Viele Spielplätze, ein Kindergarten und die Sozialarbeit

Dass ein Sozi mal einen Konservativen lobt, kommt in Zeiten der „GroKo“ in Berlin ja nicht immer so ohne Weiteres vor. Tatsächlich vollzog sich solches jetzt im Kevelaerer Jugendhilfeausschuss, als über die Satzung zur Erhebung von Elternbeiträgen für den Besuch von Kindertageseinrichtungen und der Förderung von Kindern in der Kindertagespflege diskutiert wurde.

„Das haben Sie so schön gesagt, das hätte ich vor fünf, sechs Jahren auch so gesagt. Ich freue mich, wenn wir demnächst Gleichstand haben“, drückte Bürgermeister Dominik Pichler im Ausschuss seinen Unglauben über die Aussagen des Ratsmitglieds Martin Brandts aus.

Denn der CDU-Politiker hatte im Vorgriff der zukünftigen Regelungen und Finanzierungen über das Kinderbildungsgesetz („KiBiz“) angekündigt, dass seine Fraktion sich darauf verständigt habe, die Geschwisterkindregelung dahingehend für Kevelaer anpassen zu wollen, dass die in Zukunft beitragsfrei gestellt werden soll. „Das ist ein Antrag, den wir zum Haushalt gestellt haben. Das kündige ich aber jetzt schonmal an“, führte Brandts aus. Man wolle das Signal der Landesregierung, Eltern im zweiten beitragsfreien Kindergartenjahr zu unterstützen, „an dieser Stelle aufgreifen und verstärken.“

Für die SPD machte Norbert Baumann klar: „Den Antrag hatte der Bürgermeister vor sechs Jahren gestellt, danach ich. Wenn die CDU den Entwurf der Verwaltung unterstützt, bin ich baff“, verwies er aus politischer Sicht auf den Umstand, dass „die CDU zehn Jahre lang dagegen gestimmt“ habe. Man müsse erst mal abwarten, was beim KiBiz unter dem Strich finanziell herauskomme, mahnte der Ausschussvorsitzende Mario Maaßen.

Die KBV signalisierte, das so mitzutragen, mahnte aber, dass sich Eltern wegen der bereits früher mitbeschlossenen aus ihrer Sicht zu großen Sprünge in den Gehaltsstufen an die Vereinigung gewandt haben. Auch die Grünen hatten Anmerkungen zu den einzelnen Staffelungen. Die Verwaltung sicherte zu, grob zu prüfen, inwieweit eine Geschwisterkindregelung greifen kann, wenn die Geschwister fünf Jahre auseinander liegen und welche finanziellen Auswirkungen das nach sich zieht.

Der Jugendhilfeetat für 2020 wurde nur kurz diskutiert und bei einer Gegenstimme – unter Berücksichtigung der durch den Jugendhilfeausschuss vorgenommenen Änderungen und Ergänzungen – beschlossen. Anschließend sagte das Gremium einstimmig einen

Investitionszuschuss für den evangelischen Kindergarten „Jona“ in Höhe von 38.500 Euro zu. Die evangelische Kirche hatte schon 2016 ausführliche Sanierungsarbeiten am Außengelände durchgeführt und rechnet mit weiteren Investitionen. Pfarrerin Karin Dembek versicherte, dass man die Kita weiter erfolgreich betreiben möchte und dankte für die Unterstützung. Ihr katholischer Kollege Andreas Poorten dankte der Stadt für die finanzielle Hilfe bei der Sanierung ihrer beiden Einrichtungen in Winnekendonk und Kervenheim.

Im Anschluss daran stand die Diskussion über die Vorschläge der Spielplatzkommission, die im Zuge der Bereisung der Spielplätze in Kevelaer, Winnekendonk, Kervenheim und Wetten am 29. Oktober zusammengestellt wurden. Für die Kommission sprach Walburga Kamps (CDU) von einem „ordentlichen Zustand“ der Plätze insgesamt. Es gebe nach Auskunft des Betriebshofes „keinen Vandalismus“, worüber sie sich sehr gefreut habe.

Im Entwurf des Wirtschaftsplanes für 2020 sei die Attraktivierung der Spielplätze als Ziel benannt. Seitens der Kinder sei die Anregung gekommen, dass „Sandkästen nicht so der Hit“ sind. An drei Stellen müssten sie abgebaut werden und würden dort auch nicht erneuert. Stattdessen greife man da auf Spielgeräte wie eine drehbare Klettermax-Pyramide zurück. „Als ein „Highlight“ machte Kamps die Idee für ein Groß-Spielgerät in Form einer Burganlage auf dem Heisterpoort in Kervenheim aus „Wir haben gesagt, dass 30.000 Euro aus unserem Etat zur Verfügung stehen.“

Für den Europaplatz, wo zwei Spielgeräte erneuert werden müssen, wurde ein Spielgerät in Form einer Lokomotive als gute Idee empfunden. „Da fehlt uns aber in diesem Jahr das Geld“, blickte Kamps auch auf den Verwaltungshinweis, was die Verteuerung der Spielgeräte um 20 Prozent in den letzten Jahren anbetrifft.

Kamps regte für die Kommission eine Erhöhung des Ansatzes für die Finanzierung der Projekte von 40.000 auf 50.000 Euro an. Martin Brandts als Kervenheimer Ortsvorsteher kündigte an, dass er auf der Suche nach Sponsoren für das Burg-Projekt „auf einem guten Weg“ sei. Am Ende sprachen sich alle Fraktionen für eine Erhöhung des Ansatzes aus.

Ausführlich berichteten dann die Schulsozialarbeiter Cornelius Niederholz, Simon Fiedler und Lisa Hegmann über ihre Arbeit am Schulzentrum. Holger van Elten, der den „Mittagstreff“ leitet und verantwortlich für die Sozialarbeit dort ist, sprach nach eineinhalb Jahren von einer „Bereicherung für den Schulstandort Kevelaer.“ Die insgesamt fünf Schulsozialarbeiter – dazu kommen noch Cordula Mand und Herbert Johnen, der aber jetzt im Ruhestand ist und für den eine Nachfolge bereits gesucht wird – machten gute Arbeit und würden „toll mit den Kindern umgehen.“

Den Ganztag gestalte man mit AG‘s wie Fußball, Garten oder erlebnispädagogischen Angeboten. Erwähnung fand auch ein Elternpraktikum für jugendliche Mädchen. Von übermäßigem Mobbing könne man an der Schule nicht sprechen, ging Niederholz auf die Frage aus dem Gremium ein.