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21. Puppenspiel-Tage mit vielen Vorstellungen

Kevelaer. Ob Puppentheater mit „Katz und Maus“, „Elliot und Isabella im Finsterwald“ oder „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“ – für jeden kleinen und großen Zuschauer ist etwas Passendes dabei. Mit fünf Bühnen in den Straßen Kevelaers verwandelt das Stadtmarketing die Innenstadt am Verkaufsoffenen Sonntag, 27. Mai, erneut in ein Reich mit bunten Farben, fröhlichen Stimmen und tanzenden Puppen. Unterstützt wird das Festival auch in diesem Jahr von der Volksbank an der Niers, dem Verkehrsverein Kevelaer und Umgebung und den Kevelaerer Straßenwerbegemeinschaften.
Tierisch lustig: Hase, Igel, Schafe und Drachen
Am Sonntag können die Besucher unter anderem das Stück „Der Hase und der Igel“ verfolgen und dem bekannten Wettlauf zweier ungleicher Kontrahenten aus einer neuen Perspektive zusehen und dabei mitfiebern. Auf einer anderen Bühne findet das Publikum „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“, die gemeinsam versuchen, verschwundene Schafe zu finden. Außerdem wartet die Prinzessin Zuckererbse, die sich sehnlichst einen Drachen wünscht. Diese drei und eine Menge anderer Puppentheater mit ihren liebevoll aufgeführten Stücken gilt es am Sonntag, 27. Mai, in Kevelaers Innenstadt zu entdecken und zu besuchen. Die obligatorischen „Walkacts“ dürfen natürlich nicht fehlen. In diesem Jahr können sich die Besucher auf zwei „Rotzfreche Kinder“ und das „Urgestein“ der Puppenspiel-Tage Heiner Dünkelmann freuen.
Zum Start der „21. Kevelaerer Puppenspiel-Tage“ funktioniert das Stadtmarketing das Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte zu einem großen Puppentheater um. Am Samstag, 26. Mai, ist das Figurentheater „Die Complizen“ mit „Urmel schlüpft aus dem Ei“ um 15.00 Uhr zu Gast in der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer und zeigt ein „wirrwarrwitziges“ Musical mit einem der liebenswertesten Geschöpfe der deutschen Kinderliteratur.
Auf der Insel Titiwu bringt der Professor Habakuk Tibatong Tieren das Sprechen bei. Dann passiert etwas Unerwartetes: ein großer Eisberg wird an den Strand geschwemmt. Ein Ei befindet sich darin. Der Professor und seine Tiere brüten es aus. Heraus schlüpft ein Urmel, eine Sensation!
Das Original von Max Kruse bildet die Basis. Angereichert mit den schönsten Momenten des Bilderbuchtitels, mit charakterstarken Figuren, mit eingängiger Musik vertont und mit verbindenden Mitmachelementen wird das Stück weit mehr als Figurentheater sein!
„Die Complizen“ nehmen ihr Publikum mit zum Urzeit-Urmel und bereiten allen eine „mupfelige“ Zeit. Das Musical wird von den Complizen für Kinder ab 3 Jahren empfohlen.
Puppenspiel 18+
Am Freitag, 25. Mai, zeigt das Stadtmarketing, damit auch die Erwachsenen einen Zugang zu Figurentheatern bekommen können, im Rahmen der Reihe „Puppenspiel 18+“ das Stück „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Das „Theatrium Dresden“ präsentiert den hundertjährigen Allan Karlsson und seinen ebenfalls angejahrten Kumpan Julius, einen Kleinkriminellen, die sich ihrer altersadäquaten Rolle verweigern. Im Spannungsfeld zwischen organisierter Kriminalität und überforderter Staatsmacht erweisen sie sich als bewundernswert unangreifbar und werden am Ende mit einem grotesk-schönen Lebensabend belohnt.
Eintrittskarten für die Puppentheater „Urmel schlüpft aus dem Ei“ und „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ sind beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Tel.-Nr.: 02832 / 122-150 bis -153, erhältlich.

Für große und kleine Kinder

Am Ende eines Mühlenweihers lebt der kleine Wassermann (Banar Fadil) gemeinsam mit seiner Mutter (Ina-Lene Dinse) und seinem Vater (Jan Westphal). Er ist ein neugieriges Kind, das sich auf die Abenteuerreise durch den Weiher begibt. Dabei lernt er die merkwürdigsten und faszinierendsten Wasserbewohner kennen – das ominöse Neunauge (Johanna Pollet), das ihn nachts sogar im Traum heimsucht, oder den etwas untersetzten blauen Karpfen Cyprinus (Julius Schleheck). Bei seinem Streifzug bleibt der neugierige kleine Wassermann schließlich nicht unter Wasser stehen und entdeckt die Welt an Land.
Gebackene Steine
Dabei trifft er auf ein junges Paar, das ihm zeigt, wie man „gebackene Steine“ essen kann, die sich als Kartoffeln herausstellen, oder wie man „einen Blitz aus der Schachtel machen kann, was man eben mit Streichhölzern so machen kann“.
Doch ganz so einfach ist das mit dem Aufenthalt an Land nicht – schnell wird er trocken und braucht unter Wasser nasse Umschläge – oder eben Regen an Land, weswegen eine Wolke kommt. Und so friedlich sind die Menschen auch nicht alle: ein Angler versucht, den Karpfen Cyprinus an Land zu ziehen, wovon ihn zwei Forellen und der kleine Wassermann abhalten können.
Eine bewegliche Land-Wasser- Kulisse, fünf natürlich agierende Schauspieler in Doppelrollen und eine liebevoll erzählte Geschichte nahmen die nicht ganz so zahlreichen großen und kleinen Besucher mit auf eine vergnügliche 65-Minuten Reise in die Welt von Otfried Preussler.
Dessen Erzählung war der Ausgangspunkt der Bearbeitung von Wolfgang Adenberg, die Tankred Schleihschock mit Liebe zu Detail, schönen Liedtexten und moderner Musik verknüpfte.
Dabei verwendete er sogar so intelligente Anleihen wie bei Weills „Mackie Messer“ mit „Und der Karpfen, der hat Zähne“, die die Kinder nicht verstehen konnten, die Erwachsenen jedoch sehr wohl. „Wir versuchen es für Groß und Klein zu gestalten“, meinte Regieassistentin und Spielleiterin Jolanda Uhlig.
Das gelang durchaus – mit dem Lied „Hier unter dem See“ endete eine gelungene Inszenierung.

Pop-artige Geistershow

Am Ende standen langanhaltender Beifall und viel Lob für die knapp hundert Schüler, die vor und hinter den Kulissen dafür gesorgt hatten, dass die Inszenierung für die Zuschauer ein unterhaltsames Erlebnis und für die Akteure der positive Abschluss einer monatelangen Vorbereitung geworden waren.
Zu Recht stellte Regisseurin Saskia Reinkens alle Akteure auf der Bühne nach der Aufführung nochmal vor. „Das ist ein echtes Puzzlestück, was sich da in den letzten Wochen zusammengefügt hat“, beschrieb sie zufrieden die Komplexität der Arbeit.
Claudia Kanders und Astrid ten Klooster hatten das Tanzensemble, das für diverse farbenfrohe und kreative Beiträge sorgte, auf seine Einsätze, Reinkens die Schauspieler auf das Stück vorbereitet.
Buntes Bühnenspektakel
Schulleiter Michael Cuypers, der selbst die Akustikgitarre spielte, hatte über die Monate mit dem 20-köpfigen Orchester geprobt und zusammen mit Dorothee Menskes und Ingo Schäfer die Songs von Klassik bis Heavy-Metal komplett neu arrangiert. „Das ist schon was Besonderes, weil die Realschule ja 2019 endet“, sagte er. Dennoch setzt der Leiter der Gesamtschule darauf, dass man ab 2020 die Kontinuität der Aufführungen weiter aufrechterhalten kann.
Die Schüler hatten in den zweieinhalb Stunden zuvor ein buntes Bühnenspektakel geboten, bei dem die beweglichen Bühnenbildteile und der Wechsel der jeweiligen Szenerie durch die zehnten Klassen unter der Leitung von Manfred Beckert und Eva Tannhäuser für tolle visuelle Bilder sorgten.
Dazu kamen die Band und der von Ingo Schäfer „präparierte“ Chor der fünften und sechsten Klassen, der zunächst etwas reserviert, dann aber im zweiten Teil umso klarer Songs wie „Ghostbusters“, „O Fortuna“ von Carl Orff, „Chöre“ von Marc Forster oder „Hells Bells“ von AC/DC passend als Zwischenspiel zur jeweiligen Tanz-Szene zum Besten gab.
Dazu kam noch ein motiviertes und mit viel Spaß spielendes Schauspielerensemble, welches die Geschichte um Jon Whitcroft (Cornelius Naber) erzählte, der von seiner Mutter und dem ungeliebten „Vollbart“-Partner auf das Internat ins englische Salisbury geschickt wird.
Dort trifft er nicht nur auf kaugummikauende Uniform-Mitschüler, sondern auch auf die kesse Ella Littlejohn („Xenia-Marie Piotrowicz) – und wird in der Nacht von Geistern und dem bösen Ritter Charles Stouton (Jens Klein) heimgesucht. „Ich hab mir die Rolle ausgesucht, der Reiz des Bösen war da“, gestand der 17-Jährige bei seiner Bühnenpremiere. „Hinter der Bühne flattert man, die Hände sind schweißnass.“
Unmittelbar und unverkrampft
Mit Hilfe von Ella, ihrer Mutter und dem toten Halbbruder von Richard Löwenherz, William Longspee (Daniel Maaßen), gelingt es scheinbar, den Bösenwicht im Duell der Ritter zur Strecke zu bringen – aber er kehrt zurück und entführt Ella.
In Kontakt tretend mit den damaligen Mördern und dem guten „Ritter“, gelingt es schließlich, das Böse endgültig zu besiegen, das Herz des William Longspee zu finden und ihm so das Zusammenkommen mit seiner geliebten Ela von Salisbury möglich zu machen.
Die Inszenierung überzeugte durch Humor, Tempo, Spielfreude, die unmittelbare Jugendsprache von heute und die unverkrampfte Unmittelbarkeit der Schauspieler. Man darf gespannt sein, was anno 2019 auf den Spielplan der beiden Schulen kommen wird.

Von der fröhlichen Komödie zum beklemmenden Kammerspiel

Kevelaer. Das Pulitzer-Preis gekrönte Theaterstück „Geächtet“ des Amerikaners Ayad Akhtar spielt mit dem Leben. Mit dem Leben von fünf Menschen, deren gesellschaftliche wie religiöse Sozialisation unterschiedlicher nicht sein könnte. Was als fröhliche Komödie um ein forsch-verliebtes Yuppie-Pärchen und deren Freunde und Verwandte beginnt, entpuppt sich schließlich als ein beklemmendes Kammerspiel um Vorurteile und den alltäglichen Rassismus. Wer begreift, dass letztere in einer Zeit immer unübersichtlicher werdender Informationsfluten ein Schutzmechanismus des Geistes vor dem Wahnsinnigwerden sind, der begreift schnell den alltäglichen Wahnsinn in seinem eigenen Kopf.
Insofern muss man weder Christ oder Muslim noch Jude, weder Künstlerin noch Galerist oder Anwältin sein, um, zunächst noch fröhlich, mitzuschwimmen im großen Teich des Halbwissens, der da zwischen hippem Salat und heftigem Alkoholgenuss in das großzügege New Yorker Appartement gegossen wird. Denn wenn die intellektuelle Fassade bröckelt – und das tut sie sehr schnell – dann treten Gefühle hervor, die sich die Charaktere eben mit all ihrer vermeintlichen Aufgeklärtheit nicht erklären können: Angst, Hass, Eitelkeit werden zu unüberwindbaren Bergen am Horizont, die immer näher rücken, je kräftiger die Personen ausschreiten, um dagegen anzugehen.
Ein großer Unterschied zu komödiantischen Sichtweisen auf diesen Themenkomplex, wie man sie etwa beim explizit im Stückerwähnten Woody Allen suchen und mit viel Wohlwollen finden mag, ist die fehlende Flucht der Charaktere ins Lächerliche. Der Autor hat ihnen mit feinen, bösen Ironie-Anfall-Einfällen diese Möglichkeit genommen, weil ihn genau jene vermeintliche Unverbindlichkeit intellektueller Gespräche ärgert.
Wie gesagt: Das Stück spielt mit dem Leben von fünf Menschen. Und die hervorragenden Schauspieler spielen da mit. Mit vollem Einsatz, mit einer glaubhaften Innerlichkeit, die jedem Charakter in jeder Situation Präsenz und eine nachvollziehbare Entwicklung über fast zwei Stunden Spieldauer gibt. Was in der Vorlage manchmal etwas zu holzschnittartig erscheinen mag, was als reiner Text zu absolut erscheint – im differenzierten Spiel der großartigen Mimen wird es nachvollziehbar und buchstäblich lebendig. Viel Applaus vom Kevelaerer Publikum.

Bühnenhaus steht unter Wasser

Kevelaer. Ausgefallene Kostüme, eine faszinierende Unterwasserwelt auf der Bühne und ein kleiner Wassermann, der das Leben über der Wasseroberfläche erkunden möchte. Ob denn nun ein Wassergeschöpf mit einem Menschenkind Freundschaft schließen kann, können die Besucher ab vier Jahren der Reihe „Kultur für Kinder“ am Sonntag, 25. März, im Konzert- und Bühnenhaus der Wallfahrtsstadt Kevelaer herausfinden. Um 15 Uhr ist das Westfälische Landestheater mit dem musikalischen Kinderstück „Der kleine Wassermann“ zu Gast.
Auf Erkundungstour unter und über Wasser
Am Grunde eines Mühlenweihers lebt der kleine Wassermann zusammen mit seinen Eltern. Mit seinen grünen Haaren und den Schwimmhäuten zwischen den Fingern erkundet er den Weiher und trifft dabei auf sonderbare Geschöpfe, wie den geheimnisvollen Neunaugen-Fisch, die schillernden Forellen oder den Karpfen Cyprinus. Zunächst begleitet der Vater den kleinen Wassermann auf seiner Entdeckungsreise vorbei an Muscheln, glitzernden Steinen und durch den Nixenwald. Aber irgendwann müssen Kinder ja mal groß werden. So begibt sich der kleine Wassermann schließlich alleine auf Streifzug durch die zauberhafte Unterwasserwelt. Schon bald reicht ihm der Grund des Weihers nicht mehr aus und er wird von den Geschehnissen über der Wasseroberfläche angezogen. So beginnt der kleine Wassermann, die Welt der Menschen zu erforschen. Da gibt es einiges zu entdecken und viel Interessantes zu sehen: Wind, Feuer und Schnee. Aber kann ein Wassergeschöpf Freundschaft mit einem Menschkind schließen, das lieber Kartoffeln isst, statt gebratene Wasserflöhe und gesalzene Kröteneier?
Die vielen sonderbaren Geschöpfe wie das unheimliche Neunauge oder die schillernden Forellen werden das Publikum nicht nur durch ihre schauspielerische Leistung verzaubern – auch musikalisch haben sie einiges zu bieten. Der bliebte Kinderbuch-Autor Otfried Preußler selbst hat sich gewünscht, dass das Stück die Fantasie der Zuschauer anregen möge. Die kreative Produktion des Westfälischen Landestheaters wird am Sonntag ihren Teil dazu beitragen.
Der Besuch des für die Bühne adaptierten Kinderbuchklassikers von Otfried Preußler kann am 25. März übrigens wieder einmal mit einem Einkaufsbummel in der Kevelaerer Innenstadt verbunden werden. Dazu lädt an diesem Sonntag der Einzelhandel der Marienstadt alle Besucher herzlich ein.

Eintrittskarten für das Kindertheater „Der kleine Wassermann“ am Sonntag, 25. März, um 15.00 Uhr, sind im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Peter-Plümpe-Platz 12, 47623 Kevelaer, Telefon-Nr. 02832 / 122-150 bis -153, oder an der Tageskasse erhältlich. Einlass ist um 14.30 Uhr und der Eintritt beträgt 4,00 Euro für Kinder und Erwachsene.

„Geisterritter“ lehren das Gruseln

Kevelaer. Die Theater- und die Musik-AG der Städtischen Realschule Kevelaer und der Gesamtschule Kevelaer-Weeze zeigen in diesem Jahr „Geisterritter“, ein musikalisches Theaterstück nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke mit musikalischen Arrangements von Michael Cuypers, Dorothee Menskes und Ingo Schäfer. „Die Zuschauer erwartet diesmal ein zauberhaftes Bühnenspektakel, mit einem opulent fantastisch gestalteten Bühnenbild, mit einem musikalischen Repertoire zwischen Rap und Rock und magisch-mysteriösen Tanzeinlagen sowie ein Szenario, das der Spielfreude der Schauspieler alle Möglichkeiten eröffnet“, versprechen die Organisatoren.
Zum Inhalt: „Mit elf gibt es nichts Schlimmeres als Freunde, die dieselben Süßigkeiten mögen“, findet Jon Whitcroft, der gerade von seiner Mutter auf ein Internat in Salisbury geschickt wurde. Obwohl, von seiner Mutter auf ein Internat geschickt zu werden, weil man ihren neuen Vollbart-Freund nicht mag und nächtelang Grabsteine mit seinem Namen gezeichnet hat, ist vielleicht doch schlimmer.
Scheußliche Schuluniformen
Im englischen Salisbury erwartet Jon neben Dauerregen, dunklen Gemäuern, unnützen Regeln und scheußlichen Schuluniformen auch ein Zimmer, das er sich mit drei Mitschülern teilen muss. Und bereits in seiner ersten Nacht im Internat erscheinen – als wenn sein Heimweh nicht schon schlimm genug wäre- plötzlich drei Geister, die ihm nach dem Leben trachten. Doch zum Glück gibt es jemanden in Salisbury, der sich mit blutrünstigen Geistern auskennt: Ausgerechnet ein Mädchen und ihre verrückte Großmutter… Ein Internatsaufenthalt wider Willen und eine allzu lebendige Geisterschar – Cornelia Funke verbindet in ihrem Roman beides mit historisch belegten Personen, Hintergründen und Schauplätzen.
Wie in der Programm- und Filmmusik üblich, dramatisiert die Musik die Bühnenhandlung. Ein wichtiges Auswahlkriterium für die aufgeführten Stücke war der Inhalt der Texte, unabhängig davon, ob er auf Deutsch oder Englisch abgefasst ist. Die Musik hat dabei stets einen direkten Bezug zur Szene.
Um die Stücke für das Schulorchester spielbar zu machen, musste die Musik von Michael Cuypers, Dorothee Menskes und Ingo Schäfer überarbeitet und neu arrangiert werden. Dabei stand nicht die Werktreue zum Original im Vordergrund. Das aus Rhythmusgruppe, Bläsern und Orffinstrumenten gebildete Orchester stellt aufgrund seines spezifischen Klanges besondere Anforderungen an ein Arrangement. Bei der musikalischen Umsetzung wurden oft unkon­ventionelle Wege eingeschlagen.
Dem Orchester an die Seite gestellt ist der speziell für das Musik-Theater zusammengestellte Chor, der die Solisten des Stücks gesanglich ergänzt und unterstützt. Zahlreiche Songs werden nach choreografischen Ideen des Tanzensembles unter der Leitung von Claudia Kanders tänzerisch „in Szene gesetzt“.
Öffentliche Aufführungen sind am 21. und 22. März, 19 Uhr, im Bühnenhaus. Karten (Erwachsene 7 €, Kinder/Jugendliche 4 €, gibt es in der Bücherstube im Centrum und in der 1. großen Pause in der Gesamtschule.)

Das Ensemble des Projekts

Orchester
Baumgart, Valentino; Biehl, Gabriel; Büschkes, Simone; Ehme, Phil; Großkämper, Lea; Heinen, Katharina; Hieckmann, Lea; Ingendae, Matthias; Küppen, Fynn; Muellemann, Sophie; Quinders, Christian; Sarsi, Lena; Schloots, Alexa; Spans, Lara; Spans, Marius; Verhoeven, Lea; Wagner, Lara; Wieggers, Jesse; Wilhelmi, Jan.
Chor Berlo, Jana; Bremner, Tabea; Brey, Katja; Czaja, Sandra; Dejbus,Leane; Eskes, Mia; Goldschmidt, Scarlett; Hieckmann, Pascal; Jans, Pia; Josan, Rhythm; Kabasele-Maka, Abigail; Kroppen, Surena; Markowska, Nikola; Nöding, Mayleen; Osso, Aylin; Rogowski, Ananda; Szuster, Dominika; Viljehr, Patricia.
Schauspiel
Ader, Timon; Aymans, Sophie; Boetselaars, Daniel; Brouwers, Roxana; Daamen, Raul; Davies-Garner, Leonard; Diebels, Ronja; Föhles, Marvin; Grootens, Lutz; Hebben, Nele; Hoever, Lara; Klein, Jens; Köllner, Tim; Kösters, Ida; Kostyra, Lilli; Kürvers, Janis; Kürvers, Luca; Lamers, Stella; Landwehr, Ann-Sophie; Maaßen, Daniel; Moeselagen, Zoe; Müller, Hanna; Naber, Cornelius; Peters, Joshua; Piotrowicz, Xenia; Schmetten, Anna; Schmitz, Vivian; Schütmaat, Maret; Torres-Götz, Katharina; Van den Berg, Jos; Vogel, Jessica; Wagner, Lara; Wagner, Lena; Witschurke, Leonie.
Tanz
Arnert, Sarah; Esperanza, Ladonna; Fingskes, Sarah; Hußmann, Sabrina; Kaschubat, Lynn; Markowska, Oliwia; Naimor, Leonie; Premaseelan, Gowshiga; Rütten, Verena; Schink, Katharina; Szamocka, Malwina; Tutkun, Filiz; Van Leuven, Sophia.
Bühnenbildprojekt
Achten, Thomas; Aymans, Sophie Beig, Laura; Füngers, Sebastian; Grootens, Lutz; Haido, Midya; Hebben, Nele; Hiep, Rebecca; Hoever, Lara; Ingenstau, Katharina; Köllner, Tim; Kösters, Ida; Kosub, Emilia; Kruse, Marco; Kürvers, Luca; Loock, Emily; Maaßen, Daniel; Naber, Cornelius; Piotrowicz, Xenia; Premaseelan, Gowshiga; Schlutt, Vivian; Schmitz, Vivian; Thür, Indira; Tutkun, Filiz; Van den Berg, Jos; van Dick, Lina; Venhoven, Lisa; Vos, Bastian; Weinhold, Lenard; Wilhelm, Alina.
Kostüme
Wahlpflichtfach Textiles Gestalten im 8. Jahrgang.
LehrerInnen:
Dorothee Menskes, Einstudierung Orchester; Ingo Schäfer, Einstudierung/ Leitung Theaterchor und -solisten: Claudia Kanders/Astrid ten Klooster, Choreographie, Einstudierung und Leitung Tanz; Manfred Beckert/ Eva Tannhäuser, Projekt Bühnenbild/ Requisiten; Andrea Schwanitz, Kostüme und Maske / Leitung Wahlpflichtfach Textiles Gestalten.
Gesamtleitung Musik Michael Cuypers.
Leitung Schauspiel/Regie Saskia Reinkens.

Melodien ohne Millionen

Kevelaer. Welch‘ wundervolle Charaktere sich in diesem Chor „verstecken“: die nach dem Lenz lechzende Veronika und der gefährliche Mackie Messer, die geständige Kleptomanin und die fesche Lola, der verliebte Matrose und der kleine Gardeoffizier, Bel Ami und Lilli Marleen – um nur einige derer zu nennen, die am Wochenende auf ganz wunderbare Weise über die große Kevelaerer Show-Bühne gingen. Der Theaterchor Niederrhein hatte dem Publikum im zweimal ausverkauften Bühnenhaus nicht zuviel versprochen.

Parforceritt durch eine Epoche

„Evergreens“ aus den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, von Chorleiter Tom Löwenthal liebevoll zu Potpourris arrangiert, mal mitreißend, mal gefühlsbetont, mal temperamentvoll-schmissig und mal zärtlich-anrührend dargeboten – das ließ niemanden kalt. Löwenthal leitete auch das eigens zusammengestellte Salonorchester mit Musikern aus der Region und trieb diese mit schwungvollem Dirigat zu einem gelungenen Parforceritt über eine immense Distanz von über 80 einzelnen Melodien an.
Die große Zeit der Ufa-Stars, die wunderbar authentisch daherkommenden Kostüme und Frisuren und nicht zuletzt die gelungene Choreographie der kleinen wie insbesondere der großen Szenen des wohl fast 100 Sängerinnen und Sänger umfassenden Theaterchores durch Peter van Aar und Dorette Ploegmakers, denen es gelang, die Mischung aus Gala und Revue mit einem Laienchor erstaunlich professionell umzusetzen, das alles begeisterte die Zuschauer im Bühnenhaus restlos. Und es war ein weiterer Beweis dafür, dass man eben keine Millionen braucht, sondern Begeisterung und Engagement, um einen gelungenen Unterhaltungsabend auf die Beine zu stellen.
Ach ja, natürlich brauchte man in diesem Falle noch ziemlich viel „Musik, Musik, Musik“, und die stand an diesem Abend wiklich im Mittelpunkt. Durch Conférenciers eingeleitete Medleys unterschiedlicher Komponisten wie etwa Kurt Weill, Friedrich Hollaender, Peter Kreuder oder Michael Jary wechselten mit thematisch oder nach Interpreten gefassten Sets. Arrangeur, Regie, Solisten, Chrogruppen bis hinauf zum Gesamtchor hatten sich die Stücke offensichtlich mit viel Geführl für die Autoren, die Zeiten und die Hintergründe erarbeitet und lieferten ein rundum stimmiges Bild der Epoche der großen Revuen und Galakonzerte ab.
Das Publikum belohnte den hohen Aufwand und das liebevolle Engagement der Beteiligten mit minutenlangem, begeisterten Applaus.

Bildergalerie

Kervenheimer reisen im Champus-Express

Wer meint, den ganz normalen Wahnsinn der Deutschen Bahn in Gänze zu kennen, und glaubt, sich vorstellen zu können, was ausgesprochen tollpatschige Ganoven so anstellen, der sollte Gast beim Theaterverein “Gemütlichkeit 1879” im Saal Brouwers werden.

Die Vollblutschauspieler vom 139-jährigen Traditionsverein zeigen im Lustspiel “Stress im Champus-Express” ihre Sicht auf diese Spezies. Ein Irrenhaus auf Schienen. Diese spritzige Komödie scheint der Theatergruppe formlich auf den Leib geschrieben zu sein.

Das Stück bietet den Schauspielern  viel Raum, ihre handfest humorige Schauspielkunst zu zeigen. Das Stück selbst ist wunderbar geeignet, für einen kurzweiligen und gemütlichen Theaterabend. Die neuen und altbekannten Darsteller werden im April für wahre Lachsalven sorgen. Die Proben laufen auf vollen Touren. Michaela Leisten und Susanne Lembert führen Regie und freuen sich über die wöchendlichen Fortschritte und Leistungen der Spielerinnen und Spieler.

Die Bühnenplanung und Gestaltung ist bei diesem Stück eine ganz besondere Herausforderung. Es muss ein Bordbistro im Champus-Express gebaut und gestaltet werden. “Aber wir haben die richtigen Meister vor Ort”, versichert der Vorsitzende Erich Derricks. “Clemens Spittmann, Peter Koppers und Clemens Douben haben sich viele Gedanken gemacht und das Bühnenbild wird wieder ein besonderer und attraktiver Mittelpunkt bei dieser Aufführung sein.”#

Der Dreiakter von Bernd Spehling liefert wirklich alles, was eine handfeste Komödie ausmacht: grandios komische Dialoge und Figuren von deftig über tollpatschig bis rotzfrech. Zu sehen ist das Stück im Saal Brouwers am Samstag, 14. April, und Freitag, 20. April, jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Das Theater am Mittag (mit Kaffee und Kuchen) am Sonntag, 22. April, um 15 Uhr ist bereits ausverkauft. Weitere Infos gibt’s unter www.tvg-kervenheim.de

 

Boulevard auf dem Balkon

Will man die Grundidee einer „Beziehungskomödie“ mal ein wenig aufpeppen, ist das schon ein gelungener Ansatz: Der betrogene Ehemann geht zum Geliebten seiner Frau und fordert ihn auf, sich ein wenig intensiver um sie zu kümmern. Das ist die Szene, mit der „Sei lieb zu meiner Frau“ beginnt. Dass daraus ein bisweilen stark konstruiertes, aber dank flotter Dialoge dennoch kurzweiliges Stück Boulevardtheater entstehen kann, bewies die Tournee-Produktion des Theaters an der Kö um den Autor und Schauspieler René Heinersdorff am Dienstagabend im ausverkauften Bühnenhaus.
Zufälle gibt‘s!
Der Liebhaber ist natürlich auch verheiratet, seine Frau hat natürlich auch einen Liebhaber und das ist natürlich ausgerechnet der Mann der Geliebten ihres Mannes. Alles klar? Also weiter so: Die Herren kennen sich ja bereits, die Damen lernen sich im Reisebüro kennen und schließlich landen beide überkreuz vom Ehe- zum Liebes- verwechselten Paare zufällig in Instanbul im selben Hotel in zwei Zimmern nebeneinander. Zufälle gibt‘s!
Gäbe es sie nicht, böte sich nicht die schöne Chance, nach immer neuen, sich überkreuz wiederholenden Erklärungen und Ausreden zu suchen und auch nicht die Möglichkeit, dauernd dumm aus der Wäsche zu gucken, was Jeanette Biedermann, Maike Bollow, Hugo Egon Balder und René Heinersdorff offensichtlich mit viel Spielfreude tun. Die Wäsche bleibt übrigens in dieser Seitensprung-Soap an, auch in einer wunderbar stehend hinter der Decke gespielten Bett-Szene. Und unter die Gürtellinie rutscht da auch nix – schön!
Die Bühne braucht kaum Kulissen, so schnell schießen die Sätze hin und her, wechseln die flink agierenden Schauspieler die Perspektiven. Die Idee mit dem aufgeklappten Balkon am Bühnenrand hat allerdings viel Charme, auch wenn sie eindimensional bleibt und nicht ganz in geadelte Romeo-und-Julia‘sche Höhen aufsteigt.
Dass das Publikum immer eine Nasenlänge voraus ist, liegt in der Natur der Boulevardkomödie und produziert natürlich auch in Kevelaer, mit ein paar kräftigen Kalauern und Schwank-Schmankerln versehen, amüsiertes Lachen. Dass die als Alibi der Damen angedachte Freundin Doris aus einem Reisebüro in Winnekendonk stammen sollte, war ein schöner Trick, Lokalkolorit einzustreuen – nur sollte man sich den Ortsnamen dann auch merken können. Konnte Heinersdorff nicht, sagte „Wittendonk“, wurde von Biedermann korrigiert. Doch die hatte den Namen dann nach der Pause vergessen und wurde wiederum von Heinersdorff erinnert: „Das heißt Winnekendonk, das habe ich sehr schwer lernen müssen…“
Eine gute Leistung eines eingespielten, aber aufmerksamen und spielfreudigen Ensembles, die zu Recht mit begeistertem Applaus belohnt wurde.

Schöner Abend mit Shakespeare

Kevelaer. Dass es sich bei der „TheaterWerkstatt Haus Freudenberg“ um eine der buntesten Schauspielgruppen des gesamten Kreises handelt, daran lassen die Darsteller auch in ihren dunklen „Steampunk“-Kostümen keinen Zweifel. Und wie viel es ihnen bedeutet, auf der Bühne zu stehen und das Publikum gekonnt zu unterhalten, weiß jeder, der eines ihrer bislang vier Stücke gesehen hat. Das sind einige Tausend Zuschauer und einige Hundert sollen in diesem Jahr dazukommen. Vier Aufführungen, darunter eine im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus, soll es ab Mitte April von „Viel Lärm um Nichts… oder wie aus List und Lüge Liebe wird“ geben, frei nach William Shakespeare.
Nach dem eher anspruchsvoll interpretierten und tiefgründigen Stück „Momo und die Zeit-Diebe“, das im vergangenen Jahr unter anderem für ein zwei Mal völlig ausverkauftes Bühnenhaus in der Wallfahrtsstadt sorgte, steht nun wieder Shakes­peare auf dem Programm. „Viel Lärm um Nichts“ soll eher leicht daherkommen und als Komödie „für einen amüsanten Abend sorgen“, sagt die Theaterpädagogin und TheaterWerkstatt-Initiatorin Anna Zimmermann-Hacks. Das ausgangs des 16. Jahrhunderts geschriebene Stück wurde von Regieassistent Eugen Furch aus dem Englischen und in die heutige Zeit übertragen. Die auffälligen „Steampunk“-Kostüme hat eine Schneiderin extra für die Hauptdarsteller angefertigt, den Bühnenbau erledigen weitere Werkstätten von Haus Freudenberg. Auf der Bühne werden insgesamt 42 Schauspielerinnen und Schauspieler stehen, zudem ist eine vierköpfige Band dabei.
Im vergangenen Jahr sei die TheaterspielWerkstatt „ein bisschen in die Kritik gekommen“, sagt Anna Zimmermann-Hacks. Kritisiert wurde, dass zu wenige Menschen mit Behinderungen mitmachten. Die Theaterpädagogin lächelt: Das Verhältnis sei im Verhältnis zu den Vorjahren mit 50:50 genau gleich geblieben, erklärt sie, „aber man sieht‘s nicht mehr. Das hat mich ein bisschen stolz gemacht.“ Und mittlerweile sei die Gruppe auch eine Art Familie geworden. Viele nähmen lange Wege zu den zwei Mal wöchentlich stattfindenden Proben in Kauf um dabeizusein.
Ein neuer Familienmensch in dieser Konstellation ist übrigens Dominik Pichler. Der Kevelaerer Bürgermeister erinnert sich noch gut an seinen Besuch der letzten Aufführung, als das „Bühnenhaus aus den Nähten platzte“. So viel Lärm um gutes Theater begeisterte ihn, und als er gefragt wurde, ob er mitmachen wolle, musste er nicht lange überlegen. Zu seiner Rolle im Stück darf er noch nicht viel verraten, nur dass es eine Nebenrolle sei – aber eine „tragende“.
Im Fokus des Geschehens stehen zwei Liebespaare, eine „echte“ Hauptrolle gebe es diesmal nicht, sagt die Theaterpädagogin. Doch auch bisher war es schon das gute Zusammenspiel des insgesamt rund 80-köpfigen Ensembles, das die Zuschauer begeisterte.

Aufführungen
„Viel Lärm um Nichts“ der TheaterWerkstatt Haus Freudenberg wird am 14. April, 19 Uhr, und 15. April, 15 Uhr, in der Gelderner Lise-Meitner-Aula, am 21. April, 19 Uhr, im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus, sowie am 28. April, 19 Uhr, in der Klever Stadthalle aufgeführt. Karten gibt es ab 5. März in Kevelaer beim Kevelaer Marketing im Rathaus. Eine Karte kostet 8 Euro.