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„Butzon & Bercker” feiert 150-jähriges Bestehen

Das Familienunternehmen Butzon & Bercker GmbH in Kevelaer feiert in diesem Jahr das 150-jährige Firmenbestehen. Gestartet mit einer Buchbinderei, die Franz Hermann Bercker 1870 einrichtete, erschienen 1878 die ersten eigenen Publikationen und der Verlag Butzon & Bercker wurde gegründet. Die Entwicklung vollzog sich dabei vom päpstlich ernannten „Verleger des Heiligen Apostolischen Stuhls“ zu einem modernen Unternehmen mit derzeit mehr als 100 Mitarbeiter*innen. Heute ist Butzon & Bercker mit seinen mehr als 4000 lieferbaren Produkten ein wichtiger Anbieter für christliche Geschenkartikel und Bücher in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Christliche Werte erlebbar zu machen, dem Handel qualitative Produkte anzubieten, die außerdem bleibende Botschaften vermitteln – da sieht sich das Unternehmen Butzon & Bercker seit fünf Generationen. Die Verzahnung der Unternehmensbereiche – Kunstmanufaktur mit eigener Bronzegießerei, Buch- und Grußkartenverlag und seit 1998 die Logistiksparte – ist dabei ein wesentlicher Baustein der unternehmerischen Entwicklung.

Im Jahr 1888 – zu diesem Zeitpunkt gab es das Unternehmen bereits 18 Jahre.

„Mit Dankbarkeit und auch ein wenig Stolz blicke ich auf unsere 150-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Mein besonderer Dank gilt unseren treuen Kunden, den vorangegangenen Generationen der Familie Bercker sowie den ehemaligen und den heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihren Ideen und ihrem Einsatz den Erfolg von Butzon & Bercker erst möglich gemacht haben. Die christlichen Werte werden auch zukünftig unser unternehmerisches Handeln bestimmen und die Herausforderungen der Zeit nehmen wir optimistisch an“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Markus Bercker.

Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Feierlichkeiten zum Firmenjubiläum im Jahr 2021 nachgeholt.

Kaffeehimmel wird fünf Jahre alt

Kaffee ist das Lieblingsgetränk vieler Deutschen und auch das am meisten konsumierte, noch vor Wasser und Bier. Von Papst Clemens dem VIII wurde es im Jahre 1605 als „Getränk des Satans“ bezeichnet und für Guido Thelen, Inhaber der Kaffeerösterei in Kevelaer, ist es gelebte Leidenschaft. Vor fünf Jahren eröffnete er in Kevelaer an der Bahnstraße 25 seine eigene Rösterei „Kaffeehimmel & Co“. Als Meister des Rösthandwerks und Diplom-Ingenieur der Technik beherrscht er die Kommunikation von Bohne und Maschine. Die Stadt Kevelaer würdigte 2016 in der Kategorie „Unternehmensgründer“ seine Kreativität, Initiative, Motivation und Realisation mit dem Marketingpreis.

Mitten im Ladenlokal steht das Herzstück seines Unternehmens, an den Wänden lehnen mit Rohware gefüllte Jutesäcke aus weitentfernten Ländern und hinter der Verkaufstheke sind die einzelnen Kaffeesorten bereits zu erkennen: Ob „Traumzeit“, „Sternstunde“, „Niederrhein Schümli“ oder „Passion“ – auch in den Namen ist die Liebe zum braunen Getränk bei den zur Zeit 15 Sorten gut zu erkennen.

„Wir rösten ein- bis zweimal wöchentlich, circa 600 Kilogramm pro Monat“, sagt Thelen. „Ein gutes Röstergebnis kann schon mal etwas Zeit erfordern und wenn ich nicht zufrieden bin, beginne ich wieder von vorn. Das ist wie mit dem Wein: Ein Riesling schmeckt ja auch nicht bei jedem Winzer gleich.“ Jede Bohne hat ihren eigenen typischen Geschmack. Durch die Röstung entsteht das spezielle Röstprofil. Die Aromavielfalt reicht von Mandel bis Schoko und kann kräftig oder mild sein.

Online-Shopping in der Corona-Krise

Im „Kaffeehimmel“ werden ausschließlich Bohnen aus kontrolliert biologischem Anbau verwendet, erklärt der Inhaber. Wobei der Einkauf logistisch eine Herausforderung sei. Unterstützt wird Guido Thelen dabei von erfahrenen Importeuren. Er lagert seine Ware in Hamburg. Montags und dienstags, wenn sein Geschäft geschlossen ist, erledigt er die nötige Verwaltungsarbeit, wozu auch die Abrechnung der speziellen Kaffeesteuer zählt. Während des Lockdowns sei die Zeit schwierig gewesen. Aber viele Kunden, die nicht so gerne vor Ort einkaufen wollten, hätten die Möglichkeit seines Online-Shops genutzt.

„Wir lieben unsere Kunden“, sagt Thelen stolz und bedankt sich bei allen, die ihm die Treue gehalten haben – wie Frau van den Langenberg aus Wetten: „Anfangs, vor fünf Jahren, haben wir uns nur zum Wochenende den wertvolleren Kaffee gegönnt, aber der Unterschied zu Industriekaffee ist so gravierend, dass wir jetzt immer unseren Favoriten ‚Traumzeit’ genießen“, sagt sie und nimmt das Päckchen mit den duftenden Bohnen entgegen.

„Wir nehmen uns viel Zeit für unsere Kunden, um ihren Geschmack optimal zu treffen, das gehört einfach dazu“, betont Thelen. „Neben Edeka Brüggemeier, diversen Cafés oder dem Biohof Büsch in Weeze haben wir viele private Kunden, nicht nur aus Kevelaer und Geldern. Einige kommen aus Sonsbeck, Xanten, Uedem, Dinslaken, Oberhausen, Düsseldorf und sogar Köln, obwohl es dort viele Röstereien gibt. „Bei größeren Mengen rufen sie oft vorher an, damit wir ihre Lieblingssorte vorbereiten können. Oder sie bringen uns eine Einkaufsliste mit Tasche vorbei, gehen in der Stadt shoppen, lecker Essen und nehmen anschließend ihren frisch gerösteten Kaffee mit“, erklärt der Ladeninhaber.

Seine Leidenschaft ist es, himmlischen Genuss in die Tasse zu bringen und während man „Traumzeiten“ oder „Sternstunden“ erlebt, gibt Guido Thelen auch gerne sein Wissen in speziellen Kaffeekennenlern-Kursen weiter. 

„Stoffqult“ feiert fünfjähriges Bestehen

Ein großes Buffet, viele Menschen und Partystimmung – dieses Bild sollte sich den Kunden an diesem Wochenende im Kevelaerer Geschäft „Stoffqult“ an der Busmannstraße bieten. „Wir wollten es richtig knallen lassen“, sagt Geschäftsinhaberin Sabine Toonen, die sich von der durch Covid-19 abgesagten Feier nicht die Freude über das fünfjährige Bestehen ihres Ladens nehmen ließ. Im Jahr 2015 eröffnete die in Kalkar lebende Geschäftsfrau ihren Laden in Goch, wechselte ein Jahr später nach Kevelaer auf die Bahnstraße und zog vor eineinhalb Jahren zur Busmannstraße um. Zur Feier gab und gibt es für die Kunden aktuell Prozente auf das Sortiment und im September gab es die Chance, an einer Tombola teilzunehmen. Tobias Nelke von der Wirtschaftsförderung Kevelaer besuchte Toonen und ihr Team am heutigen Freitag, 25. September 2020, um als „Glücksfee“ die Gewinner der Verlosung zu ziehen.

Rückblickend auf die vergangenen Jahre ist die Geschäftsinhaberin dankbar, ihren Laden in Kevelaer führen zu können. „Wir haben total nette Kunden und sind hier sehr nett empfangen worden“, sagt Toonen, die auch das Verhältnis der Geschäftsleute untereinander schätzt. Die gebürtige Aachenerin weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, als „Neuling“ in einer Stadt so gut integriert zu werden. In Kevelaer allerdings habe sie nie Zweifel daran gehabt.

Das alte Hobby reaktivieren

Seit es das Fachgeschäft an der Busmannstraße gibt, habe neben den Stammkunden vor allem die Laufkundschaft deutlich zugenommen. Der Trend gehe ganz klar dahin, dass die Leute wieder Dinge selbst herstellen wollen. „Es gibt ganz viele, die selber nähen wollen. Und viele wollen auch ihr altes Hobby wieder reaktivieren“, meint Toonen, zu deren Laden eine eigene Schneiderei gehört.

Ein Team aus fünf Mitarbeiterinnen hat die Geschäftsfrau inzwischen hinter sich stehen. „Jede von ihnen kann nähen“, sagt die Ladeninhaberin, die nicht nur Wert auf Verkaufsqualität sondern auch auf das nötige Fachwissen legt. Deshalb gestaltet ihr Team das Sortiment mit. „Meine Mädels kriegen immer Panik, wenn ich vom Einkaufen zurückkomme“, lacht Toonen. Denn dann könne es schonmal sein, dass kurzerhand umgebaut und umgeräumt werden muss, um die vielen neuen Errungenschaften unterzubringen. Neben den Mitarbeiterinnen ist die Ladeninhaberin aber vor allem den treuen Kunden dankbar. Auch während der zahlreichen Corona-Einschränkungen seien die meisten von ihnen nicht aufs Onlineshopping umgestiegen. Die Kunden hätten teilweise bis zu einer Stunde auf der Straße in einer Warteschlange gestanden, um sich ihre fertig gepackten Pakete aus dem Laden abzuholen, erzählt Toonen sichtlich gerührt.

Als Dankeschön für die Treue und zur Feier des fünfjährigen Bestehens wurden nun die Gewinner der Verlosung gezogen. Zu gewinnen gab es neben Rollschneidern, Nähetuis und Fachbüchern einen Garnkoffer als Hauptpreis im Wert von mehr als 200 Euro. Für den Hauptgewinn zog „Glücksfee“ Tobias Nelke dann auch gleich eine Kevelaerer Kundin. Die Gewinner werden vom Team telefonisch benachrichtigt.

Plötzlich waren sie Gastwirte

Ihr zehnjähriges Bestehen als Gastwirte hatten sich Anja und Thomas „Scholle“ Scholz wahrlich anders vorgestellt. Statt einer Feier mit vielen Gästen und DJ gab es am 10. Mai für das Ehepaar nur je eine Flasche Bier zum Anstoßen. „Flaschenbier“, murmelt Thomas Scholz und schüttelt bei dem Gedanken daran lachend den Kopf. Die Fässer waren aufgrund der Schließung durch die Corona-Pandemie alle leer und die geplante Feier war durch den Lockdown natürlich auch ausgeschlossen. Auch wenn die Party vorerst aufgeschoben ist, erinnern sich die Eheleute anlässlich des Jubiläums gerne an die Anfänge ihrer Tätigkeit in der Winnekendonker Traditionsgaststätte zurück.

Thomas Scholz begann bereits vor fast 30 Jahren, als Kellner in dem Lokal zu arbeiten – 16 Jahre davon bei Heinrich Hebben als Betreiber. Von ihm übernahm das Ehepaar Scholz vor zehn Jahren die „Brücke“. „Wir hatten eine Woche Zeit, um uns das zu überlegen“, erinnert sich Thomas Scholz. Optimal war der Zeitpunkt damals nicht. Die Familie hatte gerade ein Eigenheim gebaut, Tochter Maren war noch sehr jung und auf Jobsuche war das Paar ebenfalls nicht. „Wir haben dann gesagt, wir machen das erstmal für ein Jahr“, sagt Anja Scholz. Sie haben sich nicht gleich an einen zehn-Jahres-Vertrag binden wollen. Der gelernte Bäcker und Lagermeister arbeitete in der Anfangszeit noch weiter in seinem Beruf bei „Butzon und Bercker“. Später schließlich widmete er sich vollständig seinem Lokal, in dem seine Frau Anja sich hauptsächlich um die Küche kümmert und auch Tochter Maren hin und wieder aushilft.

Große Unterstützung der Winnekendonker

Die gelernte Wirtschafterin Anja hatte die Küche mit ihrem Team schnell im Griff, wurde nun in der Corona-Krise allerdings nochmal vor eine große Herausforderung gestellt. Das Ehepaar Scholz richtete nämlich einen temporären Lieferdienst ein und bot zudem Speisen zum Mitnehmen an. „Wir haben teilweise bis 100 Essen gemacht sonntags“, blickt die 51-Jährige zurück. Für die beiden Services seien natürlich andere organisatorische Strukturen notwendig als im normalen Betrieb. Während der zahlreichen Einschränkungen durch Covid-19, durch die viele Gastronomen am Rande der Existenz standen, konnten sich Anja und Thomas Scholz über große Unterstützung aus dem Golddorf freuen. Neben zahlreichen unterstützenden Einzelkunden habe auch der Winnekendonker Sportverein seine Mitglieder mobilisiert, das Dorflokal aufzusuchen. Auch der Vermieter sei ihnen durch das Erlassen zweier Monatsmieten sehr entgegengekommen.

Und auch unabhängig von Corona weiß das Ehepaar, dass es ohne die Gäste aus dem Dorf nicht geht. Auf der einen Seite habe man im Laufe der Zeit viele Gäste durch das erweiterte Speisenangebot gewinnen können. „Meine Frau bereitet alles frisch zu“, sagt Thomas Scholz. „Man braucht gleichbleibende Qualität“, fügt Frau Anja hinzu. Andererseits hätten sich vor allem bei den Sportlern die Traditionen gewandelt. Während es früher noch Selbstverständlichkeit war, nach dem Sport in der Kneipe beisammen zu sitzen, kämen die Sportler in der heutigen Zeit oft erst spät. Denn an beinahe jeder Sportstätte gibt es heute ein Getränkeangebot und das kühle Feierabendbier steht nach der Dusche direkt bereit.

1998 läuteten die Hochzeitsglocken

Dennoch: Durch viele Kegelclubs, große Kegel-Events, einige Skatclubs und die Vermietung eines Feiersaals vor allem für Geburtstage ist immer etwas los in der Winnekendonker Gaststätte. Auch die Karnevalstradition haben die Betreiber wieder aufleben lassen. „Wenn dann feiern wir wieder richtig Karneval“, hätten sie damals beschlossen. Seit einigen Jahren veranstalten sie Karnevalspartys in der ÖBS, erzählt das Ehepaar, das 1998 bereits die eigene Hochzeit in dem Lokal feierte. Und wer die „Brücke“ aus früheren Jahren kennt, wird sich auch heute nicht fremd fühlen. Größere Veränderungen haben lediglich in Form einer neuen Bestuhlung und eines neuen Bodenbelages stattgefunden. Außerdem wurden die beiden Kegelbahnen aufbereitet.

In einer Sache sind sich Anja und Thomas Scholz einig: „Man muss Spaß dabei haben.“ Denn die Arbeitszeiten scheinen oft keinen Grund zur Freude zu geben. Bis spät in die Nacht hinein, am Wochenende, an Feiertagen und generell an sechs Tagen in der Woche stehen die Gastwirte mit ihrem Team für die Gäste bereit. Und an ihrem einzig freien Tag – dem Mittwoch – stehe dann oft die Fahrt zum Großhandel an. Aber vor allem der 53-Jährige wusste durch seine langjährige Kellnertätigkeit vorab, worauf er sich einlässt. Und bereut haben die beiden die Entscheidung bisher nicht. Dennoch ist ihnen bewusst, dass es mit den Jahren nicht unbedingt leichter wird, einen Nachfolger zu finden. Ob sie schon daran denken, die Gaststätte abzugeben? Aktuell gibt es noch keine konkreten Pläne, lediglich eine Prognose: „Solange wir gesund sind, werden wir das, denke ich, weitermachen“, kündigt Thomas Scholz an.

Vorerst gibt es keinen Tag der Ehejubiläen

Für viele Paare, die einen „runden Hochzeitstag“ begehen, ist der zweimal im Jahr stattfindende Tag der Ehejubiläen des Bistums Münster ein wichtiger Teil ihrer Feierlichkeiten. Darauf müssen 140 Paare jetzt verzichten: Sie hatten sich für den am Samstag, 23. Mai, geplanten Tag der Ehejubiläen des Bistums Münster angemeldet, den das Bistum jetzt wegen der Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie abgesagt hat.

Die angemeldeten Paare erhalten die Absage mit einem Schreiben von Bischof Felix Genn. Dieser hätte eigentlich mit ihnen einen Gottesdienst gefeiert, danach hätten einige Programmpunkte zur Auswahl gestanden. Die verhinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden voraussichtlich im Juni noch einmal angeschrieben, kündigt Eva Polednitschek-Kowallick vom Referat Ehe- und Familienseelsorge des Bistums an. Man werde abfragen, ob die Paare alternativ an dem zweiten Termin am Samstag, 26. September, teilnehmen möchten. Nach jetzigem Stand findet der Termin statt. Ob es dabei bleibt, hängt von der Entwicklung der Corona-Krise ab.

Polednitschek-Kowallick bedauert die Absage. „Viele Paare freuen sich auf diesen Tag und erleben ihn als zusätzlichen Feiertag ihres Jubelfestes“, weiß sie. „Sie möchten den Segen im Dom erhalten und genießen mit den vielen anderen den Austausch und die verschiedenen Angebote.“ Zudem wählten viele Paare den jeweiligen Termin bewusst, da sie damit Erinnerungen verbinden oder die Familie zum entsprechenden Datum eingeladen haben. „Umso mehr hoffen alle Kolleginnen und Kollegen, die an der Vorbereitung und Durchführung mitarbeiten, dass es den Tag der Ehejubiläen im September geben wird und wir uns dann im Dom sehen werden“, sagt Polednitschek-Kowallick.

Es begann vor 100 Jahren

Auf 100 Jahre Vereinsgeschichte blickt das Team des Reitvereins „von Bredow“ Wetten in diesem Jahr zurück. Begonnen hat alles mit der Gründungsversammlung am 25. März 1920. Heute zählt der Verein circa 200 Mitglieder und hat mit Annette van Stephoudt seit drei Jahren eine Vorsitzende, die bereits seit Jugendtagen Mitglied ist. Wenngleich die geplanten Feierlichkeiten durch die aktuellen Umstände abgesagt oder verschoben werden müssen: Für die Vereinsmitglieder, deren Verein auch nach dem zweiten Weltkrieg weiter fortgeführt wurde, ist das 100-jährige Bestehen Grund genug, um einen Blick auf die Vereinsgeschichte zu werfen.

Über die Anzahl der Gründungsmitglieder liegen den Verantwortlichen keine sicheren Zahlen vor. Im Jahr 1933 jedoch – so viel geht aus den Vereinsunterlagen hervor – zählte der Verein 53 Mitglieder. Auf- und absteigenden Mitgliederzahlen folgte im Jahr 2004 einer der Höhepunkte mit knapp 250 Mitgliedern. „Wir sind ein aufstrebender Verein und haben wachsende Mitgliederzahlen“, freut sich die Vereinsvorsitzende über das große Interesse der Bürger. Vor allem bei den zahlreichen Veranstaltungen werde der Zusammenhalt untereinander immer wieder deutlich. Unter anderem verschiedene Lehrgänge, Feierlichkeiten, Reitabzeichen, die Nikolausfeier, ein Herbstausritt und seit vergangenem Jahr auch wieder der Kameradschaftsabend gehören zu den festen Veranstaltungen.

Gemeinsam wurde auch an den Vorbereitungen für die Kirmes 2018 gearbeitet. Foto: privat

Eine besonders positive Entwicklung sei die Zusammenarbeit mit anderen Reitvereinen aus der Umgebung. Vor allem mit dem Reitverein St. Georg Kevelaer bestehe eine ständige Zusammenarbeit, betont van Stephoudt, die selbst mit ihrer Familie acht Pferde besitzt. „Die Freundschaft zu den anderen Reitvereinen ist uns sehr wichtig. Im letzten Jahr haben wir dem Reitverein St. Georg Kevelaer unser Gelände zur Ausführung ihres Turniers überlassen“, erzählt van Stephoudt. In diesem Jahr wiederum stellt der Kevelaerer Verein den Wettener Reitern den Termin des jährlichen Vereinsturniers zur Verfügung. „Man versucht – und das finde ich einfach so klasse – sich untereinander auch zu helfen“, so die Vereinsvorsitzende. Das Turnier findet planmäßig am Wochenende von Freitag, 31. Juli 2020, bis Sonntag, 2. August 2020, statt. Erstmalig wird dort in diesem Jahr eine Dressurprüfung in der Klasse M* ausgerichtet. Am 29./30. August 2020 folgt dann das WBO Turnier (Vereinsmeisterschaft) mit dem Vierkampf, bevor es am 8. November 2020 gemeinsam zum Herbstausritt geht.

Die Reithalle bekommt ein neues Dach

Diese und weitere Veranstaltungen finden auf dem Vereinsgelände, das 1983/84 angepachtet wurde, zwischen dem Wettener Sportplatz und dem Kindergarten statt. Laut Notizen in den Vereinsunterlagen wurde auf ein neues Gelände gewechselt, „da sich auf dem alten Reitplatz (‚Kull‘) teilweise mehr als 20 Pferde mit Reitern gleichzeitig aufhielten.“ Es folgten in den 80er und 90er Jahren der Ausbau des Reitplatzes, Erdarbeiten, das Setzen von Zäunen und im Herbst 1994 die Fertigstellung der Reithalle. Nach 26 Jahren bekommt diese nun durch eine Förderung des Programms „Moderne Sportstätten 2020“ ein neues Dach. Bei der Pflege und Instandhaltung der Anlage sei auch heute noch die Hilfe der Mitglieder gefragt, sagt van Stephoudt. Anfang des Jahres gebe es immer eine Art Frühjahrsputz. „Dann werden die Hindernisse auch wieder rausgefahren.“ Und zum Jahresende hin werde dann alles winterfest gemacht. „Das ist ein Geben und Nehmen. Helfende Hände sind aber immer da“, berichtet die Vereinsvorsitzende dankbar.

Voltigieren, Springen und Dressur bietet der Verein, der im Jahr 1987 unter dem Namen „Reit- und Fahrverein ‚von Bredow‘ Wetten e.V.“ ins Vereinsregister eingetragen wurde, heute an. Dabei gibt es „keinen klassischen Reitschulbetrieb“, erklärt van Stephoudt. Denn es gibt keine Schulpferde. Die Reiter ohne eigenes Pferd bekämen aber oft die Möglichkeit, die Pferde anderer mitzureiten. Die Voltigierabteilung wurde erst im Jahr 1985 unter Margret Roosen und Conny Bier ins Leben gerufen.

Die Wettener Vereinsmeister aus dem vergangenen Jahr.      Foto: KB-Archiv

Besonders freut sich van Stephoudt über die bereits mehrfache Teilnahme am Landesprogramm „1000×1000 – Anerkennung für den Sportverein“. Bei diesem Programm stellt die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen dem Landessportbund NRW Haushaltsmittel zur Förderung des Engagements der Sportvereine zur Verfügung. Förderschwerpunkte sind unter anderem: Kooperation des Vereins mit Schulen oder Kindertageseinrichtungen, Integration, Inklusion und Sport der Älteren. Ermöglicht wurde dem Verein dadurch bisher unter anderem die Anschaffung eines Voltigiergurtes, benötigter Tische und Bänke sowie einer mobilen Viereckumrandung.

Freude über langjährige Mitgliedschaften

Für Annette van Stephoudt ist die Leitung des Reitvereins eine Herzensangelegenheit. „Man lebt für den Verein“, sagt die Vorsitzende, die als Teenagerin bei den Reitlehrern Hans Roosen und Jakob Schönmackers im Verein anfing. Langjährige Mitgliedschaften seien keine Seltenheit in Wetten. „Viele treten als Kinder ein und bleiben“, so die Vorsitzende. Die leidenschaftliche Pferdebesitzerin weiß aber auch, dass man im Verein immer wieder auf Hilfe angewiesen ist. Und da konnte sie sich bisher auf die Wettener Bürger verlassen. „Dabei möchte ich dann auch noch einmal ganz besonders auf die Wettener Vereine hinweisen, die ‚immer‘, wenn Not am Mann ist, helfen.“

Wann beim Reitverein von Bredow die nächsten Veranstaltungen stattfinden können, ist noch ungewiss. Die Jubiläumsfeier, die für den 25. April 2020 geplant war, wurde aufgrund des Coronavirus bereits abgesagt. Der aktuell geplante Ausweichtermin für die Veranstaltung ist Samstag, 14. November 2020. Nach dem Einzug der Standarten finden dann ab dem frühen Abend die offiziellen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum statt. Darauf folgt eine Party inklusive Livemusik mit der Band „Two4You“ und einer Cocktailbar. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

25 Jahre im Dienst der Kirchenmusik an St. Antonius

Es ist wohl auch seiner Bescheidenheit geschuldet, dass das Kevelaerer Blatt die 25-Jahr-Feier von Christian Franken als Chorleiter und Organist an der St.-Antonius-Gemeinde gar nicht mitbekam. Erst anhand des aktuellen Pfarrbriefes, das ein Porträt des Musikers durch Jutta Bückendorf enthält, bekam auch die Kevelaerer Wochenzeitung Kunde von dem silbernen Jubiläum und nahm dies – etwas verspätet – gerne zum Anlass eines Artikels.

Obwohl Christian Franken schon so lange im Dienst und aus dem musikalischen Leben von St. Antonius gar nicht mehr wegzudenken ist, schien seine berufliche Laufbahn erst in eine andere Richtung zu gehen. Zwar bekam er von seiner Mutter, die schon als 13-Jährige im Krieg den Organisten ihres Heimatortes ersetzen musste, die Liebe zur Musik vererbt, aber zunächst schien nicht die Orgel, sondern vielmehr das Klavier das Instrument seiner Wahl zu sein. Ab dem neunten Lebensjahr hatte Christian Franken Klavierunterricht, zuletzt bei Professor Strobel.

Orgel brachte er sich durch autodidaktisches Studium einfach selbst bei und schon als 15-Jähriger begleitete er öfter die Hl. Messe im Klever Herz-Jesu-Kloster. Doch rund um die Zeit des Abiturs fühlte er in sich den Ruf Priester zu werden, und trat dem Borromäum in Münster bei. Dort sollte er auf dem gleichen Flur wohnen wie seine damaligen Kommilitonen Wilfried Theising, Rolf Lohmann und WG-Kaplan Heinrich Timmerevers, die heute alle Bischof sind.

Die Berufung gefunden

„Aus mir wurde dann aber kein Bischof oder Priester. Ich empfand die Zeit um 1985/1986 in Münster als eine schöne Zeit, ich lernte Altgriechisch, vertiefte meine Kenntnisse in Latein und Theologie und spielte auch im Borromäum oft die Orgel. Ich erkannte in der Zeit schließlich in der Kirchenmusik meine Berufung“, erzählt er im Rückblick.

Nach dem Abitur entwickelte er als Student durch die Junge Kantorei in Kleve eine Leidenschaft für die Chorarbeit: „Besonders mein Heimatkantor Heinz Kersken hat mich sehr begeistert.“ Nach nur fünf Orgelstunden durch Heinz Kersken überhaupt und jeder Menge Selbststudium und Eifer bestand er die Aufnahmeprüfung für Kirchenmusik an der Folkwang-Universität der Künste in Essen-Werden.

Schon früh leitete er auch neben dem Studium den Kirchenchor und Kinderchor in Rindern. Kaum hatte er ein Semester dirigiert, hieß es, den Chor zu übernehmen und die Live-Übertragung einer Messe mit Bischof Lettmann auf dem Deutschlandfunk zu dirigieren. „Es hat viel Spaß gemacht, aber ein bisschen war es, als würde ich ins kalte Wasser geschmissen, aber es ging zum Glück gut“, erzählt er im Nachhinein.

Sofort nach Vorlesungsende trat Christian Franken die Stelle an St. Antonius an. „Ich kam gerade von einer Konzertreise zurück, mein Vater hatte in der RP von der ausgeschriebenen Stelle an St. Antonius gelesen. Ich konnte es erst nicht glauben, weil mein Studienfreund Dirk van Betteraey diese Stelle innehatte. Aber dieser hatte sich umorientiert, die Stelle war frei und ich konnte mich neben zwei Mitbewerbern erfolgreich bewerben.“ Er fand nur zwei Minuten von der Orgelbank entfernt eine Wohnung und konnte direkt frisch vom Studium kommend seine erste Stelle antreten, der er auch 25 Jahre nach Dienstantritt noch treu ist.

Leiter von sieben Chören

Außer dem Chor der Vorsehungsschwestern, der schon einige Zeit aufgelöst ist, leitet er heute sieben verschiedene Chöre. Neben den beiden Chören der Anthonies ist dies der Kirchenchor, der Cäcilienchor, der Projektchor Twisteden, die gemischte Choralschola und das Vokalensemble Trinitas. In seiner Freizeit gehört er noch dem Vivoce-Chor Kempen an. An St. Antonius und Twisteden sitzt Franken neben den Werktagsgottesdiensten Sonntag für Sonntag gewöhnlich vier, fünf Mal als Organist auf der Orgelbank.

Neben der musikalischen Entfaltung fand er in St. Antonius auch privat sein Glück in Marlies, die er als Kirchenchorsängerin kennenlernte und 1997 heiratete. Noch heute singt sie in mehreren Chören unter seinem Dirigat mit. Wichtig ist dem engagierten Musiker, dass Musik nie Selbstzweck ist, sondern einer größeren Sache dient. „Durch die Musik soll der Glaube vertieft werden, die Freude an Gott zum Ausdruck gebracht werden“, ist er sich sicher. Und mit seiner Musik hat er auch einige Wohltätigkeitsprojekte unterstützt, etwa mit einem Spendenmarathon für Afrika durch ein Benefizkonzert.

Unterstützungswürdige Projekte

Besonders Afrika liegt ihm sehr am Herzen, zumal seine beiden Enkel Lena und Leon afrikanische Wurzeln haben und es gerade in Kevelaer mit den „Lichtblicken“ von Dr. Abiodun Ogundare und der Aktion Pro Humanität von Dr. Elke Kleuren-Schryvers aus seiner Sicht hervorragende Hilfsorganisationen für Afrika gibt, die unterstützungswürdig sind. Auch für die Hospizarbeit und für IGSL-Hospiz e.V. hat sich Christian Franken schon eingesetzt und acht Konzerte im Klavierduo mit Prof. Walter Berlemann gegeben.

Vor Fehlern hat der Meister der Tasten keine Angst, denn, so seine Überzeugung: „Fehler passieren den größten Profis. Sie helfen, locker zu bleiben und machen sogar kreativ. Fehler vermitteln neue Ideen und helfen zu ungeplanten Improvisationen.“ Und so lächelt er, sollten ihm an der Orgel oder am Klavier mal ungeplante Tasten unter die Finger kommen, diese als kreative Möglichkeiten weg und hofft, die Musik an St. Antonius mit seinen Talenten nach dem Auftakt der ersten 25 Jahre noch lange bereichern zu können.

Wir feiern 140 Jahre Kevelaerer Blatt!

Das war eine würdige Party für die alte Dame: 140 Jahre ist das Kävels Bläche in diesem Jahr geworden und am Mittwoch, 20. November 2019, lud Herausgeber Rudi Beerden zu einem Festakt in den „Goldenen Löwen“ ein. Zahlreiche Vertreter aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sowie einige zufällig ausgewählte Leser feierten mit und lauschten den Reden des stellvertretenden Landtagspräsidenten und Sprechers des Ausschusses für Kultur und Medien Oliver Keymis sowie des Kevelaerer Bürgermeisters Dr. Dominik Pichler. Außerdem erlebten sie Kevelaers ersten Poetry Slam.

Als Moderator führte der Entertainer Karl Timmermann souverän durch den Abend. Er erklärte: „Ich habe mal etwas recherchiert und festgestellt: Das Kävels Bläche ist die älteste Wochenzeitung Deutschlands!“ Timmermann begleitete außerdem im Verlauf der Feier gesanglich immer mal den Gitarristen und Sänger Levin Ripkens, der im „Löwen“ für die auflockernde Live-Musik sorgte.

Onlineangebote wachsen exponentiell

Das erste offizielle Wort hatte Gastgeber Beerden. Er richtete zunächst Grüße der Altherausgeberin Delia Evers aus, die an diesem Abend leider verhindert war. Der heutige Herausgeber freute sich, starke Zahlen berichten zu dürfen. So sei die Auflage des Kevelaerer Blattes in den ersten beiden Jahren nach der Übernahme von der Funke Mediengruppe im Jahr 2016 jeweils um etwa sieben Prozent gestiegen und im aktuellen Jahr stabil. Fast alle Zeitungen in Deutschland haben für diesen Zeitraum jährliche Auflagenverluste zwischen drei und zehn Prozent vermelden müssen. Die 2016 neu geschaffenen Onlineangebote des KB wachsen sogar weiterhin exponentiell, auch wenn sie noch immer nur einen kleinen Teil zum Umsatz beitragen.

Damit kam Beerden auch zur einzigen nicht so schönen Zahl: Trotz deutlicher Verbesserungen bei den Kosten ist das Kevelaerer Blatt weiterhin defizitär. In diesem Zusammenhang dankte Beerden schmunzelnd seiner Frau Veronika Ophey, dass sie bei der Frage, was ihn das KB koste, nicht weiter nachbohre. Maßgeblich für das Minus verantwortlich sei der eingebrochene Anzeigenumsatz, so Beerden. Der Herausgeber appellierte deshalb an die heimischen Unternehmer, den eigenen Nutzen einer Anzeige mit der Unterstützung für den Erhalt ihrer Heimatzeitung zu verbinden.

Für je 50 neue Abonnenten pflanzt das KB einen Baum

Und auch an die Leser appellierte Beerden, denn so mancher erhält „sein“ KB von Familie, Freunden, Nachbarn oder Kollegen. „Es wäre für den Erhalt der Zeitung gut, wenn jeder Haushalt, der das KB liest, auch ein eigenes Abo hätte“, so der Wunsch des Herausgebers. „Das sollte sich jeder leisten können“, befand er und rief eine Herausforderung aus: Er wolle 500 neue Abonnenten gewinnen. „Und für je 50 Abonnenten pflanzen wir in Kevelaer einen Baum“, versprach er.

Dominik Pichler betonte die Bedeutung des KB. Foto: AHu

Gewohnt launig näherte sich anschließend Bürgermeister Pichler der Bedeutung des KB mit den Methoden des Juristen. Er formulierte die Hypothese: „Das Kevelaerer Blatt ist in der heutigen Zeit vollkommen überflüssig“, um dann Argumente zu sammeln, die dies widerlegen. Dabei stellte er heraus, dass die in Kevelaer vertretenen Tageszeitungen nicht in dem Umfang aus Kevelaer berichten, wie es das KB leistet: In der NRZ „existiert Berichterstattung über Kevelaer allenfalls als Randnotiz“ und in der RP teile sich Kevelaer die zwei Seiten mit Weeze, „und manchmal stört ein Artikel aus Goch das Bild“.

Zwar decke zumindest die RP die „großen Ereignisse“ ab, aber der Blick mit etwas zeitlichem Abstand, die Einordnung ins große Ganze und die Vielfalt der Standpunkte finde nur im KB Raum. Als Bürgermeister sei er zwar nicht immer begeistert, wenn Gegenmeinungen auf großem Raum ausgebreitet würden, als Bürger gefalle ihm das aber um so besser. So biete das KB auch Gegenmeinungen zu dem, was in der Tagespresse verbreitet wird, „zuletzt im Zusammenhang mit Mobbingvorwürfen am hiesigen Gymnasium“.

Detailliert, mit Liebe, Zuneigung und kritischem Blick

Trotz all dieser Argumente wäre das KB damit nur eine Ergänzung der Tagespresse, „quasi ein Luxus“, so Pichler. „Doch das KB ist viel mehr.“ Und dann zählte der Bürgermeister umfänglich die vielen gesellschaftlichen Bereiche auf, „die zu klein sind für die Tagespresse“, verwies auf die Ortschaften, die weniger im Fokus der Tagespresse stehen, kurz: „Das KB berichtet vom prallen Leben. Es berichtet wie ein Chronist, häufig detailliert und mit Liebe und Zuneigung, manchmal auch mit kritischem Blick über das, was uns Kevelaerer und unser Zusammenleben ausmacht.“

Sein Resümee laute daher klar: „Auch in der heutigen Zeit ist das Kevelaerer Blatt als lokale Wochenzeitung für die Bürgerinnen und Bürger von Kevelaer und seiner Ortschaften ein unverzichtbarer Bestandteil der Presselandschaft, eine unverzichtbare journalistische Plattform der Meinungsbildung, eine unverzichtbare Chronik des Stadtlebens, ein rundum unverzichtbares Geburtstagskind.“

Dass die Leser das KB sehr positiv sehen, bestätigte anschließend Chefredakteur Björn Lohmann, der erstmalig Ergebnisse aus der großen Leserbefragung aus diesem Herbst präsentierte. Demnach gefalle das Kevelaerer Blatt acht von zehn Befragten gut oder eher gut, niemand habe „schlecht“ oder „eher schlecht“ angegeben. Ähnlich sieht es bei der Entwicklung aus: Sieben von zehn Befragten fänden, dass sich das KB verbessert oder stark verbessert habe, die übrigen attestierten eine stabile Qualität. Interesse abseits der Kernaufgaben einer Zeitung bekundeten die Befragten an Diskussionsveranstaltungen – was das KB in diesem Jahr bereits mit Debatten zur Landwirtschaft, zur Fahrradsicherheit und einer Leser-Uni zum Thema Bargeldnutzung intensiviert hat. Lohmann versprach, diese Aktivitäten wolle das KB auch im kommenden Jahr fortsetzen.

Levin Ripkens stimmte gemeinsam mit den Gästen das Heimatlied an. Foto: AHu

Weitere wichtige Erkenntnisse seien, dass das Kevelaerer Blatt im Vergleich zu Tageszeitungen überdurchschnittlich lange gelesen werde, jedes Exemplar überdurchschnittlich viele Leser finde – was später auch Gastredner Keymis bestätigte – und dass die Leser mehrheitlich über einen hohen Bildungsstand und ein gutes Einkommen verfügten. Mit diesen nun untermauerten Argumenten wolle man verstärkt auf Anzeigenkunden zugehen, so Lohmann.

Neben diesen Erkenntnissen stellte der Chefredakteur noch drei Punkte heraus, die großen Applaus fanden: „Ohne Rudi Beerden würde es das Kevelaerer Blatt heute nicht mehr geben“, „Das Team hat großen Anteil am Erfolg, weil es sich weit mehr engagiert, als es müsste“ und „Die vielen Menschen hier im Saal und unsere Leser tragen ebenfalls dazu bei, dass das Kevelaerer Blatt eine Zukunft haben kann.“

Lob und Erstaunen

Herzlich gratulierte der stellvertretende Landtagspräsident Oliver Keymis anschließend zum 140. Geburtstag des „Kävels Bläche“. Dann berichtete er von der Zukunft des Journalismus, denn just am Vorabend war Keymis zu Gast beim ersten Mediengipfel des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet in der Staatskanzlei. Vor einem ausgewählten Kreis der NRW-Medienszene habe dort u.a. der US-Journalist und Gründer von Online-Plattformen wie Politico und Axios, Jim VandeHei, eine zukunftsweisende und durchaus mitreißende Rede darüber gehalten, welche Maßnahmen eine Onlinezeitung heute erfolgreich machten. „Ich habe dann noch einmal auf die Website des Kevelaerer Blattes geklickt und nach einigen Klicks gesehen: Das, was der erfolgreiche Online-Blattmacher aus USA empfiehlt, machen Sie ja alles!“, stellte Keymis mit einer Mischung aus Lob und Erstaunen fest.

In seiner launigen Rede, die von Kevelaer nach Nordrhein-Westfalen in die Welt und wieder zurück an den Niederrhein schweifte, ging er auf die Herausforderungen ein, vor denen alle Zeitungen gegenwärtig stehen – sinkende Werbeeinnahmen bei sinkender Leserbindung – ; aber auch auf die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben, die Medien erfüllen und die ihren Erhalt so notwendig machen.

Oliver Keymis lobte die Herangehensweise des KB. Foto: AHu

Dabei gab er Einblicke in die Situation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und hob auch die gesellschaftliche Bedeutung kultureller Angebote in den Medien hervor. „Entscheidend ist: bleiben Sie bitte so bodenständig und heimatverbunden, gehen Sie von ihren Leserinnen und Lesern aus. Im Lokalen steckt auch das Globale und eine kritische Öffentlichkeit garantiert eine lebendige Demokratie und Teilhabe vor Ort. In Kevelaer und überhaupt,“ zeigte sich Vizepräsident Keymis, der auch Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Landtag NRW ist, überzeugt.

Lustig, rührend oder appellativ

Jasmin Sell Foto: AHu

Ein eben solches Angebot feierte anschließend beim Festakt Kevelaer-Premiere: Das Kevelaerer Blatt hatte die drei renommierten Slam-Poeten Eva-Lisa aus Dortmund, Alex Paul aus Paderborn und Jasmin Sell aus Bochum zum Poetry Slam gebeten. Bei diesem Dichterwettstreit geht es darum, ein eigenes, thematisch freies poetisches Werk mit sechs Minuten Vortragslänge zu präsentieren – mal lustig, mal rührend, mal appellativ. Auch an diesem Abend waren alle Kategorien vertreten, mussten die Zuhörer oft herzlich lachen oder zustimmend nicken. Am Ende gewann mit dem „um 0,02 Dezibel lautesten Applaus“ – so Mitjuror Ripkens – Jasmin Sell den kleinen Poetry Slam. Die Gäste waren sich einig: Einen Poetry Slam könnte Kevelaer öfter vertragen.

Den Ausklang der Feier machte das gemeinsam gelungene Heimatlied „Wor hör ek t‘hüß“ (den Liedtext im Scheckkartenformat gibt‘s übrigens kostenlos in der KB-Redaktion), gefolgt von weiteren Musikbeiträgen und noch vielen Gesprächen.

Eine Bildergalerie zur Feier finden Sie hier.

50 Jahre Landfrauen Kevelaer

Stolze 83 Mitglieder hat die Kevelaerer Ortsgruppe der Rheinischen Landfrauen. Dieses Jahr haben diese viel zu feiern: Nach dem 70. Geburtstag der Landfrauen des Bezirks Geldern, der im Mai gefeiert wurde, stand nun der 50. Jahrestag der Gründung des Kevelaerer Ortsverbandes an. Wie jedes Jahr wurde der Geburtstag der Kevelaerer Landfrauen in der Gaststätte bei Scholten gefeiert – genau dort, wo die Geschichte des Verbands am 20. November 1969 mit 26 Frauen begann.

Einige Gründungsmitglieder sind heute noch bei den Landfrauen aktiv, wie Nelly Baumanns, Anni Opgenhoff, Maria Ripkens, Martha Deroy, Kathrin Quinders, Maria Scholten und Annemie Yzermann. Dieses Jubiläumsjahr gab es auch den stolzen Zugewinn von acht neuen Mitgliedern. Während früher aber noch meist Hauswirtschafterinnen und Bäuerinnen Mitglieder waren, stehen die Landfrauen heute allen Frauen offen, egal ob jung oder alt, ob Hausfrau, Lehrerin oder Bankkauffrau. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe“, das wissen auch die Vorstandsmitglieder Margit Ermers, Cilly Valkysers (2. Vorsitzende) und Renate Leuker (Kassiererin).

Geschichten, Fotos und Rezepte

Bereits im fünften Jahr führt Margit Ermers die Landfrauen als 1. Vorsitzende an, sie selbst ist eine echte Bäuerin mit Schwerpunkt auf Milchkuhhaltung. Die Arbeit geht ihr zu Hause nie aus. Ihr Mann Johannes und ihre drei Kinder fragen oft, wenn sie abends wieder mal am Telefon sitzt: „Und, sind es wieder die Landfrauen?!“ Gerade im Jubiläumsjahr des Orts- und Bezirksverbandes hatte sie jede Menge zu tun. Am 3. Mai 2019 wurde der 70. Geburtstags des Bezirksverbandes Geldern mit einem großen Fest gefeiert und ein eigenes Buch mit Geschichten, Fotos und Rezepten des Niederrheins veröffentlicht. Alle 18 Ortsverbände, die insgesamt fast 2000 Mitglieder besitzen, sind in dem Buch mit Rezepten und Geschichten vertreten. Die bewährten, leckeren und gesunden Koch- und Backideen reichen von Eierlikör und Apfelbrot über Spinatsuppe, Bärlauchspätzle und Kohlrabilasagne bis zu Kartoffelpizza und Kirmeskuchen. Der Leser erfährt nebenbei auch viel über die Mammutbäume in Achterhoek, wie Sevelen zum „Hexenland“ wurde oder wie eine Mückenplage Wetten zur „Knoase“ machte.

Nach der Arbeit an dem über 170 Seiten starken Koch- und Geschichtenbuch stand nun für Margit Ermers und ihre acht Mitstreiterinnen im Vorstand des Ortsverbandes die Planung des 50. Geburtstages an, der gestern, 20. November 2019, bei Scholten gefeiert wurde. Neben der beliebten Tanzgruppe, die vor 30 Jahren gegründet wurde und seit 20 Jahren in der heutigen Formation unter Leitung von Ulla Reinders besteht und die Landfrauen Jahr für Jahr mit einem Auftritt mit selbst gemachten Kostümen erfreut, standen dieses Jahr auch zwei Sketche mit Elli Kisters und Claire Peters auf dem Programm.

Ein großer Rückblick

Viel Aufwand im Vorfeld hatten die Vorstandsdamen mit der Verlosung, bei der jedes Los einen Gewinn darstellt. In langer Vorüberlegung, Vorarbeit und aufwendiger Handarbeit wurden die Gewinne von den Vorstandsdamen genäht oder gebastelt. „Jedes Mitglied bekommt ein Los und keiner geht ohne Gewinn nach Hause“, das wissen die Vorstandsdamen auf jeden Fall. Mit technischer Unterstützung von Reinhard Peters hat es am Festabend auch einen großen Rückblick gegeben, nicht nur auf das Festjahr, sondern auf die wichtigsten Etappen der 50-jährigen Geschichte des Ortsverbandes.

Eine Menge Organisationsarbeit also, aber für Margit Ermers steht fest: „Es ist wie bei jedem Ehrenamt: Wenn man sich nicht bewegt und nicht etwas für andere bewegt, braucht man sich nicht wundern, wenn es unserer Gesellschaft nicht besser geht. Wenn viele das oft ichbezogene Denken einstellen würden, dann würde es uns allen besser gehen. Gerne leiste ich mit den Landfrauen meinen Beitrag dazu!“

Seit 70 Jahren dabei

70 Jahre aktive Teilnahme am Vereinsleben – da kann man einfach nur den Hut ziehen. In diesem Falle die Dienstmütze des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer: Hans Janssen ist dort seit 1949 Mitglied. Das sind mithin besagte 70 Jahre und aus diesem Anlass holte der JETZT komplette Zug den Jubilar, der im kommenden Februar 90 Jahre alt wird, mit seiner Gattin Marianne (im kommenden Jahr sind sie 65 Jahre verheiratet) zu Hause am Beethovenring ab. Mit einem Feuerwehrauto ging‘s dann zum Hotel am Bühnenhaus, wo ein tolles Frühstück auf die Mitglieder des Spielmannszuges wartete.