Zu wenig Anerkennung
Die wichtigste Information hatte Fachbereichsleiter Ulrich Berns in seinem Verwaltungsbericht gleich zu Beginn der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am vergangenen Donnerstag: Aufgrund von Corona-Infektionen sind die beiden Kindergärten St. Marien und der Huberts-Kindergarten aktuell geschlossen. Der Ausschuss gab von seiner Seite dann grünes Licht für den Haushaltsentwurf des Jugendhilfeetats 2021 - bei zwei Enthaltungen der Grünen, die das damit begründeten, dass die Partei seit Jahren für das grundsätzliche Aussetzen von Kitagebühren eintrete.
Kinderschutzfachkraft
Die Kosten für die Heimunterbringung seien sehr hoch, man solle Streetworker einstellen, um über Prävention Kosten zu senken, regte Stefanie Zielke (SPD) an. Die Fraktion habe einen entsprechenden Antrag gestellt, stellte der Ausschussvorsitzende Jens Auerbach klar. Die 2,5 Stellen im Haushalt 2021 kämen von den Schulsozialarbeitern am Schulzentrum und der halben Stelle im „Kompass“, die im vergangenen Jahr vom Ausschuss beschlossen worden sind, meinte Ulrich Berns auf eine Anfrage der CDU später.
Einen kurzen Diskurs gab es dann zum Antrag der CDU-Fraktion für ein institutionelles Schutzkonzept zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Das Thema sei wichtig, sexualisierte Gewalt gegen Kinder in den Medien „omnipräsent“, lobte Martin Brandts (CDU) die Verwaltung dafür, dass sie in ihren Ausführungen dargelegt habe, dass dies kein neues Thema sei. Dort wurde unter anderem auf die Vereinspflicht zur Überprüfung eines erweiterten Führungszeugnisses seit 2012 hingewiesen. Auch Jugendamtsleiterin Ingrid Brams verwies auf die Kinderschutzfachkraft, die von allen Einrichtungen, Institutionen und Vereinen anonym angesprochen werden kann.
In der Umsetzung seien die Vereine und Institutionen jedoch noch nicht so weit. Jeder Verein sollte dazu ein Konzept umsetzen, so Brandts. Eine Fachgruppe beschäftige sich mit einer solchen Arbeitshilfe, könne aber wegen der Pandemie schlecht tagen, scheute sich Fachbereichsleiter Berns, einen festen Termin für die Vorlage des Papiers zu benennen. „Ein erster Entwurf ist zumindestens 2021 angedacht.“
Beiträge anpassen und aufbessern
Ausführlich diskutiert wurde die neue Satzung zur Förderung von Kindertagespflege, deren Empfehlung an den Rat formal in der kommenden Sitzung verabschiedet werden soll. Bisher habe es nur eine Richtlinie dazu gegeben. Eine Satzung habe eine klare Rechtsbindung und Außenwirkung, sagte der Ausschussvorsitzende Jens Auerbach (FDP). „Da hat man dann ein Handwerkszeug zur Hand, das dann bindend ist.“ Auch finanziell würden die Beiträge „angepasst und aufgebessert“ . Das sei so auch schon im Haushaltsentwurf enthalten.
Das Kinderbildungsgesetz habe sich grundlegend geändert, führte Jugendamtsleiterin Ingrid Brams aus. In der neuen Satzung seien nicht nur Rechte und Pflichten der Tagespflegemütter, sondern der Eltern und auch wann die Kinder in Tagespflege gehen, dargelegt. Die Löhne sollen jährlich steigen, sagte sie. Auch fünf Stunden pro Jahr seien für die Fortbildungen seitens der Tagesmütter vorgesehen.
Katja Plenzdorf-Weber (SPD) regte an, das Entgelt für die Tagespflege noch anzuheben, da es „in keinem Verhältnis zu den Anforderungen“ stehe. Kevelaer liege da im Vergleich zu anderen Kommunen beim Entgelt „deutlich drunter“. Für die CDU begrüßte Martin Brandts die Satzungsform. So gebe es klare Spielregeln.
Auf seine Frage, wonach das Jugendamt entscheide und ob es über eine Pauschale oder über Stunden abrechne, entgegnete Jugendamtsleiterin Ingrid Brams, bisher habe es nur Pauschalen gegeben. Aber es habe Schwierigkeiten bei Vertretungsfällen gegeben, wieviele Stunden da übernommen werden und unterschiedliche Angaben von Eltern und Müttern. „Wir wollen aber grundsätzlich Pauschalen“, sagte sie. In der Bürgerfragestunde hatte eine Kindertagesmutter Kritik an den Sachaufwendungen geübt, die „keine Anerkennung“ und sachgerechte Vergütung darstellten.