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Kind spielt mit Bauklötzen. Foto: Pixabay
Hohe Zahl an Absagen im Bereich U3 im Kindergartenjahr 2023/24

Wunsch nach institutioneller Betreuung

Zum 31. Januar 2023 lagen der Kevelaerer Stadtverwaltung über das KITA-Online-Programm insgesamt 366 Bedarfsanzeigen von Eltern für das Kindergartenjahr 2023/24 vor. Bei den U3-Kindern ergibt sich eine hohe Zahl von Absagen.

Jugendhilfeausschuss stimmte dem Entwurf der Verwaltung zu

Kevelaer bekommt Unterstützung in der Straßensozialarbeit

Zweimal scheiterte die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Kevelaer mit ihrem Antrag, einen Sozialpädagogen-Straßenzozialarbeiter einzustellen…

„Themenbezogene Spielplätze“ in Kevelaer und den Ortschaften

Burg, Lok und Wrack zum Spielen

In Kervenheim haben die Ritter die Burg übernommen, am Europaplatz in Bahnhofsnähe sind die jungen Lokomotivführerinnen und -führer unterwegs, in Wetten kommt bald ein neues Feuerwehrauto zum Einsatz und im Klinkenberger Dschungel soll schon bald ein Flugzeug notlanden…

Keine verstärkte Kindeswohlgefährdung. Kindertagespflegesatzung verabschiedet.

Keine dramatische Situation

Das Thema „Kindeswohl“ stand zu Beginn des Jugendhilfeausschusses im Mittelpunkt. Janine Lübeck, Leiterin der pädagogischen Dienste, gab aus Sicht des Jugendamtes einen Situationsbericht. „Glücklicherweise ist die Situation in Kevelaerer Familien nicht so dramatisch oder war so dramatisch, wie in den Medien allgemein publiziert wird“, erläuterte sie. 

Zu wenig Anerkennung

Die wichtigste Information hatte Fachbereichsleiter Ulrich Berns in seinem Verwaltungsbericht gleich zu Beginn der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am vergangenen Donnerstag: Aufgrund von Corona-Infektionen sind die beiden Kindergärten St. Marien und der Huberts-Kindergarten aktuell geschlossen. Der Ausschuss gab von seiner Seite dann grünes Licht für den Haushaltsentwurf des Jugendhilfeetats 2021 - bei zwei Enthaltungen der Grünen, die das damit begründeten, dass die Partei seit Jahren für das grundsätzliche Aussetzen von Kitagebühren eintrete. 

Kinderschutzfachkraft

Die Kosten für die Heimunterbringung seien sehr hoch, man solle Streetworker einstellen, um über Prävention Kosten zu senken, regte Stefanie Zielke (SPD) an. Die Fraktion habe einen entsprechenden Antrag gestellt, stellte der Ausschussvorsitzende Jens Auerbach klar. Die 2,5 Stellen im Haushalt 2021 kämen von den Schulsozialarbeitern am Schulzentrum und der halben Stelle im „Kompass“, die im vergangenen Jahr vom Ausschuss beschlossen worden sind, meinte Ulrich Berns auf eine Anfrage der CDU später. 

Einen kurzen Diskurs gab es dann zum Antrag der CDU-Fraktion für ein institutionelles Schutzkonzept zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Das Thema sei wichtig, sexualisierte Gewalt gegen Kinder in den Medien „omnipräsent“, lobte Martin Brandts (CDU) die Verwaltung dafür, dass sie in ihren Ausführungen dargelegt habe, dass dies kein neues Thema sei. Dort wurde unter anderem auf die Vereinspflicht zur Überprüfung eines erweiterten Führungszeugnisses seit 2012 hingewiesen. Auch Jugendamtsleiterin Ingrid Brams verwies auf die Kinderschutzfachkraft, die von allen Einrichtungen, Institutionen und Vereinen anonym angesprochen werden kann.

In der Umsetzung seien die Vereine und Institutionen jedoch noch nicht so weit. Jeder Verein sollte dazu ein Konzept umsetzen, so Brandts. Eine Fachgruppe beschäftige sich mit einer solchen Arbeitshilfe, könne aber wegen der Pandemie schlecht tagen, scheute sich Fachbereichsleiter Berns, einen festen Termin für die Vorlage des Papiers zu benennen. „Ein erster Entwurf ist zumindestens 2021 angedacht.“

Beiträge anpassen und aufbessern

Ausführlich diskutiert wurde die neue Satzung zur Förderung von Kindertagespflege, deren Empfehlung an den Rat formal in der kommenden Sitzung verabschiedet werden soll. Bisher habe es nur eine Richtlinie dazu gegeben. Eine Satzung habe eine klare Rechtsbindung und Außenwirkung, sagte der Ausschussvorsitzende Jens Auerbach (FDP). „Da hat man dann ein Handwerkszeug zur Hand, das dann bindend ist.“ Auch finanziell würden die Beiträge „angepasst und aufgebessert“ . Das sei so auch schon im Haushaltsentwurf enthalten. 

Das Kinderbildungsgesetz habe sich grundlegend geändert, führte Jugendamtsleiterin Ingrid Brams aus. In der neuen Satzung seien nicht nur Rechte und Pflichten der Tagespflegemütter, sondern der Eltern und auch wann die Kinder in Tagespflege gehen, dargelegt. Die Löhne sollen jährlich steigen, sagte sie. Auch fünf Stunden pro Jahr seien für die Fortbildungen seitens der Tagesmütter vorgesehen.

Katja Plenzdorf-Weber (SPD) regte an, das Entgelt für die Tagespflege noch anzuheben, da es „in keinem Verhältnis zu den Anforderungen“ stehe. Kevelaer liege da im Vergleich zu anderen Kommunen beim Entgelt „deutlich drunter“.  Für die CDU begrüßte Martin Brandts die Satzungsform. So gebe es klare Spielregeln. 

Auf seine Frage, wonach das Jugendamt entscheide und ob es über eine Pauschale oder über Stunden abrechne, entgegnete Jugendamtsleiterin Ingrid Brams, bisher habe es nur Pauschalen gegeben. Aber es habe Schwierigkeiten bei Vertretungsfällen gegeben, wieviele Stunden da übernommen werden und unterschiedliche Angaben von Eltern und Müttern. „Wir wollen aber grundsätzlich Pauschalen“, sagte sie. In der Bürgerfragestunde hatte eine Kindertagesmutter Kritik an den Sachaufwendungen geübt, die „keine Anerkennung“ und sachgerechte Vergütung darstellten.

Von der Skaterbahn bis zur Kita

Für Mario Maaßen hieß es Abschied von seiner zehnjährigen Funktion als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses zu nehmen. Er gehört dem Gremium in dieser Sitzungsperiode nicht mehr an.

Maaßen nutzte allerdings die Gelegenheit, sich für die konstruktive Zusammenarbeit der vergangenen Jahre zu bedanken. „Das ist kein Gremium, wo es Machtgeplänkel gibt, sondern wo es sehr überparteilich immer um die Sache geht“, sagte er und bezeichnete es als „Ehre, in dieser Mannschaft ein kleiner Kapitän“ gewesen zu sein.

Der nächste Vorsitzende solle „die Entscheidungen im Gremium stets so lenken, wie er oder sie es als Kind oder Jugendlicher gerne gehabt hätte“, gab er als Rat an seinen Nachfolger weiter. Das wurde anschließend der FDP-Politiker Jens Auerbach, der im Anschluss an das einstimmige Votum für das in ihn gesetzte Vertrauen dankte. Zu seinem Stellvertreter wurde Martin Brandts von der CDU gewählt. Danach verpflichtete Auerbach die neuen sachkundigen Bürger des Ausschusses.

In der Sitzung ging es im Wesentlichen um die Besetzung bestimmter Positionen wie die Trägervertreter für den Rat der Tageseinrichtung „Spatzennest“, die Besetzung der Fachgruppen in der Kommunalen Jugendhilfeplanung und die Benennung von jeweils einem Mitglied für das Kinder- und Jugendhearing der Stadt. Der Ausschuss beschloss auch einen Zuschuss für die Kita „Spatzennest“ in Höhe von 14.700 Euro – inklusive des kommunalen Anteils zur Flexibilisierung von Betreuungszeiten für das Kindergartenjahr 2020/21.

Seitens der Verwaltung gab es ein paar positive Neuigkeiten. Ulrich Berns kündigte an, dass man kurz vor der Beauftragung der baulichen Leitung für den geplanten Skaterpark stehe. Der Beschlussentwurf werde noch Ende 2020 in die Gremien eingebracht. Die Maßnahmen könnten Anfang nächsten Jahres starten, das ganze Projekt voraussichtlich Mitte 2021 fertig sein.

Außerdem werde das vom Bund seit Juni 2017 geförderte Programm „Kitaeinstieg“ für zehn Flüchtlingskinder, die im Klostergarten von der Caritas auf die Betreuung in einem Kindergarten vorbereitet werden, bis Ende 2022 fortgeführt. Für das Programm gebe es jetzt die Förderzusage, sagte Berns. Ursprünglich sollte es Ende 2020 auslaufen. Das Projekt wird aktuell mit rund 85.000 Euro pro Jahr bezuschusst, dazu kommt ein Eigenanteil der Stadt von zehn Prozent. Man habe mit dem Projekt gute Erfahrungen gemacht, auch mit der Caritas als Träger.

In einer Art Corona-Update machte er außerdem klar, dass zur Zeit alle Kindergärten geöffnet sind und alle Kinder betreut würden. Man habe Einrichtungen wie den „Kompass“ und Jugendräume wieder geöffnet – „in abgespeckter Form“ und versuche, das Betreuungsangebot aufrechtzuerhalten.

Abschließend bedankte er sich bei den Mitarbeitern seines Fachbereichs für die Zusammenarbeit und die gemeinsamen Anstrengung, „den Trägern und Eltern ein guter Ansprechpartner“ in der Pandemiezeit zu sein.

Allen gerecht werden

Bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses standen die Finanzierung der Kosten der Kindertagesbetreuung, die Fortschreibung des Einzelplanes für die Tageseinrichtungen sowie die Satzung zur Erhebung von Elternbeiträgen im Mittelpunkt.

Zuvor stellte Ruth Trötschkes die Arbeit der Fachgruppen zu den verschiedenen Bereichen wie „Offene Kinder-und Jugendarbeit“, „Prävention Frühe Hilfe/Förderung der Erziehung in der Familie“, „Betreuungsangebote“ oder „erzieherische Hilfen/Eingliederungshilfen“ vor. In diesen Gruppen tauschen sich regelmäßig Einrichtungen, Dienste und die Politik inhaltlich aus.

Im Anschluss daran beschloss der Ausschuss für das Kindergartenjahr 2020/2021 die Gruppenformen mit bedarfsgerechten wöchentlichen Betreuungszeiten und die Höhe und Anzahl der auf die einzelnen Einrichtungen entfallenden Kindpauschalen.

Außerdem sollen Zuschüsse für insgesamt 131 Kindertagespflegeplätze und für die Förderung der qualifizierten Fachberatung von Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege beantragt werden. Dazu beschloss das Gremium, für den Kindergarten St. Antonius Kervenheim im Kindergartenjahr 2020/2021 nur vier von sechs geförderten U3-Plätzen an U3-Kinder zu vergeben, um sie ausnahmsweise auch an Kindern über drei Jahren zu vergeben.

Insgesamt lagen 277 Bedarfsanzeigen für das Kindergartenjahr 2020/21 vor für 154 Kinder unter drei Jahren und 123 Kinder über drei Jahren. 148 U-3-Plätze werden zur Verfügung gestellt. Für 39 Kinder wird es Absagen geben, die Versorgung für eine Kindertagespflege oder eine Spielgruppe sei aber sichergestellt.

In Kervenheim erhalten fünf Kinder über drei Jahren eine Absage, alle anderen Kinder erhalten die Zusage einer Tageseinrichtung für Kinder ihrer Wahl. Auf das gesamte Stadtgebiet gesehen stünden laut Verwaltung genügend Kindergartenplätze zur Verfügung.

Notfallplätze nutzen

Arnulf Jackel, sachkundiger Bürger der Grünen in dem Gremium, warf in Sachen Inklusion die Frage auf, warum man die Gruppenstärken nicht reduzieren könne, damit man sich um die Kinder entsprechend mit mehr Aufmerksamkeit kümmern kann. Bestehende Überhangplätze seien Notfallplätze, die sollten genutzt werden, argumentierte er.

Beate Classen (CDU) machte klar: „Wenn wir auf Überhangplätze verzichten, hieße das, alle Überhangplätze würden an einem Platz zusammengefasst“, das heißt an einem neuen Standort. „Da haben wir lieber die Entspannung vor Ort, nutzen den Überhang, um allen gerecht zu werden.“ Der Vorstoß sei haushaltsrelevant, der aber schon entschieden, ergänzte Mario Maaßen.

Und die Entlastung werde da eher über eine Aufstockung des Personals gehen, machte Bürgermeister Pichler deutlich. Sonst würden auch Plätze an anderer Stelle wieder fehlen, das bestehende System abgeschafft werden. „Das wollen wir nicht.“ Entsprechend wurde Jackels Vorstoß zurückgewiesen.

Der Ausschuss beschloss dementsprechend auch die Fortschreibung des Einzelplanes „Tageseinrichtungen für Kinder und Tagespflege“ im Rahmen der Jugendhilfeplanung für das Jahr 2020.

Anschließend wurde die Satzung zur Erhebung der Elternbeiträge mit der Änderung der entsprechenden Elternbeitragstabelle für den Besuch der Kitas diskutiert. Auch hier monierte Jackel, dass die Abstände in der unteren Einkommensgruppe seiner Ansicht nach viel zu knapp ausfielen, während der Abstand bei höheren Einkommen größer ausfiele. Er plädierte für den völligen Verzicht auf Kindergartenbeiträge.

Bei dem letzten Punkt bekam Jackel von Norbert Baumann (SPD) grundsätzlich Zustimmung. Er verwies aber darauf, dass das Ländersache sei und Kevelaer nicht auf den Kosten sitzen bleiben dürfe. Jackels Ansinnen hinsichtlich der Beitragsabstände teilte er nicht. Am Ende stimmte der Auschuss der Gebührensatzung zu.

Der Ausschuss stimmte auch dafür, dass der Landeszuschuss für „plus KITAs“ und andere Einrichtungen in Höhe von 100.000 Euro mit jeweils 30.000 Euro jährlich auf die Kindergärten St. Antonius Kevelaer, St. Hubertus und den „Wiesenzauber“ fällt. Diese zusätzliche Förderung erhalten Kindertageseinrichtungen, die in ihrem Umfeld einen hohen Anteil Familien mit erschwerten Startbedingungen haben.

Die Politiker stimmten auch für den zwischen der Stadt Kevelaer und der Caritas abgeänderten Kooperationsvertrag, der die Fortführung der im Mehrgenerationenhaus Kevelaer angebotenen Spielgruppe „Vergissmeinnicht“ sichern soll.

In dem Vertrag ist jetzt ein um 2.000 Euro erhöhter Betriebskostenzuschuss von 44.000 Euro festgeschrieben. Die Elternbeiträge waren ab dem September 2019 verdoppelt worden, damit die Caritas ihrem Eigenanteil gerecht werden kann. Die Summe hatte aber nicht nicht ganz ausgereicht, um diesen Eigenanteil tatsächlich aufzubringen.

Viele Spielplätze, ein Kindergarten und die Sozialarbeit

Dass ein Sozi mal einen Konservativen lobt, kommt in Zeiten der „GroKo“ in Berlin ja nicht immer so ohne Weiteres vor. Tatsächlich vollzog sich solches jetzt im Kevelaerer Jugendhilfeausschuss, als über die Satzung zur Erhebung von Elternbeiträgen für den Besuch von Kindertageseinrichtungen und der Förderung von Kindern in der Kindertagespflege diskutiert wurde.

„Das haben Sie so schön gesagt, das hätte ich vor fünf, sechs Jahren auch so gesagt. Ich freue mich, wenn wir demnächst Gleichstand haben“, drückte Bürgermeister Dominik Pichler im Ausschuss seinen Unglauben über die Aussagen des Ratsmitglieds Martin Brandts aus.

Denn der CDU-Politiker hatte im Vorgriff der zukünftigen Regelungen und Finanzierungen über das Kinderbildungsgesetz („KiBiz“) angekündigt, dass seine Fraktion sich darauf verständigt habe, die Geschwisterkindregelung dahingehend für Kevelaer anpassen zu wollen, dass die in Zukunft beitragsfrei gestellt werden soll. „Das ist ein Antrag, den wir zum Haushalt gestellt haben. Das kündige ich aber jetzt schonmal an“, führte Brandts aus. Man wolle das Signal der Landesregierung, Eltern im zweiten beitragsfreien Kindergartenjahr zu unterstützen, „an dieser Stelle aufgreifen und verstärken.“

Für die SPD machte Norbert Baumann klar: „Den Antrag hatte der Bürgermeister vor sechs Jahren gestellt, danach ich. Wenn die CDU den Entwurf der Verwaltung unterstützt, bin ich baff“, verwies er aus politischer Sicht auf den Umstand, dass „die CDU zehn Jahre lang dagegen gestimmt“ habe. Man müsse erst mal abwarten, was beim KiBiz unter dem Strich finanziell herauskomme, mahnte der Ausschussvorsitzende Mario Maaßen.

Die KBV signalisierte, das so mitzutragen, mahnte aber, dass sich Eltern wegen der bereits früher mitbeschlossenen aus ihrer Sicht zu großen Sprünge in den Gehaltsstufen an die Vereinigung gewandt haben. Auch die Grünen hatten Anmerkungen zu den einzelnen Staffelungen. Die Verwaltung sicherte zu, grob zu prüfen, inwieweit eine Geschwisterkindregelung greifen kann, wenn die Geschwister fünf Jahre auseinander liegen und welche finanziellen Auswirkungen das nach sich zieht.

Der Jugendhilfeetat für 2020 wurde nur kurz diskutiert und bei einer Gegenstimme – unter Berücksichtigung der durch den Jugendhilfeausschuss vorgenommenen Änderungen und Ergänzungen – beschlossen. Anschließend sagte das Gremium einstimmig einen

Investitionszuschuss für den evangelischen Kindergarten „Jona“ in Höhe von 38.500 Euro zu. Die evangelische Kirche hatte schon 2016 ausführliche Sanierungsarbeiten am Außengelände durchgeführt und rechnet mit weiteren Investitionen. Pfarrerin Karin Dembek versicherte, dass man die Kita weiter erfolgreich betreiben möchte und dankte für die Unterstützung. Ihr katholischer Kollege Andreas Poorten dankte der Stadt für die finanzielle Hilfe bei der Sanierung ihrer beiden Einrichtungen in Winnekendonk und Kervenheim.

Im Anschluss daran stand die Diskussion über die Vorschläge der Spielplatzkommission, die im Zuge der Bereisung der Spielplätze in Kevelaer, Winnekendonk, Kervenheim und Wetten am 29. Oktober zusammengestellt wurden. Für die Kommission sprach Walburga Kamps (CDU) von einem „ordentlichen Zustand“ der Plätze insgesamt. Es gebe nach Auskunft des Betriebshofes „keinen Vandalismus“, worüber sie sich sehr gefreut habe.

Im Entwurf des Wirtschaftsplanes für 2020 sei die Attraktivierung der Spielplätze als Ziel benannt. Seitens der Kinder sei die Anregung gekommen, dass „Sandkästen nicht so der Hit“ sind. An drei Stellen müssten sie abgebaut werden und würden dort auch nicht erneuert. Stattdessen greife man da auf Spielgeräte wie eine drehbare Klettermax-Pyramide zurück. „Als ein „Highlight“ machte Kamps die Idee für ein Groß-Spielgerät in Form einer Burganlage auf dem Heisterpoort in Kervenheim aus „Wir haben gesagt, dass 30.000 Euro aus unserem Etat zur Verfügung stehen.“

Für den Europaplatz, wo zwei Spielgeräte erneuert werden müssen, wurde ein Spielgerät in Form einer Lokomotive als gute Idee empfunden. „Da fehlt uns aber in diesem Jahr das Geld“, blickte Kamps auch auf den Verwaltungshinweis, was die Verteuerung der Spielgeräte um 20 Prozent in den letzten Jahren anbetrifft.

Kamps regte für die Kommission eine Erhöhung des Ansatzes für die Finanzierung der Projekte von 40.000 auf 50.000 Euro an. Martin Brandts als Kervenheimer Ortsvorsteher kündigte an, dass er auf der Suche nach Sponsoren für das Burg-Projekt „auf einem guten Weg“ sei. Am Ende sprachen sich alle Fraktionen für eine Erhöhung des Ansatzes aus.

Ausführlich berichteten dann die Schulsozialarbeiter Cornelius Niederholz, Simon Fiedler und Lisa Hegmann über ihre Arbeit am Schulzentrum. Holger van Elten, der den „Mittagstreff“ leitet und verantwortlich für die Sozialarbeit dort ist, sprach nach eineinhalb Jahren von einer „Bereicherung für den Schulstandort Kevelaer.“ Die insgesamt fünf Schulsozialarbeiter – dazu kommen noch Cordula Mand und Herbert Johnen, der aber jetzt im Ruhestand ist und für den eine Nachfolge bereits gesucht wird – machten gute Arbeit und würden „toll mit den Kindern umgehen.“

Den Ganztag gestalte man mit AG‘s wie Fußball, Garten oder erlebnispädagogischen Angeboten. Erwähnung fand auch ein Elternpraktikum für jugendliche Mädchen. Von übermäßigem Mobbing könne man an der Schule nicht sprechen, ging Niederholz auf die Frage aus dem Gremium ein.

Skatepark wird teurer und Schule wird umgebaut

Mit vier großen Themen befasste sich die Tagesordnung der vergangenen Sitzung des Kevelaerer Jugendhilfeausschusses. Zunächst war der Antrag der SPD-Fraktion Thema, in dem sie beantragten, „zu prüfen, ob eine Einführung eines dritten beitragsfreien Kita-Jahres für unsere Stadt möglich ist und welche zusätzlichen Kosten damit auf den städtischen Haushalt zukämen.“ Ein zweites beitragsfreies Kindergartenjahr möchte die Landesregierung Nordrhein-Westfalen einführen. Das neue Kinderbildungsgesetz (KiBiz) soll am 1. August 2020 in Kraft treten. Tritt die Gesetzesänderung in Kraft, hätte der städtische Haushalt im Jahr 2020 Mindereinnahmen von 31.437,98 Euro. Würde ein drittes beitragsfreies Jahr eingeführt werden, betragen die Mindereinnahmen 216.137,98 Euro.

Klare Worte fand Jens Auerbach von der FDP-Fraktion: „Für uns als FDP-Fraktion steht frühkindliche Bildung an erster Stelle.“ Man sei „prinzipiell sehr aufgeschlossen der Thematik gegenüber.“ Mit Blick auf die Bauprojekte in Kevelaer räumte er jedoch ein, „dass Kevelaer sicher kein Geld dafür haben wird“, was „ein bitterer Wermutstropfen“ für die frühkindliche Bildung sei. Außerdem sprach er die nicht erstrebenswerte Erhöhung der Elternbeiträge an. „Momentan denken wir nicht daran. Wir haben nicht vor, die Kindergartenbeiträge zu erhöhen“, lautete die Aussage von Bürgermeister Dr. Dominik Pichler.

Skatepark wird teurer

Im Februar beschloss der Rat mehrheitlich, am Schulzentrum eine Skateanlage zu errichten. Durch LEADER „Leistende Landschaft“ wird das Projekt gefördert. Die Kosten wurden mit 300.000 Euro beziffert, 65 Prozent würden über LEADER als Zuschuss gewährt. Ein Betrag von 105.000 Euro würde auf die Stadt Kevelaer entfallen. Die veranschlagten Kosten sollen nun nicht mehr reichen. Man habe „den Lärmschutz wahrscheinlich ein bisschen unterschätzt“, erklärte Mario Maaßen. Durch ein schalltechnisches Gutachten stellte sich heraus, dass für Lärmschutzmaßnahmen deutlich höhere Beträge zu veranschlagen sind. Halte man die ursprünglichen Kosten ein, so müsste der Park in einer geringeren Dimension geplant werden mit einer maximalen Fläche von 400 Quadratmetern.

Das „Regelwerk für Planung, Bau und Instandhaltung von Skateanlagen“ der „Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.“ empfiehlt jedoch eine Fläche von mindestens 500 Quadratmetern, da die Anlagen ansonsten häufig nicht genutzt werden würden. Der höchstmögliche LEADER-Fördersatz von 250.000 Euro würde einen Skatepark mit einer Fläche von 600 Quadratmetern ermöglichen. Die Gesamtkosten der Skateanlage in Kevelaer würden maximal 384.000 Euro betragen (bei einer Förderung von 65 Prozent bzw. 250.000 Euro). Der Eigenanteil der Stadt Kevelaer bei dieser Größe des Parks läge bei maximal 134.000 Euro, also höchstens 29.000 Euro mehr als in der ursprünglichen Vorlage.

Maaßen machte deutlich, warum eine größere Anlage empfehlenswert sei: Man wolle „eine Anlage bekommen, die auch für Wettbewerbe oder Turniere vorzeigbar ist. Man sollte es entweder richtig machen… oder ganz richtig“, fand er deutliche Worte. Jens Auerbach (FDP) räumte ein, dass Recherchen seinerseits ergeben haben, dass ein guter Skatepark 83 Euro pro Quadratmeter koste. „Ich hab‘ kein Mathe studiert“, aber die Kosten seien erheblich höher, sagte er. „Wir tragen die Entscheidung natürlich mit, wollen die hohen Kosten aber hier anmerken.“ Auch Arnulf Jackel (Grüne) sprach sich positiv aus. Man werde „zustimmen, weil es ein Projekt ist, das sehr positive Auswirkungen haben könnte.“ Ebenso ließ Gottfried Winkels (KBV) verlauten: „Wir von der KBV unterstützen die Sache auch voll und ganz.“

Wann die endgültige Entscheidung fallen wird, sei „schwer vorherzusagen“, so Pichler. Sie durchlaufe den Rat, ein Projekt-Auswahlgremium und abschließend entscheide die Bezirksregierung. In Bezug auf die Kostensteigung schloss Pichler das Thema Skatepark mit den Worten: „Wenn man ihn will, dann muss man auch die Kosten tragen.“ Es wurde einstimmig beschlossen, dem Haupt- und Finanzausschuss die Beschlussfassung zur Vorlage beim Rat vorzuschlagen, in der die Kostenänderung auf ein Gesamtprojektvolumen von 384.000 Euro erhöht ist – vorbehaltlich eines positiven Beschlusses des Projektauswahlgremiums LEADER, dass eine Förderung in Höhe von 250.000 Euro bewilligt wird.

Eltern wünschen geringere Gebühren

Anschließend stand die Präsentation der Ergebnisse einer Elternbefragung auf der Tagesordnung. Die Vorsitzende des Jugendamtselternbeirates (JAEB), Yvonne Henkel, stellte die Auswertung der Elternbefragung des JAEB in Kevelaerer Kindertageseinrichtungen vor. Die wichtigsten Aspekte für die Eltern seien die Kita-Gebühren sowie die Betreuungszeiten, erklärte Henkel. Ratsmitglied Beate Clasen warf schnell ein, dass es wichtig sei, für Veränderungen die Mitarbeiter der Einrichtungen ins Boot zu holen. „Der Träger muss sowieso mit ins Boot geholt werden“, pflichtete Pichler ihr bei. Die Ergebnisse seien sechs Trägern zur Verfügung gestellt worden, „keiner hat sich gemeldet“, sagte Yvonne Henkel. „Politik als Druckmittel ist sicher nicht verkehrt“, entgegnete Maaßen. Jedoch müsse man trotzdem Veränderungen gemeinsam mit den Trägern angehen.

Fast ein Drittel der Befragten (es kamen 33 Prozent der ausgeteilten Fragebögen zurück) gaben an, ihr gebuchtes Stundenkontingent der Einrichtung nicht flexibel nutzen zu können, gut 20 Prozent wünschen sich in dieser Hinsicht mehr Flexibilität. Knapp ein Viertel der Befragten gaben sogar an, regelmäßig Betreuungszeiten nicht zu nutzen.

Der letzte große Themenkomplex befasste sich mit dem Angebot „Spielen zu Hause“ im Rahmen der „Frühen Hilfen“. Das Angebot soll Eltern, besonders Familien in belasteten Lebenslagen, in ihrer Erziehungsverantwortung sowie Erziehungs- und Beziehungskompetenz unterstützen. Das Angebot wurde am 13. Juni 2019 durch den Jugendhilfeausschuss beschlossen, inklusive eines Kooperationsvertrages zwischen dem SOS Kinderdorf Niederrhein e.V. und der Stadt Kevelaer. Nach der ersten Projektphase können die Verantwortlichen berichten, dass das Angebot durch die Familien sehr gut angenommen wurde. In der Zeit von Juli 2018 bis Juni 2019 standen jedoch lediglich vier Studierende zur Verfügung, was zur Folge hatte, dass allein vier Familien das Angebot in Anspruch nehmen konnten. Nach Aussage des Trägers gibt es aktuell acht neue interessierte Familien und 16 Studierende der Hochschule Rhein-Waal konnten gewonnen werden, am Angebot teilzunehmen.

Martin Brandts (CDU) betonte, dass „wir dieser Geschichte eine echte Chance geben wollen.“ Yvonne Henkel machte abschließend deutlich, dass es „viel Energie kostet, das Projekt stabil zu verankern.“ Sie sah jedoch eine positive Entwicklung. In den nächsten Monaten wolle man das doppelte oder mehr an Volumen des Angebots erreichen. Es wurde einstimmig beschlossen, das Projekt „Spielen zu Hause“ vom 1. Januar 2020 bis 30. Juni 2020 zu verlängern und den bestehenden Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Kevelaer und dem SOS Kinderdorf Niederrhein e.V. zu ergänzen.

Ehemalige Virginia-Satir-Schule wird umgebaut

Zum Abschluss des öffentlichen Teils wurde das Investitionspaket „Soziale Integration im Quartier“ veröffentlicht. In diesem Rahmen erhält Kevelaer für das Projekt „Bau einer Jugendeinrichtung mit Jugendberufsagentur“ eine Förderung in Höhe von 4.000.000 Euro. Gemeint ist hiermit der Umbau der Virginia-Satir-Schule. Für die Stadt Kevelaer bliebe ein Eigenanteil von 10 Prozent einzuplanen.  Die frühere Kreisförderschule soll zu einer Familien- und Jugendeinrichtung umgebaut werden und als Beratungs- und Begegnungseinrichtung für Jugendliche, Familien und Senioren dienen. 

Abschließend teilte Walburga Kamps von der Kinderspielplatzkommission spontan mit, dass die Mitglieder der Kommission in der vergangenen Zeit einige Spielplätze in der Umgebung besichtigt, daraus interessante Ergebnisse mitgenommen hätten und nun Schlüsse für die Kevelaerer Spielplätze ziehen wollen. „Sind Sie der Meinung, dass wir ordentlich arbeiten?“, fragte sie mit Blick zum Vorsitzenden. „Ja, das haben Sie gut gemacht“, lächelte Maaßen.