Beiträge

Verkehrsberuhigung erwünscht

Bei der Online-Befragung der Kevelaerer zur Verkehrssituation ist weiterhin eine gute Beteiligung zu verzeichnen. Heute wollen wir im Kevelaerer Blatt die Beiträge aus dem Bereich südlich der Innenstadt vorstellen. 

Bezüglich der Venloer Straße heißt es in einer Anmerkung, die zwischen Schanzstraße und St.-Klara-Platz lokalisiert ist: „Zu schnell und zu laut. Zone 30 oder Einbahnstraße wären optimal.“ Die Einmündung der Annastraße ist ebenfalls Thema: „Hier sollte für die Autofahrer auf der Venloer Straße ein Rechts-Vor-Links- Zeichen angebracht werden. Die Ecke ist sehr schlecht einsehbar und das Verkehrsaufkommen wird sich, sollte der Peter-Plümpe-Platz umgestaltet werden wie aktuell vorgesehen, dort deutlich erhöhen. Gerade bei ortsfremden Fahrern besteht hier ein unnötig hohes Risiko.“

Die Kroatenstraße zur Einbahnstraße zu machen, wird in einem anderen Beitrag vorgeschlagen: „Durch parkende Fahrzeuge und Gegenverkehr wird es auf dieser Straße oftmals sehr eng. Eine Einbahnstraße wäre die Lösung. Der Verkehr in Gegenrichtung könnte die kaum genutzte Straße „Hüls“ am Hallenbad/Stadion nutzen“, heißt es hier.

Bezüglich der Schanzstraße heißt es in einem Beitrag: „Die Schanzstraße als Einbahnstraße wird als solche oft nicht erkannt. Ortsunkundige oder einfach nur faule Kevelaerer Bürger fahren dennoch gerne entgegengesetzt der vorgeschriebenen Fahrtrichtung.“ Das ist so falsch, denn bei der Schanzstraße handelt es sich nicht um eine Einbahnstraße. Hier ist lediglich von der Kroatenstraße aus die Einfahrt für Kraftfahrzeuge verboten. Dennoch wies dieser Beitrag darauf hin, ob es nicht sinnvoll sein könnte, die Schanzstraße als Einbahnstraße auszuweisen: „Eine deutlichere Ausschilderung als Einbahnstraße von der Kroatenstraße her in Verbindung mit gelegentlichen Kontrollen wäre sicherlich hilfreich.“

Probleme am Kreisverkehr

Beim Kreisverkehr auf der Walbecker Straße an der Einmündung Koxheidestraße scheint es Probleme zu geben: „Am kleinen Kreisverkehr Ecke Walbecker Straße / Koxheidestraße und Klinkenberg kommt es häufiger dazu, dass die Vorfahrtsregeln des Kreisverkehres nicht beachtet werden. Hauptsächlich sind die Fahrer der Walbecker Straße oder die Rechtsabbieger der Koxheidestraße der Meinung, sie hätten Vorfahrt. Vorschläge zur Lösung des Problems:

1) den Kreisel vergrößern und eine Insel in der Mitte ausbilden, die ein Geradeausfahren verhindert und auch dazu beiträgt, dass die Geschwindigkeit reduziert werden muss.

2) große Vorfahrtachtenmarkierungen auf der Straße anbringen, damit die Vorfahrtsregel besser erkenntlich wird.

3) die Einfahrt in den Kreisel erschweren, damit vorsichtiger in den Kreisel eingefahren wird“, heißt es in einer Anregung, von denen es weitere, ähnliche gibt.

Die Koxheidestraße werde oft als „Rennstrecke“ genutzt, hat jemand beobachtet, hier wird die Forderung nach einer „Verkehrsberuhigung“ durch bauliche Maßnahmen („Parkflächen einzeichnen, Drempel errichten und Blumenkübel, bzw. Beete errichten“) laut. Zudem sei die Einmündung der Sonnenstraße sehr schlecht einsehbar, heißt es in einem anderen Beitrag.

Biegstraße und Josefstraße zur Einbahnstraße machen?

An der Biegstraße werden „Elterntaxis“ bemängelt, die zu Stoßzeiten „alles zuparken, auch Einfahrten“. Bieg- und Josefstraße zu Einbahnstraßen zu machen, wird ebenfalls vorgeschlagen: „Beide Straßen sind für Gegenverkehr völlig unzureichend. Auf der Biegstraße wird teilweise bei Gegenverkehr auf den Bürgersteig ausgewichen oder Fahrzeuge warten auf den Drempeln am Fliederweg oder Am Kreuzweg.Eine ähnliche Situation besteht auf der Josefstraße. Hier kommt es zu einer zusätzlichen Belastung an der Einmündung zur Koxheidestraße, wenn Schulbusse dort einbiegen, um zur St. Antonius-Grundschule zu gelangen.“

Eine radikalere Lösung wird in einem weiteren Beitrag vorgeschlagen: „Ich kann mir vorstellen, dass alle Straßen nördlich ab der Antoniusstraße (mit dieser) inklusive der Straße ‘Am Bahnhof’ zu Spielstraßen gemacht werden und das Parkplatzangebot dort deutlich reduziert wird. Bis zur Fußgängerzone und die Marktstraße bis zur Kreuzung am Klarissenkloster. Als Ausgleich werden die Flächen um Voss durch Parkhäuser o.Ä. genutzt und es Besuchern*Innen, erleichtert von dort in die Innenstadt zu kommen. Wenn man groß denken will, vielleicht auch alle Straßen, die von der Kroaten-/Walbecker Straße, der Egmont-/Lindenstraße, der Weller Landstraße und der Bahntrasse (o. B9) umschlossen werden. Möglich wäre auch das Einrichten von Ruheinseln aus Bänken, Büschen und Bäumen auf Flächen, die sonst ausschließlich durch PKW etc. genutzt worden sind, im Stil von Verkehrsinseln am Rand um zum Verweilen und Genießen einzuladen, gleichzeitig aber anzuzeigen, wo darauf der Fokus in Nutzung der öffentlichen Flächen liegt, dem gleichberechtigten Gebrauch durch alle Anwohner*Innen und Besucher*Innen der Stadt Kevelaer.“

Bedürfnisse der Fahrradfahrer

Sehr häufig sind in diesem, hier heute nur punktuell vorgestellten Bereich auch Anmerkungen zum Fahrradverkehr. „Die komplette Gelderner Straße ist für Fahrradfahrer sehr eng und gefährlich“, heißt es etwa, oder: „Die alte Heerstraße sollte als vorgeschriebener Radweg für die Gelderner Straße vom Bereich Sonnenstraße ausgewiesen werden, für diejenigen, die stadtauswärts fahren wollen, bzw. für die stadteinwärts fahrenden Radler ab der Sonnenstraße. Die katastrophale Fahrbahndecke müsste natürlich erneuert werden und ebenso müsste es eine ausreichende Beleuchtung der Straße geben.“ Auch gibt es zahlreiche Anmerkungen zum Fahrradweg an/auf der Twistedener Straße und der Straße „St.-Klara-Platz“. An den Kreuzungen Kroaten-/Walbecker Straße sowie an der Einmündung der Biegstraße sei oft unklar, in welchen Bereichen Radfahrer vorschriftsmäßig unterwegs sind; hier komme es oft zu Problemen mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Die hier vorgestellten Beiträge können natürlich immer nur Schlaglichter auf die tatsächlichen Beiträge werfen. Wer sich für die Verkehrsbefragung interessiert und/oder sich daran beteiligen möchte, kann dies online auf der Homepage der Stadt („Online-Beteiligung Verkehrsentwicklung“) tun.

Rat beschließt Vorgaben für den Peter-Plümpe-Platz

In der Ratssitzung am vergangenen Dienstag brachten die Ratsmitglieder die Vorgaben für den Wettbewerb auf den Weg, in dem Raumplaner ihre Ideen zur Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes vorstellen sollen. Nach ausführlicher Erörterung im Haupt- und Finanzausschuss (siehe aktuellen Bericht) wurden die aus dessen Sitzung resultierenden Formulierungen noch einmal diskutiert und präzisiert.

Die wichtigsten Eckdaten in einer Zusammenfassung:

Als Grundstruktur ist eine Teilung des Platzes in einen nördlichen Bereich zur Annastraße als Bürgerplatz mit hoher Aufenthaltsqualität und einen südlichen Bereich zur Marktstraße im Wesentlichen für verkehrliche Nutzungen vorzusehen.

Die Annastraße soll zwischen der Hauptstraße und der Busmannstraße bei bestehender Einbahnstraßenregelung verkehrsberuhigend zugunsten des Radverkehrs ausgebaut werden.

Die Marktstraße zwischen dem Roermonder Platz und dem St.-Klara-Platz soll bei bestehendem Zweirichtungsverkehr verkehrsberuhigend ausgebaut werden; eine funktionelle und attraktive Anbindung des Karl-Dingermann-Platzes (Bushaltestelle) ist zu berücksichtigen.

Die Straße hinter dem Rathaus soll verkehrsberuhigend ausgebaut, die Parkplätze aber erhalten werden.

Auf der Annastraße zwischen der Hauptstraße und der Busmannstraße und der Marktstraße zwischen dem Roermonder Platz und dem St.-Klara-Platz entfallen die Parkplätze.

Auf dem südlichen Teil des Peter-Plümpe-Platzes soll eine multifunktionale Fläche gestaltet werden, die als Stellplatz für mindestens 100 Fahrzeuge ausgerichtet ist.

Die Einfahrt zur bestehenden Tiefgarage unter dem Sparkassengebäude ist, ggf. mit anderer Anordnung, in die Neugestaltung zu integrieren; eine öffentliche Tiefgarage als Ersatz für bestehende oberirdische Stellplätze wird nicht berücksichtigt.

Attraktive und sichere Fahrradstellplätze an mehreren Positionen sind zu berücksichtigen.

Parallel zur Marktstraße wird eine Busankunft in Form eines Aufstellstreifens als attraktiver Ankunftsort für anreisende Gruppen eingerichtet.

Der Kirmesmarkt ist mit den notwendigen Aufstellflächen für Festzelt und Großfahrgeschäfte gemäß den Größenangaben der Verwaltung auf Basis der bisherigen Bestückung des Marktes zu ermöglichen.

Auf dem nördlichen Platzbereich müssen Aufstellflächen für den Wochenmarkt im Rahmen der heutigen Bestückung berücksichtigt werden.

Die Grünanlage nördlich des Rathauses ist unter Erhalt des Baumbestandes zu einer höheren Aufenthaltsqualität aufzuwerten; eine Durchfahrt zwischen dem Rathaus und der Grünfläche sowie Stellplätze für Polizeifahrzeuge vor der Wache sind zu erhalten.

Das alte Rathaus soll einen attraktiven, ausreichend dimensionierten Vorplatz erhalten. Vor dem neuen Rathaus ist ein attraktiver, ausreichend dimensionierter Eingangsbereich zu gestalten.

Der nördlich der Verkehrsfläche liegende Bereich zwischen Rathaus und Roermonder Platz ist unter Ersatz der vorhandenen Grünbepflanzung neu zu gestalten.

Die neu zu gestaltende Platzfläche an der Annastraße ist mit einem Wasserspiel, ggf. mit thematischem Bezug auf den Solegarten St. Jakob auszustatten.

Die Eingangsbereiche an der Annastraße zum Mechelner Platz und zum Museum sowie an der Marktstraße zum Konzert- und Bühnenhaus (Theaterpassage) sind in die Planung einzubeziehen.

Diskussion und Beschlussfassung im Rat

Sowohl in der Ratssitzung als auch in der vorangegangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hatte Jürgen Hendricks für die FDP die Ablehnung der Neugestaltung zum Ausdruck gebracht. Sie war auch im Antrag seiner Fraktion zum Ausdruck gekommen. „Wenn man die augenblicklichen Stimmungen und scheinbar abgeschlossene Meinungsbildung aus den verschiedenen Fraktionen hört und bewertet, stellt sich für uns schon die Frage, ob man sich dort wirklich ernsthaft mit unserem Antrag auseinandergesetzt hat“, sagte Hendricks beispielsweise im Ausschuss.

In beiden Sitzungen hakte Michael Kamps (CDU) mehrfach beim Thema Parkplätze nach. Insbesondere war ihm dabei wichtig, dass die festgelegte Mindestanzahl von Stellplätzen nicht auf die von der Verwaltung vorgeschlagene Zahl von 80 festgelegt, sondern auf 100 erhöht wurde. Zudem wird die CDU wohl weiterhin darauf achten, dass kein Planer die im direkten Umfeld des Planungsgebietes liegenden Parkplätze gleich mit streicht.

Wolfgang Röhr erklärte im Rat für die Grünen, dass das Verfahren einschließlich der Bürgerbeteiligung „demokratisch abgelaufen“ sei. Dennoch sei man in seiner Fraktion „vom Ergebnis enttäuscht“, weil die „Darstellung der eigenen Wünsche“ nicht so umfangreich erfolgt sei, wie man sich das gewünscht habe. Johann-Peter van Ballegooy sagte für die KBV: „Wir haben die Sorge, dass wir mit den vielen Vorgaben, die wir machen, die Kreativität der Planer einschränken.“ Michael Kamps befand für die CDU, man habe „eine gute Balance gefunden. Wir werden nachher noch genug Parkplätze haben und gleichzeitig die Attraktivität steigern können.“

Der Beschluss des Rates liegt nun vor, eine Ausschreibung nach den festgelegten Vorgaben ist der nächste Punkt des Verfahrens.

Auswirkungen von Corona noch nicht erkennbar

Die aktuelle Corona-Krise wirkt sich spürbar auch auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt aus. Durch Kurzarbeit, Jobverlust oder fehlende Aufträge erfahren Mitarbeiter und Unternehmer vorübergehend erhebliche Einkommenseinbußen. Mit dem Sozialschutz-Paket erleichtert die Bundesregierung sowohl abhängig Beschäftigten als auch Kleinunternehmern und Solo-Selbstständigen den Zugang zu Sozialleistungen. So können sie in einem vereinfachten Verfahren bis zum 30. Juni 2020 die Grundsicherung für Arbeitsuchende beantragen. „Aktuell ist noch nicht erkennbar, in welchem Umfang die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve von diesem finanziellen Sicherungsinstrument Gebrauch machen werden“, erklärt Landrat Wolfgang Spreen. „Die nächsten Monate werden zeigen, in welchem Umfang sich die Corona-Krise auf die SGB-II-Zahlen im Kreis Kleve auswirkt.“

Sozialschutz-Paket erleichtert SGB-II-Zugang

Im Kreis Kleve leben derzeit 14.286 Menschen in 7.830 SGB-II-Bedarfsgemeinschaften (BG). Dies sind 67 BG mehr als im März 2020. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Zahl der BG und damit auch die Zahl der Menschen im SGB-II-Leistungsbezug kontinuierlich gesunken.  Landrat Wolfgang Spreen: „Ob die nun erkennbare leichte Steigerung der Kennzahlen bereits eine erste Auswirkung der Corona-Krise ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden.“ Die Zahlen der Vermittlung in Arbeit werden in der Statistik des Jobcenters Kreis Kleve mit einer dreimonatigen Wartezeit erfasst. Im Dezember 2019 konnten 159 Personen in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit vermittelt werden (davon 16 in Kevelaer). Weitere 87 Menschen arbeiten nun in einem Minijob. Insgesamt konnte das Jobcenter Kreis Kleve im Jahr 2019 insgesamt 4.157 Leistungsempfänger in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln.

Im Jahr 2018 lag diese Zahl bei 4.461 Personen. „Nach drei Jahren, in denen uns eine sehr stabile, gute Wirtschaftslage hohe Vermittlungszahlen ermöglichte, war der Arbeitsmarkt Ende 2019 deutlich gesättigt. Darüber hinaus ist auch die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, die vermittelt werden konnten, im Jahr 2019 gesunken“, erläutert Landrat Wolfgang Spreen.

Im März 2020 wurde zur Erfüllung des gesamten Aufgabenspektrums des SGB II ein Betrag in Höhe von rund 9,31 Mio. Euro aufgewendet. Auf den Kreis Kleve und die Kommunen entfielen hiervon etwa 2,17 Mio. Euro für die Kosten der Unterkunft. Bislang lagen die finanziellen Aufwendungen im Jahr 2020 (Januar bis April) bei insgesamt 25,79 Mio. Euro. Kevelaer liegt mit monatlich  415 Euro pro Unterkunft knapp unterm Durchschnitt (418 Euro).

Projekt Mitfahrbank in Kervenheim

Seit einem Jahr wohnt Steffi Tilch-Wagner mit ihrer Familie in Kervenheim. Aus Weeze wagten sie den Sprung in das Dorf. Einmal dort sesshaft geworden, fällt ihr jedoch auf: Aus Kervenheim wegzukommen und wieder dorthin zurück, erweist sich oft als schwierig. Nicht für sie selbst – Tilch-Wagner hat ein Auto. Doch was ist mit jungen und älteren Leuten oder Bürgern ohne Führerschein? „In Weeze kannten wir bis dahin eine relativ gute Infrastruktur und mussten feststellen, dass man aus Kervenheim schlecht wegkommt“, erzählt Tilch-Wagner.

Irgendwann dachte sie sich: „Mensch, ich sitze immer allein im Auto“ – jedes Mal, wenn sie zur Arbeit nach Geldern ins Krankenhaus fährt. Daraufhin habe sie im TV einen Bericht über eine sogenannte Mitfahrbank gesehen. Dabei handelt es sich um eine herkömmliche Bank, auf der Menschen Platz nehmen können, die eine Mitfahrgelegenheit suchen. Vorbeifahrende können dann halten und sich erkundigen, ob sich eine Mitnahme anbieten würde.

Als Tilch-Wagner das Thema Mitfahrbank in einer Kervenheimer facebook-Gruppe ansprach, erhielt sie viele positive Rückmeldungen, erzählt sie. Dann wurde das Projekt zum Selbstläufer. Sie habe eigentlich gar nicht vorgehabt, solch ein Projekt selbst zu stemmen, lacht die Wahl-Kervenheimerin. Schließlich stellte sie das Projekt dem Verein „Wir für Kervenheim – Dorfmarketing e.V.“ vor. Der Stein ist ins Rollen gebracht, jetzt stehen unter anderem Formalitäten an. Dann wird sich zeigen, ob Kervenheim eine Mitfahrbank bekommt. 

Nicht in Vergessenheit geraten

Bis dahin möchte Steffi Tilch-Wagner versuchen, über die öffentliche facebook-Gruppe „Mitfahren von und nach Kervenheim“ Fahrgelegenheiten zu vermitteln. Die Gruppe zählt inzwischen 64 Mitglieder. Es kamen bereits Angebote und Nachfragen rein. Um mit dem Projekt nicht allein dazustehen, hat sie sich Unterstützung geholt. Silke Rosenetzke und Melanie Lüdemann aus Kervenheim helfen aktuell bei der Organisation. „Irgendwie wollen wir anfangen, damit das Projekt nicht in Vergessenheit gerät“, erklärt Tilch-Wagner. In diese Gruppe kann jeder Mitfahrangebote oder Mitfahrgesuche einstellen.

Eines ist Tilch-Wagner bei all den positiven Rückmeldungen wichtig: „Den Bürgerbus wollen wir auf keinen Fall madig machen. Der ist super.“ Man wolle „jungen Leuten, alten Leuten Mobilität geben“ und „das ist auch der Umweltgedanke“. Wenn das Projekt „Mitfahrbank“ in Kervenheim etabliert wird, wolle man damit das Angebot des Bürgerbusses ergänzen – die Bürger noch flexibler machen. Silke Rosenetzke hat in der Vergangenheit bereits des Öfteren Bekannte mitgenommen, weil sie selbst mobil ist. Es sei allerdings abzuwarten, ob die älteren Bürger Kervenheims das Angebot annehmen würden. Vor allem für die Bürger ohne Affinität zum Internet wolle man eventuell Pläne aushängen, auf denen Mitfahrgelegenheiten angegeben sind, die stets zu festen Zeiten fahren.

Sicherheit steht an erster Stelle

Melanie Lüdemann betont, dass es „unkompliziert für beide Seiten“ bleiben solle. Dennoch, so die Organisatorinnen, denke man über eine Registrierung oder Ähnliches nach. Der Fahrdienst bleibe kostenlos und wäre, sofern das Projekt ins Laufen kommt, nicht gewerblich. Im Falle eines Versicherungsfalles trete die Haftpflichtversicherung ein. Der kleine Fahrplan mit festen Mitfahrgelegenheiten, der aktuell bereits existiert, schützt die Anbieter durch eine anonyme Veröffentlichung. Denn biete ein Bürger an festen Tagen zu festen Uhrzeiten Mitfahrgelegeneheiten an, so wisse am Ende jeder Leser des Plans, wann das Haus oder die Wohnung leer steht. Das wolle man vermeiden, so Tilch-Wagner.

Für Vorschläge und Hilfe sind die Organisatorinnen dankbar. Um am Ende mehrere Mitfahrbänke in Kervenheim aufzustellen, bedarf es noch einiger Organisation. Bei Interesse oder Vorschlägen sind die Organisatorinnen zu erreichen unter Tel. 0173-6936789 (Steffi Tilch-Wagner), 02825-5392539 (Melanie Lüdemann), 02825-938110 (Silke Rosenetzke).

Den Plümpe-Platz aufwerten

In der vergangenen Woche haben wir die Ergebnisse der Online-Bürgerbefragung zur Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes zusammengefasst. Bei dieser Befragung hat die Stadt Kevelaer aber auch mit Hilfe einer interaktiven Karte konkrete Detailverbesserungen abgefragt. Insgesamt 83 Bürger haben ihre Ideen in der interaktiven Karte festgehalten. Um diese Vorschläge soll es nun gehen.

Beim allgemeinen Aufwertungspotenzial wiederholen sich einige Botschaften der Meinungsabfrage: Großen Bedarf sahen die Kartennutzer bei der Verbesserung der Situation für Radfahrer auf dem Peter-Plümpe-Platz und im Umfeld des Platzes. Auch hier wurde angeregt, den Bereich zwischen Roermonder Platz und Rathaus neu zu gestalten und dort weitere Gastronomie anzusiedeln. Die Pilgerankunft sollte nach dem Wunsch der Teilnehmer verlegt und der Grünstreifen zur Marktstraße hin umgestaltet werden. Natürlich fand sich auch auf der interaktiven Karte der populäre Vorschlag wieder, vor dem Alten Rathaus einen autofreien Aufenthaltsplatz für Hochzeitsgesellschaften anzulegen. Und auch bei diesem Umfrageformat regten die Teilnehmer eine bessere Qualität und Sauberkeit der öffentlichen Toiletten an, den Ausbau des freien WLANs und konsequente Barrierefreiheit.

Fahrradinfrastruktur

Konkret wurden die Teilnehmer dann in den einzelnen Themenbereichen. So forderten sie beispielsweise zur Fahrradinfrastruktur, Fahrradwege durch eine rote Markierung besser zu kennzeichnen, um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen. Hierfür sei auch ein expliziter Radweg sinnvoll, der so bislang fehlt. Um wildparkende Räder zu verringern, wünschten sich die Teilnehmer außerdem weitere Abstellmöglichkeiten – Vorschläge waren neben dem Rathaus, in Geschäftsnähe an der Busmannstraße, im Bereich des Grünstreifens zur Marktstraße hin und zwischen Rathaus und Roermonder Platz.

Fußgängerfreundlichkeit

Auch um die Fußgängerfreundlichkeit haben sich die Teilnehmer Gedanken gemacht. So wurden die Marktstraße und die Busmannstraße als Fußgängerzonen vorgeschlagen. Allerdings gab es für die Marktstraße auch die Ideen, das Shared-Space-Konzept des Roermonder Platzes fortzusetzen oder diese in eine Einbahnstraße umzuwandeln. Die Nutzung der Annastraße könnte auf Anwohner und Lieferverkehr begrenzt werden – was jedoch nicht bei allen Teilnehmern auf Gegenliebe stieß. Neben dem Rathaus wurde ein Fußgängerüberweg über die Marktstraße in die Diskussion gebracht. Die weitergehende Anregung, den gesamten Innenstadtbereich für Kraftfahrzeuge unattraktiv zu machen, fand sogar mehrheitliche Zustimmung.

Gastronomie

Ein Einkaufszentrum auf dem Plümpe-Platz lehnten die Teilnehmer hingegen mehrheitlich ab, auch wenn einige diesem Vorschlag etwas abgewinnen konnten. Während Gastronomie zwischen Rathaus und Roermonder Platz vielen wie berichtet willkommen ist, stieß der Gedanke an eine Café-Kette oder gar eine Fastfood-Kette auf dem Platz auf viel Resonanz, bei der sich allerdings Pro und Kontra die Waage hielten. Eine weitere Anregung bestand darin, im Bereich der Grünfläche im Norden eine Picknick-Ecke oder eine mobile Bestuhlung für wechselnde Streetfood-Anbieter einzurichten.

Grünflächen

Grünflächen waren überhaupt ein wichtiges Stichwort für die Teilnehmer der Kartenumfrage. Eine „grüne Gestaltung“ des Platzes stieß bei den meisten auf Gegenliebe. Die Aufwertung der bestehenden Grünflächen und die Anpflanzung weiterer Bäume wurden ebenso angeregt wie ein kleiner Park im Norden des Platzes. Mobile Pflanzgefäße könnten helfen, den Platz weiterhin multifunktional nutzbar zu halten, so eine weitere Anregung. Auch Kräuterbeete mit Infotafeln wurden vorgeschlagen. Und: Auf dem Rathaus könnten Pflanzen installiert werden, ganz im Stil des Künstlers Friedensreich Hundertwasser.

Hochbebauung

Ähnlich wie beim Thema Einkaufszentrum löste die Frage nach einer neuen Bebauung generell zahlreiche Pro- und Kontrastimmen aus. Einige, die eine Bebauung guthießen, regten eine Häuserzeile entlang der Marktstraße mit Wohn- und Geschäftsbebauung an. Andere sprachen sich dafür aus, das Rathaus mit einem gläsernen Übergang über die Grünanlage hinweg zu verlängern und im Erdgeschoss Gastronomie anzusiedeln. Und wieder andere regten eine Markthalle am Standort des Wochenmarktes an, die auch für Veranstaltungen genutzt werden könnte.

Parkflächen

Trotz der hohen Kosten, die eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Tiefgarage ergeben hat, wünschen sich einige Kevelaerer diese Lösung, um Parkplätze zu erhalten, den Platz aber autofrei gestalten zu können. Andere forderten zumindest, die Parkfläche zu halbieren und die Nordhälfte anders zu nutzen. Wenngleich einige Teilnehmer sich auch für die weitere Nutzung als Parkplatz aussprachen, so dominierten doch die Wünsche, die eine autofreie oder zumindest autoarme Innenstadt begünstigen. Mit Blick auf die zunehmende Elektromobilität gab es unterschiedliche Vorstellungen, wo Ladebereiche für Elektroautos und Elektrofahrräder eingerichtet werden sollten: vor der Polizei, hinter dem Rathaus oder gleichmäßig über die Parkfläche verteilt.

Bänke, Brunnen und mehr

Auch für die von vielen geforderten zusätzlichen Sitzgelegenheiten gab es unterschiedliche Anregungen, beispielsweise an der Grünfläche im Norden und vor der Sparkasse. Der dortige Brunnen könnte den Teilnehmern zufolge durch eine LED-Beleuchtung aufgewertet werden oder sogar die Möglichkeit bekommen, dass Kinder im Wasser spielen können. Auch ein zweiter Brunnen vor dem Rathaus wurde als Idee geäußert, ebenso wie der Wunsch, auf dem Platz Trinkwasserspender zu installieren.

Ob auch ein Kinderspielplatz auf den Platz gehört, darüber gab es keine Einigkeit. Viele verwiesen auf den nahegelegenen Spielplatz auf dem Mechelner Platz, den man ja besser ausschildern könne. Die Installation von Fitnessgeräten sahen ebenfalls viele kritisch.

Kirmes und Feste

Emotional behandelt wurde auch das Thema Kirmes. Während vielen Kevelaerer der Kirmesstandort wichtig ist (s. Bericht vergangene Woche), gibt es auch zahlreiche Fürsprecher, die betonen, die Gestaltung des Platzes dürfe nicht allein dadurch bestimmt werden. Den Peter-Plümpe-Platz als Veranstaltungsplatz noch intensiver zu nutzen, fand dagegen klaren Zuspruch – beispielsweise für ein Open-Air-Kino.

Unter den sonstigen Ideen fanden sich noch eine Reihe kreativer Anregungen, beispielsweise der Wunsch nach Nisthöhlen und Insektenhotels, einer Fassaden- und Dachbegrünung des Rathauses sowie ein E-Roller-Verleih.

Auch diese Bürgerbeiträge sollen in die Gestaltungsvorschläge einfließen, die nun ausgearbeitet werden und anschließend bei einem Bürgerworkshop diskutiert werden sollen, bevor am Ende der Rat der Stadt sich für eine Gestaltungslösung entscheidet.

Plümpe-Platz: Vorschläge werden ausgewertet

200 von 29.000 – so könnte man die Resonanz der Online-Bürgerbefragung zur Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes auf den Punkt bringen. Mehr Bürger haben nicht von diesem Weg Gebrauch gemacht, sich bei der Gestaltung einzubringen. Hinzu kommen allerdings der ebenfalls mäßig besuchte erste Bürgerworkshop, Gespräche am Info-Pavillon sowie der gezielte Dialog mit Gruppen, die den Peter-Plümpe-Platz nutzen. Das zuständige Planungsbüro Jansen hat nun die Resonanz ausgewertet.

Deutlich wurde dabei das besonders geringe Interesse innerhalb der Ortschaften, die zusammen gerade einmal 14 Prozent der Teilnehmer stellen. Ebenfalls deutlich unterrepräsentiert waren die Gruppen der Unter-20- und der Über-65-Jährigen.

Parken nur für 21% wichtig

Etwa jeder Zweite gab an, den Peter-Plümpe-Platz mehrmals pro Woche aufzusuchen, lediglich jeder 35. besucht den Platz fast nie. Als Grund gab etwa jeder Fünfte die Dienstleistungen vor Ort an. Ähnlich oft nannten die Teilnehmer das Parken und das Einkaufen. Jeder Zehnte nutzt den Peter-Plümpe-Platz demnach zum Gastronomiebesuch. Gerade einmal jeder 30. gab als Nutzungsgrund einen Aufenthalt auf dem Platz an – ein deutlicher Hinweis darauf, dass es dem Platz an Aufenthaltsqualität fehlt.

Als wichtigste Funktion des Platzes gaben die Teilnehmer die Parkmöglichkeit an – allerdings mit lediglich rund 21 Prozent der Stimmen. Für vier von fünf Teilnehmern hat die Parkfläche demnach keine große Bedeutung. Auf Platz zwei und drei folgten mit jeweils rund 18 Prozent der Stimmen die Nutzung als Kirmesstandort und für den Wochenmarkt. Auch diese Werte sind angesichts der Möglichkeit von Mehrfachnennungen erstaunlich gering. Immerhin noch jedem Sechsten ist es wichtig, dass dort das Rathaus steht. Als Ankunftsort für die Pilger schätzt lediglich jeder Zwölfte den Platz. Noch geringer ist die Rolle, die der Platz für Kevelaer hinsichtlich des Einkaufs, der Aufenthalts und als Treffpunkt spielt (6,8%, 5,2% bzw. 5,6% der Stimmen).

Kritik äußerten die Bürger vor allem an der aktuellen Gestaltung (jeder Vierte) und an der Verkehrssituation (jeder Fünfte). Die Teilnehmer wünschten sich außerdem mehr Gastronomie (jeder Siebte) und weniger Parkplätze (jeder Zehnte). Weiterhin sollte der Wochenmarkt mehr Angebote bieten und besser präsentiert werden und auch Feste dürften nach dem Wunsch der Teilnehmer häufiger dort stattfinden. Rund acht Prozent der Befragten hatten zudem Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, fünf Prozent kritisierten die Sauberkeit. Dementsprechend bezeichneten neun von zehn Teilnehmern der Onlinebefragung die Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes als eher wichtig oder sehr wichtig.

Ein Drittel für Bebauung

Zwei Drittel der Befragten wären einverstanden, wenn zugunsten der Attraktivierung des Platzes Parkplätze wegfielen. Fünf von sechs Teilnehmern plädieren außerdem für einen autofreien Platz vor dem Alten Rathaus für Hochzeitsgesellschaften. Drei Viertel unterstützen eine weitere Verkehrsreduzierung im Umfeld des Platzes durch Einbahnstraßen, Fußgängerbereiche oder Spielstraßen. In diesem Zusammenhang votieren auch vier von fünf Befragten dafür, einen anderen Ankunftsort für Pilgerbusse zu finden. Eine Bebauung mit weiteren Wohn- oder Geschäftsgebäuden kann sich jeder Dritte vorstellen.

Weiteren Handlungsbedarf sahen Nutzer der interaktiven Gestaltungskarte bei der Fahrradinfrastruktur, den Entwicklung des Bereichs zwischen Rathaus und Roermonder Platz (u.a. mit weiterer Gastronomie) und dem Ausbau des freien WLAN-Angebots.

Auf Grundlage der gesammelten Meinungsbilder erarbeitet das Planungsbüro nun Gestaltungsvorschläge, die in einem weiteren Bürgerworkshop diskutiert werden sollen, bevor am Ende der Rat der Stadt den finalen Entwurf bestimmt.

Erlös des Heimatabends übergeben

Am 23. April übergab der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef, den Erlös vom Heimatabend in Kevelaer an zwei Organisationen. Jeweils 1.500 Euro wurden an die Bürgerstiftung „Seid Einig“ und an das Jugendzentrum „Kompass“ übergeben.

Messe zu Energie und Modernisierung

Am 4. Mai 2019 lädt das Team vom Klimaschutz Kevelaer alle ein, sich auf der Energie- und Modernisierungsmesse unter dem Titel „Dein Haus – Made in Kevelaer!“ rund um die Themen erneuerbare Energien, Elektromobilität, Energie sparen und Gebäudesanierung zu informieren. Die Messe findet im Konzert- und Bühnenhaus statt und ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Kevelaerer Unternehmen

Unter den Ausstellern sind ausschließlich Kevelaerer Unternehmen, wobei die Liste von Dachdeckern über Kamin- und Trockenbauer bis zu Solarteuren reicht, um nur eine Auswahl zu nennen, die die beeindruckende Bandbreite von Fachwissen in Kevelaer demonstriert.

Ergänzt wird das Angebot außerdem um Beratungsangebote von der Energieberatung der Verbraucherzentrale, der Volksbank, der NiersEnergie und AltBauNeu, sodass sowohl Hausbesitzer als auch Mieter auf ihre Kosten kommen und sich rundum informieren können. Natürlich kommt auch das Thema Smart Home und Elektromobilität nicht zu kurz. Besucher können am Messetag ein Elektroauto Probe fahren. Der Besuch ist kostenlos und im Bistro kann man zwischendurch eine Pause einlegen.

Reparieren statt wegwerfen

Bereits im letzten Jahr hatte Nina Jordan auf ihrer Rundtour durch die einzelnen Ortschaften angekündigt, so etwas wie ein Reparaturcafé ins Leben zu rufen. Jetzt wurde der Gedanke Wirklichkeit. In der Öffentlichen Begegnungsstätte  stellte die Kevelaerer Klimamanagerin die Idee einer “ReparierBar” vor.

Unterstützt wurde sie dabei von Volker Meisel, der als Tontechniker im Bühnenhaus und der ÖBS zahlreiche Veranstaltungen betreut. “Wir sind positiv erschlagen, dass so viele Interessenten gekommen sind”, freute sich Jordan über den Besuch von rund 40 Interessenten aus Kevelaer und Umgebung. Der große Zuspruch zeige, dass das Bewusstsein vorhanden sei, dass in Deutschland zu viel weggeworfen werde.

Eine Reparaturinitiative sei ein Verbund von Freiwilligen und Ehrenamtlern, die “ihr Fachwissen und ihre Zeit zur Verfügung stellen”, um nicht nur alte Elektrogeräte, sondern auch sowas wie Altkleider oder Spielzeuge wieder nutzbar zu machen.

Kein Dienstleister

Man verstehe diese Initiative nicht als Dienstleister oder Servicebetrieb, wo man Sachen abgäbe und käme eine Stunde später wieder, um sie abzuholen. Die “Reparatur” solle mit den “Experten” vor Ort zusammen stattfinden. “Wichtig ist die Hilfe zur Selbsthilfe,” erklärte Jordan. Vor Ort solle es auch Verpflegung und Getränke geben, auch dafür seien Helfer gefragt.

Die Klimaschutzmanagerin hob ausdrücklich hervor, dass sie die Reparaturinitiative nicht als Konkurenz zum Einzelhandel verstanden wissen will.

Unterstützung bekam sie dabei von Franz-Josef Gilles von “Elektro Gilles”. Er stellte  klar: “Das ist für uns keine Konkurrenz, auch angesichts der Ausrichtung auf sozial Schwächere.” Er bot sogar seine Hilfe hinsichtlich der Beschaffung von Zubehörteilen an.

Man müssse an die denken, die sich Neuwertiges nicht leisten können. “Kevelaer hat sehr viel Armut”, sagte die langjährige Schiedsfrau Liesel Borman. “Wir machen es für Leute, die es brauchen”, fügte Volker Meisel hinzu.

Bar statt Café

Man habe sich bewusst für den Begriff “Bar”, entschieden, weil mit der Benennung als “Café” Vorgaben verbunden seien, “von denen man frei sein wolle”, sagte Jordan.

Man habe auch schon zwei mögliche Räumlichkeiten dafür ausgemacht. Eine Möglichkeit wäre der Mittagstreff am Schulzentrum mit Aufenthaltsraum, Werkstatt und Küche. Jugenliche vor Ort würden sich vielleicht in das Projekt mit einbinden lassen. Die andere Alternative könnte im Hotel “Zu den Goldenen und Silbernen Schlüsseln” am Kapellenplatz sein.

Hinsichtlich einer möglichen Haftung gebe es zwei Optionen: die Gründung eines Vereins oder den Anschluss an den Dachverband der Reparatur-Café-Iniativen. Man müsse aber die jeweiligen “Vor-und Nachteile” noch prüfen.

Der Kauf von Ersatzteilen und Material sei nicht vorgesehen, “weil wir kein Geld haben.” Das müsse dann über Spenden finanziert werden.

Im weiteren Verlauf der Debatte wurde noch über Versicherungsfragen, die Aufteilung der verschiedenen “Talentgruppen” innerhalb der Initiative, die Häufigkeit des Angebots und einen möglichen Werkzeugpool aus dem Kreis der Aktiven diskutiert.

Am Ende verständigten sich die Anwesenden darauf, innerhalb der nächsten Wochen zu einem erneuten Treffen zusammenzukommen.

„Ich frag mal irgend jemanden“

Seit zwei Jahren gibt es eine Bürgerstunde, abgehalten vom Heimatverein „Ons Derp“ in Winnekendonk. Drei- bis viermal im Jahr stehen Vertreter des Dorfvereins im alten Rathaus am Marktplatz zu der „Sprechstunde“ bereit.
Bei der ersten Bürgerstunde in diesem Jahr erwarteten der Vorsitzende Gerd Ophey und Ulrich Völlings, ebenfalls aus dem Vorstand, die Menschen aus dem Dorf mit ihren kleinen und großen Anliegen. „Uns war aufgefallen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger nicht direkt an die Politiker oder die Stadtverwaltung wenden wollen. Sie kommen dann zu uns und wir geben es weiter“, so Völlings. „Wir stehen in enger Verbindung mit Hansgerd Kronenberg, unserem Ortsvorsteher, dem wir dann die Anliegen weitergeben können oder wissen, wen wir sonst als Ansprechpartner kontaktieren müssen.“
„Da werden lose Gehwegplatten gemeldet oder Bäume und Sträucher, die auf die Straße oder einen Weg wachsen, und andere Probleme angesprochen“, sagte Ophey. „Wir können mit der Bürgerstunde einen Kontrapunkt zu den sozialen Medien setzen. Dort werden oft unreflektiert Meinungen gepostet und unsachlich zerpflückt. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger mit unserer Idee mobilisieren, sich mehr einzubringen. Ihnen Raum geben, wenn sie sich denken:`Ich frag mal irgend jemanden´“
Ein Besucher der Bürgerstunde hatte ein Anliegen wegen einer Straßengemeinschaft. Dies griffen die zwei Ons-Derp-Vertreter besonders gerne auf. „Das ist genau das Thema, worüber wir in der letzten Vorstandssitzung ausführlich gesprochen haben“, so Ophey. „Wir wollen die Straßengemeinschaften stärken und anregen, neue zu gründen. Außerdem möchten wir für die Geschichtsschreibung des Dorfes hier Informationen sammeln, denn wir vermuten in den Straßengemeinschaften einen reichen Schatz an historischen Ereignissen, die für die Entwicklung der Dorfgemeinschaft wichtig waren.“
Einen breiten zeitlichen und inhaltlichen Rahmen füllte der Besuch von einigen Vertretern der Bürgerinitiative „Rettet die Binnenheide“. Sie trugen ihr Anliegen an den Heimatverein heran und zeigten mit sachlicher Argumentation, dass ein Überdenken der Planfeststellung, gerade auch mit Blick auf die Winnekendonker Bürgerinnen und Bürger erfolgen solle.
In Winnekendonk redet man miteinander und dies wird durch die Bürgerstunde von Ons Derp gefördert.