesdienst in der Basilika und dem Gang zur Gnadenkapelle zogen die Christen in das Forum Pax Christi. Man habe viele „neue und anregende Dinge“ ausprobiert, dankte Schwerhoff in seinem Grußwort allen Mitwirkenden dafür, „dass unser Jubiläumsjahr so gut gelingen konnte. Auch seinem früheren „Chef“ Rolf Lohmann dankte er für sein Engagement gerade in diesem besonderen Jahr. „Wenn er nicht mit seiner Energie vorangegangen wäre, wäre ich nicht hinterher gekommen“, sorgte der Kaplan für Gelächter im weiten Rund. „Man könnte fast sagen, es ist so, als seiest Du nie weg gewesen.“ Der Umstand, ihn mitten während der Feierlichkeiten als Weihbischof nach Xanten abgeben zu müssen, sei ein „echter Wermutstropfen“ gewesen. „Schweren Herzens haben Dich die Menschen ziehen lassen“ – nicht nur die Kevelaerer, sondern alle Pilger, die mit diesem Ort verbunden seien.
Danach machte Kardinal Marx die Bedeutung von Kevelaer als Wallfahrtsort, als „Ort der Zukunft auch für die nächsten Jahrhunderte“ deutlich. „Wo soll ich sonst hingehen, außer zur Trösterin der Betrübten? Weil ich Kraft brauche, deshalb komme ich.“ Deshalb gebe es auch seit 375 Jahren „diesen faszinierenden Ort, wo die Menschen in ihrer Verzweiflung, ihrem Stress, ihrem Nicht-ein-noch-aus-wissen“ zur Trösterin der Betrübten kämen.
Er zog dabei eine unmittelbare Verbindung zu 500 Jahren Reformation und Martin Luther. „Was war das Leiden dieses Mönches? Er hat keinen Trost gefunden.“ Die Suche nach einem Gott, der Liebe ist, das sei nicht zu Ende.
Luthers Erfahrungsweg habe einen „geistigen Durchbruch“ zur Folge gehabt, der „uns auf die Sprünge helfen kann, den wirklichen Trost zu suchen“, und zwar nicht „auf einem Weg des Glaubens, der uns wieder in die Enge, die Angst, die Kleinkariertheit führt, sondern in die Freiheit.“
„Du sollst leben in Liebe“ sei der Ansatz der „ursprünglichen Predigt Jesu“, und „wir müsssen durchaus zugestehen, dass in der Kirche dieser tiefe Ansatz nicht immer gegenwärtig war.“ Die Trennung der Kirchen bezeichnete er als „große Tragödie der Kirchengeschichte“, für die beide Seiten verantwortlich seien. In dem Sinne sei das Reformationsjahr eine große Ermutigung gewesen, weil sich beide Kirchen bestärkt hätten, statt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen.
Von Kevelaer könne „eine Dynamik der Hoffnung“ ausgehen. Man müsse eine „Vision, einen Impuls für das Miteinander“, für die Welt und die Armen entwickeln. „Aus allen Völkern und Hautfarben werden die Menschen gesammelt“, sei „Gott der Vater aller Menschen“, so Marx. „Da dürfen wir ohne Weiteres Patrioten und heimatverbunden sein, aber nicht kleinkariert, eng­stirnig, rückwärtsgewandt, chauvinistisch und nationalistisch.“

Am Sonntag steht sie im Rampenlicht

“Ich bin schon sehr aufgeregt“, gesteht die 49-jährige zahnmedizinische Verwaltungsangestellte, wenn man sie auf den kommenden Sonntag anspricht. „Erstmals da vorne zu stehen, in so einer Runde“, als oberster Kevelaerer Jeck im Forum Pax Chrisi den Auftakt verkünden, mit dem Mikrofon die Runde machen, das löst bei Elke Tebartz schon ein wenig Respekt aus.
„Bei den Kleinkindern im Karneval kannste nix falsch machen, aber hier“, geht sie das Ganze aber trotzdem mit Optimismus an. „Beim Heimatabend war ich auch schon Moderatorin. Da war ich auch nervös.“ Und es war am Ende auch kein Problem, genauso wie beim 40-jährigen Jubiläum. „Wenn wir andere Vereine besuchen, habe ich ja auch auf der Bühne gestanden. Da ist mir nicht bang. Und wenn wir aus dem Forum Pax Christi ausziehen, ist der Druck weg.“
Natürlich ist diese Karnevalisten-Wallfahrt nicht nur wegen ihrer Premiere was Besonderes, sondern auch wegen des Todes von Egon Kammann. Elke Tebartz erinnert sich genau, wo er saß und sagte: „Ich hab eine Idee.“ Er habe diese Wallfahrt ins Leben gerufen. Natürlich werde sie ihm in dem Rahmen gedenken, „aber ich muss aufpassen, dass ich nicht selbst anfange zu weinen“, bekennt Tebartz freimütig.
Zum Karneval ist die Tochter eines Schweißers und einer Weberin durch ihr Ehemann Michael gekommen. Ich Vater sei auch jeck gewesen. Er habe Bärte angeklebt, war mit Nachthemd unterwegs und habe mal „Glatze“ getragen. Ihr Impuls für das Mitwirken am karnevalistischen Treiben kam aber erst vor knapp 20 Jahren. Elke kennt ihren heutigen Ehemann Michael gerade mal ein Jahr und schon ist sie ab 1998 mittendrin im Geschehen. „Er war damals in der Wache. Da bin ich in die Wachtruppe mit eingeführt worden. Die sagten dann gleich, ‚es wäre doch gut, wenn Du im Vorstand mitmachst.‘“
Gesagt, getan: Sie wird Beirat, später Jugendwartin. „In den letzten drei Jahren war ich Jugendwartin und Vizepräsidentin“. Und jetzt steht sie an der Spitze der Narrenschar in Kevelaer.
Wo sie sich intensiv im Verein verwirklicht hat, ist in ihrer Funktion als Jugendwartin. Sie sorgt dafür, dass es seit fünf Jahren im Karneval eine Kinderprinzessin gibt. „Natürlich wird mir die Arbeit mit den Tanzgarden fehlen, die sind mir noch immer ein Herzensanliegen“, sagt Tebartz. Unter ihre Ägide werden aus zwei fünf Garden, gemeinsam mit Verena Renken ruft sie das Tanzturnier ins Leben, „dass 2018 wegen Terminschwierigkeiten pausiert.“ Sie begleitet „ihre“ Mädels auf den Turnieren. „Freitagmorgen und Samstagmittag war sie sehr häufig unterwegs“, bestätigt ihr Mann Michael.
Ihr war es immer wichtig, sich mich da blicken zu lassen, vor allen bei den „Zwergen“ und den „Minis“. Da macht es sie schon stolz, wenn mal ein Auto mit einem „Zwerg“ in der City an ihr vorbeifährt und das junge Mädchen wie verrückt winkt oder sie an jeder Ecke mit „Hallo Elke“ begrüßt wird.
Zurzeit ist sie dabei, ihre alten Aufgaben zu verteilen, da als Jugendwartin übergangsweise noch mit einspribgt: „Ich werde die Mädels noch begleiten.“ Zumal ihre eigene Tochter Sarah selbst mittanzt. Darüber hinaus will sie sich von den Erfahrenen „ins Boot holen lassen“, um den Überblick zu gewinnen und zu bewahren. „Es gibt viele Dinge, die ich jetzt mitbekommen,- wie die komplette Begehung beim Rosenmontagszug“, der am 12. Februar kommenden Jahres wieder als Höhepunkt ansteht.
„Es ist ja unser größtes Ziel den Rosenmontagszug zu erhalten. Letztes Jahr war der Zug klein, aber fein“, meint Tebartz. „Das soll von der Ausrichtung auch so bleiben. Wir sind froh über jede Gruppe mehr, die dabei sein möchte. Aber 50 Wagen müssen wir nicht haben, gut 30 reichen auch.“ Ein Zug-Motto gibt es schon. Das aber will sie vor Sonntag aber nicht preisgeben.
Das Wichtigste bei allen Aktivitäten sei das Gemeinschaftliche: Dass wir es aus Lust am Leben machen und nicht des Kommerzes wegen.“ Wichtig ist ihr, „das wir beim VfR ein Team sind, dass das alles gemeinsam macht.“
Um den Akku aufzutanken für den anstehenden Stress der nächsten Monate, nutzt sie mit ihrem Männe nochmal die Gelegenheit zum Wochenendtrip zum Hamburger Weihnachtsmarkt. Ihre Erwartung an die Session ist, „dass alle begeistert feiern“,- ob am 11.11. zum Karnevalsbeginn, bei den Kappensitzungen zwischen den 2. und 4. Februar, an Altweiber am 8. Februar oder dem Zug. Und „dass wir alle Spaß haben, der Karneval in Kevelaer weiter existiert und das Bühnenhaus wieder voll wird.“
16. Wallfahrt der Karnevalisten
Der VFR Blau-Gold Kevelaer Karnevalsvereine und Karnevalisten aus Nah und Fern am Sonntag, 5. November, zur 16. Wallfahrt der Karnevalisten ein Ab 10.30 Uhr wird die neue Präsidentin des VFR Elke Tebartz die zahlreichen Karnevalisten mit einem kräftigen „Helau“ in der Pax Christi Kapelle begrüßen.
Dabei wird sie auch an den erst kürzlich verstorbenen Ehrenpräsidenten des VFR Egon Kammann erinnern. Schließlich gilt Egon Kammann als der Initiator der Wallfahrt der Karnevalisten und der VFR ist sich sicher, Egon wäre wieder gerne dabei gewesen.
Die nicht nur von Karnevalisten beliebte Heilige Messe um 11.45 Uhr in der Basilika dürfte auch in diesem Jahr wieder proppenvoll sein. Um den Ablauf der vorherigen Messe nicht zu stören, bittet der VFR daher, die Basilika erst nach Beendigung der vorherigen Messe zu betreten. Der Verein ist bemüht, Allen die Gelegenheit zu geben, an der heiligen Messe teilzunehmen. Gleichzeitig bittet der Verein aber um Verständnis, dass die vorderen Plätze im Mittelschiff der Basilika für die Vereine reserviert bleiben.
Die Mutter Gottes an der Gnadenkapelle zu grüßen gehört für die Karnevalisten genauso dazu, wie der von flotter Marschmusik begleitete karnevalistische Umzug durch die Stadt. Dass die Karnevalisten beim Umzug auch mal kräftig „Helau“ oder „Alaaf“ rufen wird von der Bevölkerung begeistert aufgenommen und sogar erwidert. Nur „Kamelle“ werden beim Umzug nicht geworfen.
Folgender Zugweg ist geplant: Aufstellung auf der Busmannstraße, Kapellenplatz, Hauptstraße, Annastraße, Busmannstraße, Kapellenplatz, Hauptstraße, Roermonder Platz, Bühnenhaus. Der Abschluss der Wallfahrt findet traditionsgemäß mit einem kleinen Programm im Bühnenhaus statt.
 

Maria hat es ihm besonders angetan

Wer kennt das nicht? Man schlendert durch unsere schöne Innenstadt, schaut dabei in die Gesichter der Menschen und fragt sich: „Wer mag das sein? Ist das ein Kevelaerer oder ein Besucher? Warum ist er hier?“ Doch wie so oft bleibt es dann dabei und das kleine Geheimnis wird nicht gelüftet. Man erfährt nichts über diese Person und begegnet ihr möglicherweise nie wieder.
Anders jedoch an einem sonnigen Tag auf Kapellenplatz. Ich kam mit einem freundlich dreinblickenden Herrn ins Gespräch. Nach kurzer Zeit verspürten wir beide das Bedürfnis, mehr voneinander zu erfahren, also setzten wir unsere Unterhaltung spontan bei Kaffee und Kuchen in einem Café fort.
So erfuhr ich von Hans-Jürgen Burbach aus Wevelinghoven (bei Grevenbroich) seine Geschichte und Beziehung zu Kevelaer. Er kam bereits als kleiner Junge mit seinen Eltern nach Kevelaer, die an der alljährlichen Wallfahrt der Weveling­hovener teilnahmen, um Maria zu danken und Trost zu finden. Als Zweijähriger erlitt er durch einen Unfall schwere Verletzungen, von denen er sich erst vier Jahre später erholt hatte. Seit dieser Heilung war es seinen Eltern ein Anliegen, regelmäßig nach Kevelaer zu pilgern.
Burbach ist im christlichen Glauben tief verankert und Maria hat es ihm besonders angetan. Als Vize-Brudermeister engagierte er sich, in der mehr als 500 Jahre alten Marianischen Bruderschaft von Wevelinghoven. Der 61-Jährige sieht sich als Hüter und Verfechter alter Bräuche. So stellt er beispielsweise eine Marienfigur zur jährlichen Fronleichnamsprozession vor die Haustür. Diese Porzellan-Statue ist eine „Kevelaer-Madonna“, die gut 200 Jahre alt ist und schon durch seine Urgroßmutter zu diesem Zweck genutzt wurde.
Glühender Marienverehrer
Der glühende Marienverehrer kommt seit seinem Vorruhestand im Jahr 2000 wöchentlich nach Kevelaer und gehört der traditionsreichen Gebetsgemeinschaft „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) an. Burbach führt so etwas wie eine Familientradition fort, da sein Urgroßvater mindestens 50 Mal zu Fuß nach Kevelaer pilgerte.
„Während eines meiner letzten Besuche, es war ein Besinnungstag, entwickelte sich ein Glaubens­impuls in mir“, sagt er ganz ehrfürchtig. „Denn plötzlich fiel mir die Ähnlichkeit der Madonna-Darstellung auf dem Königssilber von 1664 unserer Marianischen Bruderschaft, die urkundlich erstmals 1509 erwähnt wurde, sowie der zeitlich geringe Abstand zur Marienerscheinung 1642 auf“, berichtet Hans-Jürgen Burbach weiter. „Hier gibt es sicherlich Zusammenhänge.“ Davon ist er überzeugt und will diesen Hinweisen in jedem Fall weiter nachgehen.