Marilyn Monroe steht in Kevelaer
Dass ihr Etablissement mal Hintergrundbild für ein weltweit operierendes Unternehmen sein würde, das hätte das Ehepaar Irmgard und Theo Baers sicher nicht gedacht. „Wir bekamen so im Herbst die Anfrage, ob man die Fassade für ein Werbeprospekt fotografieren dürfte“, waren beide überrascht, dass sich „Redsun“ tatsächlich für den „Goldenen Löwen“ als Motiv interessierte.
Irgendwann im Winter kam dann das Team um Alexandre Zordan und machte Bilder von der Fassade. „Die wollen dann so einen Marilyn-Monroe-Verschnitt davor stellen, wenn das Ganze was gibt“, erinnert sich Baers noch grob. Vor Kurzem erhielten sie dann netten Besuch. „Da kam der Fotograf dann her und hat uns das hier gebracht“, zeigt Theo Baers das Bild nicht ohne einen gewissen Stolz. „Sieht gut aus“, findet der passionierte Jazzliebhaber.
Dass ein internationales Unternehmen mit so lokalen Motiven wirbt, „finden wir ganz toll“, sagen beide. Wo das Bild seinen Platz finden wird, da ist sich das Ehepaar noch nicht so ganz schlüssig. „Das stellen wir erstmal ins Fenster, für die Leute zum Gucken. Das ist richtig schön zum Aufhängen“, meint Irmgard Baers.
Alexandre Zordan arbeitet seit sechs Jahren bei dem international operierenden Unternehmen. Der 50-jährige Mediengestalter kam auf die Idee, den „Goldenen Löwen“ als Titelbild für einen der Kataloge auszusuchen. „Man hat ja schon vor meiner Zeit hier begonnen, besondere Bilder auf Titeln und auch innendrin zu machen“, erzählt er. „Wir suchen uns immer neue Themen. Als ich hier anfing, stand ein Zebra am Bahnhof und es gab eine Serie mit einem Zirkus und Artisten im Wald.“
Er dreht sich um mit Blick auf das Wandmotiv im Vorflur des Bürokomplexes und verweist auf das London Bild mit dem „Big Ben“ und einer Telefonzelle. „Vor drei Jahren gab es die EM, da gab es das Motiv ‚Straßenfußball‘ mit verschiedenen Ländern. Hier ist es Großbritannien.“ Das Jahr davor ging es um bekannte Gemälde. „Und alles wurde immer in Beziehung gesetzt zu unseren Produkten.“
Für 2020 hatte man sich das Thema „Filmplakate“ vorgenommen. „Wir haben dann überlegt: Was lässt sich gut und leicht umsetzen? Da bot sich Kevelaer an, was ich schön fand, weil die Gebäude in der Innenstadt halt schön sind. Und wir schauen, dass wir eher so im Umkreis bleiben.“ Dem Unternehmen sei es wichtig, „die Umgebung hier einfließen zu lassen“ und lokal verankert zu sein – wofür auch das Sponsoring des KSV oder die Zusammenarbeit mit dem Haus Freudenberg spreche.
Aus dieser Idee entstand dann das „Marilyn Monroe“-Motiv vor dem „Goldenen Löwen“ für den Keramik-Katalog. „Als wir fotografierten, war Winter. Da wurde entsprechend etwas Sommerliches eingebaut – und unsere Pflaster natürlich.“ Am Computer musste auch die Laterne verschoben werden. „Die steht sonst weiter vorne, das wird alles am Computer etwas optimiert, damit es nach was aussieht.“ Man solle durchaus sehen, dass es weniger wie ein Foto, sondern eher „wie ein Gemälde“ aussieht, um den entsprechenden Effekt beim Betrachten zu erzielen.
Tatsächlich blieb es aber nicht bei dem einen Motiv. „Wir haben dann noch Mary Poppins auf dem Kapellenplatz Richtung Busmannstraße schweben lassen.“ Auch für das Beton-Titelbild wurden Details verändert: Statt „Silberner Schlüssel“ ziert zum Beispiel „Redsun“ den Eingang. Er hätte nicht um Fotoerlaubnis fragen müssen, sagt Zordan. „Aber im ‚Goldenen Löwen‘ ist es wie in einer Familie“, gesteht er seine Sympathien für Haus und Menschen.
Für einen der 2021er Kataloge sei ein weiteres Kevelaer-Motiv mit einer Filmszene in Vorbereitung. Die Studioaufnahmen dafür mit dem menschlichen Motiv und den Platten sei schon fertig. Jetzt fehle nur noch das Kevelaer-Motiv. Welche Fassade es aber sein wird, „das wird nicht verraten“, will Zordan die Spannung noch aufrechterhalten.