Pop-artige Geistershow

Am Ende standen langanhaltender Beifall und viel Lob für die knapp hundert Schüler, die vor und hinter den Kulissen dafür gesorgt hatten, dass die Inszenierung für die Zuschauer ein unterhaltsames Erlebnis und für die Akteure der positive Abschluss einer monatelangen Vorbereitung geworden waren.
Zu Recht stellte Regisseurin Saskia Reinkens alle Akteure auf der Bühne nach der Aufführung nochmal vor. „Das ist ein echtes Puzzlestück, was sich da in den letzten Wochen zusammengefügt hat“, beschrieb sie zufrieden die Komplexität der Arbeit.
Claudia Kanders und Astrid ten Klooster hatten das Tanzensemble, das für diverse farbenfrohe und kreative Beiträge sorgte, auf seine Einsätze, Reinkens die Schauspieler auf das Stück vorbereitet.
Buntes Bühnenspektakel
Schulleiter Michael Cuypers, der selbst die Akustikgitarre spielte, hatte über die Monate mit dem 20-köpfigen Orchester geprobt und zusammen mit Dorothee Menskes und Ingo Schäfer die Songs von Klassik bis Heavy-Metal komplett neu arrangiert. „Das ist schon was Besonderes, weil die Realschule ja 2019 endet“, sagte er. Dennoch setzt der Leiter der Gesamtschule darauf, dass man ab 2020 die Kontinuität der Aufführungen weiter aufrechterhalten kann.
Die Schüler hatten in den zweieinhalb Stunden zuvor ein buntes Bühnenspektakel geboten, bei dem die beweglichen Bühnenbildteile und der Wechsel der jeweiligen Szenerie durch die zehnten Klassen unter der Leitung von Manfred Beckert und Eva Tannhäuser für tolle visuelle Bilder sorgten.
Dazu kamen die Band und der von Ingo Schäfer „präparierte“ Chor der fünften und sechsten Klassen, der zunächst etwas reserviert, dann aber im zweiten Teil umso klarer Songs wie „Ghostbusters“, „O Fortuna“ von Carl Orff, „Chöre“ von Marc Forster oder „Hells Bells“ von AC/DC passend als Zwischenspiel zur jeweiligen Tanz-Szene zum Besten gab.
Dazu kam noch ein motiviertes und mit viel Spaß spielendes Schauspielerensemble, welches die Geschichte um Jon Whitcroft (Cornelius Naber) erzählte, der von seiner Mutter und dem ungeliebten „Vollbart“-Partner auf das Internat ins englische Salisbury geschickt wird.
Dort trifft er nicht nur auf kaugummikauende Uniform-Mitschüler, sondern auch auf die kesse Ella Littlejohn („Xenia-Marie Piotrowicz) – und wird in der Nacht von Geistern und dem bösen Ritter Charles Stouton (Jens Klein) heimgesucht. „Ich hab mir die Rolle ausgesucht, der Reiz des Bösen war da“, gestand der 17-Jährige bei seiner Bühnenpremiere. „Hinter der Bühne flattert man, die Hände sind schweißnass.“
Unmittelbar und unverkrampft
Mit Hilfe von Ella, ihrer Mutter und dem toten Halbbruder von Richard Löwenherz, William Longspee (Daniel Maaßen), gelingt es scheinbar, den Bösenwicht im Duell der Ritter zur Strecke zu bringen – aber er kehrt zurück und entführt Ella.
In Kontakt tretend mit den damaligen Mördern und dem guten „Ritter“, gelingt es schließlich, das Böse endgültig zu besiegen, das Herz des William Longspee zu finden und ihm so das Zusammenkommen mit seiner geliebten Ela von Salisbury möglich zu machen.
Die Inszenierung überzeugte durch Humor, Tempo, Spielfreude, die unmittelbare Jugendsprache von heute und die unverkrampfte Unmittelbarkeit der Schauspieler. Man darf gespannt sein, was anno 2019 auf den Spielplan der beiden Schulen kommen wird.